Grundlagen der Machtsicherung der Diktatur Adolf Hitlers

Das zweite Indiz ist die Genese des Holocaustes. Es ist sicher nichts Neues, dass die Nazis sich einer euphemistischen Sprache bedienten, die Kriegsverbrechen verschleiern sollte. So wurden Juden als Banditen (=Partisanen) bezeichnet.
Schlimmer. Sie galten ja im NS-Regime als "Untermenschen". Insofern wundern mich hier die auftretenden Widersprüche dessen, was ich bisher so annahm, schon etwas. Und es gab ja auch "Menschen" wie Blösche, über den ich mal eine Doku gesehen habe, dessen Umtriebe ja wohlwollend geduldet (oder sollte man sagen erwünscht?) waren. Habe die Doku im Netz auch gefunden:
Einer der gefürchtetsten Schergen war SS-Rottenführer Josef Blösche. Sol Liber erinnert sich: „Sein Name wurde sehr oft genannt, weil die Menschen auf der Straße zu rennen begannen, wenn er auf dem Fahrrad die Straße entlang kam. Und man hörte nur, wie die Menschen riefen: Blösche kommt, Blösche kommt...!“ Der Henker aus dem Warschauer Ghetto, wie Blösche von Überlebenden genannt wurde, drehte täglich seine Runden und suchte sich wahllos Menschen aus, die er quälte, erschlug oder erschoss. Er tötete alte und kranke Menschen ebenso wie Frauen und Kinder.
ARD Dokumentation - Der SS-Mann. Josef Blösche - Leben und Sterben eines Mörders
 
Als Blösche seine Mörder-Karriere machte, war die Genese des Holocaust aber schon längst abgeschlossen, die Gaskammern in Treblinka und Auschwitz liefen schon.

Was vielleicht ein Licht auf die Behandlung von Polizisten und Soldaten wirft, die ihr Gewissen wichtig nahmen, da habe ich hier mal ein Dokument eingescannt. Leider habe ich z.Zt kein besseres:
 

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zum Beitrag 38... ich weiss, die Karawane zieht weiter.

Dass der Mord an Menschen auch während des NS-Regimes als Mord bewertet wurde, mag man an zwei Dingen sehen:

Ein schöner Beitrag!

Aber kann man an den Beispielen nicht auch das Gegenteil sehen? Dass der Mord an Menschen während des NS-Regimes immer weniger als Mord bewertet wurde?
 
Zuletzt bearbeitet:
Dass der Mord an Menschen während des NS-Regimes immer weniger als Mord bewertet wurde?

ElQ hat oben das Beispiel der Strafverfolgung von Kriegsverbrechen an Zivilisten während des Polenfeldzuges gebracht. Die Darstellung basiert wohl auf Broszat, u.a. der eine Fall im Bereich des AOK 3, Täter waren zwei Angehörige der SS-Verfügungstruppe (spätere SS-Division DAS REICH). Nach der Verurteilung und nach dem Polenfeldzug wurden hier Begnadigungen ausgesprochen.

So wie bei diesem Fall reagierten zahlreiche Kommandeure der Wehrmacht noch im Polenfeldzug. Die Fälle wurden ablehnend aufgegriffen, führten auch zu Reaktionen nach oben, auch wenn vorwiegend die Sorge um die Disziplin der Truppe (vorgeschoben?) als Grund genannt wurde. Im Frankreichfeldzug waren es dann Morde an vorwiegend farbigen frz. Soldaten, während im Rußlandfeldzug und dem Vernichtungskrieg alle Schranken fielen. Neben einzelnen Verbänden der Wehrmacht, besonders im Rahmen der Bandenbekämpfungen, fielen hier vor allem die Feldkommandanturen und Polizeitruppen neben den besonderen Einsatzgruppen auf.

Wenn man dazu einen Eindruck über die Mitwirkung gewinnen möchte, ist Angricks Besatzungspolitik und Massenmord, Die Einsatzgruppe D in der südlichen Sowjetunion 1941-1943, informativ.

Im Verlauf des Krieges ist unzweifelhaft eine Steigerung der Verstrickung der Wehrmacht in die Kriegsverbrechen und in die Massaker unter der Zivilbevölkerung erkennbar. Bei den Befehlsausgaben ist zu bedenken, dass es von der jeweiligen Kommandantur abhängt, wie Verweigerungen geahndet wurden, also auch von den informellen Strukturen. Daneben ist die Mitwirkung eine Frage der Eindrücke von den Abläufen bei den Soldaten. Ein Beispiel: Erschießungsbefehle für Zivilisten im Rahmen von Partisanenaktionen, bei denen zuvor Übergriffe auf Wehrmachtseinheiten o.ä. behauptet wird ("Sühneaktionen"). Für den einzelnen Soldaten ist das nicht übersehbar.
 
floxx78:
Aber kann man an den Beispielen nicht auch das Gegenteil sehen? Dass der Mord an Menschen während des NS-Regimes immer weniger als Mord bewertet wurde?
Ich denke, man sieht daran eher, dass während des NS-Regimes nicht mehr jeder Mensch als Mensch angesehen wurde.
Wobei allerdings das Umbringen von Menschen in Kriegszeiten schon immer nicht so richtig als Mord gewertet wurde. Wenn sie Kombattanten sind, darf man das, wenn sie keine sind, läuft es unter "Kollateralschaden"...

silesia:
Erschießungsbefehle für Zivilisten im Rahmen von Partisanenaktionen, bei denen zuvor Übergriffe auf Wehrmachtseinheiten o.ä. behauptet wird ("Sühneaktionen"). Für den einzelnen Soldaten ist das nicht übersehbar.
in Verbindung mit
Panzerreiter:
Soweit ich das überblicken kann, wurden ja quasi alle "verbrecherischen" Befehle irgendwie als "Vergeltung" für irgendwas erlassen.
Jep, so meinte ich das.

Gruß,

Panzerreiter
 
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