griech. Kolonie am Cap Leucate ?

epolini

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ich hab diese frage allein nicht klären können, auch mit sucherei im internet nicht: gab es eine griechische kolonie an der stelle, an der sich heute im südwesten frankreichs das örtchen Leucate befindet ? ethymologisch ist der ortsname sicher kein großes prob (leukos = weiß), besteht das Cap doch aus hellem kalkstein. richtig krass aber ist, dass es nur wenig abseits ein mehrere hektar großes ruinenfeld gibt, das ich zufällig und durch neugier vor einigen jahren entdeckte. kein hinweisschild, keine absperrung, kein kassenhäuschen, nix. man muss nur bereit sein, sich ein bischen querfeldein westlich des dörfchens durch die macchia durchzusetzen, und schon steht man auf etwas, was man mit einiger vorstellungskraft als rest einer kleinen "Akropolis" auffassen könnte - mir als laien jedenfalls ging es damals so.
die ruinen sind vollständig begehbar; auch an sicherlich einsturzgefährdeten stellen gibts keinerlei zaun oder schild oder sonstwas. es gibt dagegen deutliche spuren einer archäologischen bearbeitung des areals - aber kein museum, wie gesagt überhaupt nix. für mich sieht die ganze zone aus, als sei sie durch ein erdbeben vernichtet worden.
weiß einer was? hab fast bauchschmerzen vor neugier ...
 
Wikipedia nennt zwar den griechischen Namen (den Leucate vermutl. von Massilioten bekam), aber weder Wiki noch die offizielle Website www.leucate.net nennt irgendwas vor 1312 (bzw. sehr weit davor Steinzeitsiedlungen).
Griechische Ruinen erkennt man üblicherweise an Säulentrommeln und eindeutig behauenen Steinen, gab's da so was?
Ehrlich gesagt würde es mich wundern, wenn eine griech. Kolonie es geschafft hätte, 2000+ Jahre der Entdeckung (und Erwähnung) zu entgehen. Aber Wunder gibt es immer wieder … ;)
 
jo - da hast du recht. wiki etc., auch seiten aus f habe ich schon durch ... und säulentrommeln hab ich auch nicht gefunden, jedenfalls liegen keine offen-sichtlich rum. aber die mauern der kleinen räume sind z.t. noch bis hüfthöhe stehengeblieben. bodenfliesen sind nicht einmal alle weg oder zerstört, es gibt noch "ganze". hie und da ist dem boden der anschein verpasst worden, als sei er weg oder nicht vorhanden oder unter der erde ... aber wenn man mit ein wenig geduld, viel neugier und aufmerksamkeit ein bischen scharrt, dann wird eine flächendeckende dicke plastikfolie unter der erdschicht sichtbar. darunter wollt ich nicht, bin laie und hab zuviel respekt vor evt. beschädigung, was da m.e. verborgen werden soll.
es gibt auch den typischen haufen geröll/sand, der entsteht, wenn profis abgetragene erde auf der suche nach fundstücken durchsieben, es gibt einen haufen behauener steine, ruinenhafte reste einer meterdicken ummauerung, die wir als stadtmauer/wehrmauer ansprachen, halb zusammenstürzte rundgewölbe, viele haus- oder kammernreste, sogar opfertischartige aufbauten in mancher ecke, etc. etc.
ich kann mir keinen reim draus machen -wäre für hilfen wirklich dankbar. könnte auch ggf. fotos einstellen, wenn das weiterhülfe :grübel:
 
Um die Reste der auf das Mittelalter zurückgehenden Burg handelt es sich nicht?

Im Mittelalter war Leucate Village Grenzort zu Spanien und durch seine exponierte Lage auf einem Hügel ein wichtiger Beobachtungsposten für den See- und Landverkehr entlang der Küste. Hieran erinnern noch immer die spärlichen Ruinen eines zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert genutzten, geräumigen Chateau.

http://de.wikipedia.org/wiki/Leucate
 
Die Anwesenheit von Rundbögen weist recht deutlich auf das Chateau hin und nicht auf eine griechische Kolonie … die Griechen kannten keine Rundbauweise, die haben die Römer erst eingeführt. Dafür ist aus der griechischen Architektur die Säule nicht wegzudenken, und die meisten (auch zerfallenen) Tempel haben immer noch ein paar zurückgelassen.

Wenn es denn wirklich eine griechische Kolonie gewesen wäre, hätte sie dem entsprechend weiter bis in römische Zeit existiert, das hätte sich aber ziemlich sicher in einer weiteren Fülle von Grabdenkmälern (aus denen die Archäologie einen guten Teil ihrer wertvollen Funde bezieht, und natürlich auch die Raubgräberei) etc. niedergeschlagen. Sowas lässt aber kein Forscher (und das andere Pack) einfach liegen, da würden seit Jahr(hundert)en schon die Ausgräber drum kreisen.

Aber die Entdeckung einer Burg, auch nur die für sich selbst, ist auch etwas Tolles. Und dein Respekt vor der Fundstätte ehrt dich. Es muss un kann ja nicht immer gleich die richtig klassische Antike sein – und wer weiss, bei der strategischen Lage und dem wenig erforschten Gelände kommen vielleicht noch unter der Burg römische oder griechische Turmfundamente zum Vorschein. Die vermutet man bei Burg Hornberg am Neckar schließlich auch, und hier wie dort mangelt's an der Kohle zum richtigen Forschen.
 
ja - ich glaub ihr habt mir auf die richtigen sprünge geholfen :) , den wiki-hinweis habe ich wohl falsch im zusammenhang mit der ruine bei Fitou (um die ecke) gesehen, denn dies und die erklärungen Mummius Picius' läßt es mir wie schuppen von den haaren fallen: es ist wohl das chateau, was ich "entdeckt" hab :D
jetzt geht´s mir besser - vielen dank !
 
Die Anwesenheit von Rundbögen weist recht deutlich auf das Chateau hin und nicht auf eine griechische Kolonie … die Griechen kannten keine Rundbauweise, die haben die Römer erst eingeführt.

Das stimmt nur eingeschränkt: Rundgewölbe existieren z.B. in Olympia und Nemea (letzteres wurde bereits kurz nach 338 v. Chr. errichtet).
 
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