Hängende Gärten! In Babylon?

Assyrian

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Hallo Leute...

mir wurde letztens von einem Historiker erzählt das die Hängenden Gärten der Semiramis gar nicht in Babylon standen sondern in Ninive im Tempel des assyrischen König Sanharib.

Aber das kann doch gar nicht sein oder ?
 
Strabon (Geographie 16,5) und andere antike Autoren lokalisierten die Gärten eindeutig in Babylon.
 
Strabon (Geographie 16,5) und andere antike Autoren lokalisierten die Gärten eindeutig in Babylon.
Und bei anderen wiederum fehlt die Ortsangabe, so bei Antipatros von Sidon, der schreibt er hätte das Schweben der Gärten gesehen. Es ist die Rede von Babylons Mauern, aber nicht von Babylons Schwebenden Gärten.
http://www.weltwunder-online.de/antike/sieben-weltwunder-antike.htm

Auch Herodot schreibt nur über die imposante Stadtmauer, aber nichts über diese Gärten. Philon von Byzanz nennt nur die Richtung: man müsse zu den Persern reisen und den Euphrat überqueren.

Das sind nicht gerade eindeutige Hinweise auf die Örtlichkeit, bzw. sie fehlen ganz.
 
Und bei anderen wiederum fehlt die Ortsangabe, so bei Antipatros von Sidon, der schreibt er hätte das Schweben der Gärten gesehen. Es ist die Rede von Babylons Mauern, aber nicht von Babylons Schwebenden Gärten.
Die sieben Weltwunder der Antike

Auch Herodot schreibt nur über die imposante Stadtmauer, aber nichts über diese Gärten. Philon von Byzanz nennt nur die Richtung: man müsse zu den Persern reisen und den Euphrat überqueren.

Das sind nicht gerade eindeutige Hinweise auf die Örtlichkeit, bzw. sie fehlen ganz.

Siehe meine Quelle Nr. 1 :) :

Die Zweifel der Wissenschaftler
Ob es die Gärten tatsächlich gab, konnte bis heute nicht bewiesen werden. Der deutsche Archäologe Robert Koldewey entdeckte 1899 unter haushohem Schutt die Überreste eines Brunnens und von Gewölben, die unter den hängenden Gärten gelegen haben könnten.
Aber manchen Forschern reichen die Beweise nicht. Sie haben vor allem deshalb Zweifel, weil keiner der antiken griechischen Geschichtsschreiber die Gärten je mit eigenen Augen gesehen hatte.
 
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Diodorus Siculus schreibt auch ausdrücklich, dass sich die Hängenden Gärten in Babylon befanden (2. Buch, 10. Kap.). Auch Q. Curtius Rufus lokalisiert sie in Babylon (5. Buch, 1. Kap.).
 
Berossos berichtet, Nebukadnezar habe seiner Gemahlin „Hängende Gärten auf künstlichen Bergen“ errichtet, um ihr Heimweh nach den heimatlichen Gebirgen zu mildern. Interessanterweise liegt auch eine Inschrift eines Stadthalters von Mari vor, der sich rühmt, er habe Palmen im Palast Nebukadnezars gepflanzt. Dies wird als besondere Kulturleistung hervorgehoben. Er habe außerdem die Bienenzucht eingeführt.
(nach Schnabel: Berossos, Weißbach: Miscellen, S10ff.)
 
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In dieser Diskussion werden zwei Fragen vermengt, die wohl besser getrennt voneinander untersucht werden sollten:
1. Gab es die hängenden Gärten überhaupt und wenn ja, wie sahen sie konkret aus?
2. Falls es sie gab, lagen sie dann in Babylon?

ad 2: Mehrere antike Autoren lokalisierten sie in Babylon. Andere Autoren machten keine näheren Ortsangaben, aber meines Wissens schreibt keiner, dass sie nicht in Babylon lagen, nennt eine andere Stadt oder macht sonst eine Ortsangabe, die mit Babylon unvereinbar wäre. Man kann also wohl davon ausgehen, dass, wenn es sie gab, sie in Babylon gelegen haben müssen.
Dass manche Autoren die Hängenden Gärten ohne genaue Ortsangabe erwähnten, finde ich übrigens nicht sonderlich verwunderlich: Sie gingen wohl einfach davon aus, dass die Leser ohnehin wussten, wo sie sich befanden.

ad 1: Der Einwand, dass Herodot sie nicht erwähnte, ist natürlich gewichtig. Er war vermutlich selbst in Babylon und beschrieb die Stadt ausführlich. Denkbar wäre aber trotzdem, dass er die Hängenden Gärten einfach nicht so beeindruckend fand wie manch' andere Beobachter. Immerhin war er auch in Ägypten und erwähnt trotzdem nicht alles, was heutige Ägyptologen fasziniert.
Berossos hingegen war Babylonier, erwähnte die Gärten und lokalisierte sie in Babylon.
 
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Berossos berichtet, Nebukadnezar habe seiner Gemahlin „Hängende Gärten auf künstlichen Bergen“ errichtet, um ihr Heimweh nach den heimatlichen Gebirgen zu mildern.

In dieser Diskussion werden zwei Fragen vermengt, die wohl besser getrennt voneinander untersucht werden sollten:
1. Gab es die hängenden Gärten überhaupt und wenn ja, wie sahen sie konkret aus?
ad 1: Der Einwand, dass Herodot sie nicht erwähnte, ist natürlich gewichtig. Er war vermutlich selbst in Babylon und beschrieb die Stadt ausführlich. Denkbar wäre aber trotzdem, dass er die Hängenden Gärten einfach nicht so beeindruckend fand wie manch' andere Beobachter. Immerhin war er auch in Ägypten und erwähnt trotzdem nicht alles, was heutige Ägyptologen fasziniert.
Berossos hingegen war Babylonier, erwähnte die Gärten und lokalisierte sie in Babylon.

Wie stellt ihr euch das vor?
Künstlich aufgeschichtete, terassierte Lehmhügel, seitlich abgestützt und bepflanzt? Was ist daran hängend? Vielleicht hingen Pflanzen von den Terassenstufen herunter, wie von einem Balkon.

Wenn Berossos Einheimischer war, fand er diesen grünen Hügel möglicherweise bemerkenswerter, weil rundum alles flach war, als der weitgereiste Herodot.
 
Nachdem ich in dem Zusammenhang mit den „Gärten“ auf den Begriff „Gewölbe“ gestoßen bin, interessierte mich die Lage der archäologischen Funde.
Koldewey lokalisiert die „Hängenden Gärten“ in der Südburg, wo er ein „mechanisches Schöpfwerk“ von der Art der „Paternoster“ identifizierte. Offenbar handelt es sich um Gebäudefundamente und Brunnenschächte. Das kleine s/w Bild der Reste bei Amiet ist jedenfalls ernüchternd. Amiet interpretiert den Fund als „Ruinen der Vorratsgebäude“ und weist auf den für Magazine üblichen Grundriss dieses Gebäudeteils hin.
Interessant auf jeden Fall, dass auch hier wieder eine besondere Schöpftechnik (s. archimedische Schraube in Ninive) die Grundlage der Verortung zu sein scheint.

EDIT @Rena: eigentlich stelle ich mir das gar nicht vor..., das haben schon genug andere vor mir getan (s. Google Bildersuche). Angeblich soll das "hängend" auf einen Übersetzungsfehler hinauslaufen und auch im Sinne von balkonartig verstanden werden können. Das hab ich allerdings aus dem Netz. Ich würde Bonito auch spontan zustimmen, was die Bepflanzung der Städte und wohl auch der Palastanlagen betrifft.

EDIT EDIT sehe ich Gespenster? Bonito hatte doch drei Beiträge?
 
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@traklson ich habe einen gelöscht .. ich hatte etwas behauptet wofür ich keine Quelle parat liegen habe, ich wollte vermeiden mich zu blamieren ;)

Ich denke die "hängenden Gärten" waren begrünte Terassen, deren Pflanzen ggf. von den Wänden herunterhängen.

Die Templenhymne an E-unir deutet eine Bepflanzung meiner Meinung nach an; genauso die Hymne an Tummal.
 
Berossos als Marduk-Priester in Babylon, sollte die Gärten sehr gut gekannt haben ... immerhin hat er dort gearbeitet.
 
Berossos als Marduk-Priester in Babylon, sollte die Gärten sehr gut gekannt haben ... immerhin hat er dort gearbeitet.

Wobei gerade Berossos keine Beschreibung der "Gärten" (bei ihm paradeisos) liefert. Kannst Du noch genauere Angaben zu den von Dir erwähnten Hymnen machen?

@Rena: Ich habe heute ein Buch wiedergefunden, in dem die Beschreibungen der Gärten wiedergegen werden. Die Autoren haben sich ebenso wie Du offenbar Gedanken über die techn. Realisierung gemacht. Nach der Arbeit wollte ich eine Zusammenfassung schreiben.
 
Ich gehe bei den hängenden Gärten schlichtweg davon aus, dass die Hänge/Hügel terassiert angelegt und bepflanzt wurden.
Merkmal dieser Terassierungen sind z.B. Trockenmauern, die ein abrutschen verhindern sollen.
Steht man nun unten und sieht über die Terassen den Hang hinauf, wirkt es für den Betrachter tatsächlich, als würden die einzelnen "Terassen" bzw. Stufen heraushängen.
Auch wenn man von oben hinunterblickt, erfasst man die einzelnen Stufen, als hängende Auskragungen.
Solch terassenartige Bepflanzung kennt man allerdings auch vom Weinbau, und anderen sehr wäremebdürftigen Bepflanzungen, beliebt vor allem an Südhängen, und die Stützmauern taten ein übriges, die Wärme zu speichern und abends und nachts an die Pflanzen weiterzugeben. Allerdings bedingte ein solcher Anbau ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem.
 
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Nachtrag:
Leider darf ich nicht verlinken, aber einen ersten Eindruck von solchen Terassengärten erhält man wenn man Bilder googelt z.B. von Schloss Dornburg und Terassengärten.
So ähnlich hat man sich die hängenden Gärten der Semiramis vorzustellen: Eine üppig bepflanzte Terrassierung am Hang.
 
Wobei gerade Berossos keine Beschreibung der "Gärten" (bei ihm paradeisos) liefert. Kannst Du noch genauere Angaben zu den von Dir erwähnten Hymnen machen?
Ich beziehe mich dabei u.a. auf Enheduannas Tempelhymnen.

Oh Tummal, überaus würd den prinzlichen himmlischen Mächten...
Fundament, deine reine Freude verbreitet sichüber den gesamten Abzu.
Vorzeitliche Stadt, Schilfbänke grün mit altem Schilf und neuen Trieben, dein inneres ist ein Berg von Überfluß gebaut in Fülle. An deinem Fest num Neujahr [im Frühling soweit ich weiß!] bist du wunderbar geschmückt wie die große Herrin von Ki-Ur und übertriffst gar Enlil....


Ich lese das so, als ob es auf dem Tempel im Frühling blühte.

Die erste Hymne Enheduannas spricht von Dornenbüschen, die auf der Krone E-Unirs spriessen.

http://etcsl.orinst.ox.ac.uk/cgi-bin/etcsl.cgi?text=t.4.80.1&charenc=j#

Vielleicht so in etwa:
http://www.kindercampus.de/uploads/tx_rbebildergalerie/Weltwunder_H%C3%A4ngende_G%C3%A4rten_von_Babylon.jpg
(jaja der Turm im Hintergrund ist rund ... ;) )
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt unter anderem einen Holzschnitt von Sebastian Münster aus dem Jahr 1598, den er nach antiken Beschreibungen anfertigte. Was man hier zu sehen kriegt sind eher Dachterassenanlagen, oder Mauerterrassen, als wirklich hängende Gärten.
So ist in vielen der erwähnten Beschreibungen eher von Stadtmauern, Gewölben und Stützsäulen die Rede, denn wirklich von einer Hanggartenanlage. Dennoch wird hier bei einer größeren Anlage am Hang, mit Treppenaufgängen und Terassen das Gesamtbild wie eben "hängende Gärten" gewirkt haben. Grundsätzlich ist also beides denkbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Als Frau von Nebukadnezar ist eine Semiramis nicht bekannt. Er war vermutlich mit einer Amythis verheiratet.

Diodorus Siculus erwähnt das erste Mal den Namen Semiramis und nennt ihn in Zusammenhang mit den Gärten.

Die Assyrerkönigin Sammuramat wird von den Griechen Semiramis genannt. Hatte sie etwas damit zu tun?

Moderne hängende Gärten erstellt der Gartenkünstler Patric Blanc. Vielleicht war es in Babylon eine ähnliche Technik?
Fassadenbegrünung von Gartenkünstler Patrick Blanc - Mein schner Garten
 
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