Größten Anteil an Vereinigung DDR BRD?

Riddick

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Hi, ich schreibe bald Abi und habe auch das Thema Deutschland nach 1945 ,speziell 1989/190 usw. Nun spielt das Faktum der Gewichtigkeit eine Rolle, bei dem herauszufinden ist, wer oder was eine große Rolle bei der Vereinigung beider Staaten spielte. Welches Kriterium war es eurer Meinung nach? Bitte drückt euch so aus, dass es auch ein Dummer (ich, wer hätte das gedacht) versteht :rofl:
Also ich denke ,dass Gorbatschow eine ganz wichtige Funktion dabei spielt. Denn mit seiner Reformpolitik kam erst richtig Schwung in das Weltgeschehen, wodurch nicht nur der Ost-West-Konflikt gelockert wurde, sondern auch Oppositionelle gestärkt wurden und Demonstrierten (Polen , Ungarn usw.), woraufhin z.B. Grenzen geöffnet wurden etc.

Hmm, verdammt mir ist alles entfallen, werde aber noch posten wenns mir einfällt^^

Bye
 
Gorbatschow hat mit Sicherheit mit seiner Reformpolitik wichtige Bausteine für die Wiedervereinigung gelegt. Später dann, als es konkret um das Projekt "Wiedervereinigung" ging, war er demgegenüber zunächst nicht sonderlich aufgeschlossen. Letztendlich umgestimmt wurde er von Helmut Kohl bei ihrem berühmten Treffen im Kaukasus.

Was mich zur nächsten - ich denke für die Wiedervereinigung wichtigsten - Person leitet, Helmut Kohl: Tatsächlich war er einer der wenigen, der auch all die Jahre zuvor die historische Zusammengehörigkeit beider Teile Deutschlands betonte. Zur Wendezeit suchte und fand er dann alle Möglichkeiten, die Wiedervereinigung möglichst schnell zu realisieren ... was die deutsche Linke lange Zeit nicht richtig verknusen konnte!
 
Ein interessantes Thema!

Also ich denke, es war das Zusammentreffen mehrerer Ereignisse, die die deutsche Einheit möglich machten:

1.) Wie du schon richtig schriebst, der Regierungsantritt Gorbatschows in der SU, der dort 1986 mit seiner "Perestroika" begann.

2.) Das bewirkte allerdings in den meisten Ostblock-Staaten zunächst noch keinerlei Änderungen in deren Politik, so auch nicht in der DDR, d. h. es mußte hier ebenfalls erst die alte Regierung weg und das gelang in der friedlichen Revolution 1989/90.

Zu diesem Sturz kam es, weil nach den Grenzöffnungen Ungarns und der CSSR einerseits sofort eine große Fluchtbewegung in die BRD und Österreich begann (täglich mehrere hundert Menschen) und andererseits vor allem ab dem 7. 10. 1989 große, landesweite, friedliche Demonstrationen einsetzten.

3.) Wärend dieser friedlichen Revolution war nicht sofort klar, in welche Richtung die Veränderungen gehen würden. Es gab da zwei Hauptströmungen, deren Ziele sich sehr voneinander unterschieden:

-die eine Strömung wollte am Ende der Revolution eine reformierte DDR. Dazu zählten vor allem tatsächlich die linken Gruppierungen, wie PDS, aber auch die, die sich etwas später im "Bündnis 90" zusammenschlossen.

-die andere Strömung waren die Befürworter der deutschen Einheit.
Das war die weitaus größere Strömung, zu der alle konservativen und liberalen Parteien aber auch die Bürgerrechtspartei "Demokratischer Aufbruch" gehörte.
Auch noch dazu gehörte die SPD, denn auch sie sprach sich für die Deutsche Einheit aus, jedoch mit einem langsameren Tempo. Ich hatte damals mal eine Abschrift des Parteiprogramms der Ost-SPD in der Hand und da stand dann "im Ramen der Europäischen Einigung" wolle auch die SPD die Deutsche Einheit verwirklichen.

Damit hatte jedoch auch sie kein Chance, die Wahl zur Volkskammer der DDR am 18. 3. 1989 zu gewinnen. Es setzten sich nach einem vermutlich für alle beteiligten Parteien sehr teuren und verbissen geführten Wahlkampf die Parteien durch, die die schnellst mögliche Einheit wollten. Das waren vor allem die, die sich zur "Allianz für Deutschland" zusammengeschlossen hatten, also CDU, Demokratischer Aufbruch und DSU, die zusammen über 48% der abgegebenen Stimmen erreichten, bei einer Wahlbeteiligung von etwa 92%.

Damit waren die Weichen für die schnelle Einheit innenpolitisch gestellt und es mußte nun noch außenpolitisch geklärt werden. Hierin ist vor allem das Verdienst von Bundeskanzler H. Kohl zu sehen, der sich mit Gorbatschow offenbar gut verstand und in mehreren Treffen mit ihm alle Hindernisse von sowjetischer Seite aus dem Weg räumte. Schließlich wurde in dem "2 + 4 Gipfeltreffen" ( 2 = DDR/BRD + 4 = SU, USA, Großbritannien und Frankreich) der Status von Deutschland ausgehandelt, der dann ab dem 3. 10. 1990 an galt.
 
Zu Gorbatschow und den vielen Bürgern der ehemaligen DDR und ihren Anteilen ist schon einiges gesagt worden.

Ein weiterer Aspekt sollte zumindest Erwähnung finden: das Grundgesetz der BRD.

Ich glaube, folgendes beschreibt die Situation zutreffend:
"In der Bundesrepublik hatte man sich spätestens seit Mitte der siebziger Jahre mit der politischen Realität einer Teilung Deutschlands in zwei Staaten abgefunden und eine Wiedervereinigung in absehbarer Zeit nicht mehr als realistische Option betrachtet."
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Wiedervereinigung

Das Grundgesetz bot allerdings in seiner alten Fassung weiterehin zwei Möglichkeiten der Wiedervereinigung: Die Wiedervereinigung durch den Beitritt von anderen Teilen Deutschlands gemäß Artikel 23 a.F. sowie die Wiedervereinigung durch Inkrafttreten einer Verfassung, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden wäre gemäß Artikel 146.

Artikel 23 a.F.:
"Dieses Grundgesetz gilt zunächst im Gebiet der Länder Baden, Bayern, Bremen, Groß-Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern. In anderen Teilen Deutschlands ist es nach deren Beitritt in Kraft zu setzen."

Damit war keine Entscheidung der alten BRD erforderlich, auch keine Mehrheitsfindung. Vielmehr griff die Öffnungsklausel, die nur durch eine 2/3 Mehrheit im Bundestag hätte abgeändert werden können (was selbst in der nüchternen Betrachtung der 70er, anfang 80er Jahre wohl undenkbar gewesen wäre). Insofern bestand immer seit 1949 eine Öffnungsklausel, die bei vernünftiger Auslegung als " politischer Auftrag" gedeutet werden konnte, die Wiedervereinigung herbeizuführen, wenn die Konstellation dieses ermöglicht.

Wenn man sich die Zeit des NATO-Doppelbeschlusses in Erinnerung ruft, wäre wohl bis Mitte der 80er Jahre jeder als Spinner abgetan worden, der die Möglichkeit einer Wiedervereinigung diskutieren wollte. Ich kann mich noch an den ersten Honnecker-Besuch in der BRD erinnern, während der Regierung Kohl ab 1984 vorbereitete wurde, und die Diskussion um die heiklen Tischreden.
 
Oh, da muß ich noch einen kleine Korrektur anbringen - da ist mir doch ein Tipfehler unterlaufen (leider im Artikel nicht mehr direkt änderbar).
Barbarossa schrieb:
Damit hatte jedoch auch sie kein Chance, die Wahl zur Volkskammer der DDR am 18. 3. 1989 zu gewinnen.
Das richtige Datum war der 18. 3. 1990.
:sorry:
 
Ich möchte auch nichts zu Gorbatschow und den Bürgern der DDR sagen. Ich meine, das auch die USA, insbesondere Präsident George Bush, erwähnt werden müssen. Er hat die Wiedervereinigung von Deutschland im Gegensatz zu unseren Freunden und Verbündeten tatsächlich unterstützt. Bereits am 04.Dezember 1989 hat Bush Kohl deutlich unterstützt.

Ich erinnere nur einmal Giulio Andreotti der den Deutschen doch wirklich allen Ernstes das Selbstbestimmungsrecht absprechen wollte. Frei nach dem Motto, das dies auch Gefahren in sich berge. Andreotti, der selber wegen zweifelhafter Verbindungen sich zur Mafia vor gericht verantowrten mußte. Na ja, ein Berlusconi hat die Bundesrepublik noch nicht hervorgebracht.

Großbritannien und Frankreich behagte das Ganze überhaupt nicht, obwohl sie sich im Artikel 7 (2) des Deutschlandvertrages zur Wiederverinigung Deutschlands ausdrücklich bekannt haben und diese als gemeinsames Ziel vereinbart hatten.
 
Keiner sagt was zu Gorbi? Na gut, dann ich:
Gorbatschow hat mit Sicherheit mit seiner Reformpolitik wichtige Bausteine für die Wiedervereinigung gelegt. Später dann, als es konkret um das Projekt "Wiedervereinigung" ging, war er demgegenüber zunächst nicht sonderlich aufgeschlossen. Letztendlich umgestimmt wurde er von Helmut Kohl
Der zweite Satz beschreibt deutlich, daß sich Gorbatschow nicht im Klaren war, welche Auswirkungen seine Innenpolitik auf die anderen sozialistischen Länder haben könnte. Er ahnte es nicht nur nicht, es war ihm auch gar nicht recht. Er hatte mit den Veränderungen in der Sowjetunion mehr als genug zu tun. Die weitere Entwicklung dort zeigte ja dann auch, daß er schon damit völlig überfordert war. Aus diesem Grunde konnte es ihm nur recht sein, als Kohl kam, und vorschlug, ihm die Verantwortung für die DDR abzunehmen. Vielleicht versprach er sich sogar innenpolitische Vorteile davon.
 
Keiner sagt was zu Gorbi?
...
Aus diesem Grunde konnte es ihm nur recht sein, als Kohl kam, und vorschlug, ihm die Verantwortung für die DDR abzunehmen. Vielleicht versprach er sich sogar innenpolitische Vorteile davon.


Und Jelzin (RiP) mußte ihn beschützen?
 
Keiner sagt was zu Gorbi?
Doch! Hab ich doch. Mußt nur genau meinen Beitrag lesen.

barbarossa schrieb:
1.) Wie du schon richtig schriebst, der Regierungsantritt Gorbatschows in der SU, der dort 1986 mit seiner "Perestroika" begann.

2.) Das bewirkte allerdings in den meisten Ostblock-Staaten zunächst noch keinerlei Änderungen in deren Politik, so auch nicht in der DDR...
und
barbarossa schrieb:
...Damit waren die Weichen für die schnelle Einheit innenpolitisch gestellt und es mußte nun noch außenpolitisch geklärt werden. Hierin ist vor allem das Verdienst von Bundeskanzler H. Kohl zu sehen, der sich mit Gorbatschow offenbar gut verstand und in mehreren Treffen mit ihm alle Hindernisse von sowjetischer Seite aus dem Weg räumte...
;)
 
Also Bush hat Anteil, Gorbi hat Anteil, Kohl hat Anteil, Willi hat Anteil, Walesa, und der Papst natürlich auch, wer noch?
Und wer hat den größten?
 
Lies mal noch mal die Beiträge. Von denen, die sich hier im Forum geäußert haben, hat - soweit ich mich erinnere - einzig Barbarossa eine vereinigungsförderliche Tätigkeit ausgeübt.


Wenn ich die Beiträge lese, finde ich mehr.
Aber deiner Erinnerung habe ich noch nie getraut (auch meiner übrigens nicht, deshalb vergewissere ich mich),
Geh hin und tue desgleichen.
 
Keiner sagt was zu Gorbi? Na gut, dann ich: Der zweite Satz beschreibt deutlich, daß sich Gorbatschow nicht im Klaren war, welche Auswirkungen seine Innenpolitik auf die anderen sozialistischen Länder haben könnte. Er ahnte es nicht nur nicht, es war ihm auch gar nicht recht. Er hatte mit den Veränderungen in der Sowjetunion mehr als genug zu tun. Die weitere Entwicklung dort zeigte ja dann auch, daß er schon damit völlig überfordert war. Aus diesem Grunde konnte es ihm nur recht sein, als Kohl kam, und vorschlug, ihm die Verantwortung für die DDR abzunehmen. Vielleicht versprach er sich sogar innenpolitische Vorteile davon.

Zwar gehe ich meistens nicht mit Ihren Analysen konform, o.a. Ausführungen aber treffen des Pudels Kern schon gut: Gorbatschow hatte seine Reformpolitik mitnichten zum Unterstützen der dt. Wiedervereinigung eingeleitet, nichtsdestotrotz lieferte sie wichtige Vorlagen für die Wiedervereinigung, ohne die sie schwerlich möglich gewesen wäre!
Tatsächliches Einlenken auf Zustimmung zur Wiedervereinigung erfolgte erst erheblich später, größtenteils durch die Einwirkung von Helmut Kohl.


... ICH WILL AUCH EIN "VEREINIGUNGSFÖRDERLICHER" SEIN!
 
Die Sowjetunion hat zu Beginn auch einen diplomatisch wenig freundlichen Weg gegenüber den Deutschen gewählt. Sie lud Frankreich, Großbritannien und die USA in das Kontrollratsgebäude in Berlin zu Viermächtegesprächen ein und das 45 Jahre nach Kriegsende.

Hier konnte schnell der Eindruck entstehen, das über den Köpfen der Deutschen hinweg, genau wie in der unmittelbaren Nachkriegszeit, Politik gemacht werden sollte. Um das Bild abzurunden, haben sich die vier Botschafter zusammen auch noch fotografieren lassen. Genscher war begeistert; ist in seinen Erinnerungen gut nachzulesen. Als Genscher dann zwei Tage später seine westlichen Amtskollegen in Brüssel traf, hat er ihnen ganz klar die Meinung gesagt
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hab ich nicht überlesen. ;) Ich meinte die zwei Beiträge danach (Anm.: nach Barbarossa), die hervorhoben, nichts zu Gorbi sagen zu wollen.

Ich nehme mal an, dass ich da mit angesprochen bin. Da ist dir etwas entgangen:

Zum Nachlesen:
Zu Gorbatschow und den vielen Bürgern der ehemaligen DDR und ihren Anteilen ist schon einiges gesagt worden.
Ein weiterer Aspekt sollte zumindest Erwähnung finden: das Grundgesetz der BRD.
 
Hab ich nicht überlesen. ;) Ich meinte die zwei Beiträge danach, die hervorhoben, nichts zu Gorbi sagen zu wollen.

Mit meiner Aussage sollten nicht der Anteil der Bürger der DDR und Gorbatschows geschmälert werden. :)
Ich denke aber doch, das der Anteil der Bürger der DDR als bekannt vorausgesetzt werden darf. Das ohne Gorbatschows Reformen ebenfalls nicht gegangen wäre wohl auch.
 
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