Grenzzwischenfälle- Auge um Auge

Scorpio

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Ehemalige DDR- Bürger werden sich vermutlich noch an den Namen rudi Arnstadt erinnern, ein Hauptmann der NVA, der am 12. August 1962 bei einem Schusswechsel mit BGS Beamten an der deutsch-deutschen Grenze ums Leben kam. Arnstadt wurde von der SED Führung als Volksheld gefeiert und mit einem Ehrenbegräbnis auf dem Erfurter Friedhof geehrt. Nach Arnstadt wurden inm der DDR viele Schulen, Gebäude und Kulturhäuser benannt. Auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges war diese Schießerei bei Ausbauarbeiten in der thüringisch-hessischen Rhön der heftigste Grenzzwischenfall. Über den Fall existieren logischerweise zwei Versionen. Der BGS Beamte Hans Plüschke gab an, dass ein Offizier der DDR Grenztruppen auf ihn und einen Offizier geschossen habe, worauf er zurückschoss in der Angst, Opfer einer Geiselnahme zu werden. Die DDR gab bekannt, dass BGS Beamte sich auf ostdeutschem Gebiet aufgehalten hätten, worauf DDR Grenzer einen Warnschuss in die Luft abgaben und sie seien darauf von den BGS Beamten gezielt beschossen worden. Arnstadts Begleiter gab gegenüber dem MDR später an, er habe auf Arnstadts Anweisung in die Luft gefeuert, während dieser gar nicht geschossen habe.
In der DDR wurde der Schütze des BGS in Absentia zu 25 Jahren Zuchthaus verurteilt, allerdings wusste man dort nicht genau, wer geschossen hatte, und man verdächtigte einen anderen, den BGS Beamten Meißner. Da man aber befürchtete, Plüschke könnte entführt werden, bekam dieser Personenschutz und eine neue Identität. Gegen den damals 23 jährigen Hans Plüschke ermittelte die Staatsanwaltschaft Fulda, doch stellte man die Ermittlungen ein und hielt Plüschkes Einwände, er habe in Notwehr gehandelt für berechtigt. 35 Jahre nach den Ereignissen, brach Plüschke, der sich inzwischen im thüringischen Wiesenfeld angesiedelt hatte und ein gut gehendes Taxi- unternehmen gegründet hatte sein Schweigen und outete sich gegenüber dem Hessischen Rundfunk als Schütze, die DDR war inzwischen Geschichte. plüschke belastete vermutlich die jahrelange Angst auch um die eigene Familie und er berichtete über seine damalige Notwehrlage. Der Fall wurde juristisch nicht wieder aufgerollt, doch erhielt Plüschke kurz nach seinem Outing Morddrohungen. Am 15. März 1998 wurde er nur 8 km von der Stelle, wo damals Arnstadt ums Leben kam, tot aufgefunden. Genau wie fast 35 Jahre früher Arnstadt, den eine Kugel zwischen Auge und Jochbein traf, kam Plüschke durch einen offenbar aus nächster Nähe abgegebenen Schuss ins Auge ums Leben. der Mord wurde bisher nicht aufgeklärt, und man vermutet ehemalige Stasi Agenten haben Plüschke erschossen.
 
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