Götter der Kelten

sturmkind

Neues Mitglied
Hallo,

ich wollte fragen was über die Götter und Göttinen der Kelten bekannt ist. Es ist klar das es offenbar Götter gab die überall, z . T. unter verschiedenen Namen, verehrt wurden aber eben auch solche die nur regionale Verehrung erfuhren. Aber was ist darüber wissenschaftlich belegbar bekannt?

Grüße
Sturmkind
 
Hallo Sturmkind,

auf Wikipedia findest du einen kurzen Abriß über keltische Religion und Literaturhinweise sowie weiterführende Links.

Gruß

Marbod
 
sturmkind schrieb:
Hallo,

ich wollte fragen was über die Götter und Göttinen der Kelten bekannt ist. Es ist klar das es offenbar Götter gab die überall, z . T. unter verschiedenen Namen, verehrt wurden aber eben auch solche die nur regionale Verehrung erfuhren. Aber was ist darüber wissenschaftlich belegbar bekannt?

Grüße
Sturmkind

Es gibt darüber ein interessantes Buch: "Lexikon der keltischen Religion und Kultur" von Bernhard Maier; Alfred Kröner Verlag;1994; ISBN 3-520-46601-5
Dort sind die ganzen "Butzemänner" genannt, z.B. Buxenus, ein keltischer Gott der mit Mars identifiziert wurde und nur durch eine einzige Weihinschrift bezeugt wurde. Wer Langeweile hat, der kann die alle auswendig lernen... :fs: ;)
 
400 Götter und Göttinen gab es bei den Kelten. Einigen wurden sowohl auf dem Festland sowie in Britannien und Irland gemeinsam verehrt.

Hier zum Beispiel ein keltischer Gott:

Esus (Hu Hesus), der Gott mit dem Mistelzweig
[size=+1]Esus war der Gott mit dem Mistelzweig, der meist in Begleitung eines Ebers erschien. Häufig wird er auch mit einer Axt, einen Baum fällend, dargestellt. Er war der Gott des Reichtums und des Krieges. Sein Name hat eine spirituelle Bedeutung: “Hu” steht für den Samen und das Kind, aus dem der Riese wächst, “Hesus” bedeutet Atem oder Geist und steht für den Geist des Wachstums, der dem Baum innewohnt.[/size]



Quelle: http://www.zauberermerlin.de/Die_Kelten/Keltische_Gotter/body_keltische_gotter.html
 
Keltische Götter

Ja, es waren heidnische Götter.
Die gleichen Götter waren es direkt nicht, jedoch wurden sie von den römischen- und griechischen Schriftstellern meist mit ihren eigenen Göttern gleichgesetzt. Einige Beispiele hierfür sind: Lug=Merkur; Belenus=Apollon, Teutates=Mars; Taranis=Juppiter...
 
Nun nach so langer Zeit in der ich beruflich verhindert war versuche ich mal diesen Thread fortzusetzen.

Klar kann man alle Götter der verschiedenen *Naturreligionen* annähern wen man sie auf die Natur bezieht aber nicht mehr. Die Kelten hatten ja offenbar mehrere Gotter welche überall, z. T. aber unter verschiedenen Namen und verschiedenen Attributen verehrt wurden. Dazu kamen aber offenbar noch recht viele lokale Gottheiten die vom jeweiligen Stamm und der Region in welchen dieser lebte abhangen. Es gibt da auch einen netten Spruch von wegen das bei den Kelten jedes Wirtshaus seine eigene Gottheit hatte.

Grüße
Sturmkind
 
Ruhm und Ehre schrieb:
Wenn ich mich recht entsinne war doch der Hauptgott der Kelten oder Germanen Thor oder?

Meines Wissens kann man bei den Germanen drei Götter besonders hervorheben: Odin, Thor und Tyr.
Der Hauptgott i.e.S. bei den Kelten aber hieß wohl Teutates (oder zumindest so ähnlich).
Ich verifiziere das aber noch einmal nach Konsultation meines entspr. Lexikons, wenn ich in etwa 30 min zuhause bin...
 
Hauptgötter der Kelten - nach Herder Lexikon: Germanische und keltische Mythologie, 3. Aufl. 1993

Keltische Hauptgötter in Gallien(!)

Cernunnos
Esus
Muttergöttin (namenlose weibliche Gottheit)
Nantosuelta
Sirona
Smertrios
Sucellos
Taranis
Teutates

Anm.: Die Reihenfolge ist natürlich nicht hierarchisch, sondern alphabetisch!

PS @El Quijote: Keine Sorge - mir fällt schon nicht der Himmel auf den Kopf; ich gehöre eher zur Anhängerschaft derer, welche die Bäume fällen anstatt sie zu vergöttern... ;):D=)
 
Der keltische Götterhimmel ist ziemlich unüberschaubar. Das hat verschiedene Gründe - zum einen die lange Existenz keltischer Reiche in ganz Europa. Dann die "interpretatio romana", in der viele keltische Götter zu einem Mars (z.B. Lenus Mars in Trier, oder Mars Cocidius am Hadrianswall) oder Merkur gemacht wurden.
Es wäre nicht richtig, bei den Kelten ausschließlich von Naturgöttern zu sprechen. Die gab es auch, doch was ihre Funktionen betrifft, war die keltische Götterwelt bereits sehr ausdifferenziert, und wie bei den Römern scheint es Götter für jeden Lebensbereich gegeben zu haben.
Eine besondere keltische Eigenart scheint es aber gewesen zu sein, Götter in Paaren oder Gruppen darzustellen. Am bekanntesten sind da natürlich die gerade im Rheinland verehrten "Matronen" aber auch das Paar der Unterweltgötter Sucellus und Nantosuelta.
Tiergötter scheinen bei den Kelten eher selten zu sein. Vergessen werden darf aber nicht, dass "Cernunnos", der gehörnte Gott mit seinem Hirschgeweih, einer der bekanntesten und wahrscheinlich auch wichtigsten keltischen Götter wurde.
 
Jup das ist einer der Hauptprobleme die es im Zusammenhang mit der keltischen Mythologie gibt. Es gab keinen einheitlichen Kult sondern offenbar nur eine gemeinsame Basis. Es konnte offenbar so sein das ein und der selbe Gott/Göttin (von der Funktion her) in verschiedenen Gebieten unterschiedliche Namen hatte. Um diese Götter dürfte es wohl auch unterschiedlich ausgeprägte Kulte gegeben haben etc. Und was die Vielfalt der Götter angeht so ist offenbar das *Bei den Kelten gab es für jedes Gasthaus einen Gott* nicht ganz von der Hand zu weisen :rofl:

Insgesamt betrachtet wissen wir einfach noch viel zu wenig. Am besten dürfte die *Dokumentation* wohl beim irisch-keltischen sein wobei auch das mit Vorsicht zu geniesen ist da die Überlieferungen von christlichen Mönchen aufgezeichnet sind, also durchaus verfälscht sein können. Dazu kommt noch das es unter Forschern umstritten ist ob es sich bei den Inselkelten noch um Kelten handelte oder ob sich dort eine absolut eigene Kultur entwickelt hat.

Grüße
Sturmkind
 
Die keltischen Götter

So...jetzt kommt mein "Senf" auch noch dazu.... :winke:

Die Kelten huldigten dem Polytheismus und glaubten somit an eine Vielzahl von Göttern. Die keltische Kunst schuf ursprünglich keine Götterbilder, sondern diese wurden erst im Gefolge von griechischen und römischen Einflüssen gebräuchlich. Wenn man den irischen Mythen glauben darf, dann waren die Götter genauso unberechenbar, fehlbar, gefährlich und launenhaft wie die Kelten selbst. ;)
Die relgiösen Handlungen fanden anscheinend nicht nur in Tempeln und Hainen statt, sondern auch zu Hause. Die abgeschlagenen Köpfe sollen eine religöse Verbindung darstellen. Desgleichen gab es sakrale Aspekte im Zusammenhang mit der Gastfreundschaft , der Veranstaltung von Festen und der Eidesleistung.
Es sind daher viele Götter aus Texten und Inschriften bekannt, z.B. der Ort "Lugdunum" (heutige Lyon) bedeutet "Festung des Lug".

Der Römer Marcus Annaeus Lucanus erwähnt im 1.Jh.n.Chr. die Götter:
* Teutates
* Esus
* Taranis
Der Gott Teutates kann als der "starke Vater" aber auch als "Gott des Stammes "gedeutet werden. Womöglich war Teutates nicht der Name eines Gottes, sondern der gemeinsame Titel vieler unterschiedlicher Götter. Lucanus berichtet, daß die Kelten ihm Menschen opferten (kopfüber in einen gefüllten Bottich, sodaß das Opfer erstickt). Er wird als ein sehr ernst schauender, bärtiger Mann dargestellt, der als Symbole die 3Drachen/Greife hat. Offensichtlich wird der Drache bei den Kelten als ein Symbol des Guten gesehen.
Bei Teutates könnte es sich auch um einen Gott mit kriegerischem Charakter handeln.

Esus hat als Symbole den Elefanten und das Sonnenrad. Der Elefant gilt als zweitstärkste Tier nach dem Drachen (nach Plinius Secundus). Lucanus berichtet, daß ihm ein "entsetzlicher Barbarenaltar" geweiht war. Esus könnte als "Herr, Gebieter" übersetzt werden. Er wird als bärtiger Mann in der Kleidung eines Handwerkers dargestellt.

Taranis ist der Himmels- und Donnergott (irisch: torann, walisisch: taran). Auch ihm wurden Menschen (Männer, Frauen und Kinder) geopfert (die Opfer wurden in einer hölzernen Wanne verbrannt bzw. auf einem Altar "geschlachtet"). Als Tiersymbol ist der Stier anzunehmen. Schon in der Hallstattzeit galt der Stier als heilig.

Ferner ist der Gott Lug (irisch: gleißendes Licht) in weiten keltischen Gebieten bekannt, der als Sonnengott verehrt bzw. auch mit Raben ("lougos") in Verbindung gebracht wurde. Caesar berichtet, daß die Kelten den "Merkur" hauptsächlich verehren. Dieser Götterbote wird mit Statuen und Plastiken dargestellt. Als Tiersymbol gilt hier der Hund, der wegekundig ist und auch die Sprache des Herrn versteht. Taranis und der Götterbote müssen in enger Beziehung gestanden haben, da Stier und Hund häufiger zusammen abgebildet wurden.

Caesar benennt aber auch eine Göttin: "Minerva". Sie gilt als Beschützerin der Wissenschaften, Künste und der Hausarbeit (mit Spindel dargestellt). Ferner gilt sie als "ewige Jungfrau" und hat den Gott der Handwerker zur Seite (nach der Charakteristik eine Beschreibung wie im Christentum).
Von den Römern übernehmen die Kelten auch die Isis-Noreia. Sie ist die Göttin der Erde, Ehe, Unterwelt und Sitte. Sie schützt Staat, Religion und Schiffahrt (Beherrschung der Meere).
Dann wird auch noch die Epona genannt, deren Darstellung mit Pferden verbunden wird. Sie hat als Pferdegöttin eine Gemeinsamkeit mit Minerva: das Zügeln von Pferden.

Als keltischer Hercules wird der Gott: Ogmios, der Waffen trägt dargestellt und die Waldgöttin Artio hat den Bären als Tiersymbol. usw.

Es gibt unzählige keltische Gottheiten, die Regionalgottheiten sind meist spurlos untergegangen, nur wenige Namen sind erhalten gebleiben...gewisse Gottheiten waren mit bestimmten Orten (Berge, Wälder, Wasserläufe und Quellen) verbunden. Wasserkulte gab es nicht nur bei den Kelten, sondern auch schon in der Bronzezeit und bei den frühen Germanen.
Viele Götter wurden als Dreiheit verehrt bzw. als 3 Aspekte eines Gottes (Dreigesichtig) dargestellt. Auch konnten die Götter (nach den irischen Sagen) die Gestalt verändern und sich in eine Tierform verwandeln. Beim keltischen Glauben ging Magie und Religion teilweise ineinander über.

Die Kelten kannten keinen Himmel und Hölle, sondern gingen von einer automatischen Wiedergeburt aus. So berichtet Lucanus (39-65n.Chr.) in seinem Epos "Bürgerkrieg" über den keltischen Glauben: "Die Totenseelen suchen nicht das stille Land der Finsternis, das Geisterreich des Höllenfürsten drunten auf, vielmehr atmet und lebt der Körper unverändert in einer anderen Sphäre weiter." Der Tod steht somit nur in der Mitte eines langen Lebens. So hatten die Kelten keine Todesfurcht und gingen teilweise mit Begeisterung in den Tod, da es als feige galt, ein Leben zu schonen, das doch wiederkommen soll.
Inwieweit die keltischen Götter diesem Glauben zugeordnet werden können, daß ist nicht erforscht. Die Kelten haben sich daher viele regionale Gottheiten geschaffen und nur wenige überregionale Götter. Anfangs haben die Kelten die Darstellung von Göttern in Menschengestalt verspottet :motz: ....aber mit zunehmenden römischen Einfluß änderte sich das. :rolleyes:
 
Moin!

In der Tat war das keltische Götterbild was die künstlerische Darstellung betrifft durch den Kontakt mit Griechen und Römern einem großen Wandel unterworfen. Stellte man davor weitgehend Muster und Formen da die von der Natur inspiriert waren so wurden nach dem Kontakt mit den beiden Kulturen mit ihren personifizierten Göttern nach und nach konkrete Göttergestalten daraus.

Das Problem ist nach wie vor das die Berichte die wir von den Festlandkelten haben eben von Römern und Griechen stammen und somit kulturell verfremdet sein dürften. Schon allein der Vergleich der keltischen Götter mit römischen oder griechischen kann nur dem damaligen Zeitgeist zugesprochen werden. :-(

Die Kelten kannten zwar keinen Himmel und keine Hölle dafür jedoch die Anderswelten. Es gab also sehr wohl so etwas wie ein *Jenseits* wobei diese Anderswelten das Reich der Götter waren und mit unseren Welt verknüpft. Sie überdeckten sich sogar sehr stark so das es überall verdeckte Übergänge gab.

So jetzt würfeln wir aber langsam aber sicher ziemlich viel verschiedenes bunt durcheinander.

Grüße
Sturmkind
 
Cherusker schrieb:
Caesar benennt aber auch eine Göttin: "Minerva". Sie gilt als Beschützerin der Wissenschaften, Künste und der Hausarbeit (mit Spindel dargestellt). Ferner gilt sie als "ewige Jungfrau" und hat den Gott der Handwerker zur Seite (nach der Charakteristik eine Beschreibung wie im Christentum).
Von den Römern übernehmen die Kelten auch (...)
Ich hoffe das auch beziehst du auf den Ursprung der Minerva. Denn diese "benennt" nicht Caesar, diese gehört zu kapit. Trias und ihr Zeichen ist ganz sicher nicht die Spindel.
Die Minerva wird normalerweise als ursprüngliche Handwerkergöttin gesehen, und so wird ihr Fest (ich glaube 5 Tage nach den Iden des Martius/ März) auch von allen Handwerkern, Lehrenden und Lernenden gefeiert. Dargestellt wird sie allerspätestens seit dem 2. Jh. v. Chr. wie die Athena mit Helm, Schild und Speer, manchmal auch mit Schlange oder Eule.
Ihr "zur Seite" sitzt kein Gott, und wenn, dann nur wortwörtlich im Sinne des Jupiter und der Iuno, mit denen sie zusammen zu den Blitzschleuderern zählt.
Ihr Kult ist mit einer der bedeutsamsten, und wenn Caesar einen Vergleich zieht, dann sicher nicht plötzlich neu statuierend, denn selbst als Pontifex maximus kann er nicht einfach Götter neu definieren.

Von "zügeln der Pferde" weiß ich bislang nichts, kann aber sicherlich zu den vielen handwerklichen Fertigkeiten gezählt werden, wenn man dies so will.
 
Tib. Gabinius schrieb:
Ich hoffe das auch beziehst du auf den Ursprung der Minerva. Denn diese "benennt" nicht Caesar, diese gehört zu kapit. Trias und ihr Zeichen ist ganz sicher nicht die Spindel.
...Ihr Kult ist mit einer der bedeutsamsten, und wenn Caesar einen Vergleich zieht, dann sicher nicht plötzlich neu statuierend, denn selbst als Pontifex maximus kann er nicht einfach Götter neu definieren.

Von "zügeln der Pferde" weiß ich bislang nichts, kann aber sicherlich zu den vielen handwerklichen Fertigkeiten gezählt werden, wenn man dies so will.

Ich meine nicht die römische Minerva, sondern eine keltische Göttin, die Caesar mit der Minerva vergleicht. Leider ist bei den Kelten eine direkte Zuordnung der Götter wie bei den Römern nicht möglich (Mars, Jupiter,...). Deshalb hat hier Caesar diese keltische Göttin mit der Minerva verglichen, er benötigte wohl auch einen Anhaltspunkt. Da ich nicht den Namen für diese keltische Göttin finde und sie in den Büchern auch im Vergleich zur Minerva bezeichnet wird (aber ohne keltischen Namen), habe ich den Namen auch in "..." gesetzt.

Fazit:Es handelt sich nicht um die römische Minerva, sondern um eine für uns heute namenlose keltische Göttin.
 
Cherusker schrieb:
Ich meine nicht die römische Minerva, sondern eine keltische Göttin, die Caesar mit der Minerva vergleicht. Leider ist bei den Kelten eine direkte Zuordnung der Götter wie bei den Römern nicht möglich (Mars, Jupiter,...). Deshalb hat hier Caesar diese keltische Göttin mit der Minerva verglichen, er benötigte wohl auch einen Anhaltspunkt. Da ich nicht den Namen für diese keltische Göttin finde und sie in den Büchern auch im Vergleich zur Minerva bezeichnet wird (aber ohne keltischen Namen), habe ich den Namen auch in "..." gesetzt.

Fazit:Es handelt sich nicht um die römische Minerva, sondern um eine für uns heute namenlose keltische Göttin.

Ich habe gesucht, fand aber keine diesbezügliche Textstelle. Eine Quellenangabe wäre also vin Interesse.
Ohne die Formulierung zu kennen, muß ich darauf verweisen, dass ein Vergleich keine Benennung ist.
 
Keltische Göttin

Tib. Gabinius schrieb:
Ich habe gesucht, fand aber keine diesbezügliche Textstelle. Eine Quellenangabe wäre also vin Interesse.
Ohne die Formulierung zu kennen, muß ich darauf verweisen, dass ein Vergleich keine Benennung ist.
Laut Lucan war Belisana ähnlich der Minerva.
 
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