BerndHH
Aktives Mitglied
Moin, Moin,
Mein Name ist Bernd. Ich schreibe z.Z. an einem umfangreichen Roman, welcher die Innenansichten der SS zum Thema hat. Aus diesem Grund liegt mein Fokus auf der Zeit der 1930er Jahre, die Geschichte des Nationalsozialismus in Hamburg, die Kampfzeit bis zur Machtergreifung 1933, bishin zur detaillierten Geschichte der SA und SS in Hamburg.
Um ein möglichst authentisches Bild der damaligen Zeit zu treffen und den Zeitkolorit dieser Epoche hautnah schildern zu können, habe ich eine Detailrecherche begonnen, die bereits jetzt an ihre Grenzen gestoßen ist.
Meine Fragen berühren weniger den politischen als vielmehr den soziologisch-gesellschaftlichen Bereich, also um der Denkweise z.B. eines Hafenarbeiters aus Altona, eines Kolonialwarenhändlers etc. näher zu kommen.
Folgende Themenkomplexe
Massenarbeitslosigkeit in den Jahren 1932 und 1934 in Hamburg
Situation der Arbeitslosen, Beschreibung ihres Lebensalltages
Höhe des Arbeitslosengeldes, Möglichkeit der Nebenbeschäftigung, etc
Lehre im Kaffeehandel
Der Protagonist des Romans beginnt im Jahr 1932 eine Lehre im Kaffeegeschäft (Import, Röstung und Vertrieb von Kaffee) seines Vaters. Inwieweit ist dies mit dem heutigen Ausbildungsberuf des Außenhändlers vergleichbar? Über die damaligen Röstverfahren, Speicherstadt, etc. darüber gibt es genügend Quellen aber leider nicht über eine Ausbildung in dieser Zeit. Wie hat man sich das vorzustellen?
Geschichte der SA und der SS in Hamburg
Diese Thematik scheint auch nur sehr unzureichend erforscht zu sein. Schlagwortartig tauchen immer wieder bestimmte Begriffe wie Schlacht an der Sternschanze (1930), Heinrich Dreckmann, Altonaer Blutsonntag (1932, hier gibt es gute Quellen), der Richter-Sturm in Altona und der Name einiger SA-Sturmlokale wie "Zur Lornsenburg", "Adler-Hotel", etc.auf. Es ergibt sich jedoch keinerlei Gesamtbild, welches einen ein naturgetreues Bild dieser Zeit zeichnet.
Eine Ungereimtheiten ist, dass Hamburg sich stets als hanseatisch freie Stadt gesehen hat, wo die NSDAP eine relativ geringe Wählerschaft in der Reichstagswahl für sich gewinnen konnte. Hamburg war die Hochburg der SPD und der KPD, hier waren Thälmann und der Rotfrontkämpferbund sehr aktiv, so dass es für die Nazis anscheinend sehr schwer war, hier Anhängerschaft zu finden.
Dennoch stieg die Zahl der SA-Männer im Jahr 1932 explosionsartig auf
4.200 Mann und erreichte damit ähnliche Stärken wie in Berlin, München, Nürnberg. War das vor oder nach dem Altonaer Blutsonntag?
Kurzzeitig war die SA immer wieder mal verboten und musste sich dann wieder neu organisieren. Dennoch stieg ihre Zahl 1932 rapide an. Hängt das mit den Arbeitslosenzahlen zusammen? Doch die erreichte doch erst 1933 ihren Höhepunkt.
So ganz schlüssig ist das Bild nicht.
Über die Anfänge der SA kann ich auch nur vage Vermutungen anstellen. Begann es vielleicht schon 1919 während der Sülzeunruhen, als Bahrenfelder Freiwillige und später das Lettow-Korps gegen die aufständischen Arbeiter vorging? Entstanden so die ersten Freikorps, die schwarze Reichswehr und daraus dann die ersten SA-Stürme. War es Paul Moder, der als NS-Agitator nach Hamburg ging und hier Anhänger für den Nationalsozialismus warb?
Über die Geschichte der SS ist noch weniger bekannt. Die SS-Standarte "Germania" wurde 1934 in Hamburg-Veddel auf dem Gelände der Auswandererhallen/Ballinstadt aufgestellt. Das war es dann schon.
Vielleicht gibt es unter Euch ja Experten, welche diese offenen Fragen beantworten können. Würde mich sehr freuen.
Gruss,
Bernd
Mein Name ist Bernd. Ich schreibe z.Z. an einem umfangreichen Roman, welcher die Innenansichten der SS zum Thema hat. Aus diesem Grund liegt mein Fokus auf der Zeit der 1930er Jahre, die Geschichte des Nationalsozialismus in Hamburg, die Kampfzeit bis zur Machtergreifung 1933, bishin zur detaillierten Geschichte der SA und SS in Hamburg.
Um ein möglichst authentisches Bild der damaligen Zeit zu treffen und den Zeitkolorit dieser Epoche hautnah schildern zu können, habe ich eine Detailrecherche begonnen, die bereits jetzt an ihre Grenzen gestoßen ist.
Meine Fragen berühren weniger den politischen als vielmehr den soziologisch-gesellschaftlichen Bereich, also um der Denkweise z.B. eines Hafenarbeiters aus Altona, eines Kolonialwarenhändlers etc. näher zu kommen.
Folgende Themenkomplexe
Massenarbeitslosigkeit in den Jahren 1932 und 1934 in Hamburg
Situation der Arbeitslosen, Beschreibung ihres Lebensalltages
Höhe des Arbeitslosengeldes, Möglichkeit der Nebenbeschäftigung, etc
Lehre im Kaffeehandel
Der Protagonist des Romans beginnt im Jahr 1932 eine Lehre im Kaffeegeschäft (Import, Röstung und Vertrieb von Kaffee) seines Vaters. Inwieweit ist dies mit dem heutigen Ausbildungsberuf des Außenhändlers vergleichbar? Über die damaligen Röstverfahren, Speicherstadt, etc. darüber gibt es genügend Quellen aber leider nicht über eine Ausbildung in dieser Zeit. Wie hat man sich das vorzustellen?
Geschichte der SA und der SS in Hamburg
Diese Thematik scheint auch nur sehr unzureichend erforscht zu sein. Schlagwortartig tauchen immer wieder bestimmte Begriffe wie Schlacht an der Sternschanze (1930), Heinrich Dreckmann, Altonaer Blutsonntag (1932, hier gibt es gute Quellen), der Richter-Sturm in Altona und der Name einiger SA-Sturmlokale wie "Zur Lornsenburg", "Adler-Hotel", etc.auf. Es ergibt sich jedoch keinerlei Gesamtbild, welches einen ein naturgetreues Bild dieser Zeit zeichnet.
Eine Ungereimtheiten ist, dass Hamburg sich stets als hanseatisch freie Stadt gesehen hat, wo die NSDAP eine relativ geringe Wählerschaft in der Reichstagswahl für sich gewinnen konnte. Hamburg war die Hochburg der SPD und der KPD, hier waren Thälmann und der Rotfrontkämpferbund sehr aktiv, so dass es für die Nazis anscheinend sehr schwer war, hier Anhängerschaft zu finden.
Dennoch stieg die Zahl der SA-Männer im Jahr 1932 explosionsartig auf
4.200 Mann und erreichte damit ähnliche Stärken wie in Berlin, München, Nürnberg. War das vor oder nach dem Altonaer Blutsonntag?
Kurzzeitig war die SA immer wieder mal verboten und musste sich dann wieder neu organisieren. Dennoch stieg ihre Zahl 1932 rapide an. Hängt das mit den Arbeitslosenzahlen zusammen? Doch die erreichte doch erst 1933 ihren Höhepunkt.
So ganz schlüssig ist das Bild nicht.
Über die Anfänge der SA kann ich auch nur vage Vermutungen anstellen. Begann es vielleicht schon 1919 während der Sülzeunruhen, als Bahrenfelder Freiwillige und später das Lettow-Korps gegen die aufständischen Arbeiter vorging? Entstanden so die ersten Freikorps, die schwarze Reichswehr und daraus dann die ersten SA-Stürme. War es Paul Moder, der als NS-Agitator nach Hamburg ging und hier Anhänger für den Nationalsozialismus warb?
Über die Geschichte der SS ist noch weniger bekannt. Die SS-Standarte "Germania" wurde 1934 in Hamburg-Veddel auf dem Gelände der Auswandererhallen/Ballinstadt aufgestellt. Das war es dann schon.
Vielleicht gibt es unter Euch ja Experten, welche diese offenen Fragen beantworten können. Würde mich sehr freuen.
Gruss,
Bernd