Hängt ihn auf ... öhm... ab!

Dion

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Streit um NS-Kunst in München – Zitat (Fettschreibung durch mich):

Der Künstler Georg Baselitz fordert von der Pinakothek der Moderne in München, ein Gemälde des NS-Künstlers Adolf Ziegler abzuhängen. Es geht um das dreiteilige Werk "Vier Elemente" mit blonden nackten Frauen als Allegorien auf Feuer, Wasser, Luft und Erde. "Das Triptychon beleidigt seine Umgebung! Es schockiert, dass Nazipropaganda auf diese schmuddelige Art in einem Münchner Museum möglich ist", schrieb Baselitz an den Generaldirektor der Staatsgemäldesammlungen, Bernhard Maaz, und an Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU).
(…)
Die Sicht von Baselitz respektieren Maaz und Kase. "Kritische Reaktionen und Diskussionen halten wir im Kontext mit NS-Kunst für wichtig und unerlässlich", erklärten sie. "Dieser Austausch setzt voraus, dass NS-Kunst im Original zu sehen ist. Das fortdauernde Verbergen problematischer
Kunst führt nie zum kritischen Diskurs, sondern nur zur Fortsetzung der Tabuisierung."

Es geht um dieses: Bild.

85 Jahre sind vergangen, seitdem dieses Bild gemalt worden ist – und immer noch erhitzt es die Gemüter. Weil es ein Maler gemalt hatte, den Hitler bewunderte und Goebels ihn zum Präsidenten der Reichskammer der Bildenden Künste machte? Ziegler verabscheute die moderne Kunst und tat alles, sie aus den Museen und Galerien zu verbannen. Müssen wir ihn bzw. seine Kunst wegen dieser Taten unsererseits aus Museen und Galerien verbannen?
 
Es gibt einen neuen Fall von (versuchtem) Ikonoklasmus:

SZ: Hängt ihn ab
FAZ: Ist NS-Kunst keine Kunst?

Adolf Ziegler, ein eher mittelmäßiger Maler, aber ein Freund Hitlers und deswegen in der Nazizeit u.a. zum Professor an der Münchner Kunstakademie ernannt, ließ 1936 in seiner Eigenschaft als Vizepräsident der Reichskammer der bildenden Künste die Ausstellung Malerei und Plastik in Deutschland in Hamburg mit der Begrünung schließen, sie zeige die Kunst der „Verfallszeit“. Am 1. Dezember des gleichen Jahres wurde er Präsident der Reichskammer und die Hatz auf alle Kunstwerke, die ihm und seinem Herrn missfielen, begann – man spricht von 20.000 Werken, die man aus Museen entfernte, weil sie laut Ziegler „Ausgeburten des Wahnsinns, der Frechheit, des Nichtkönnertums und der Entartung“ wären, was man dem deutschen Publikum nicht zumuten wolle.

Und nun schreibt Georg Baselitz, ebenfalls Maler und ein Freund von Gerhard Schröder, dem Ex-Kanzler und Freund Putins, es gehe nicht an, dass in der Pinakothek der Moderne in München ein Bild – es handelt sich um das dreiteilige Werk Vier Elemente mit blonden nackten Frauen als Allegorien auf Feuer, Wasser, Luft und Erde – von diesem Ziegler hinge; das könne man dem Publikum nicht zumuten, denn „das Triptychon beleidigt seine Umgebung!“, weil es zwar schlecht gemalt sei, aber trotzdem den Raum dominiert, in dem u.a. auch Picasso mit zwei Frauenportraits vertreten ist.

Nun ja, die vier blonden nackten Frauen sind schon ein Hingucker, jedenfalls wenn man sie mit anderen Werken vergleich, die in dem Ausstellungsraum, Panoptikum genannt, ausgestellt sind. Für die Süddeutsche ist das „ein verführerisches Stück Nazi-Pop“. Und in der Tat hat sich Ziegler, von Spöttern "Reichsschamhaarmaler" genannt, freimütig dazu bekannt; der amerikanischen Zeitschrift Life sagte er 1940: "Um deutschen Männern einen Anreiz zu geben, viele deutsche Kinder zu bekommen, müssen deutsche Künstler schöne nackte Frauen malen." Übrigens: Familienporträts durften deutsche Künstler damals auch malen, dies aber nur, wenn die Eltern mindestens vier Kinder hätten. o_O

Eine Kunst (Bücher, Bilder, Skulpturen, Architektur, Musik, Tanz, Theater, Filme, etc.), die Nazis als schlecht bezeichneten und nach Möglichkeiten ins Ausland verkauften und deren Schöpfer mindestens mit Berufsverbot belegten, war natürlich gut, und was Nazis für gut befunden hatten, war schlecht. Das ist es doch, was Leute wie Baselitz uns sagen wollen. Oder, im Diktum Zieglers: Den Menschen ist die Nazikunst nicht zumutbar. o_O

Das ist eine Anmaßung, die jener der einstigen Reichskammer in gewisser Weise nahekommt: Ein Werk von einem Künstler, der in den zwölf Jahren der Naziherrschaft Karriere gemacht hatte, hat laut Baselitz kein Recht, ein paar Jahre in einem Museum ausgestellt zu sein – nicht einmal zusammen mit den zeitgenössischen Künstlern als Illustration der damaligen Zeit.

Dabei war Ziegler nicht bis zum Ende Präsident der Reichskammer der bildenden Künste; 1943 musste er seinen Posten räumen, weil er sich für Friedensverhandlungen mit England einsetzte. Das war Hochverrat und er verbrachte auch ein paar Wochen im KZ-Dachau. Doch Hitler hielt seine schützende Hand über ihn, indem er meinte, Künstler verstehen nichts von Politik – sie seien harmlos. Dennoch war Ziegler in Ungnade gefallen, was ihn später sogar rettete: Von der Entnazifizierungskammer wurde er nur als Mitläufer eingestuft. Das war der eigentliche Skandal, nicht sein Triptychon, das er lediglich zur Stärkung der deutschen Manneskraft geschaffen. :D
 
Es gibt einen neuen Fall von (versuchtem) Ikonoklasmus:

Ne, einen persönlichen Protestbrief gegen eine bestimmte Ausstellung oder deren Zustand zu verfassen ist nun wirklich kein Ikonoklassmus, auch kein versuchter.
Das ist eine völlig legitime Meinungsäußerung.
Kein Mensch hat versucht das Bild von der Wand zu reißen oder zu beschädigen und es hat auch kein Mensch beansprucht, das das Bild in der Öffentlichkeit überhaupt nicht mehr gezeigt werden sollte.

Ob die Einlassungen über die Art der Präsentation berechtigt sind, kann ich nicht beurteilen, weil ich die Ausstellung nicht persönlich gesehen habe.
Davon kann ich mir kein Bild machen.

Abseits davon würde ich persönlich die Meinung vertreten, dass auch Kunst aus der Epoche der NS-Zeit, sofern sie nicht durch volksverhetztenden Charakter andarweitig Recht verletzt, durchaus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte.
Man kann allerdings sicherlich hinterfragen, auf welchem Wege das zu geschehen hat und ob das nun unbedingt dieser oder jener Künstler sein muss, der da prominent ausgestellt wird.
Denn sein wir ehrlich, es wird eine ganze Menge Künstler geben, die in der NS-Zeit entsprechende Werke malten, aber nicht in federführender Weise die Kunstpolitik des NS-Regimes betreuten und mitgestalteten.

Die meisten davon haben es wohl nicht in die Ausstellung geschafft.
Da drängt sich mir die Frage auf, welchen Anspruch nun ausgerchnet die Werke Zieglers (von denen vor diesen Artikeln wahrscheinlich 99% der Leser, ich eingeschlossen, noch nie etwas gehört hatten) darauf haben sollten, da ausgestellt zu werden?
Warum nicht irgendein anderer Künstler aus der NS Zeit, zumal wenn es Werke gibt, die da möglicherweise wesentlich orrigineller oder, um den Begriff zu verwenden, für die Zeit ikonischer sind?

Das müssen natürlich die Kuratoren und Leiter von Museum und Ausstellung entscheiden und ich habe da für meinen Teil auch keine Ahnung davon oder davon, was in den Magazinen der Musen liegt.

Ich finde aber, dass eine Debatte darüber wofür begrenzter Ausstellungsraum genutzt wird, grundsätzlich angemessen ist und da auch jeder seine Meinung zu beitragen können sollte, ohne dass diese gleich skandalisiert wird, man muss sie ja nicht teilen.
Mit dem Brief und den medialen Folgen hat Baselitz zunächst einmal dafür gesorgt, dass Ziegler und sein Bild in der Gesellschaft bekannter werden, als es die Ausstellung selbst vermutlich jemals geschafft hätte.

Auch der Vergleich mit der NS-Kunstpolitik ist ziemlich daneben.

Man kann die Meinung seitens Baselitz ja persönlich ablehnen, aber es ist und bleibt noch immer die Meinungsäußerung einer Privatperson in Form einer Protesteingabe.
Das ist schon noch ein Bisschen was anderes, als die obrigkeitliche Anordnung von Ausstellungsveboten für bestimmte Werke oder Künstler.
Ein solches wurde hier auch nicht gefordert, es wurde lediglich gefordert das Bild aus dem Kontext dieser Austellung zu entfernen.
Damit ist aber keine Aussage getroffen, ob es möglicherweise angemessen sein könnte es im Kontext einer anderen Ausstellung zu zeigen, z.B. eine die sich explizit nationalsozialistischer Kunst, dem persönlichen Kunstgeschmack Hitlers oder ähnlichem widtmet, was ja durchaus auch interessante Ausstellungsthemen sein könnten.

Es ist aber nicht gefordert worden das Kunstwerk der Öffentlichkeit unzugänglich zu machen, also sehe ich auch kein Problem.
Und kann auch deine Ansichten dazu nicht so ganz nachvollziehen.
 
Adolf Ziegler, ein eher mittelmäßiger Maler
Das kann man wohl sagen. Der bis dahin ziemlich erfolglose Maler, der (soweit bekannt) nie irgendetwas ausgestellt hatte, erhielt 1933 zum Erstaunen der Profs und Studis eine Professur an der Akademie der Bildenden Künste. Nach seinem Aufstieg bis zum Präsidenten der Reichskammer für Bildende Künste präsentierte er erstmals 1937 der Öffentlichkeit Zeugnisse seines Schaffens, "bezeichnenderweise in zwei Ausstellungen, die er selbst mitjuriert hatte" (Christian Fuhrmeister, der Vortrag ist auf youtube zu finden...)

Das Triptychon hängt nicht in der Pinakothek, weil der Nazi Ziegler ein herausragender Maler war, sondern weil der Maler Ziegler ein herausragender Nazi war.
 
Das Problem ist: Wenn solche Diskussionen einmal laufen, lässt sich nur noch schwer unbefangen einklinken.

Schauen wir uns das Triptychon an:

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Was erkennen wir? Vier weibliche anthopomorphe Gestalten, durchaus naturalistisch. Von ihren Pedestalen herabgestiegen (was wohl das künstlerisch innovativste an dem Bild sein dürfte). Die Anatomie ist stimmig, der rechte Arm von Wasser ist vielleicht etwas lang geraten
Im linken Bild mit der Fackel die Allegorie für Feuer, in der Mitte mit dem Wasserschälchen und den Ähren Wasser und Erde, sowie im rechten Bild als einzige mit losem, flackernden Haar, Luft/Wind. Bei Feuer hat man den Eindruck, hier sei ursprünglich ein Handspiegel anstatt einer Fackel gewesen, die Haltungen sind weitgehend unnatürlich, aber wiederum nicht so unnatürlich, dass es ins Auge spränge.

Seit 2015 wird das Bild ausgestellt, seit 2016 dauernd.

Angesichts dessen, dass andauernd irgendwelche Bilder aus Museumsmagazinen geholt werden und andere hineinwandern, ist die Debatte vielleicht etwas zu aufgeregt.
 
Das Bild an sich ist ja harmlos, daher denke ich, dass es durchaus auch in einem deutschen Museum gezeigt werden kann, vor allem wenn es entsprechend eingeordnet wird mit Begleittext etc..

Ob man es zusammen mit Werken von Picasso ausstellen muss, ist eine andere Frage. Vielleicht wäre es besser, einen Raum für Kunst als Propaganda oder so ähnlich einzurichten, wo man es dann z. B. Werken des Sozialistischen Realismus gegenüberstellen kann.
 
Das Bild an sich ist ja harmlos, daher denke ich, dass es durchaus auch in einem deutschen Museum gezeigt werden kann

Wenn es um die Frage geht, welche Kunstwerke in einem namhaften Museum gezeigt werden sollen, halte ich "Harmlosigkeit" nicht für ein gewichtiges Kriterium.
 
Das Triptychon hängt nicht in der Pinakothek, weil der Nazi Ziegler ein herausragender Maler war, sondern weil der Maler Ziegler ein herausragender Nazi war.
Das war flächendeckend das Prinzip.
Wenn es um die Frage geht, welche Kunstwerke in einem namhaften Museum gezeigt werden sollen, halte ich "Harmlosigkeit" nicht für ein gewichtiges Kriterium.
Man müsste das Werk in einen Wunstmuseum ausstellen.
(Wunst kommt vom Wollen, und Kunst vom Können)
 
Wenn es um die Frage geht, welche Kunstwerke in einem namhaften Museum gezeigt werden sollen, halte ich "Harmlosigkeit" nicht für ein gewichtiges Kriterium.

Ich würde sagen, dass die Harmlosigkeit eine notwendige, aber keine hinreichende Voraussetzung für die Ausstellung ist.

Um mal ein Beispiel aus einem anderen Bereich zu bringen: Man würde einen Hetzfilm wie "Jud Süß" nie im Fernsehen zeigen und der Film darf ja generell nur eingeschränkt öffentlich gezeigt werden. Der Film ist eben nicht harmlos. Demgegenüber wurden Unterhaltungsfilme aus der Nazizeit ja durchaus schon im Fernsehen gezeigt.

Ob das Bild dann künstlerisch wertvoll genug ist, um in einem namhaften Museum gezeigt zu werden, ist eine andere Frage, aber eine, die normalerweise das Museum entscheiden muss.
 
Was für ein Level hat der Diskurs erreicht wenn ein harmloser Protestbrief jetzt schon als Ikonoklasmus, oder Neudeutsch Cancel Culture, Woke Meinungsdiktatur etc bezeichnet wird?
 
Das Bild an sich ist ja harmlos, ...
...halte ich "Harmlosigkeit" nicht für ein gewichtiges Kriterium.

Lange bevor die aktuelle Diskussion eingesetzt hat (4.2020) hat die Pinakothek selbst einen Text veröffentlicht, der die vermeintliche Harmlosigkeit des Bildes bezweifelt:

A work such as Ziegler’s Four Elements was supposed to contribute to the constitution of a German "Volksgemeinschaft" (national community) by propagating perceptions of the “racial ideal”. The Nazis accordingly attached great importance to artistic and cultural policy, over which Ziegler was able to exercise considerable influence.
[...]
In the Nazi world-view, “Volksgesundheit” (the “health of the people”) is connected with the destiny of the “Weib” (woman) as “protector of the race”. The depicted women, with their varying shades of blonde hair and their supposedly “elongated” skulls (a feature of Nazi racial theory), could easily have stepped out of publications on the “German race”, even if Ziegler worked with real models. However, what was particularly
insidious was the embedding of such a “positive” image in contrast to the antisemitic (and also anti-modern) pictorial language that had been disseminated so intensively in the preceding years, even before 1933: the
“hook -nosed” stereotyping of Jewish masculinity. The not-so-hidden message, which impinged on daily life so brutally with the Nuremberg Laws in 1935, could be understood as an appeal to keeping the “race” pure. This was the task proposed to “the German woman” who stood looking at the painting.​
 
Man müsste das Werk in einen Wunstmuseum ausstellen.
(Wunst kommt vom Wollen, und Kunst vom Können)

Korrekterweise müsste es Wulst und Wulstmuseum heißen.

Ich würde sagen, dass die Harmlosigkeit eine notwendige, aber keine hinreichende Voraussetzung für die Ausstellung ist.
Ich würde sagen, dass sie überhaupt keine Voraussetzung für eine Ausstellung ist. Im Gegenteil: Warum sollte man ausgerechnet "harmlose" Werke ausstellen?

Ein Museum wie die Pinakothek ist nicht mit einem Fernsehprogramm zu vergleichen, das man sich so nebenbei zum Feierabendbier oder aus Langeweile reinzieht. Man muss dazu nach München fahren, Eintritt zahlen, und dann ist das Werk "entsprechend eingeordnet ... mit Begleittext etc." - und wer "Jud Süß" sehen will, der hat eben auch den entsprechenden Aufwand.
 
Cancel Culture, Woke Meinungsdiktatur etc
Ich halte von diesen ganzen Kampfbegriffen nichts. Sie verstellen den Blick auf die inhaltlichen Argumente, egal, von welcher Seite sie verwendet werden, sowohl von denen, die über den Begriff woke höhnen, als auch auch von denen, die meinen woke zu sein. Das ist schon ein eine echte Diskussion unterbindendes Element.
 
Korrekterweise müsste es Wulst und Wulstmuseum heißen.
Wulst ist der bessere Ausdruck.
Ich hab den "offiziellen Ausstellungskatalog" der "Grossen Deutschen Kunstaustellung 1943" Verlag F. Bruckmann - München" vor mir auf dem Tisch. Den hab ich irgendwann auf der Entrümpelung gefunden.
Onnd därr Zägler ist auch noch dabei. Föhrerbälder on Skolptoren wärden im Reklameanhang äbenso angepräsen wie auch Zahhnpasta.
Das äst ohnbedingt gelongen!
 
Ich halte von diesen ganzen Kampfbegriffen nichts. Sie verstellen den Blick auf die inhaltlichen Argumente, egal, von welcher Seite sie verwendet werden, sowohl von denen, die über den Begriff woke höhnen, als auch auch von denen, die meinen woke zu sein. Das ist schon ein eine echte Diskussion unterbindendes Element.

Woke ist ein Kampfbegriff der gegen Links verwendet wird und ist schon lange keine bloße Selbstbeschreibung mehr. Es ist in gewisser Weise ein Totschlagargument, Linke haben nichts vergleichbares. Früher vielleicht mal den Begriff Faschist, oder Klassenfeind etc
 
Ich würde sagen, dass sie überhaupt keine Voraussetzung für eine Ausstellung ist. Im Gegenteil: Warum sollte man ausgerechnet "harmlose" Werke ausstellen?

Ok, natürlich kann und soll Kunst unter Umständen auch provozieren und ist dann nicht in dem Sinne harmlos. Daher trifft "harmlos" wohl nicht ganz was ich meinte. Ich meinte das im Sinne von "nicht toxisch". Aber offensichtlich gibt es diesbezüglich hinsichtlich des Bildes ja auch Zweifel.
 
Warum abhängen?

Würde ich nur dann, wenn sich zeigt dass es eine Pilgerstätte rechtsgerichteter Kräfte wird.

Eine Aussage über dem Bild/Gemälde würde ich aber anbringe und dies sollte reichen.

Ungefähr so: „Systemnahe Kunst in der Zeit 1933 – 1945“ – Protagonist Adolf Hitler.

Systemnah, weil es gab ja auch andere Kunst im Dritten Reiche.
 
Lange bevor die aktuelle Diskussion eingesetzt hat (4.2020) hat die Pinakothek selbst einen Text veröffentlicht, der die vermeintliche Harmlosigkeit des Bildes bezweifelt:

A work such as Ziegler’s Four Elements was supposed to contribute to the constitution of a German "Volksgemeinschaft" (national community) by propagating perceptions of the “racial ideal”. The Nazis accordingly attached great importance to artistic and cultural policy, over which Ziegler was able to exercise considerable influence.
[...]
Den Text hat sie auch auf Deutsch veröffentlicht:
Ein Werk wie Zieglers Vier Elemente sollte dazu beitragen, eine deutsche „Volksgemeinschaft“ zu konstituieren, indem es „rassische“ Idealvorstellungen propagierte. Entsprechend große Bedeutung maßen die Nationalsozialisten der Kunst- und Kulturpolitik bei, auf die Ziegler erheblichen Einfluss gewinnen konnte.
[...]
31.03.2020: Die „Vier Elemente" von Adolf Ziegler | STAGING - PINAKOTHEK RELAUNCH
 
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