Größte(r) absolutistische(r) Herrscher(in) ?

Größe(r) absolutistische(r) Herrscher(in)?


  • Umfrageteilnehmer
    66
Für ganz wichtig halte ich, wenn man denn Louis le Grand und Friedrich den Großen vergleichen möchte, dass man eben eine Vergleichbarkeit herstellen müsste.

Vielleicht könnten wir uns deswegen nochmal auf die Maßstäbe beziehen, welche Scorpio für wichtig hielt.
 
Ich würde einmal daher in der Tat schematisch bitten darauf einzugehen. Ich habe ja für niemanden gestimmt, will aber dennoch ein Bsp. vorexerzieren, wenngleich es fraglich ist, ob der Betreffende nun ein absolutistischer Herrscher war (was bei den Personen in der Umfrage allerdings außer Diskussion stehen dürfte.
Unabhängig vom Standpunkt lassen sich aber dennoch einige Kriterien für
historische Grösse aufstellen. 1. Widerstände und Gegner,die überwunden werden müssen, 2. Administration und Reformen, 3. Bauten und Kulturpolitik, 4. Erbe und Nachwirkungen, 5. Erfolge und Enttäuschungen, 6.persönlicher Führungsstil, 7. Umwälzung der Gesellschaft.
August II. von Polen, als Friedrich August I. Kurfürst und Herzog von Sachsen, Markgraf von Meißen usw.
1. Die Landstände bildeten im Kurfürstentum Sachsen einen Gegenpol zu den absolutistischen Bestrebungen der sächs. Kurfürsten. Die Mitbestimmung bei der Steuerhebung etc. ließ sich nicht einschränken. Der Kurfürst FA I. ging einen anderen Weg, indem er die Prüfung der Einnahmen eines großen Teils des Adels anvisierte, verleitete er diesen, um diese Prüfungen zu verhindern (wobei Unterschlagungen etc. bereits zu Tage traten) enorme Steuergelder dem Kurfürsten zu bewilligen. Dennoch gelang FA I. keine Abschaffung der Mitbestimmung der Stände in dieser Frage, nochweniger vermochte er als August II. die allmächtige Rolle der Magnatenfamilien und der Schlachta in Polen zurück zu drängen. Nachdem August II. zum 2. Mal Einzug in Warschau als König gehalten hatte, Stanislaus I. war 1709 gerade vertrieben worden, vermochte es August II. noch weniger seine absolutistischen Ziele in beiden Staaten zu verwirklichen. Dass die Polen einer tieferen Unionierung feindlich gegenüberstanden, widersprach den rationalen absolutistischen Vorstellungen und Notwendigkeiten.
2. Allerdings erreichte Sachsen durch die merkantilistischen Reformen des Kurfürsten und die grundsätzlich stattliche Ausgangssituation eine führende wirtschaftliche Rolle im HRRDN und eine erhebliche Bedeutung sogar innerhalb Europas, wobei die Herstellung von Luxusartikeln und Textilien im 18.Jh. in allen Staaten forciert wurde, aber in Sachsen bis ins späte 18.Jh. wirklich erfolgreich war.
3. Schwerlich davon zu trennen ist der Kulturstandort Dresden. Wenn man für das ganz späte 18.Jh. von einer kulutrellen Supermacht Sachsen-Weimar, bei dem 3. Jahrhundertviertel von einer extremen Bedeutung Mannheims also der Kurpfalz spricht, so kann man zumindest ähnliche Lobeshymnen auf die Kulturpolitik eines FA I. und FA II. absingen. Sicherlich hatte dies in Sachsen bereits Tradition, indem man schon im 17.Jh. begriff Cranachs Werk zu sammeln, aber die Sammlungen nahmen unter August II. sicherlich ganz neue Dimensionen an, ganz zu schweigen von der Förderung der Musik eines Hasse usw.. Bei Dresden denkt man nicht umsonst an die Kunst eines Silvestre, dann eines Bellotto, Permoser, Pöppelmann, Longuelune usw..
4. Das Erbe für Friedrich August II. war sicherlich ein schweres, zwar hatte August II. schon auf die polnische Thronfolge seines Sohnes hin gearbeitet, aber der Thron sollte sich als finanziell und machtpolitisch verhängnisvoll erweisen, nicht zuletzt, da er von Friedrich August II. nur durch die Gnade Russlands erlangt werden konnte.
5. Vielleicht habe ich die Erfolge schon etwas vorraus genommen, indem ich auf die polnische Königswürde einging, welche sicherlich vor allem durch den enormen Prestige und die zumindest erahnten politischen Möglichkeiten dadurch glänzend erschien. Als enttäuschend erwies sich sicherlich, dass viele der Bündnisse vor allem August II. politischen Streben selber nichts nutzten. So waren die Bündnisversuche mit Preußen aber auch dem Kaiser wenig erfolgsgekrönt, da dies nichts an der instabilen Lage des Sachsen auf dem polnischen Thron änderte.
6. Das ist ein schwieriges Thema, da es recht wenige deutschsprachige Veröffentlichungen zur Biographie August II. gibt. Man spricht zwar von einer Günstlingswirtschaft und tatsächlich hatten die Minister, vorneweg ein Flemming viel Einfluss auf die Politik des Kurfürsten, aber man muss davon ausgehen, dass die Ziele nur durch den beharrlichen Willen des starken August erreicht wurden.
7. Diese war kein Ziel des Kurfürsten. Man kann zwar in Sachsen davon sprechen, dass auch Nichtadelige eine gewisse Bedeutung hatten, aber dies eigentlich erst wieder unter Friedrich Christian dazu führte, dass selbst in höhere Posten des Staates Nichtadelige aufstiegen, gar Vertreter des Großbürgertums Ministerposten erhielten.
 
Auch mit die bekannteste Bürgerliche im Kreise der französischen Bourbon ist Jeanne-Antoinette Poisson, Madame de Pompadour.
Da habe ich mal gleich zwei Fragen. Als sie bei Hofe eingeführt wurde, war sie doch eine Dame Le Normant d’Étiolles, warum soll sie ihren Namen Poisson weiter geführt haben, wenn dieser doch weniger gesellschaftlichen Wert hatte als der erheiratete? Ihre Tochter war ja dann schon eine geborene Adelige, wenn ich alles richtig verstehe.

Frage Nr. 2
Warum machst Du eine Umfrage dem/der größte/n absolutistische/n Herrscher/in, wenn Du sie selber nicht beantwortest? Wenn Du schlichtweg 4 Kandidaten anwählst, ist das doch keine Antwort auf Deine eigene Frage. (ernst gemeint)
 
Warum soll sie ihren Namen Poisson weiter geführt haben ?

Sie ließ sich von ihrem adeligen Mann scheiden um als Mätresse wieder als unverheiratet zu gelten und nahm daher wieder ihren bürgerlichen Mädchennamen an. Sofort nach der Scheidung machte der König sie zur Marquise de Pompadour, also wieder zur Adeligen, aber diesmal eigenem Rechts und nicht als Anhängsel eines adeligen Ehemannes.
 
Sie ließ sich von ihrem adeligen Mann scheiden um als Mätresse wieder als unverheiratet zu gelten und nahm daher wieder ihren bürgerlichen Mädchennamen an.
Ich dachte es war gerade günstig als Mätresse verheiratet zu sein.:grübel:
Ich dachte dergleichen einmal gelesen zu haben. Eigentlich waren die Ehen ja im Adel, aber auch in der Finanzaristokratie, Monsieur Poisson war ja durchaus vermögend, eher Zweckehen und mit recht wenigen Emotionen verbunden. Dennoch blieben Konflikte mit den Ehemännern nicht aus, wie beim Marquis de Montespan.
Wikipedia sagt, dass die Scheidung nach der Erhebung in den Adelsstand einer Marquise de Pompadour erfolgte. Das finde ich nicht unerheblich(!).
Erhebung war im Juli laut Wiki, laut Jurewitz-Freischmidt allerdings am 24.Juni 1745 und Scheidung im September. Für den Mai 1745 ist mir lediglich eine Gütertrennung bekannt, was ich nicht mit einer Scheidung gleichsetzen würde, da war ein gewisser Advokat namens Collin geschickt genug, dass er später noch in Ehren bei Mme. de Pompadour blieb.
 
Zuletzt bearbeitet:
Louis XV. als absolutischer König

Scorpios Kriterien:
1. Widerstände und Gegner,die überwunden werden müssen, 2. Administration und Reformen, 3. Bauten und Kulturpolitik, 4. Erbe und Nachwirkungen, 5. Erfolge und Enttäuschungen, 6.persönlicher Führungsstil, 7. Umwälzung der Gesellschaft.

1. Die Macht der Parlamente musste gebrochen werden

2. Die umwerfenden Reformen gelangen Louis XV. nicht, auch wenn man in den 1730ern mit dem Gedanken spielte, die Parlamente abzuschaffen und durch neutrale Gerichte zu ersetzen, was allerdings von D'Argenson und nicht dem König kam, wurden einschneidende Veränderungen nicht erreicht. Louis arbeitete stattdessen mit ähnlichen Mitteln wie sein Vorgängern, nämlich denen der Verbannung unliebsamer politischer Gegner, wobei dieses den Nachteil mit sich brachte, dass ein etwaiger Nachfolger die Verbannten wieder zurückholen konnte (Louis Enkel hob auch die Verbannung von Choiseul auf). Die Zeit der Reformen begann 1770, aber endete schon mit dem Tode Louis XV. jäh. Fleury war zu sehr auf Ausgleich bedacht, wodurch er wohl auch seine Position beim König erhalten konnte, als dass er entschiedene Einschnitte erreichen konnte, nichts desto minder war sich der König Fleurys Leistungen bewusst. Die hatte der große alte Mann Frankreichs innerhalb der 20 Jahre bis zu seinem Tode 1743 im Alter von 90 Jahren geliefert.

3. Louis XV. war in erster Linie interessiert an der Architektur, was sich mit eigenen Entwürfen zur Veränderung von Versailles belegen ließe. Der Bau von Brücken und dier Erneuerung des Straßennetzes sind ganz wichtig Aspekte, die man aber auch im Rahmen seiner Wirtschaftsförderung betrachten muss. Tatsächlich gab es hinsichtlich des Straßenbaus einige Fortschritte, auf die ich noch genauer an anderer Stelle eingehen kann. Obwohl das Interesse des Königs weniger der Musik und Malerei galt, förderte er beides und der König kaufte von den großen Künstlern seines Jahrhunderts. Man muss dazu sagen, dass mit Rameau, Couperin in der Musik und Boucher, Greuze, Fragonard, Quentin de la Tour, Nattier, Carle van Loo, Drouais, Chardin und vielen mehr auch einige der größten Künstler der Malerei die französische Kunstszene bereicherten. Neben der englischen hatte sicherlich die französische Malerei die entscheidende Wirkung auf gesamt Europa. Voltaire und andere wurden vom König gefördert, womit auch das Theater eine hervorragende Rolle einnahm.

4. Hier ist es schwierig zwischen dem zu unterscheiden, was Louis XV. selbst förderte oder was er nur indirekt förderte. Ganz wichtig ist natürlich die französische Aufklärung, welche vielleicht in einer anderen Gesellschaft undenkbar gewesen wäre, wie die Französische Klassik kaum ohne Louis XIV. vorstellbar wäre. Der König und die Ausstrahlung des Hofes sind dabei nicht irrelevant, auch wenn eben dieser König auch Ziel der Kritik wurde. Louis XV. änderte Frankreich sicherlich. Er sprach durch sein Verhalten ein wenig dem Zeremoniell Hohn, das so ganz dem Charakter des Königs widersprach. Indem er so an dem Bild des Absolutismus rüttelte, das Louis XIV. selbst installiert hatte, prägte Louis XV. aber auch sein Zeitalter mit. Wenn man von einem gewissen Scheitern des Königs spricht, dann umreißt man, trotz aller Bemühungen und dem Fleiß des Vielgeliebten damit wohl auch das schwere Erbe, welches Louis XVI. antrat, der sich diesem noch weniger gewachsen sah, als es sein Großvater seligen Angedenkens gewesen war.

5. Man kann es wohl als einen Erfolg des Königs werten, dass er trotz seiner kindlichen Frühe, mit welcher er die Krone erwarb und den nicht unbedingt besten Erziehern (ich denke da an den Marschall Villeroy) ein beliebter und erfolgreicher König wurde. Sowohl die Wirtschaft, als auch die Finanzen wurden unter seiner Regierung und trotz der Lasten einiger Kriege immer wieder saniert und ausgebaut. Dass Frankreich nicht bloß kulturell eine Führungsmacht erster Ordnung blieb, ist auch nicht zuletzt der realistischen Einschätzung des Königs zu verdanken gewesen. Während vieler Jahre der Kriege wurde Frankreich nicht ernsthaft bedroht, im Österr. Erbfolgekrieg wusste er sich bei Fontenoy zurück zu nehmen und kehrte als Triumphator nach Paris zurück, ließ aber auch Moritz von Sachsen seinen Teil an den Siegen. Enttäuschend muss auf Louis XV. die Stimmung in Frankreich gewesen sein, welche angheizt von seinen Feinden, sich zusehends mit den Jahren, gegen ihn kehrte, der anfangs so bejubelt wurde.

6. Eigentlich hätte wohl eine direkte Eigenregierung am besten zu dem intelligenten König auf dem franz. Thron gepasst. Aber eine Schüchternheit, aufgrund seiner Kindheit und vielleicht auch seine Probleme mit der Stimme, die wichtig für die Selbstdarstellung war, war Louis XV. immer wieder auf Minister angewiesen, wenigstens um die Wünsche des Königs zu verlesen usw.. Die Schüchternheit ließ ihn manchmal, auch wenn er bessere Einfälle als seine Minster hatte, diese dennoch gewähren. Man sagte, dass Fleurys Amtszeit als Premierminister, die Unmündigkeit des Königs verewigt hätte. Dennoch geht die heutige Forschung davon aus, dass gerade zu dieser Zeit Louis durchaus seine Ansichten auch gegen Fleury, schon nach wenigen Jahren durchsetzte. Obwohl Louis mehrfach erklärte, allein regieren zu wollen, lief seine Regierung auf die mit Ministern hinaus, auch wenn der Beraterstab seit der Anfangszeit der Regentschaft des Onkels Orléans deutlich zurück gefahren worden war, was die Zahl betrifft.

7. Die Gesellschaft wurde grundlegend umgewälzt: Stichwort Aufklärung, Verbürgerlichung usw..
 
Ein überzeugendes Plädoyer für den Vielgeliebten- hochinteressant!

Ich habe, wie auch Brissotin, zuviele Monarchen vermisst. Die Stuarts Charles II. und James II wären sicher noch interessant, ebenso wie Peters grosser Gegenspieler Karl XII. und natürlich Joseph II. Ich habe wie gesagt dem Preussenkönig meine Stimme gegeben, auch wenn ich mich weiter oben recht abfällig über die Grössen der Geschichte geäussert habe.

Was bei mir den Ausschlag gab, war die Abschaffung der Folter und die Entwicklung eines preussischen Rechtsstaates, wenn das Allgemeine Landrecht erst vollständig unter seinem Nachfolger kodifiziert wurde. Der Preussenkönig war, wie auch Louis und Maria Theresia, ein sehr fleissiger Bürokrat, der sorgfältiges Aktenstudium nich scheute.

Und ich gestehe es offen, ich habe eine gewisse morbide Schwäche für seine militärisch- strategischen Operationen als gelehriger Schüler Machiavellis, und das gab wohl den Auschlag bei mir, er hat sich, mit viel Glück, schliesslich gegen überaus hochrangige, überlegene Gegner behaupten können.

Als den grössten Autokraten sehe ich aber nach wie vor Peter an. Er war ganz sicher kein Intellektueller, doch seine Kulturpolitik halte ich für noch nachhaltiger, als die Louis. Peters ganz eigene Schöpfung St. Petersburg wurde zu einem Zentrum russischen Geistes und Kultur. Kam Peter während seiner "Grossen Gesandschaft" noch als belächelter Barbar nach Europa, und galten die Russen vielfach als "getaufte Bären", so hatte er sich am Ende seiner Regentschaft auf europäischer Bühne etabliert und Russland unter ungeheuren Anstrengungen zu einer Gross- und selbst zu einer Seemacht gemacht. Er war ein begnadeter Autodidakt mit einem guten Gespür für fähige Leute, die er ganz unabhängig von Rang und Stand beförderte, was sehr modern war. Sein Reformwerk war improvisitär und im Detail oft barbarisch. Dennoch verbesserte sich auf seine Iniative die rechtliche und soziale Stellung der Frauen. Nach seinem Tod regierten drei Frauen Russland. Gemessen an dem, was Russland vor seiner Regentschaft war und welchen Einfluss es seitdem in der europäischen Politik spielte, waren Peters Leistungen gigantisch. Er hat sich in der Innen- wie Aussenpolitik mit sehr mächtigen Gegnern auseinanderzusetzen gehabt, und seine Nachwirkung war so gewaltig, dass nach ihm einige recht unbedeutende Herrscher ziemlich unangefochten regieren konnten, die seine politik fortsetzten. Erst mit seiner Tochter Elisabetha Petrowna hatte Russland wieder eine starke Autokratin.
 
Was bei mir den Ausschlag gab, war die Abschaffung der Folter und die Entwicklung eines preussischen Rechtsstaates, wenn das Allgemeine Landrecht erst vollständig unter seinem Nachfolger kodifiziert wurde. Der Preussenkönig war, wie auch Louis und Maria Theresia, ein sehr fleissiger Bürokrat, der sorgfältiges Aktenstudium nich scheute.
Nicht zu vergessen die Bauten: Sanssouci, Neues Palais, das ganze Forum Fridericianum ( Forum Fridericianum - Wikipedia )! :yes: Friedrich II. war zusammen mit Friedrich I., derjenige, welcher Preußen sicherlich an Bauten zu dem gemacht hat, was letztlich auch charakteristisch geworden ist.
Dann gab es am preußischen Hof, vielleicht schon genannt, aber sicherlich nicht zu oft zu nennen, ein enormes Geistesleben: Voltaire, D'Argens, Pöllnitz, De la Mettrie, Maupertuis usw.. Es gelang Friedrich nach Paris einen Ort zu schaffen, an dem sich wohl eine der größten Versammlungen von Geistesgrößen traf, die es in der Geschichte gab.
Die Musik ist nicht zu vergessen: Friedrich selbst, Quantz, Graun, Carl Philipp Emanuel Bach.
Die Förderung der Malerei war bei Friedrich II. nicht ganz so fordergründig. Knobelsdorf, der Architekt war, malte auch, nachweislich in einem Falle zusammen mit Pesne, der natürlich der gefragtere Mann war. Pesne kann man als Hofmaler ein wenig mit Silvestre vergleichen. Martin Falbe sollte Pesne nachfolgen, was sich auch in seinem Stil manifestiert, umfangreicher ist allerdings das Werk von Christian Bernhard Rode, der Friedrich II. und seinen Taten im Kriege einige Gemälde ab den 1780ern widmete.
 
Ich dachte es war gerade günstig als Mätresse verheiratet zu sein.

Doppelter Ehebruch wäre das dann, also eine schwere Sünde aus Sicht eines Christen. L.XIV. hatte sich während seiner Liaison mit der Montespan aus eben diesen Grund viel vom Klerus anhören müssen, was bis zur Verweigerung der Sakramente für beide führte. Eine Verweigerung der Kommunion ist für einen Allerchristlichsten König von Frankreich, der zugleich Oberhaupt der Gallikanischen Staatskirche ist, ziemlich peinlich. Deshalb musste sich die Montespan auch schon 1674 scheiden lassen. Wer also Mätresse der frz. Königs sein wollte, durfte aus Staatsräson nicht verheiratet sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Doppelter Ehebruch wäre das dann, also eine schwere Sünde aus Sicht eines Christen.
Das soll auch ein Hauptangriffspunkt der dévots gegen die Pompadour gewesen sein, auch wenn das Ehepaar getrennt lebte und Monsieur de Tounehem (höchstwahrscheinlich falsch geschrieben, habe gerade keine Zeit zum nachschlagen) eine gütliche Einigung mit dem Gemahl der Maitresse-en-titre erreicht hatte.

Nachtrag:
Im Sommer 1744 erkrankte der König und der Bischof von Soissons verweigerte ihm auch tatsächlich die Sakramente, was zu einem riesigen Eklat kam, der allerdings von Louis nach seiner Gesundung mit der Verbannung des Bischofs endete. Ab 1738 ging der König immer seltener zur Beichte und nahm auch Jahrzehnte lang nicht die Sakramente, was von manchen Historikern gewertet wird, dass er eben kein Heuchler war. Man kann natürlich auch annehmen, dass sich Louis die Moralpredigt ersparen wollte, dass diese rechtmäßig und moralisch völlig richtig war, das war dem frommen König bewusst. (Louis XIV. wusste genauso, dass seine Verhältnisse zu Mätressen moralisch nicht vereinbar waren, dennoch nahm er, soweit mir bekannt, die Sakramente.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Louis XIV. wusste genauso, dass seine Verhältnisse zu Mätressen moralisch nicht vereinbar waren, dennoch nahm er, soweit mir bekannt, die Sakramente.

Ja, nahm er, bis auf einige Male in den frühen 1670ern, da man sie ihm ja verweigerte. Ruhigen Gewissens konnte er dann ab 1683 sein, weil seine Ehefrau tot war und er seine letzte Mätresse kirchlich heiratete und somit nicht mal mehr in "kleiner Sünde" lebte. Allerdings hatte L.XIV. wahrscheinlich niemals Gewissensbisse wegen seines Liebeslebens. Er zwar fromm, aber sicher nicht devot oder übermäßig religiös, er war eher ein pragmatischer Christ und das bis zu seinem letzten Atemzug. Im Vergleich zu seinem Urgroßvater Philipp II. von Spanien, erscheint Philipp wie ein religiöser Fundamentalist, während L.XIV. selbst im hohen Alter eine zwar aufrichtiger werdende, aber immer noch nüchterne Gläubigkeit an den Tag legte.

Andererseits ist die doppelte Moral des Barock eine Sache für sich. Mit christlichen Moralvorstellungen war da so manches nicht vereinbar und wir sehen tatsächlich das Voranschreiten der Emanzipation des Individuums von religiösen Zwängen.
 
Bei Maria Theresia würde ich zu bedenken geben, dass man, wenn man in ihrem Falle von einer absolutistischen Herrscherin spricht, dann aber in einem Atemzug Joseph II. nennen sollte. In Vorderösterreich z.B. wurden die Einflüsse der Stände erst zurückgedrängt, als Joseph schon mitregierte und ja auch durchaus einen hohen Einfluss auf die Politik des Erzhauses hatte.
 
Obwohl einige (viele) Monarchen fehlen und meiner Meinung nach auch objektive Kriterien, an denen wir fest machen können, wer der "Größte" ist, habe ich gerne an der Umfrage teilgenommen, da es doch einfach interessant ist, wer von diesen Monarchen die meisten "Fans" hat.
Ich habe für Friedrich II. abgestimmt. Wieso? Ganz ehrlich: Ich habe keine objektiven, wissenschaftlichen Kriterien genutzt, sondern einfach mal die emotionale Seite entscheiden lassen, denn nur die Subjektivität kann in diesem Fall entscheiden. (Meiner Meinung nach ;) )

Ich finde Friedrich den Großen trotz seiner Fehler auf irgendeine Art und Weise symphatisch und sein Leben spannend. Bei Ludwig XIV ist es in meinen Augen genau umgekehrt... aber das kommt auf den "Geschmack" der einzelnen Person an.

Für mich hat Ludwig XIV wahrlich eine Vorbildfunktion: Zusammen mit dem Vater von Friedrich Wilhelm I. zeigten sie letzterem, wie die Günstlingswirtschaft und der ganze arrogante Pomp die Staatskassen leerten...

Mit lieben Grüßen

Rafael
 
Ich sage ja immer, dass man den "Größten" oder die Größte nicht objektiv ermitteln kann, ebensowenig wie die "beste Infanterie" oder den fähigsten Kommandeur. Was schließlich den Ausschlag gibt, sind nicht zuletzt auch persönliche Sympathien, wenn wir auch die Leistungen und Fehler verschiedener Monarchen durchleuchtet haben.

Mein Favorit wäre nach wie vor Peter I. Ich hab schließlich dem Preussenkönig meine Stimme gegeben, obwohl ich ihn durchaus nicht für einen bedeutenderen Monarchen als Maria Theresia halte.

Joseph II. ist übrigens eine interessante Persönlichkeit, der in manchen seiner Reformen wie der Judenemanzipation weiter ging als Friedrich, dabei aber oft den nötigen Takt und das Fingerspitzengefühl vermissen ließ, das seine Mutter so sehr auszeichnete.
 
Ich habe vor kurzem einen Brief seiner Mutter an ihn selbst gelesen und finde, dass Joseph II. eine gesündere Einstellung zur (religiösen) Toleranz als seine Mutter hat.
Ich bin in diesem Thema aber nicht so firm, dass ich mir da Urteile bilden kann. ;)

Auf jeden Fall kann man so einer Umfrage doch schon mal bescheinigen, dass sie jemanden anregen kann, sich über die angebotenen Antworten zu informieren. :)

LG

Rafael

EDIT: Ich finde die Diskussion auch äußerst fruchtbar und gut.
 
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Joseph II. ist übrigens eine interessante Persönlichkeit, der in manchen seiner Reformen wie der Judenemanzipation weiter ging als Friedrich, dabei aber oft den nötigen Takt und das Fingerspitzengefühl vermissen ließ, das seine Mutter so sehr auszeichnete.
Was meinst Du mit Fingerspitzengefühl? Ich würde tendenziell annehmen, dass einfach die Bildung und auch die Bereitschaft der Untertanen und des Adels schlichtweg nicht so weit ging, die Reformen Joseph II. zu akzeptieren. Eine religiöse Toleranzpolitik durch ihn war schließlich auch so ziemlich das Gegenteil von dem, was seine Mutter unternommen hat. Daniel hatte dazu einen interessanten Beitrag mal verfasst http://www.geschichtsforum.de/f69/mit-liebe-und-sanftmut-ausrotten-17210/ . Klar dass Maria Theresia im Zuge ihrer religiösen Verfolgung auch eine Partei unterstützte, welche dies guthieß und dann unter Joseph II. bspw. nicht auf einmal aufhörte zu bestehen. Nicht bloß von daher, auch weil in Österreich anders als in Preußen die religiöse Toleranz von Seiten der Obrigkeit ein Fremdwort war, also aus einer intoleranten Tradition, welche sich im 30-jährigen und schon zuvor durch das Erzhaus entladen hatte, musste Joseph II. einen denkbar schlechten Nährboden für seinen aufgeklärten Absolutismus vorfinden.
Andere Widerstände traf er freilich an, da er die Reformen noch über das Maß von Maria Theresia hinaus betrieb, was zu einer Militärmacht Österreichs beitragen sollte. Er dürfte zweifellos aus dem Debakel der 3 Schlesischen Kriege gelernt haben, wobei es schon beschämend für einen Flächenstaat wie Österreich gewesen war, gegen das kleine Preußen empfindliche Niederlagen einzustecken. Eine effizientere und gerechtere Rekrutierung in den verschiedenen Landen musste allerdings die Opposition des Adels herausfordern, der noch zähneknirschend die ersten Reformen Maria Theresias mitgemacht hatte.
Grundsätzlich sind neben den Leistungen um Militär und religiöser Toleranz diejenigen für die Bauern bemerkenswert, so die Aufhebung der Leibeigenschaft, als auch die Fortführung der Bemühungen Maria Theresias um eine gerechtere Besteuerung der Stände.
 
Leider war ich früher historisch viel besser drauf - es fehlt mir echt die Zeit um selbst meine rudimentären Kenntnisse österreichischer Geschichte parat zu haben. Zum Glück fallen mir hin und wieder noch Bücher ein die ich mal las und die zum Thema passen.

Eine der besten Werke über die Gesellschaft zur Zeit Kaiser Josephs II. ist Volkmar Braunbehrens Mozart in Wien.
Es ist zwar länger her dass ich das Buch gelesen habe, aber ein Kapitel blieb mir dabei in guter Erinnerung. Es war nach einem Flugblatt der Zeit betitelt: "Warum wird Kaiser Joseph nicht geliebt?". In diesem Blatt wurden die wesentlichen Reformen des Kaisers behandelt und die Frage gestellt warum dieser aufgeklärte Monarch so unpopulär ist.
Joseph war ein "Drüberfahrer" der sein heterogenes, konservatives, Tradition über alles Liebendes, egoistisches, bigottes, leichtlebiges Reich in eine neue Zeit führen wollte. Alle seine Reformvorschläge waren wohlmeindend und objektiv richtig. Aber anscheinend braucht der mitteleuropäische Menschenschlag halt eine doppelte Portion von "Gspür".

Ein gutes Beispiel sind die fehlgeschlagenen Verwaltungsreformen in Ungarn. Joseph wollte das bis dahin übliche Latein als offizielle Sprache des Königreichs Ungarn durch Deutsch ersezten, eine Sprache die ohnehin von der gebildeten Elite des Landes gesprochen wurde. Ein Aufschrei der Empörung ging durch das Land. Joseph hielt auch nicht viel von seiner Ansicht nach überkommenen Sympbolen, so lies er sowohl die Wenzelksrone aus Prag wie auch die Stephanskrone aus Pressburg nach Wien in die Schatzkammer bringen, für ihn waren diese hochverehrten Nationasymbole nix anderes als Antiquitäten. Ähnlich ging er in den österreichischen Niederlanden vor wo eine Beschneidung überkommener Ständerechte zu einem Aufruhr der Gesamtbevölkerung führte (die Bevölkerung rebellierte gegen eine Beschneidung der Rechte der sie dominierenden Elite - absurd an sich!).

Joseph war kaum betrauert als er starb, sein ihm nachfolgender, leider viel zu kurz regierenden Bruder Leopold II. (ein genialer Herrscher in der Toskana) ist überhaupt vergessen. Und wer ging in die Geschichtsbücher als "guter Kaiser Franz" ein? Josephs Neffe Franz II./I. , ein spiessiger, ungebildeter Schwachmatiker der 43 Jahre lang diese großartige multinationale mitteleuropäische Staatsidee durch metternichsche Verstocktheit einfror.
 
1. Eine der besten Werke über die Gesellschaft zur Zeit Kaiser Josephs II. ist Volkmar Braunbehrens .


2. Ein gutes Beispiel sind die fehlgeschlagenen Verwaltungsreformen in Ungarn. Joseph wollte das bis dahin übliche Latein als offizielle Sprache des Königreichs Ungarn durch Deutsch ersezten, eine Sprache die ohnehin von der gebildeten Elite des Landes gesprochen wurde.

3. Ein Aufschrei der Empörung ging durch das Land. Joseph hielt auch nicht viel von seiner Ansicht nach überkommenen Sympbolen, so lies er sowohl die Wenzelksrone aus Prag wie auch die Stephanskrone aus Pressburg nach Wien in die Schatzkammer bringen, für ihn waren diese hochverehrten Nationasymbole nix anderes als Antiquitäten. Ähnlich ging er in den österreichischen Niederlanden vor wo eine Beschneidung überkommener Ständerechte zu einem Aufruhr der Gesamtbevölkerung führte (die Bevölkerung rebellierte gegen eine Beschneidung der Rechte der sie dominierenden Elite - absurd an sich!).

4. Josephs Neffe Franz II./I. , ein spiessiger, ungebildeter Schwachmatiker der 43 Jahre lang diese großartige multinationale mitteleuropäische Staatsidee durch metternichsche Verstocktheit einfror.
1. Kennt jemand das Buch: "Mozart. Experiment Aufklärung im Wien des ausgehenden 18. Jahrhunderts" vom Hatje Cantz Verlag 2006 (?), klingt zumindest spannend und dürfte auch letztlich ein Licht (das der Aufklärung ;) ) auf die Epoche Joseph II. werfen. Hatje Cantz Verlag | Mozart. Experiment Aufklärung im Wien des ausgehenden 18. Jahrhunderts | Essayband (Sicher was für unseren Rovere. :) )

2. Gut das konnte man schon in Ungarn bei der gehörigen Portion Nationalgefühl als deutsche Deckelung empfinden.

3. Da Mama das für ihn eigentlich schon gemacht hatte, gab es bei ihm auch keine schmucken Krönungen mehr nach dem Tode seines Vaters, der Kaisers. Mit sowas verscherzt man es sich leicht beim Volk, da es den Eindruck bekommt, es sei nicht jedes für sich für den Herrscher wichtig.

4. Das Urteil über des Heiligen Römischen Reiches letzten Kaiser kenne ich auch aus Literatur. Während Joseph II. mit dem Pflug auf dem Acker ein bisschen von der Volkstümlichkeit seines preußischen Kollegen hatte (der Vergleich hätte Joseph bestimmt gefallen), auch ähnlich wenig von den Zeitgenossen betrauert wurde, wirkt auf mich Franz II. und seine Bemühungen um Volksverbundenheit eher spießig.
 
@ Brissotin:

Deine Fragen sind wohl berechtigt:

Ich habe von Madame de Pompadour den bürgerlichen Namen gewählt, weil es ihr Geburtsname ist. Ich wollte damit verdeutlichen, dass auch Bürgerliche hoch aufsteigen konnten. Natürlich wurde sie gut verheiratet, was ich auch schön finde, aber ich wollte eigentlich auch zeigen, dass Könige nicht immer von ihren Untergebenen gehasst wurden. Vielleicht war es auch ein Gedankengang der an dieser Stelle etwas unangebracht war.

Meine Antwort und meine Meinung habe ich bereits gegeben und ich merke, dass ich zumindest in der Fragestellung einen Fehler begangen habe. Ich hätte die Frage stellen sollen Wer am Ehesten der/ die größte absolutistische Herrscher/in war. Ich glaube, dass wollten mir auch schon andere Mitglieder klar machen.

Ich muss zugeben, dass auch nicht einen Herrscher oder eine Herrscherin favorisiere. Jeder hat sein Gutes getan und dabei auch Fehler begangen.
 
@ Brissotin:

Deine Fragen sind wohl berechtigt:

Ich habe von Madame de Pompadour den bürgerlichen Namen gewählt, weil es ihr Geburtsname ist. Ich wollte damit verdeutlichen, dass auch Bürgerliche hoch aufsteigen konnten. Natürlich wurde sie gut verheiratet, was ich auch schön finde, aber ich wollte eigentlich auch zeigen, dass Könige nicht immer von ihren Untergebenen gehasst wurden. Vielleicht war es auch ein Gedankengang der an dieser Stelle etwas unangebracht war.
Nein das war schon in Ordnung und Du hast durchaus Recht, dass diese Karrieren bemerkenswert sind. Es wird ja immer viel von den Standesgrenzen, von Standesdünkel und dem Herabsehen der Adeligen auf den 3. Stand gesprochen. Man bekommt bei manchen Darstellungen den Eindruck, dass diese Gesellschaftsordnung fest gefügt und undurchlässig war, aber eben das war sie nicht. In dem Thread zum Adel im 18.Jh. sprach ich schon über den Amtsadel, der mit Verdienstorden nicht selten ausgestattet, nicht nur in die Riege des Adels aufrückte sondern in der Verwaltung eines Staates in die direkte Umgebung eines Landesherren treten konnte. Vielleicht war die Zahl der Mätressen deutlich geringer, aber auch diese schafften den gesellschaftlichen Aufstieg. Dass sie dann von ehemaligen Standesgenossen, die es nicht vermochten, und Altadeligen, welche die Exklusivität ihres "Klubs" erhalten wollten, angefeindet wurde, erscheint fast natürlich. Bei Frauen war diese Karriere ja auch unabhängig von der Heirat in den Adel die einzige Chance sich aus ihrem Stand zu erheben.

@ All
Kennt vielleicht jemand auch wirklich kleine absolutistische Herrscher, also von Duodezfürstentümern, die er anhand der genannten Kriterien charakterisieren will?
 
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