Grabmal des Willi II.

R

Riley

Gast
Auf Wilhelm dem II. seinem Grabstein steht folgendes geschrieben:

Lobet mich nicht, denn ich bedarf keines Lobes, rühmet mich nicht, denn ich bedarf keines Ruhmes, richtet mich nicht, denn ich werde gerichtet werden.

Mir stellen sich jetzt folgende Fragen, die ich bitte beantwortet haben will:

1.) Er hat hier Reue gezeigt, aber hat er seine Fehler wirklich eingesehen und bereut?
2.) Hat er sich diese Worte selbst ausgedacht?
3.) Falls nicht, ist dieses Sprichwort schon davor irgendwo mal benutzt worden?

Schon mal danke im voraus euer seit heute 16-jähriger *grml* riley
 
Riley schrieb:
Auf Wilhelm dem II. seinem Grabstein steht folgendes geschrieben:

Lobet mich nicht, denn ich bedarf keines Lobes, rühmet mich nicht, denn ich bedarf keines Ruhmes, richtet mich nicht, denn ich werde gerichtet werden.


Kaiser Wilhelm II hat kein Grab mit Grabstein, sondern ein Mausoleum in Doorn(NL). Das ist sein Grabspruch.

Mir stellen sich jetzt folgende Fragen, die ich bitte beantwortet haben will:

1.) Er hat hier Reue gezeigt, aber hat er seine Fehler wirklich eingesehen und bereut?
Wo liest du etwas von Reue? Von wegen "bedarf keines Lobes/Ruhmes" ?
Ich lese das alles im Zusammenhang und verstehe das so, daß er es leid war, daß sein Leben lang die Menschen über ihn sprachen und urteilten - ob gut oder schlecht. Er läßt über den Tod hinaus wissen, daß dies nur Gott zustehen soll.

2.) Hat er sich diese Worte selbst ausgedacht?
3.) Falls nicht, ist dieses Sprichwort schon davor irgendwo mal benutzt worden?

Ich habe gesucht, aber leider nichts genaues gefunden, nur daß er sich den Spruch ausgesucht hat. Ich denke, es dürfte von ihm selbst formuliert sein.





 
Zuletzt bearbeitet:
Richtet mich nicht, denn ich werde gerichtet werden.

Ein Nachruf an die Menschheit nicht über ihn zu urteilen, da Gott dies tun wird.

Das zeugt doch von "Reue".
 
Riley schrieb:
Richtet mich nicht, denn ich werde gerichtet werden.

Ein Nachruf an die Menschheit nicht über ihn zu urteilen, da Gott dies tun wird.

Das zeugt doch von "Reue".

Interpretationssache. Ich sehe das anders. Ich kann mich gegen Verurteilung anderer verwahren, ohne selbst Schuld in mir zu sehen.
 
Die ersten beiden ersten Punkte interpretiere ich eher als die Bescheidenheit eines, der Großartiges geleistet zu haben glaubt.
 
Ich würde das auch nicht als Reue deuten, sondern es wohl eher auf seinen Herrscheranspruch zu Lebzeiten beziehen. Von Gottes Gnaden Herrscher der Deutschen. Also steht es niemand anderem zu ihn zu richten als allein demjenigen, dem er sich unterwirft, Gott.
Das hat mit Reue nichts zu tun.
 
Easy Rider schrieb:
Ich würde das auch nicht als Reue deuten, sondern es wohl eher auf seinen Herrscheranspruch zu Lebzeiten beziehen. Von Gottes Gnaden Herrscher der Deutschen. Also steht es niemand anderem zu ihn zu richten als allein demjenigen, dem er sich unterwirft, Gott.
Das hat mit Reue nichts zu tun.
Sehe ich auch so. Man darf nicht vergessen, dass Wilhelm II bei aller Realitätsferne in etlichen Momenten ein religiöser Mensch war und das Gottesgnadentum der Hohenzollern für ihn nicht nur eine Phrase war.

Solwac
 
Interessant finde ich auch die Hintergrundgeschichte, warum man den letzten Kaiser der Deutschen in einem Grabmal "beigestellt"/beigesetzt hat:
In seinem Testament schrieb er, dass sein letzter Wunsch es sei, erst wieder deutschen Boden zu berühren, also sprich überführt zu werden, wenn die Monarchie widerhergestellt ist, was sie ja defacto nicht ist und hoffentlich auch nie mehr sein wird. Deshalb brachte man Wilhelm nur provisorisch in Doorn unter, eigentlich unter Umständen, die eines Kaisers nicht würdig sind. Hitler hat es meines Wissens nach 1942 abgelehnt, den Leichnam nach Deutschland zu überführen.
 
Was ist "eines Kaisers würdig"? In imperialen Zeiten hat das Engelsburgdimensionen, in diesen (jenen) demokratischen Zeiten halte ich ein dauerhaftes Provisorium dieser Art durchaus für angemessen (zumindest im Gegensatz zur Verscharrung der Überreste seines lieben Cousins Nicki in Jekatrinburg).
 
Ich glaube, dass Wilhelm dachte, dass man in Deutschland zu Tränen gerührt sein würde, wenn man von seinem Tod erfahren würde und dass man ihn unter allen Umständen nach Deutschland zurückholen wird, koste es, was es wolle... Aber das deutsche Volk hatte ganz andere Sorgen und Nöte, als dem toten Ex-Kaiser einen triumphalen Totenzug zu geben.
 
SRuehlow schrieb:
Interessant finde ich auch die Hintergrundgeschichte, warum man den letzten Kaiser der Deutschen in einem Grabmal "beigestellt"/beigesetzt hat:
In seinem Testament schrieb er, dass sein letzter Wunsch es sei, erst wieder deutschen Boden zu berühren, also sprich überführt zu werden, wenn die Monarchie widerhergestellt ist, was sie ja defacto nicht ist und hoffentlich auch nie mehr sein wird. Deshalb brachte man Wilhelm nur provisorisch in Doorn unter, eigentlich unter Umständen, die eines Kaisers nicht würdig sind.

Er wollte nicht in Deutschland bestattet werden. Von "deutscher Erde berühren" steht da meines Wissens nichts. Vielmehr wurde bei der Totenfeier deutsche Erde aus einer goldenen Schale über dem Sarg verstreut. So kam die deutsche Erde über den Kaiser, wenn schon nicht der tote Kaiser unter deutsche Erde kam...

Ich glaube, dass Wilhelm dachte, dass man in Deutschland zu Tränen gerührt sein würde, wenn man von seinem Tod erfahren würde und dass man ihn unter allen Umständen nach Deutschland zurückholen wird, koste es, was es wolle...
Hmm...er hoffte darauf oder träumte vielleicht davon, aber glauben tat er das nicht. Im Exil sagte er mal: "Möge mein Volk glücklich sein, wenn nicht durch mich, dann ohne mich."
 
Ich finde man muß den Kaiser nach der damaligen Zeit und unter BErücksichtigu ng seiner Erziehung bewerten. Was ich hier vermisse ist die Tatsache das man die maßgeblichen Ereignisse der Kriegsjahre und den ganzen vordergründigen Zusammenhang außenvor lässt. Betrachtet man sein Leben vor dem Exil so wundert man sich wie er überhaupt im Exil leben konnte. Der KAiser war sehr Anpassungsfähig! Wem das Thema interessiert, dem Empfehle ich die Niederschriften seines Flügeladjutanten Sigurt von Ilsemanns, welcher 23 Jahre bei Kaiser im Eyxil blieb. Wer das liest, bekommt seine Fragen beantwortet!
 
Was ich hier vermisse ist die Tatsache das man die maßgeblichen Ereignisse der Kriegsjahre und den ganzen vordergründigen Zusammenhang außenvor lässt.

...na dann hast du hier noch nicht hereingeschaut :

http://www.geschichtsforum.de/forumdisplay.php?f=58

Es wimmelt da nur so von Themen über die Kriegsjahre und "den ganzen vordergründigen Zusammenhang " . Die Arbeit mußt du dir schon machen, da durchzusuchen -schließlich hat Wilhelm zwo auch keine dünnen Äste gehackt....
Auch unter " 1. Weltkrieg " wirst du mehr als fündig werden ! :winke:
 
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