Grundlegende Veränderung zwischen 1914 und 1918

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Gast

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Hallo,

weiß jemand was sich zwischen 1914 und 1918 veränderte?

Unser Lehrer hat gesagt, wir sollen nicht den ersten Weltkrieg beschreiben.Wenn wir rausfinden was es war, ist es nicht länger als eine halbe Seite. Ich hab schon im inet und in einem Geschichtsbuch geguckt, aber da passiert so viel...
Weiß jemand was er meint?

mfg
 
Wichtig sind viele gesellschaftliche Entwicklungen: Stellung der Frau, Sperrstunde in englischen Pubs usw.

Solwac
 
durch den krieg haben sich einige bereiche der technik rasant fortentwickelt, was nach dem krieg dann auch zivil genutzt wurde, ich erwöhne da an erster stelle flugzeuge, aber auch funk, chemie (ich meine jetzt nicht giftgas, sondern ersatzstoffe).

gesellschaftlich ist, wie schon erwähnt, die veränderte stellung der frau zu sehen, die ja in deutschland unmittelbar nach dem krieg das wahlrecht erhielten.

das epochejahr 1917, die schon erwähnte oktoberrevolution und der beginn des "amerikanischen zeitalters" mit kriegseintritt der usa.

sollte fürs erste genügen.
 
Mercy schrieb:
Beispielsweise wurde nach 1918 gesungen: Wir wollen unsern Kaiser Wilhelm wider haben. Der ist uns doch glatt abhanden gekommen.

"...wider...." haben da vermutlich nur die Legastheniker gesungen..
:pfeif:
 
Gast schrieb:
Hallo,
weiß jemand was sich zwischen 1914 und 1918 veränderte?

Das Rätselraten fängt schon mit der Fragestellung an, konkret beginnt der genannte Zeitraum (zwischen 1914 und 1918) mit dem 1.1.1914, 0:00 Uhr und endet mit dem 31.12.1917, 24:00 Uhr. Da war der Krieg noch in vollem Gange.

Was danach stattfand, ist nicht mehr zwischen 1914 und 1918, sondern zwischen 1914 und 1919. Im November 1918 kam es zur Novemberrevolution, zur Abdankung des Kaisers zur Ausrufung der "Deutschen Republik" und zum Waffenstillstandsvertrag.

Die Gründung der Weimarer Republik wiederum fand im Verlaufe des Jahres 1919 statt. Dazu also müsste der gesteckte Zeitrahmen "zwischen 1914 und 1920" lauten.

mfG Jürgen
 
3 große Kaiserreiche sind zusammengebrochen (Deutschland, Östereich-Ungarn, Russland)

Das Osmanische Reich wurde auf das Gebiet der Rest-Türkei zurückgestutzt.

Zahlreiche Klein- und Mittelstaaten sind in Mittel- und Südosteuropa entstanden.

Mit der Revolution 1917 in Russland hat sich der Kommunismus von einer Idee zur Realität entwickelt.

Die USA sind erstmals entscheidend auf der Weltbühne aufgetreten (wenn auch nur vorübergehend)

Das sind nur einige Punkte, die mir spontan auf die Ausgangsfrage eingefallen sind...
 
Jürgen schrieb:
..., konkret beginnt der genannte Zeitraum (zwischen 1914 und 1918) mit dem 1.1.1914, 0:00 Uhr und endet mit dem 31.12.1917, 24:00 Uhr.
hm, ich würde sagen: entweder schließt das "zwischen" BEIDE jahreszahlen ein (1.1.1914-31.12.1918) oder BEIDE aus (1.1.1915 - 31.12.1917). genau genommen das letztere, denn die zahl zwischen 1 und 3 ist ja auch "2", da zählt keine randzahl mit. ist aber, wie ich vermute, viel zu exakt gedacht.

er wird wohl die jahre 1914-1918 gemeint haben. und damit zählt alles, was die kollegen oben schon beschrieben haben. etwas exakter hätte die angabe wohl sein können. gibt es sonst keine hinweise, worauf ihr achten solltet: das land, die technik, gesellschaft ... ?
 
Collo und Jacobum haben die wichtigen Fakten bereits genannt. Was vielleicht noch nicht so ganz herübergekommen ist, ist die Veränderung, ja der Zusammenbruch einer psychologischen Weltordnung - natürlich besonders für die Kriegsverlierer, aber auch für die Gewinner.

Das deutsche Volk war bis 1914 in einer Art Sicherheitskugel, eine militärisch geprägte Umwelt mit klaren Strukturen, eine nur durch gelegentliche "Skandälchen" erschütterte stabile Staatsführung, eine rasante Technik und Chemie-Entwicklung, von der sich kaum jemand denken konnte, daß sie zum Schaden der Menschen eingesetzt werden könnte, ein prachtentfaltender Kaiser als Symbolfigur des Reiches, das Großmacht war - und dann die Entwicklung im Krieg, die all das zusammenbrechen ließ.

Hunger, Giftkrieg, gewaltige Vernichtungswaffen, Frauen in der Industrieproduktion, ein entmachteter, blasser Kaiser, Revolutionen, ein zerstückeltes Reich, Chaos in Politik und auf den Straßen...

Man kann sagen, die "Gute alte Zeit" verging und viele Menschen mußten sich in der veränderten Welt neu finden - und "erfinden".
 
Gast schrieb:
Hallo,

weiß jemand was sich zwischen 1914 und 1918 veränderte?

Unser Lehrer hat gesagt, wir sollen nicht den ersten Weltkrieg beschreiben.Wenn wir rausfinden was es war, ist es nicht länger als eine halbe Seite. Ich hab schon im inet und in einem Geschichtsbuch geguckt, aber da passiert so viel...
Weiß jemand was er meint?

mfg


Kannst Du uns auch sagen, für welche Gebiete das gelten soll? Nur Deutschland oder auch weltweit?
 
Hallo,

weiß jemand was sich zwischen 1914 und 1918 veränderte?

Unser Lehrer hat gesagt, wir sollen nicht den ersten Weltkrieg beschreiben.Wenn wir rausfinden was es war, ist es nicht länger als eine halbe Seite. Ich hab schon im inet und in einem Geschichtsbuch geguckt, aber da passiert so viel...
Weiß jemand was er meint?

mfg
Innenpolitisch schien die SPD 1914 noch der pazifistische Fels in der militaristisch-imperialistischen Brandung zu sein. So organisierte sie in der Zabern-Affäre (Frühjahr 1914) den Widerstand des Reichstages gegen die Reichsregierung und das Militär. Bethmann-Hollweg wurde mit 3/4-Mehrheit vom Reichstag das Misstrauen ausgesprochen. So viel Widerstand war noch nie. Ein paar Monate später (August 1914) stimmte die SPD den Kriegskrediten zu. Sie schloß mit Kaiser und Militär - in der Hoffnung auf eine verbesserte Integration der Arbeiterschaft - den "Burgfrieden". Sie übernahm sogar die kaiserliche Propaganda-These vom Verteidigungskrieg gegen einen russischen Angriff; zu diesem Zweck wurde diese ja auch vom Kanzler erfunden.

So wurde die SPD allmählich zu einer staatstragenden, da Krieg führenden, Partei. Sie begann sich in den geistig-politischen Verästelungen dieses Krieges zu verstricken (z.B. Kriegszieldebatte) und als der Krieg dann mit der Niederlage Deutschlands endete, fiel ihr zwar in der November-Revolution 1918 die lang ersehnte Schlüsselrolle zu. Doch aufgrund ihrer eigenen Verstrickung mit dem ersten "totalen Krieg" konnte sie die Revolution nicht dazu benutzen, mit dem "alten System" politisch so abrechnen, wie das eigentlich angezeigt gewesen wäre: Kriegsschuldfrage, Kriegsverlauf, Kriegsverbrechen, frühzeitige Beendigung des Krieges, etc. Die SPD-Revolutionäre saßen in einer Glaubwürdigkeitsfalle und hatten Beißhemmung. Paradoxerweise steuerte das neue revolutionäre Deutschland Ende 1918 auf einen außenpolitischen Kurs zu, der die Politik des alten Systems verteidigte anstatt sich von der Politik des alten Systems abzusetzen; mit fatalen Legitimations-Konsequenzen für das neue System.

Auch die politische Rechte durchlief 1914-1918 einen Wandlungsprozess. 1914 wurde auf dieser Seite noch von den Früchten eines deutschen "Präventiv"-Krieges geträumt, mit dem die schlechte außenpolitsiche Lage Deutschlands (seine angebliche Einkreisung, die in Wahrheit eine selbst betriebene Auskreisung war) aufgesprengt werden sollte. Ende 1918 war Deutschland gar nicht mehr eingekreist. Die französisch-russische Zange ging aufgrund der von Deutschland - ich schreib wegen der deutschen Unterstützung für Lenin jetzt mal - "miteingefädelten" Oktoberrevolution 1917 unter. Paradoxerweise verlor das Reich dennoch den Krieg.

Der Traum der rechten Seite vom militärischen Befreiuungsschlag entwickelte sich zum Alptraum des Systemuntergangs. Militärisch war die politische Rechte 1918 zwar am Ende, aber politisch noch lange nicht: die militärische Niederlage wurde geleugnet und die Schuld am Niedergang den Revolutionären und Demokraten in die Schuhe geschoben. Der alte Traum vom großen Sieg wurde von der anklagenden Hypothese ersetzt, was alles möglich gewesen wäre, WENN --- WENN es nicht zur Revolution gekommen wäre (Dolchstoß-Legende).
 
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