Geschichtswettbewerb: Religion macht Geschichte

El Quijote

Moderator
Teammitglied
(Vor)Gestern hat der Bundespräsident erneut historisch interessierte Schüler und Jugendliche im Alter bis 21 Jahren zum Geschichtswettbewerb aufgerufen.

Teilnehmen kann man sowohl als Einzelperson als auch als Gruppe (z.B. als Schulklasse).
Vom Ablasshandel im Mittelalter über buddhistische Vereine im Kaiserreich bis zum interreligiösen Gottesdienst in der jüngeren Zeit – ein breites Themenspektrum gilt es zu erforschen. Glaube und Religion haben vielfältige Spuren in der Geschichte hinterlassen. Sie hatten oft eine friedensstiftende Wirkung, doch kommt es bis heute aufgrund von Glaubensfragen auch immer wieder zu Gewalt und Konflikten. Junge Leute sind aufgerufen, sich ein eigenes Bild an ihrem Schulort, in ihrer Region oder in ihrer Familiengeschichte zu machen.
http://www.koerber-stiftung.de/bildung/geschichtswettbewerb/wettbewerb-201617.html
Die Kinder und Jugendlichen sind dazu aufgerufen eine Präsentation der Ergebnisse abzuliefern. Diese Präsentation kann in der Form einer klassischen Studienarbeit (Facharbeit, Proseminararbeit) aber auch in kreativeren Formen (literarische Umgestaltung der Forschungsergebnisse, Umsetzung in ein Gesellschaftsspiel, interaktive Homepage) eingereicht werden, je nach Fähigkeiten und Interessen.

Es wird beim Geschichtswettbewerb darauf wert gelegt, dass Schüler historische Sachverhalte aus ihrem Umfeld – also mit regionalem oder familiärem Bezug – bearbeiten. Etwa "Wie wirkte sich die Konfessionalisierung der Balkankonflikte auf meine Familie aus?" (fiktives Beispiel)

Interessierte Schüler sprechen am besten ihre Eltern oder einen Geschichtslehrer bzw. Lehrer eines verwandten Faches (Politik, Sozialwissenschaften, Sprachen, Religion, Ethik, Philosophie, Gesellschaftslehre) an. Grundsätzlich sollen die Schüler selbständig forschen; Eltern, Lehrer und sonstige Betreuer sollen vor allem als Motivatoren während der mehrmonatigen Arbeitsphase und bei Rückschlägen agieren und bei methodischen Problemen Hilfestellung geben.

Teilnahme

Schon in früheren Durchgängen hat das Geschichtsforum Ideen für den Geschichtswettbewerb gesammelt, daher erneut die Frage an das Plenum hier:
Wer kennt Themen aus seiner Region, die zur Thematik Religion macht Geschichte passen und kann diese kurz skizzieren?
Zur besseren Übersichtlichkeit werden Vorschläge am besten in der folgenden Form vorgebracht:

Thema - Kreis/Stadt - Bundesland - Zeitraum

Bsp:
Die Christianisierung der Sachsen anhand der frühen Kirchbauten des Osnabrücker Landes - Osnabrücker Land - Niedersachsen und angrenzendes Münsterland - 8./9. Jhdt.

Reformation und Konfessionalisierung in [Stadt] - [Stadt/Kreis] - [Bundesland] - 16. Jhdt.

Kleriker im KZ - Dachau - Bayern - Nationalsozialismus

Zwischen Hexenwahn und Habgier. Die Ereignisse im Bistum Bamberg. - Bamberg - Bayern - 17. Jhdt.

In Südsachsen, Südthüringen und Nordostbayern könnte man den Spuren der Hussitenkriege nachgehen.

Oder, etwas "exotischer" im ausgehenden19. Jhdt./frühen der Faszination für das Orientalische (etwa Yenidze, Dresden).


Ich hoffe, dass wir so einen Pool an Ideen schaffen, aus dem sich Schüler aus dem ganzen Bundesgebiet bedienen können.

Abgabetermin ist der 28. Februar 2017
 
Sie hatten oft eine friedensstiftende Wirkung, doch kommt es bis heute aufgrund von Glaubensfragen auch immer wieder zu Gewalt und Konflikten.​



"Friedensstiftende Wirkung" von Religion in der Geschichte? In meinen Augen eher das Gegenteil. Eher Herrschaftsinstrument. Herrschaft über die Köpfe der Schäfchen im Zaune, im Käfig und im Kerker. Im besten Fall über Schäfchen auf dem Acker, pflügend und wühlend, während die feinen Herren sich die Nase puderten. Eine regionale Eingrenzung finde ich eher uninteressant. Da kommt doch nur das von vornherein Gewünschte heraus.


Interessanter fände ich Themen wie:

Kreuzzüge als Glaubenskriege und der islamische Djihad im Vergleich

Die 'heilige' Inquisition - Folter, Mord und Totschlag im Namen "Gottes"

Das Verhalten des Papstes im Zweiten Weltkrieg - Schweigen als tödliche Form der Ablehnung


oder auch:

Religiöse Toleranz in 'heidnischen' Stammesgesellschaften

Religiöse Toleranz im Osmanischen Reich - ein Vorbild für heute?

Religiöse Toleranz im Römischen Reich - warum das Christentum den 'paganen' Religionen entgegenstand und nicht integriert werden konnte


Vielleicht kommt ja ein Schüler aus einer der betreffenden Gegenden und kann es zur Anwendung bringen.
 
Sie hatten oft eine friedensstiftende Wirkung, doch kommt es bis heute aufgrund von Glaubensfragen auch immer wieder zu Gewalt und Konflikten.​
"Friedensstiftende Wirkung" von Religion in der Geschichte? In meinen Augen eher das Gegenteil.

Naja, eben nicht: Diese Narrative kommen halt gern so stark in den Blick, weil Geschichtsschreibung gern eine Latte an Kriegen aufzählt, wohl weil es viel schwieriger ist, "Frieden" zu beschreiben:

1.
Ein Beispiel etwa die Ägide der Fürsten nach 1648:Unter Kurfürst Ferdinand Maria gab's 30jährigen Frieden und die Konfessionalisierung ging dann nochmal "von vorn" los, weil man nun endlich wieder das Geld dafür frei hatte, weil der Staatsbildungskrieg vorbei war.

2.
Ferner die Zeitspanne von den 1580er Jahren bis 1618: Die Konflikte, die zum 30jährigen Krieg führten waren spätestens 1582 alle da und keiner fragt, warum es solang gedauert hat, bis er ausbrach; da kann man viel erforschen und es wird schwierig werden, da vor lauter Arbeiten über begrenzte Einzelkonflikte draufzukommen, dass die eben erfolgreich begrenzt wurden. Aber es gilt als ausgemacht, dass die "Religion" schuld an dem Krieg 1618 war, wo sie ihn vorher - im engeren Sinn - 36 Jahre lang vermeiden konnte; 1582/83 haben im Reich - wenn man Stadtchroniken paritätischer Reichsstädte ansieht - alle Angst vor einer Barholomäusnacht - und alle sind heilfroh, dass er nicht kam; Herrschaft oder Ordnung; bitte nicht den Fehler machen und - etwas paranoid - die Herrschaftsträger überschätzen: soviel Einfluss hatten die gar nicht und immer das schlechte zu unterstellen, trifft nicht die Implikationen und Handlungsspielräume sowie das Instrumentarium der Mittel, um zeitbedingte Krisen abzufedern. Das reportagenhafte Skandalisieren mag sich zwar spannend-reißerisch anhören, doch geht das in 98% (2% z.B. Maria von Medici; Herzog von Alba) an der Wirklichkeit vorbei und ist hier nicht gefragt.

3.
Ferner sind geistliche Friedensprozess nicht immer auf den ersten Blick als solche sichtbar:

a) z.B. die Rolle von Schuman und einer Reihe von tatsächlich frommen Leuts bei der politischen und rechtlichen Konzeption der Europäischen Idee.
z.B. https://de.wikipedia.org/wiki/Robert_Schuman - samt der Rolle der Kirche in den Landstrichen Elsaß und Lothringen bei der deutsch-französischen Aussöhnung:
Hier hat man in Kirchen alle Opfer aufgeschrieben, die Stahlhelme und Bayonette zu Glocken und liturgischem Gerät umgeschmolzen und eben nicht auf einen "Frieden" durch totschweigen der Opfer gesetzt, sondern durch Konfrontation mit dem Leid auf beiden Seiten und unter dem Zeichen des Kreuzes eine ehrliche Versöhnung auf den Weg gebracht. Eben nicht durch Marginalisieren, wegsehen oder relativieren.

b)
Ähnlich auch die Konzeption der UN:
https://de.wikipedia.org/wiki/Dag_Hammarskjöld z.B. ist ein satter Vertreter der Devotio Moderna, ohne davon irgendein Wort verloren zu haben und der die UN gegen viele schnöde Interessen zu verteidigen versuchte.

Es ist tatsächlich so, dass es die feine Leuchtspur des Christentums in der Welt schon gibt und teils auch in der Kirche.


c)
Ritter Sport hat die Befreiungstheologie in Nicaragua mitfinanziert (Kakao), die sich gegen die Faschisten dort durchgesetzt haben: Fernando Cardenal z.B. mal ansehen: da kommt man z.B. auf eine ernsthaftere Fährte bei Fragen zwischen Gerechtigkeit, Glauben, Konflikteskalationsstufen, Friedensvorstellungen und verschiedenen Auffassungen von Kirche (Amtskirche vs. Gemeinschaft der Gläubigen etc.). https://de.wikipedia.org/wiki/Fernando_Cardenal


Lg
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit dem Aufsetzen der ideologischen Brille kann man sich natürlich auf die eine Hälfte der Geschichte fokussieren und die andere ganz aus dem Blick verlieren. Für die Schüler, Auszubildenden und Studenten, welche am Geschichtswettbewerb teilnehmen, ist aber eine solche Reduktion auf eine leyenda negra oder rosa nicht hilfreich. Zu einem erwachsenem, unideologischen Geschichtsverständnis und einer nicht-destruktiven Diskussionsweise gehört ein ganzheitlicher Blick.

Religion auf ein Herrschaftsinstrument zu reduzieren, ist vulgärmarxistisch und vergisst, dass nicht nur die Beherrschten sondern auch die Herrscher Teil des Systems waren und unterstellt, dass die Herrscher außerhalb des Systems standen.

Eine einseitige Betrachtungsweise vergisst, dass Religion immer auch ein gesellschaftliches Korrektiv war. Moral ist nicht zwingend mit Religion verbunden aber Religion ist hilfreich, um einfache moralische Gebote (du sollst nicht töten, stehlen, ehebrechen etc.) durchzusetzen (insofern ist Religion natürlich wieder Herrschaftsmittel). Dass Gläubige wiederum ihrer eigenen Religion zuwiderhandeln (Kreuzzüge, Inquisition, Doppelmoral, Ǧihād) ist ebenfalls ein interessantes und untersuchbares Phänomen.

Bezeichnenderweise ist die Fragestellung der Körberstiftung offen gestellt, bringt sowohl überreligiöse Beispiele als auch Beispiele für positive wie negative Wirkungen von Religion. Warum wird das wiederum so extrem auf einen Teilbereich der Geschichte verengt?
 
Zuletzt bearbeitet:
Bitte denkt daran, dass Themen- bzw- Gegenstandsvorschläge zwingend regional oder familiär anknüpfbar sein müssen!

Der Bau des Hindu-Tempels in Hamm-Uentrop - Hamm - NRW - 20./21. Jhdt.

Die Entwicklung der Tamilenwallfahrt von Kevelaer - Kevelaer - NRW - 20./21. Jhdt.
Variante: Die Rolle der Hindus auf der Tamilenwallfahrt von Kevelaer.

Das keltisch-römische Heiligtum von [...] - NN - NN - Antike
(Hier kann fast jeder zweite Ort an Rhein, Mosel und Donau sein Scherflein zu beitragen.)

Orientalische Götter an Rhein, Donau und Mosel - eine Quelle zur Präsenz römischer Hilfstruppen?

Predigten des Gemeindepfarrers/Pastors X von NN während der NS-Diktatur/zur Zeiten der DDR

Wahlempfehlungen durch Priester in der frühen Bundesrepublik am Beispiel von NN

Die Konfessionsgrenze als Zustimmmungsgrenze zum NS am Bsp. der Dörfer A und B

Die Reformation im Landkreis/in der Stadt X: Akteure, Chancen, Verlauf

Bei einigen der Vorschläge - deswegen sind es nur Gegenstände und noch keine Themen - fehlt noch die Problematisierung.
 
Zuletzt bearbeitet:
„Vulgärmarxistisch“? Ich finde es bezeichnend, hier das lat. Wort für Pöbel mit einer unterstellten Ideologie zu verbinden. Das ist dann wohl „erwachsen“. Bitteschön. Wer’s mag. -- Aber wieso sollte Frieden schwerer zu beschreiben sein als Krieg? Verstehe ich nicht.

Aber nein, der 30jährige Krieg gilt in der wissenschaftlichen Forschung nicht ausschließlich als Religionskrieg. Er war auch ein Ständekrieg, vor allem und zuerst, und dann ein europäischer Mächtekrieg und in Bezug aufs Alte Reich auch ein Staatsbildungskrieg.

„Reportagenhaftes Skandalisieren“? Was meint das? Die „europäische Idee“ ist mE ein Elitenkonstrukt, das keine Basis in der Bevölkerung der europäischen Staaten hatte und hat. Allenfalls wirtschaftlich funktioniert die Europäische Union. Der Rest ist Regelungswut und Versorgungsschacherei in meinen Augen.

Für die wirklichen Opfer des Krieges, Juden, Behinderte, Homosexuelle zB hat sich meines Wissens keine christliche Kirche wie auch immer eingesetzt. Diese Gruppen sind wohl heute vergessen. Von den UN fange ich nicht erst an. Da kenne ich mich nicht aus.

„Feine Leuchtspur des Christentums“ – was sollte die sein? Ich sehe keine. Ich sehe nur die Solidarität des Christentums mit Fürsten und Herrschenden aller Klassen, seien sie Faschisten und teils auch Kommunisten. Die sog. „friedliche Revolution“ in der DDR, da sind die Kirchen mE erst aufgesprungen, als der Zug schon am Laufen war.

„Befreiuungstheologie“ in Südamerika? Das Christentum hat in Übersee gewütet und die Herrschaftsstrukturen mit zementieren helfen. Hinterher eine „Befreiuung“ mitangezettelt haben zu wollen, das finde ich aber sehr „erbaulich“ ;)

„Unideologisch“? Ich finde die Ausschreibung ist genau das nicht. Sie ist staatstragend und von aktuellen Geschehnissen her interessengeleitet, wie nicht anders zu erwarten. Für mich, und ich spreche nur für mich, ist Religion primär ein Herrschaftsinstrument über die Köpfe der Unterdrückten.

Was Religion anrichten kann, sieht man ja gerade wieder im Orient. Ganz besonders, wenn sie sich mit staatlichen Strukturen verbindet. Ansonsten halte ich es mit dem alten Fritz ! Solange Religion privat bleibt, kann jeder tun und lassen was er will finde ich. Ich bin ein Anhänger der Laizität.

In Frankreich wäre eine solche Ausschreibung seitens des Président de la République nicht möglich und auch nicht gewünscht. In dem Fall: Vive la France ! Und den Schülern ein glückliches Händchen dabei, genau den von Herrn Gaucks Prüfern gewählten Ton und die gewünschte Gesinnung zu treffen.
 
Entnazifizierung und 'Persilschein'. Priester als Leumundgeber und Leumundverweigerer - [dieses Thema steht unter dem Vorbehalt der Zugänglichkeit von Akten, vielfach sind die Bestände aufgrund von Persönlichkeitsrechten einzelner, die vom Archiv im Einzelfall leistungsmäßig nicht überprüfbar sind (in einem einem Karton lagern je nach Dicke 15 - 20 Entnazifizierungsakten) noch nicht zugänglich.]
Ich bin da mal über einen interessanten Fall gestolpert, da bat ein evangelischer Gemeindepfarrer um die Entnazifizierung eines Angestellten des Schlachthofes, mit der Begründung, dass es keiner so geschickt beim Schlachten der Schweine sei, wie der Betroffene. Dieser musste entnazifiziert werden, weil der Schlachthof in kommunaler Hand war und Behörden keine Menschen beschäftigen durften, die noch nicht entlastet waren oder der Belastung noch nicht als niedrig eingestuft war.
 
„Vulgärmarxistisch“? Ich finde es bezeichnend, hier das lat. Wort für Pöbel mit einer unterstellten Ideologie zu verbinden. Das ist dann wohl „erwachsen“.
Immer diese inszenierte Empörung.
Ich glaube zwar nicht, dass du tatsächlich Nachhilfe benötigst, aber dennoch dieser Service: Vulgärmarxismus – Wikipedia

Für die wirklichen Opfer des Krieges, Juden, Behinderte, Homosexuelle zB hat sich meines Wissens keine christliche Kirche wie auch immer eingesetzt. Diese Gruppen sind wohl heute vergessen.
Vielleicht solltest du da auch mal dein Wissen überprüfen. Hochhuths Stellvertreter entspricht nicht dem jüngsten Forschungsstand. Eugenio Pacelli wird beispielsweise in Israel weitgehen positiv rezipiert; in Dtld. dagegen wird er in manchen Kreisen so dargestellt, als sei er Schuld am Holocaust... Das ist bezeichnend!
Aber außer von der deutschen Schule in Rom wird das wohl kein Teilnehmer des Geschichtswettbewerbs als Thema wählen können (sollte es Teilnehmer von dort geben: Das Ospedale Fatebenefratelli (Das Krankenhaus der gutwirkenden Brüder) auf der Tiberinsel hat eine sehr interessante Geschichte, besonders im Bezug auf den Holocaust und die Besatzung Roms durch die Deutschen nach Mussolini.

Die sog. „friedliche Revolution“ in der DDR, da sind die Kirchen mE erst aufgesprungen, als der Zug schon am Laufen war.
Auch da solltest du dich noch mal mit der Chronologie der Ereignisse beschäftigen.

„Befreiuungstheologie“ in Südamerika? Das Christentum hat in Übersee gewütet und die Herrschaftsstrukturen mit zementieren helfen. Hinterher eine „Befreiuung“ mitangezettelt haben zu wollen, das finde ich aber sehr „erbaulich“ ;)
Auch hier reduzierst du Geschichte wiederum auf die schlechtere Hälfte. Es waren gerade Priester, welche die Wüterei aufzeichneten und an den spanischen Hof meldeten um Abhilfe zu schaffen (Bartolomé de las Casas). Es waren Priester, die einerseits zerstörten z. B. Diego de Landa und andererseits erhielten (z.B. Alonso de Molina).

„Unideologisch“? Ich finde die Ausschreibung ist genau das nicht. Sie ist staatstragend und von aktuellen Geschehnissen her interessengeleitet, wie nicht anders zu erwarten. Für mich, und ich spreche nur für mich, ist Religion primär ein Herrschaftsinstrument über die Köpfe der Unterdrückten.
Als Adam grub und Eva spann, wo war denn da der Edelmann - Religion ist von allen Seiten für die jeweilige Ideologie eingespannt worden. Sie immer nur auf das Herrschaftsinstrument zu reduzieren wird beispielsweise einem Maximilian Kolbe oder einen Dietrich Bonhöfer genauso wenig gerecht, wie einem Jan Hus.
Und ich lasse mich hier von dir auch wiederum in eine "Falle" locken. Denn wir beide reduzieren Religion gerade auf das Christentum (und in Ansätzen auf den Islam [im Übrigen wird beides der Vielfalt beider Religionen nicht gerecht - erst Recht nicht die Reduktion des Islam auf die wahhabitischen und salafitischen Perversionen des sunnitischen Islam und das Vergessen von gut 1300 Jahren meist friedlicher Koexistenz]) wohingegen, die Aufgabenstellung der Körberstiftung viel offener und eben nicht auf die monotheitischen Religionen beschränkt ist.

Was Religion anrichten kann, sieht man ja gerade wieder im Orient. Ganz besonders, wenn sie sich mit staatlichen Strukturen verbindet. Ansonsten halte ich es mit dem alten Fritz ! Solange Religion privat bleibt, kann jeder tun und lassen was er will finde ich. Ich bin ein Anhänger der Laizität.
Leider hältst du es nicht mit dem alten Fritz, denn demzugfolge sollte jeder nach seiner Façon seelig werden. Du dagegen verteufelst (monotheistische) Religion in cummulo. Dich interessiert doch die Geschichte (in diesem Fall!) gar nicht sondern die Bestätigung im Echoraum, dass (monotheistische) Religion immer und nur böse ist. Die Wahrheit ist aber, dass Religionen in der Geschichte ambivalent gewirkt haben und das war häufig abhängig vom handelnden Individuum. Der Mensch ist in der Lage, klare Anweisungen wie "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst", "Handle immer so, wie du selbst behandelt werden möchtest", "Du sollst nicht begehren deines Nächsten Gut", "Du sollst nicht töten" besten Gewissens in ihr Gegenteil zu verkehren. Damit sind aber nicht die Gebote schlecht sondern nur das Individuum besonders... flexibel in ihrem Verständnis.

In Frankreich wäre eine solche Ausschreibung seitens des Président de la République nicht möglich und auch nicht gewünscht. In dem Fall: Vive la France ! Und den Schülern ein glückliches Händchen dabei, genau den von Herrn Gaucks Prüfern gewählten Ton und die gewünschte Gesinnung zu treffen.
Herr Gauck ist lediglich der Schirmherr, der Stifter ist die Firma Körber. Und bevor du dir Urteile erlaubst, schau dir doch einfach mal die Themen der letzten Jahre an.
 
Kann man sich eigentlich irgendwo über den Wettbewerb auf dem Laufenden halten? Die eingangs von dir angegebenen Links sind leider inzwischen nicht mehr aktuell.
 
Danke! Ich hätte tatsächlich zwei Mädchen in einer Klasse, die sich für so einen Wettbewerb interessieren würden. In diesem Jahr wäre es für sie zeitlich nicht möglich gewesen, aber vielleicht kann ich sie für nächstes Jahr motivieren, wenn sie sich ein paar Projekte ansehen können.
 
Danke! Ich hätte tatsächlich zwei Mädchen in einer Klasse, die sich für so einen Wettbewerb interessieren würden. In diesem Jahr wäre es für sie zeitlich nicht möglich gewesen, aber vielleicht kann ich sie für nächstes Jahr motivieren, wenn sie sich ein paar Projekte ansehen können.

Hallo Caro, leider lese ich dieses Posting erst jetzt. Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten wird leider nur alle zwei Jahre ausgeschrieben. Dass nächste Mal wird er also im September 2018 beginnen und im Februar 2019 enden.
 
Zurück
Oben