Geschichte, Zeitgeist und Ethik

Nun zurück zur Frage, warum sich überhaupt mit Geschichte beschäftigen, bzw diese vermitteln. ME steht hier neben reiner menschlicher Neugier und wissenschaftlichem Vorschungsdrang die Frage, was für Lehren aus "der Geschichte" bzw dem eigenen Verständnis davon zu ziehen sind.
das ist eine Richtung des Erkenntnisinteresses, wobei man auch vorsichtiger fragen könnte, ob sich überhaupt Lehren ziehen lassen --
eine weitere Richtung ist die Fragestellung, ob sich aus dem Verlauf der Geschichte Gründe / Ursachen (und wenn ja welche) für unsere heutige Position ermitteln lassen und ab wann man solche Herleitungen als plausibel darstellen kann --
noch eine weitere Richtung ist das Erkenntnisinteresse daran, eine vergangene Epoche möglichst umfang- und perspektivenreich darzustellen --
und es gibt noch mehr!

Auch in jedem Lehr- oder Schulbuch zu Themen der jüngeren deutschen Vergangenheit wird diese Frage implizit oder explizit enthalten sein. Spätestens bei der Beantwortung dieser Frage sind wir wieder bei reiner Subjektiviät, denn eine konkrete Lehre kann nur eine subjektive Person treffen.
der unterstrichene Satz ist mir zu philosophisch ;) den verstehe ich nicht (kleiner Jokus) - eine Lehre sollte halbwegs intersubjektiv akzeptiert sein, sonst wäre sie sinn- und nutzlos, ganz egal ob sie von einem einzigen subjektien Lehrer oder von einem Team entwickelt wird
 
das ist eine Richtung des Erkenntnisinteresses, wobei man auch vorsichtiger fragen könnte, ob sich überhaupt Lehren ziehen lassen --

Unter der Vorausetzung eines Methodendualismus, in dessen Rahmen die meisten Historiker für sich eine induktive Vorgehensweise beanspruchen und grundsätzlich die Einzigartigkeit ihres Gegenstands in den Vordergrund stellen, ist das nicht möglich.

Theoriebildung ? PflegeWiki

Auf der Basis einer einzelnen induktiv gewonnenen Erkenntnis kann man keine Systematisierung durchführen oder irgendwelche Gesetzmäßigkeiten ableiten. Vgl. auch den allgemeinen Methodenstreit.

Methodenstreit (Sozialwissenschaften) ? Wikipedia

Bei Wehler ist dieses Problem für die Entwicklung der Historiographie seit 49 hervorragend beschrieben (S. 13ff).

Historische Sozialwissenschaft und Geschichtsschreibung: Studien zu Aufgaben ... - Hans Ulrich Wehler - Google Books

Und gerade Wehler ist ein positives Beispiel, da er seine Begrifflichkeit systematisch in Anlehnung an Weber entwickelt, und ermöglicht somit grundsätzlich, eine Systematisierung seiner Ergebnisse vorzunehmen und interdisziplinär zu diskutieren.

Und diese Systematisierung wird schwerpunktmäßig im Bereich der historischen Soziologie vorgenommen. In diesem Sinne erfolgt die "Weiterverarbeitung" induktiver Erkenntnis von Einezlfällen durch die systematisierende Theoriebildung beispielsweise im Bereich der historischen Soziologie.

In diesem Sinne zitieren Esser, Klenovits, Zehpfennig (Wissenschaftstheorie, Bd 2, S. 118) Topitsch, der sagt: "Geschichte kommt somit ebensowenig ohne allgemeine Theorie aus,..., wie die Soziologie auf die historischen Einzelfakten verzichten kann....."
 
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