Groß Friedrichsburg und das Marinier-Corps

Hallo zusammen.

Normal ist das nicht so meine Epoche, da ich aber nun mal als Brandenburger auf das Thema stieß will ich hier meine Frage loswerden.

Ich las dieser Tage über das ehemalige Fort Groß Friedrichsburg im heutigen Ghana. In diesem Zusammenhang wurde auch beschrieben, dass die militärische Besatzung aus dem brandenburgischem Marinier-Corps bestand.

Nun bin ich auf der Suche nach grafischen Darstellungen, die mir die Uniform dieser Soldaten zeigt. Hatten diese Soldaten eine "spezielle" Uniform in Form und Farbe? Vielleicht der dortigen Klimaverhältnisse angepasst oder für den Dienst auf See zugeschnitten?
Bilder aus der Zeit nach der Umwandlung in das Garnisionsbataillon 12 hab ich gefunden.

Spezies vor. Jede Info wird dankend angenommen.
 
Vorab: Ich kann leider nichts zu Deiner konkreten Frage beitragen. Allerdings war ich vor einigen Jahren mal vor Ort und will Deinen Beitrag zum Anlass nehmen, einen Reisebericht zu rekonstruieren.

Die Anreise war ein wirkliches Erlebnis! Nachdem ich in einer Gruppe anderer Deutscher, mit denen ich zuvor eine Zeit im Lande verbracht hatte, per Nachtbus von Accra (inkl. zusteigendem evangelikalen Prediger, dessen sehr lebhafter Gottesdienst im Stau bis zur Stadtgrenze für enorme Unterhaltung unter den übrigen Passagieren gesorgt hat) nach Cape Coast gereist war, ging´s dann für mich alleine weiter in die Hafenstadt Sekondi-Takoradi (aus Mangel an Geschichtsinteressierten). Nach einer Nacht dort bin ich sehr früh aufgebrochen, um einen weiteren Bus in die richtige Richtung zu ergattern.

Das war so lange auch unkompliziert, bis es zu einem weiteren Verkehrsknotenpunkt ging, dessen Namen ich vergessen habe (eine Kreuzung ohne größere Siedlung drumrum, aber mit vielen landestypischen Händlern). Hier dauerte es nun deutlich länger, einen passenden Anschlusstransport für mich zu finden (zumindest zu der Zeit war es so, dass das öffentliche Transportsystem weitgehen privat organisiert war: Busse, Bullis, Taxen in allen Größenordnungen fuhren, aber nicht nach festgelegten Fahrplänen, sondern eher dem Prinzip von Angebot und Nachfrage folgend, was ich dann später noch deutlicher erkennen sollte).

Schließlich war (mit mir schon fast peinlicher Hilfsbereitschaft der Einheimischen) ein passender Bus gefunden, in dem mir dann auch sofort der Sitz neben dem Fahrer freigeräumt wurde (der einheimische Passagier wurde gegen meinen Protest von seinem Platz verjagt).

Nach einer geraumen Wartezeit ging es dann u. a. an Kautschukplantagen vorbei und über Plankenbrücken weiter Richtung Ziel.

Im ehemaligen Groß Friedrichsburg angekommen, war die eigentliche Besichtigung dann relativ schnell abgefrühstückt. Ein deutsches Fort unter Palmen, interessant! Museumsdidaktisch aufbereitet war eigentlich nichts, aber mir war es ja auch eher darauf angekommen, mir selbst mal einen Eindruck vom Umfeld zu verschaffen. Und das Umfeld war im Gegenzug auch sehr darauf bedacht, sich von mir einen Eindruck zu verschaffen.

Nachdem ich nach einer knappen Stunde vom Fort zurück war und mich wieder zurück zum Bus begeben hatte, stellte ich zunächst fest, dass der Busfahrer verschwunden war. Als nächstes nahm ich die Glocke der örtlichen Schule wahr.

In der folgenden halben Stunde war ich dann DIE Attraktion für die örtlichen Kinder, von denen schätzungsweise alle noch nie einen Weißen im RL gesehen hatten. Dinge wie "lassen die sich anfassen, ohne das etwas passiert" und "traue ich mich das auch?" wurden mit meinem zugegebenermaßen jetzt schon einigermaßen verunsicherten Einverständnis ausgiebig getestet.

Nachdem die Neugier der Grundschulkinder befriedigt war, erschien auch irgendwann der Busfahrer wieder. Auf meine Frage, wann er denn zurückfahre, meinte er ganz praktisch: "Wenn der Bus voll ist." Auf meine Frage, was denn sei, wenn der Bus nicht heute voll würde, erwiderte er, dass er dann am nächsten Tag fahren würde.

Die nächsten 1-2 Stunden verbrachte ich dann damit, zu kalkulieren, was mich die komplette Busmiete kosten würde oder wie ich ansonsten die Nacht verbringen sollte.

All die Sorgen waren allerdings unbegründet, der Bus füllte sich tatsächlich bis zum späten Nachmittag noch. Und kurz vor Mitternacht gelangte ich dann tatsächlich noch zurück nach Sekondi-Takoradi, von wo ich am nächsten Tag wieder Richtung Cape Coast zurückgefahren bin.

Zum Hintergrund: Damals war ich Anfang 20 und hatte noch nie Kontakt mit einer Kultur nicht-westlicher Länder gehabt. Meine Zeit in Ghana hat einen tiefen Eindruck hinterlassen und ich kann jedem solche Reisen nur empfehlen, wenn sich die Möglichkeit bieten sollte.
 
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http://de.wikipedia.org/wiki/Marinier-Corps_(Brandenburg)

Irgendwelche offiziellen Uniformen, die den klimatischen Bedingungen in Übersee angepasst waren, gab es eigentlich erst ab dem 19. Jh.. Noch Mitte des 18. Jh. war es eine Neuerung bei der erfahrenen Kolonialmacht Großbritannien, den Soldaten die Rockschöße zu kürzen, um nicht im nordamerikanischen Wald hängen zu bleiben. In der Hinsicht ist vom brandenburgischen Kolonialexperiment nicht viel zu erwarten. Bilder hab ich noch nie gesehen, vermutlich wird die Uniform nicht anders ausgesehen haben als die anderer brandenburgischer Einheiten. Wie die dann wirklich in Groß-Friedrichsburg herumliefen ist eine andere Frage...
 
Na ich bedank mich schon mal für das bisher Gelesene.

Leider ist wie schon angemerkt das nicht so meine Epoche. Aber ich hätte doch echt gedacht, dass die Marineinfanteristen eine zumindest farblich anders gestaltette Uniform gehabt hätten.
War ja doch alles sehr farbenfroh zu dieser Zeit, contra heute und Tarnung.

Es drängelt nicht also wart ich mal noch auf das was da vielleicht noch kommt.

Ich mein ich hätte schon ganze Bücher gesehen über Nationalitäten und deren Einheiten mit den entsprechenden Uniformen. Leider sind diese nicht in meinem Besitz.

Abwarten und Tee trinken.
 
Es gibt eine mehrbändige Quellensammlung zum Thema Entdeckungsgeschichte (Eberhard Schmitt (Hrsg.), Dokumente zur Geschichte der europäischen Expansion). Ich meine mich daran zu erinnern, dass von den Brandenburgischen Kolonialtruppen auch eine zeitgenössische Darstellung darin faksimiliert ist. Ob man darauf aber Uniformfarben erkennt? Ich glaub's fast nicht. Eine Bandangabe kann ich dir auch nicht machen.
 
Hier kannst Du einmal die Uniformen duchsuchen, die vom "Knötel" digitalisiert vorliegen:

knötel

Ansonsten in einer wissenschaftlichen Bibliothek den kompletten "Knötel" einsehen. Solltest Du dort wider Erwarten nichts finden, dann bliebe nur umfangreiche Recherchen in der Suchmaschine Deines Vertrauens oder z.B. eine Anfrage an das DHM, wenn mich meine trübe Erinnerung nicht trügt, habe die in einem Vertiefungsraum Exponate zu Groß-Friedrichsburg, also muß sich dort ein Historiker damit beschäftigt haben.

M.
 
es gibt eine Bilderserie über die Uniformen der kurbrandenburgischen Marine von P.Pietsch ,in der auch die Uniformen des Mariner Corps abgebildet sein sollen.
Eine eigentliche Marineuniform gab es damals wohl noch nicht. Die Uniform hatte einen blauen Rock und ähnelte der Reiteruniform in der Landarmee .
 
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