Gleichschaltung

Der eigentliche Prozess der Machtergreifung wurde schon oben von Ursi kompetent beschrieben. Der Rechtsstaat wurde Schritt für Schritt aus den Angeln gehoben, die Grundrechte der Bürger einkassiert, Parteien verboten, Pressefreiheit gab es nicht mehr etc.etc.

Schaut man sich das mit zeitlichem Abstand im Detail an, ist die Beseitigung der Rechtstaatlichkeit fast ohne Gegenwehr erschreckend.

Beispiel Fürth, industriell und durch Arbeiterschaft geprägt:

Massenkundgebungen und Fackelzüge am 1.2.1933, Messianische Reden des NSDAP-Kreisleiters Jakob zum gottgesandten Führer: "jetzt gelte, wer gegen uns ist, ist gegen den Staat." "Vaterlandslosen Gesellen und Bonzen [!] marxistischer Coleur" wird die Abrechnung angekündigt.

Die ersten Auseinandersetzungen richten sich im Schwerpunkt gegen die Kommunisten. Die NSDAP hatte in den Vorjahren in den Schlägereien meist den Kürzeren gezogen. In der Nacht 3./4.2.1933 wurde das geänderte Kräfteverhältnis demonstriert, etwa 70 SA-Leute überfielen das kommunistische Verkehrslokal Gänsberg. NSDAP-Presse drehte das um und sprach von "Rotmordüberfällen" auf NSDAP-Leute. Es setzte in den nächsten Tagen eine massive Greuelpropaganda gegen SPD und KPD ein. Für die Nachtstunden wurden Warnungen ausgesprochen, da "lichtscheue Burschen" Nationalsozialisten auf dem Heimweg niedergeschlagen hätten. Ein "Blutrausch des bolschewistischen Gesindels" stehe bevor; die "Kommune versuche, auch dich, du deutscher Bürger, zu ermorden." Das ging so mehrere Wochen in der Fürther Provinz, bis Reichstagsbrand und Notverordnung folgten.

Auch in Fürth wurde eine "kommunistische Versammlung" für den 1.3.1933 verboten. Inzwischen wurde die Polizei aktiv, und durchsuchte Wohnungen und das kommunistische Parteibüro, der Sekretär der KPD wurde verhaftet. Mit der Reichstagswahl war dann die Schonzeit auch für alle übrigen Parteien vorbei.

Fürths OB Dr. Wild und der Stadtrat (SPD) waren bereits in den Kundgebungen zur Machtergreifung angegriffen worden, die NSDAP hetzte nun gegen das Nichterscheinen des "roten Stadtrates" bei Hitlers Erscheinen auf dem Fürther Flughafen am 25.2.1933. Die NSDAP-Presse errechnete sofort nach der Wahl die fiktiv neue Sitzverteilung und erwartete "Bereinigung der Situation" in Kürze mit einer neuen Gemeindewahl (7.3.1933).

Am 9.3. brach dann die "Befreiung Fürths" los, bereits ab dem Nachmittag versammelten sich viele Menschen/Zuschauer vor dem Fürther Rathaus in Erwartung der Ereignisse. Kurz nach 18 Uhr rückte die erste SA-Abteilung durch das verlassene Rathaustor an, Polizei hielt sich fern. Gegen 20 Uhr erschien die Hauptstreitmacht der SA sowie eine Einheit vom Stahlhelm. Der NSDAP-Landtagsabgeiordnete Holz sprach nun vom Rathausbalkon, der Platz von Fackelträgern flankiert. Am 9.11.1918 sei "von dieser Stelle aus" von "internationalen Landesverrätern und Judenknechten" zur Fürther Bevölkerung
gesprochen worden. Vor 14 Jahren sei von dieser Stelle "der rote Fetzen des Juden" ausgehängt worden, die Zeiten des Verrats seien nun aber vorbei. Holz kündigte an, in Fürth und "im ganzen Bayernlande" habe die deutsche Revolution begonnen, "es beginne das Saubermachen, hinaus mit den schwarzen Mamelucken". Wer von der Bevölkerung glaube, "sich dieser Bewegung entgegenzustellen zu können, werde von ihr niedergemacht werden" "Wer charakterlos, fremdrassig und international ist, müsse hinweg."

Sodann hißten SA und Stahlhelm unter Glockengeläut die alte Reichsflagge auf dem Rathausturm und entrollten an der Rathausfront die Hakenkreuzflagge. Zuvor wurden die NS-Flaggen auf dem Fürther Hauptbahnhof, dem Stadttheater und dem Polizeiamt [!] gehißt. Lobend erwähnt wurde "die vaterländische Haltung" der Landespolizei, die gemeindliche Selbstverwaltung und Polizei stand dem hilflos gegenüber. Noch tagsüber war die übliche Dienstroutine abgewickelt worden.

Da nun aber die "Novemberherrschaften" nicht freiwillig das Feld räumten, gab es neue Kundgebungen. Am 15.3. abends hetzte SA-Führer Dr. Streck: "Oberbürgermeister und Chef des Polizeiamtes" hätten die neue Situation der nationalen Revolution noch nicht erfaßt, die Menschenmenge zog anschließend zur Wohnung des OB, dann zum Stadttheater, wo ihm "eine Delegation der SA den Wunsch der Menge zum Rücktritt übermittelte". Dr. Wild erbat sich Bedenkzeit bis zur Rücksprache [!] mit NSDAP-Kreisleiter Jakob.

Die NS-Presse verbreitete allerdings bereits am nächsten Tag (16.3.), der OB würde sofort seinen Urlaub antreten. Die Amtsgeschäfte würden von NS-Kreisleiter Jakob "übernommen". [Am 1.5.1933 hieß es, Dr. Wild würde aus gesundheitlichen Gründen seinen Ruhestand antreten, der 2. Bürgermeister vorgezogen aus Altersgründen ebenfalls.] Am 17.3. folgte der "Amtsübernahme" von Jakob die obligatorische große Kundgebung. Jakob verkündete dort: "alle Vertreter des Marxismus in verantwortlicher Stellung" müßten gehen. Der Wohlfahrtsreferent Dr. Bornkessel sei beurlaubt worden, ebenso der Chef des Polizeiamtes Fürth, Oberregierungsrat Scholz. Gerade Scholz hatte sich zuvor unerschrocken gezeigt, Jakob im Februar 1933 ermahnt, SA-Leute verhaften lassen.

Weiter suspendiert wurden der Leiter des Städtischen Krankenhauses Dr. Frank, gegen den "schwere Anschuldigungen" erhoben worden seien. Er sei in Schutzhaft genommen worden, da "Tätlichkeiten der Bevölkerung" befürchtet wurden. Anfang April wurde der Leiter der AOK Fürth ebenfalls entlassen, ihm folgten in der AOK weitere 8 SPD-Mitglieder und der gesamte Vorstand des Krankenhauses. An die Stelle der entlassenen Beamten traten "vom nationalen Geist durchwehte" NSDAP-Mitglieder.

Gleichwohl konnte man nicht die gesamte Verwaltung austauschen: NSDAP-Kreisleiter Jakob baute daher allen städtischen Beamten eine Brücke: ein großer Teil habe sich nur unter "linkem Druck" orientiert. Gegen diese Beamten werde nichts unternommen. Ende März 1933 gab es zudem eine große Ansprache vor den versammelten Angestellten und Arbeitern der Stadt: "er verlange von niemanden, zum Gesinnungslumpen zu werden. Mehr Respekt werde man vor dem haben, der sage, er sei der alte geblieben und gehe lieber." Es folgten dann eine Reihe Beurlaubungen, worauf zahlreiche Austritte der Angehörigen der Stadtverwaltung aus den alten Parteien verzeichnet wurden.

Rechtswidrig wurde Ende März 1933 die alte Gemeindevertretung aufgelöst und nach dem Stimmenverhältnis der Reichstagswahl [!] neu besetzt. CSVD und DVP hatten dabei ihre Stimmen "in anerkenneswerter Weise" auf die NSDAP übertragen. Am 24.4. wählte der rechtswidrig eingesetzte Stadtrat mit NSDAP-Mehrheit Jakob zum neuen Oberbürgermeister.

Parallel wurden Aktionen (Besetzungen etc.) gegen die Gewerkschaften geführt. Der Bevölkerung wurde durch Veröffentlichung "kommunistischer Aktionspläne" (Brückensprengungen, Brandlegung, Bahnhofsbesetzungen etc.) vor Augen geführt, welchen Gefahren sie entgangen sei. Die Presse meldete, dass der Münchener Polizeipräsident Himmler das erste KZ "eröffnet" habe. Umfangreiche Razzien in Fürth am 28.3.1933 sorgten dafür, "dass 50 der übelsten Moskowiter" verhaftet und dorthin "in Sicherheit gebracht" worden seien. "Die tapferen Maulhelden hätten sich ohne Widerstand ergeben". $ Wochen später, am 25.4.1933, erfolgte eine weitere Verhaftungswelle, die 60 Personen traf. Die NSDAP vermeldete, dass in der kommunistisch stark duzrchsetzten östlichen Südstadt Fürths, dem "Glasscherbenviertel" ein kräftiger Aufwind für die NSDAP zu verzeichnen sei. Wo vor wenigen Wochen die "Kämpfer der NSDAP" angepöbelt worden sein, wehe nun die Hakenkreuzflagge. Die dortige NSDAP-Zentrale vermelde starken Besuch von "Volksgenossen, die vor wenigen Tagen noch rot" gewesen sein.

Die shcließlich umfassenste Aktion gegen die Gewerkaschaften (das Haus war erstmals am 10.3. besetzt worden) folgte am 2.5.1933, am 10.5. wurde ein Kommissar für den Fürther ADGB eingesetzt. Anfang Juni wurden schließlich alle SPD-Mitglieder aus Volks- und Gemeindevertretungen im Reich ausgeschlossen, die SPD-Stadtratsfraktion in Fürth hatte sich bereits am 12.5. selbst aufgelöst, die 8 SPD-Vorstandsmitglieder wurden am 30.6. verhaftet und mußten "mit 10 ehemaligen SpD-Stadträten die Reise nach Dachau antreten".

Der 1.5. war zuvor von der NSDAP für eine Kundgebung der "neuen Volksgemeinschaft" genutzt worden. Die aufmarschierten Belegschaften der Fürther Betriebe wurden am 1.5. jeweils vom Direktor oder Inhaber an der Spitze angeführt. In den Festzug wurden auch alle Vereine etc. eingegliedert, die NSDAP hatte etwa 15.000 Menschen an dem Tag auf die Straße gebracht (andere Quellen bis 25.000). In den Vereinen, Verbänden etc. fand zudem eine Welle von Vorstandswechseln, Ausschlüssen bzw. Bekenntnissen zur NSDAP statt.

Die Gleichschaltung funktionierte auch in der Wirtschaft: am 8.4. war dem IHK-Sekretär in "freundschaftlicher Weise" die Beurlaubung angeboten worden, es folgten die Vereinigten Innungen Fürths im April mit einer "Loyalitätsbekundung" zur NSDAP. Am 21.4. fand eine Veranstaltung des "Kampfbundes des gewerblichen Mittelstandes" statt, auf dem der Gauleiter den Ton angab. Der "Mittelstand habe nicht nur von Adolf Hitler keine Notiz genommen, sondern zusammen mit Roten und Schwarzen den Führer verlacht und bekämpft". Die Mittelstandsverbände wurden angewiesen, ihre "Vorstände ordnungsgemäß mit mindestens 51% NSDAP-Mitglieder" zu besetzen.

Fast alle folgten willig und schnell. Die größten Mühen bei diesen NS- Umgestaltungen brachten in Fürth die Kleingartenverbände, in denen bis zu 80% Arbeiter und SPD-Mitglieder waren. Der OB ernannte wegen dieser Widerstände einen "Kommissar für das Kleingartenwesen", um die gleichschaltung durchzudrücken.


Strauß: Fürth in der Weltwirtschaftskrise und der nationalsozialistischen Machtergreifung (Schriftenreihe Nürnberg 29)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist eigentlich bekannt welche gesellschaftliche Gruppe sich am schwersten gleichschalten ließ?
Mit den Kirchen wa das ja so eine Sache, ich glaub aber die Katholische Kirche hat es den Nazis doch am schwersten gemacht oder?
 
Ist eigentlich bekannt welche gesellschaftliche Gruppe sich am schwersten gleichschalten ließ?
Mit den Kirchen wa das ja so eine Sache, ich glaub aber die Katholische Kirche hat es den Nazis doch am schwersten gemacht oder?

Hitler vermied es anfangs mit den grossen Kirchen auf eine Konfrontationskurs zu gehen. Seine Kirchenpolitik war vielmehr darauf ausgerichtet, diese in sein Konzept der Gleichschaltung einzubinden, dabei allerdings das öffentliche Leben weitgehend zu entkonfessionalisieren. Er schloss mit dem Heiligen Stuhl im Juli 1933 das Reichskonkordat, das katholischen Geistlichen und Ordensleuten jegliche politische Betätigung untersagte, anderseits aber die Aufrechterhaltung der theologischen Fakultäten, der Konfessionsschulen, des Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen und den Bestand der kirchlichen Presse garantierte. Der katholische Kirchenkampf entwickelte sich im wesentlichen zu einem Kampf um die Einhaltung der Konkordatsbestimmungen, vie von Anfang an von den Nationalsozialisten unterlaufen und umgangen wurden, besonders im Hinblick auf den Verbandskatholizismus.

Hier noch eine interessante Seite:

http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/kirchen/index.html

Und Wiki zum Kirchenkampf:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kirchenkampf
 
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Ist eigentlich bekannt welche gesellschaftliche Gruppe sich am schwersten gleichschalten ließ?
Mit den Kirchen wa das ja so eine Sache, ich glaub aber die Katholische Kirche hat es den Nazis doch am schwersten gemacht oder?

Die Kirchen mit ihren Jahrhunderte alten Traditionen, mit ihrer Macht über die Seelen waren den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge. Mit geschlossenen Kirchenbesuchen in Parteiuniform versuchten die Nazis, vor allem zu Beginn der NS- Herrschaft die Kirchen zu umwerben, sie bzw. kirchliche Organisationen wenn möglich zu infiltrieren oder mit Parteiorganisationen zu verbinden. Gerne veranstaltete man Parteiaufmärsche während der Gottesdienste oder störte sie, was oft Beschwerden zur Folge hatte. Mit einer Zuckerbrot und Peitschen- Methode versuchte man zugleich, die Pfarrer zur Selbstzensur zu vergattern, indem man der Kirche kleine Zugeständnisse machte, denn wie schon Hitler erkannt hatte, waren die Kirchen auch recht nützlich.

Etwa nach dem Motto: Ihr könnt Religionsunterricht haben, der Gottesdienst wird nicht gestört, der Redner der Partei, der kürzlich auf die jüdischen Wurzeln des Christentums verwies, wird nicht wieder sprechen,dafür stellt die Kirche Räumlichkeiten für die HJ, die Frauenschaft, den BDM etc zur Verfügung. Vertragen wir uns doch, denn es gibt ja durchaus Gemeinsamkeiten....

Vor allem bei der evangelischen Kirche hat das insgesamt recht gut geklappt, und Teile der evangelischen Kirche unter dem "Reichsbischof" Müller standen dem NS durchaus positiv gegenüber, dennoch gelang es niemals die Kirchen völlig zu kontrollieren und gleichzuschalten.
 
Vor allem bei der evangelischen Kirche hat das insgesamt recht gut geklappt, und Teile der evangelischen Kirche unter dem "Reichsbischof" Müller standen dem NS durchaus positiv gegenüber, dennoch gelang es niemals die Kirchen völlig zu kontrollieren und gleichzuschalten.


Da muss ich aber entschieden widersprechen.
Die "Deutschen Christen" mit ihrem "Reichsbischof" Müller hatten im Sommer 1933 einigen Erfolg bei etlichen Landeskirchen (nicht bei der württembergischen!)aber schon ab Herbst 1933 war der Ofen sozusagen aus. Während die Gegenorganisation "Bekennende Kirche" große Erfolge hatte, sind den DC die Mitglieder in Scharen davongelaufen.
Man muss wohl eher davon sprechen, dass die evangelischen Landeskirchen früh schnallten, wohin der Hase wirklich lief.

Als von den evangelischen Pfarrern als Religionslehrern der berüchtigte "Eid auf Adolf Hitler" gefordert wurde, haben sie ihn in weit überwiegender Zahl abgelehnt. Worauf man ihnen innerhalb 24 Stunden die Lehrbefugnis entzog.

Bei Bedarf kann ich noch einiges mehr dazu beitragen. Ich denke aber, dass es unbestritten seid darf, dass die Kirchen der Gleichschaltung als einzige größere Organisationen erfolgreich Widerstand leisteten.
 
Noch zur Gleichschaltung der Kirchen.

Die kirchliche Jogendarbeit war, ich unterstelle mal als bekannt, auf die sg. Bibelarbeit beschränkt. Alles andere war verboten.

Mir liegt ein Strafbefehl aus dem Jahre 1943 in Kopie vor, gegen 2 ev. Pfarrer über jeweils 150 RM ersatzweise 1 Monat Haft.
Auf dem Gelände des CVJM-Heimes waren etliche Spielgeräte aufgestellt, die nach dem Verbot der kirchlichen Jugendarbeit als öffentlicher Spielplatz allen zur Verfügung standen.

Die Kinder und Jugendlichen die auf den Beginn der Bibelarbeit warteten, nutzen die natürlich auch.
Irgendwann sollen lt. Strafbefehl auch Spiele wie "Völkerball" und "Grenzball" gespielt worden sein, unter Beteiligung der weiblichen Gemeindehelferin. Die Pfarrer haben sich gewehrt, es sei lediglich "Ringtennis" gespielt worden. (der eine oder andere wird sich noch an die Gummiringe erinnern, die man sich dabei zuwarf). Und dass dies unter das Verbot der Jugendarbeit fiel wäre ihnen nicht klar gewesen.
Der Strafbefehl bezieht sich auch auf das "Ermächtigungsgesetz". (Was in diesen Jahres alles Volk und Staat "bedroht" hat....)

Auf Anraten des Oberkirchenrats haben die beiden Pfarrer mit finanzieller Hilfe des Oberkirchenrats die Strafbefehle akzeptiert, lediglich in einem Schreiben ihre Sicht der Dinge dem Amtsgericht dargelegt.


Der Strafbefehl, das Schreiben des Oberkirchenrats, die Schreiben der Pfarrer an das Amtsgericht liegen mir in Kopie vor.


OT:
Sollte ich mit diesen lokalen Ereignissen nerven, sagt es mir halt, mach ich den Nazi-Zettelkasten wieder zu.
 
Der Strafbefehl bezieht sich auch auf das "Ermächtigungsgesetz". (Was in diesen Jahres alles Volk und Staat "bedroht" hat....)

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Ich habe oben etwas verwechselt.
Der Strafbefehl nennt:
"Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Feb. 1933 (RGBl. I S.93) § 4."
Die sg Reichstagsbrandverordnung

§4 aus Documentarchiv.de
[1] Wer den von den obersten Landesbehörden oder den ihnen nachgeordneten Behörden zur Durchführung dieser Verordnung erlassenen Anordnungen oder den von der Reichsregierung gemäß § 2 erlassenen Anordnungen zuwiderhandelt oder wer zu solcher Zuwiderhandlung auffordert oder anreizt, wird, soweit nicht die Tat nach anderen Vorschriften mit einer schwereren Strafe bedroht ist, mit Gefängnis nicht unter einem Monat oder mit Geldstrafe von 150 bis zu 15 000 Reichsmark bestraft.

Wenn die den Krieg gewonnen hätten..........
 
Zum Kirchenkampf:
- Tante Wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Kirchenkampf
- dhm: Kirchen im NS-Regime

@repo:
Die württembergische Landeskirche war eine von wenigen "intakten Kirchen". Nach Niemöllers Verhaftung wurde der württembergische Landesbischof Wurm zum Wortführer der Bekennenden Kirche. Der ganz überwiegende Teil der evangelischen Landeskirchen gehörte aber zu den "zerstörten Landeskirchen".

Auf katholischer Seite versuchte der Vatikan - allerdings unter Preisgabe des polischen Katholizismus (Zentrum, kath. Gewerkschaften, etc.) - mit dem Reichskonkordat die Unbhängigkeit für die Kirche in Deutschland und eine gewisse Unabhängigkeit für den Verbandskatholizismus zu erreichen (Art. 31 des Konkordats). Doch das NS-Regime verstieß freilich auch gegen die mit dem Konkordat gezogenen Schutzwälle permanent. Hiergegen intervenierte der Vatikan mit zum Teil heftigen Noten. 1937 kam es dann zur Enzyklika "Mit brennender Sorge, die am 21.03.1937 in allen katholischen Gemeinden verlesen wurde.

Ein Beispeil für das lokale Handeln eines katholischen Geistlichen im Dritten Reich: Willkommen auf meiner Homepage / Priesterweihe. Kaplansjahre
 
Ein Beispeil für das lokale Handeln eines katholischen Geistlichen im Dritten Reich: Willkommen auf meiner Homepage / Priesterweihe. Kaplansjahre
Nicht "auf meiner Homepages", sondern auf seiner.;)

Anderes Beispiel: der Brief des Pfarrers Witt aus Perasdorf vom 15.04.35:
"Herr Reichskanzler und Herr Reichspräsident!
Betreff: Beeinträchtigung der religiösen Rechte

Was das positive Christentum ist, kann nicht der Staat bestimmen. Hier spricht allein die Kirche.

Noch weniger ist es die Sache irgendwelcher einzelner Persönlichkeiten, den Inhalt des Gottesglaubens nach eigenem Gutdünken maßgebend zu bestimmen. Das Vergnügen ihrer privaten Meinung soll ihnen unbenommen bleiben. (...)

Rosenbergs "Mythus", diese neue Sammlung alter rationalistischer Irrtümer, ist eine religiöse Kriegserklärung. (...)".

Quelle: Walter Hofer, Der Nationalsozialismus, Dokumente 1933 bis 1945
Die katholische Kirche wehrte sich gegen Einmischungen des Staates in ihre Kernaufgaben. Hier scheiterte die Gleichschaltung, was von Hitler & Co. durchaus registriert wurde.

Aber der Widerstand der Amtskirche blieb mehr oder weniger auf dem Binnenbereich der Kirche beschränkt (Ausübung der religiösen Rechte der Katholiken). Die kirchliche Kritik am Euthanasieprogramm ging über diesen Bereich hinaus, stellte aber insoweit eine Ausnahme dar.

Für die Juden trat auch die katholische Kirche öffentlich nicht ein. Von Kardinal Faulhaber ist bekannt, wie dieser auf eine judenfreundliche Predigt, die er gehalten haben soll, reagierte: er war empört, dass man ihm das Eintreten für die Juden unterstellte...
 
@repo:
Die württembergische Landeskirche war eine von wenigen "intakten Kirchen". Nach Niemöllers Verhaftung wurde der württembergische Landesbischof Wurm zum Wortführer der Bekennenden Kirche. Der ganz überwiegende Teil der evangelischen Landeskirchen gehörte aber zu den "zerstörten Landeskirchen".

Von den anderen ev. Landeskirchen fehlt mir das Hintergrundwissen.

Zur württ.:
Die "Machtübernahme" in der Landeskirche wurde natürlich auch versucht. Wurm wurden "Unregelmäßigkeiten" in der Kassenführung vorgeworfen, der DC-Nachfolger in der Person des Ebinger Pfarrers Eberhard Krauß war gleich vor Ort.
In der Presse war am Sa. 15. September 1934 zu lesen:
"Mitteilung von zuständiger Stelle: Der Herr Reichsbischof hat sich veranlasst gesehen, zur Ordnung der kirchlichen Verhältnisse und Sicherstellung kirchlicher Vermögensteile in Württemberg den Landesbischof D. Wurm bis auf weiteres zu beurlauben. Mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Landesbischofs wurde von dem Herrn Reichsbischof der in kirchlichen Kreisen geschätzte Stadtpfarrer Krauß-Ebingen beauftragt."

Am 17. Sept. Krauß an die württ. Pfarrer: "Ein Zurück gibt es heute nicht mehr; die württ. Landeskirche ist nun eine Teil der Deutschen Evangelischen Reichskirche.. Wer gegen diese Tatsache Sturm läuft, rennt gegen Mauern, denn er wird eisernen Widerstand finden..... Wer jetzt in der vom Führer anerkannten Reichskirch nicht mitarbeitet, schließt sich damit aus der Volksgemeinschaft aus."

Der Widerstand auf den Krauß traf, war aber fast einhellig. Das Innenministerium erließ ein Verbot irgendwelche Infos zum Kirchenstreit publik zu machen, auch Kanzelabkündigungen hierzu wurden verboten, (es ist eine längere Geschichte mit Hirtenbriefen hin und her, kann man an anderer Stelle besser nachlesen, als ich es hier berichten könnte) aber am Ende setzte sich die Kirchenleitung doch durch. Nach einem Gespräch mit Hitler am 30. Okt. konnte er und der Oberkirchenrat wieder ihre Amtsräume in Stuttgart beziehen.

Krauß wollte/musste wieder zurück an die Ebinger Friedenskirche. Am 1. Advent wollte Krauß den Gottesdienst halten, woran ihn der Kirchengemeinderat hinderte.
Am 3. Dez. gab es eine Aussprache in der Krauß zusicherte, "von der Kanzel keine kirchenpolitischen Kämpfe zu führen, sondern das Evangelium zu predigen."
Der KGR lenkte ein. Im Protokoll steht: "der Vorsitzende stellt fest, dass das Zusammenarbeiten manche Schwierigkeiten haben werde, jedoch...."
 
Da muss ich aber entschieden widersprechen.
Die "Deutschen Christen" mit ihrem "Reichsbischof" Müller hatten im Sommer 1933 einigen Erfolg bei etlichen Landeskirchen (nicht bei der württembergischen!)aber schon ab Herbst 1933 war der Ofen sozusagen aus. Während die Gegenorganisation "Bekennende Kirche" große Erfolge hatte, sind den DC die Mitglieder in Scharen davongelaufen.
Man muss wohl eher davon sprechen, dass die evangelischen Landeskirchen früh schnallten, wohin der Hase wirklich lief.

Als von den evangelischen Pfarrern als Religionslehrern der berüchtigte "Eid auf Adolf Hitler" gefordert wurde, haben sie ihn in weit überwiegender Zahl abgelehnt. Worauf man ihnen innerhalb 24 Stunden die Lehrbefugnis entzog.

Bei Bedarf kann ich noch einiges mehr dazu beitragen. Ich denke aber, dass es unbestritten seid darf, dass die Kirchen der Gleichschaltung als einzige größere Organisationen erfolgreich Widerstand leisteten.


Ähnliches trifft ja auch auf die Wehrmacht zu, die einzige Bastion der konservativen Opposition, die Hitler wirklich gefährlich werden konnte. Dennoch haben viele Offiziere lange Zeit, manche bis zum bitteren Ende Sympathien für den NS- Staat gehabt und sind bisweilen in vorauseilendem Gehorsam Forderungen der Nazis nachgegangen, etwa bei der Einführung des Ariernachweises im Offizierskorps, beim Eid auf den Führer, statt auf die Verfassung, die es ja immer noch gab. Die Herrschaften haben den bestialischen Mord an (ehemaligen) Offizierskameraden wie Ernst Röhm oder den an Kurt von Schleicher und seiner Frau billigend hingenommen und später aktive Beihilfe an Massenmord geleistet wie der Reichenaubefehl zeigt.

Einige Generale, die später wegen des Attentats vom 20. Juli 1944 angeklagt und exekutiert wurden, haben wie Hoepner selbst Kriegsverbrechen begangen.

Mag der Erfolg der Deutschen Christen recht gering gewesen sein, so war auch innerhalb der bekennenden Kirche der Antisemitismus weit verbreitet, und von wenigen Ausnahmen abgesehen, befürworteten auch Mitglieder der bekennenden Kirche die Verfolgung und Ausgrenzung der Juden und den Treueeid auf den "Führer". So gab 1938 der Landesbischof Martin Sasse ein reprint von Luthers Hetzschrift "Von den Juden und ihren Lügen" neu heraus, wobei er im Vorwort die Verbrennung und Plünderung der Synagogen und die ausmerzung der Juden aus dem Volkskörper gutheißt, hatte doch Luther dergleichen schon im 16. Jahrhundert propagiert.

Bereits 1921 rief ein evangelischer Pfarrer zum Boykott jüdischer Geschäfte auf, und im gleichen Jahr forderte ein evangelisches Sonntagsblatt Berufsverbot für Juden. 1932 forderte das evangeklische Sonntagsblatt gemeinsam mit den Nazis, die Zeugen Jehovas (Bibelforscher) zu bekämpfen und 1933 koordinierten Kirchenvertreter gemeinsam mit der NSDAP die Verfolgung anderer Gemeinschaften.

Die Wahl Hitlers 1933 wurde überwiegend von der ev. Kirche positiv aufgenommen, und die Kirche betonte immer wieder Luthers Gegnerschaft zu den Juden, und der wirtschaftsboykott jüdischer Geschäfte wurde von der ev Kirche befürwortet und unterstützt, wofür sich die Nazis bei den obersten Behörden der ev.Kirche bedankten.

Die Evangelischen Landesbischöfe beeilten sich in vorauseilendem Gehorsam 1934 die evangelischen Jugendverbände (CVJM) in die HJ, bzw den BDM zu überführen. 1934 gab sich die ev. Kirche auch dazu her, Hilfe zu leisten bei der Sicherung und Auswertung der Kirchenbücher für rassekundliche Forschung. In nur ganz wenigen Fällen haben sich einzelne Pfarrer geweigert, Kirchenbücher und hochbrissante Informationen herauszugeben. Auch die Bekennende Kirche haben einem protestantischen Beamtenethos folgend Angaben weitergeleitet und so es den Nazis erst möglich gemacht, über die 500.000 "Glaubensjuden" hinaus "Arier" und "Mischlinge" zu erfassen.

1934 wurden die Pfarrer angehalten, den vom Kultusministerium verordneten Führergruß in Schulen Geltung zu verschaffen.

Der Streit mit den deutschen Christen und die Auseinandersetzung mit dem staat lässt den Schluss vermuten, die "Bekennende Kirche" habe in Opposition gestanden. Dabei beeilte sich auch die "Bekennende Kirche" auf der Barmer Reichsbekenntnissynode 1934 ihre Loyalität zum NS- Staat zu bekunden. Zur Judenfrage kein Wort. Von einzelnen Personen und Situationen abgesehen, befürwortete und duldete die überwiegende Mehrheit auch der "Bekennenden Kirche" die Judendiskriminierungen und Verfolgungen. Viele Mitglieder der Bekennenden Kirche waren begeisterte Nazis.

Die 500 seitige Arbeit des Historikers Karl Ludwig Sommer über die evangelische Landeskirche Oldenburg, der damit 1993 an der Uni Oldenburg habilitierte kommt zum Ergebnis:

"....Von Widerstand gegen den Unrechtsstaat konnte keine Rede sein. ...Die "Bekennende Kirche war eher ein stabilisierender Faktor, als ein Hindernis."


Seit 1936 wurden "nichtarische" Mitarbeiter aus der Ev. Kirche entlassen, und 1937 forderte ein leitender evangelischer Diakoniearzt Dr. O. Brezzel, ein Mitglied der Bekennenden Kirche zur Tötung von Behinderten auf.

Der Treueeid auf Hitler wurde in allen evangelischen Kirchen eingeführt, auch dort, wo die Kirchenleitung der "Bekennenden Kirche" nahestand. Außerdem wird von Pfarrern der Ariernachweis gefordert.


Nur wenige evangelische Geistliche haben sich dagegen geweigert, dafür bejubelte Landesbischof Martin Sasse die Novemberpogrome 1938- am 10. November war übrigens Luthers Geburtstag- als "Krönung eines gottgesegneten Kampfes".

Insgesamt brauchte bei vielen protestantischen Geistlichen und Kirchenfürsten erst gar nichts gleichgeschaltet zu werden- Im Gegenteil die Herrschaften von der EKD marschierten in vorauseilendem Gehorsam, die Schnauzen fest geschlossen, in den braunen Reihen mit.


Kein Zweifel besteht eher darin, dass man es nach 1945 verstand, den Schäfchen des Kirchenvolks die Mär zu verkaufen, man habe der Gleichschaltung Widerstand geleistet.

Als man sie dann wieder fand,
da war´n sie auch beim Widerstand!"


Im Gegensatz zu katholischen Priestern wurden nur sehr wenige protestantische Geistliche in KZs und Gefängnissen ermordet und inhaftiert.
 
Es steht mir fern hier eine Diskussion loszubrechen, "die haben mehr" "die haben auch"

Aber zum Beispiel dagegen muss aich folgendes anführen:
"Ende Juni 1937 wurden die Pfarrer des Bezirks zum Schulrat nach Balingen zitiert, um in ihrer Eigensachaft als Religionslehrer den Eid auf den Führer abzulegen. Da auch die ... Pfarrer zur Leistung des verlangten T4euregelbönisses auf den Führer nur bereit waren unter Hinweis auf ihr früher abgelegtes Ordinationsgelübdes, wurden sie zur Eidesleistung nicht zugelassen.
Und ihnen schon am nächsten Tag die Befugniss zur Erteilung des Religionsunterrichts entzogen."

Der Rottenburger kath. Bischof Sproll hingegen
(dem man alles andere als Sympathie für die Nazis nacxhsagen kann) hat die Eideleistung ohne Vorbehalt zugelassen.
 
Es steht mir fern hier eine Diskussion loszubrechen, "die haben mehr" "die haben auch"

Aber zum Beispiel dagegen muss ich folgendes anführen:
"Ende Juni 1937 wurden die Pfarrer des Bezirks zum Schulrat nach Balingen zitiert, um in ihrer Eigenschaft als Religionslehrer den Eid auf den Führer abzulegen. Da auch die ... Pfarrer zur Leistung des verlangten Treuregelöbnisses auf den Führer nur bereit waren unter Hinweis auf ihr früher abgelegtes Ordinationsgelübdes, wurden sie zur Eidesleistung nicht zugelassen.
Und ihnen schon am nächsten Tag die Befugnis zur Erteilung des Religionsunterrichts entzogen."

Der Rottenburger kath. Bischof Sproll hingegen
(dem man alles andere als Sympathie für die Nazis nachsagen kann) hat die Eidesleistung ohne Vorbehalt zugelassen.

Hmmm.... was war da los:grübel:
Ach so, Hammerklavier - Laptop
 
Am 2. März 1933 hielt der Demokrat Reinhold Maier, damals Wirtschaftsminister Württ. in den 50ern 1. Ministerpräsident Baden-Württembergs, eine Rede in der Stgt. Liederhalle die manches aufhellt.

Zuerst bezeichnet er die Behauptung die Demokratie habe Deutschland in die gegenwärtige (1933) Situation gebracht als einen gewöhnlichen Taschenspielertrick. "Die Wahrheit ist, dass es mit Deutschland erst dann mit Riesenschritten bergab gegangen ist, als die antidemokratischen Kräfte begannen, die Oberhand zu gewinnen."
Weiter hielt Maier es für richtig, dass Hitler regierte. Er solle nämlich zeigen, was er könne.
"Aber wir wollen, dass eine Volksvertretung da ist, dass er sich nach seiner Regierungszeit wieder in der Wahl dem Volk stellen muss, dass er sich nicht jetzt in die Staatsmacht hineinstiehlt, den Staat dann so umkrempelt, dass er nachher der Pflicht enthoben ist, dem Volk in einer späteren Wahl Rechenschaft zu geben. Gerade eine Partei die mit so unverhüllten Machtansprüchen auftritt, braucht doppelt und dreifach die Kontrolle durch starke Gegenkräfte. ...."

Aus Paul Sauer, Württ. in der Zeit des Nationalsozialismus, Ulm 1975
ISBN 3-920921-99-2

Hitler ist zweifellos legal an die Macht gekommen.
Aber es war ihm möglich innerhalb 5 Wochen seine Macht derart abzusichern, dass er weder legal noch illegal von der "Macht weggebracht" werden konnte.
 
OT:
Reichsbischof Müller schreibt seine Memoiren.
Titel: Vom Armleuchter zum Kirchenlicht.

Soll ein Witzchen in Protestantenkreisen gewesen sein.
 
Weiter hielt Maier es für richtig, dass Hitler regierte. Er solle nämlich zeigen, was er könne.

Das ist doch eine recht naive Sicht, die nur funktioniert, wenn nach Regeln gespielt wird.

Was auf den Straßen und Rathäusern abgelaufen ist, folgte einer anderen Regel: Gewalt. Wie man sieht, fehlte an der "wehrhaften Demokratie" zunächst Polizei und Wehrmacht, auch die Justiz folgte nur halbherzig.
 
Das ist doch eine recht naive Sicht, die nur funktioniert, wenn nach Regeln gespielt wird.

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Die aber damals vermutlich verbreitet war.
Zur Erinnerung: der Reichstagsbrand war erst ein paar Tage her. Die Verhaftungen erfolgten nach seit Jahren vorliegenden Listen der Polizei.

Was auf den Straßen und Rathäusern abgelaufen ist, folgte einer anderen Regel: Gewalt. Wie man sieht, fehlte an der "wehrhaften Demokratie" zunächst Polizei und Wehrmacht, auch die Justiz folgte nur halbherzig

Laut Sauer aaO hatte der württ. Innenminister die Polizei bis zumindest Mitte März 33 durchaus noch in der Hand.
 
Die aber damals vermutlich verbreitet war.

Ja, zum Verständnis ist das wichtig.

Laut Sauer aaO hatte der württ. Innenminister die Polizei bis zumindest Mitte März 33 durchaus noch in der Hand.
Die Polizei war überall formal noch in guten Händen, sie hat nur vor Ort bis auf Ausnahmen nichts mehr unternommen bzw. durch Passivität gegen staatsstreichartige Vorgänge geglänzt -> siehe das gegebene Beispiel oben mit laufendem "Dienstbetrieb". Und das war keine NSDAP-Hochburg.

Bis auf die begrenzten Abschnitte im Bracher: Nationalsozialistische Machtergreifung, ist mir eigentlich keine umfassende Literaturstudie speziell zur Polizei im Feb./Mai 1933 bekannt. Dabei müßte doch die Aktenlage nicht so schlecht sein?
 
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