Haniel-Gruppe nach 1918

silesia

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Teammitglied
Die Familie Haniel hat mit Stand 1932 eine der größten deutschen Unternehmensgruppen geführt. Wesentliche Beteiligungen:

Gutehoffnungshütte (GHH) AG, 100%
Franz Haniel & Cie GmbH, 100%
diverse Gewerkschaften
Düsseldorfen Eisenbahnbedarf, vorm. Karl Weyer AG, 100%
Vereinigte Westdeutsche Waggonfabriken Köln, über 50%
Oldenbrug-Portugiesische Dampfschiffsreederei, Hamburg, über 50%
Gesellschaft für Baumwoll-Industrie AG Hilden, ?
Bank für Bergwerks- und Hüttenwerke, 100%
Hackethal Draht- und Kabelwerke AG Hannover, 100%, u.a. mit Beteiligungen
Widerstand AG für Elektrowärmetechnik AG, Hannover
Lloyd Dynamowerke AG Bremen
Kabel- und Metallwerke Neumeyer AG, Nürnberg
Knorr&Hirth GmbH München, ?
Verlag W. Thümmels Buchdruckerei, Nürnberg
AG für Eisenindustrie- und Brückenbau
Eisenwerk-Gesellschaft Maximilianshütte AG (Maxhütte) Rosenberg
und diverse weitere Beteiligungen


u.a. Gewerkschaften:
Steinkohlebergwerk Neumühl, 100%
Zeche Heinrich Essen, über 50%
Steinkohlebergwerk Rgeinpreußen, 100%
Steinkohlebergwerk Neu-Oberhausen, 100%
Oranien-Nassau, Oberhausen
und weitere


Unterbeteiligungen der GHH AG:
Deutsche Werft AG Hamburg, 100%
Eisenwerk Nürnberg AG, 95,7%
Maschinenfabrik Esslingen, ca. 40%
Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG (MAN), 100%
Fritz Neumayer AG, München, 100%
Schwäbische Hüttenwerke Stuttgart, 50%
Zahnräderfabrik Augsburg, 51%
Dockbau GmbH Hamburg, 100%
Fränkische Eisenhandelsgesellschaft, Nürnberg, 100%
N.V. Algemeene Ijzer-en Staal Ferrostaal, Den Haag, 100%
Haniel&Lueg GmbH, Düsseldorf
Osnabrücker Kupfer- und Drahtwerk AG, über 50%
Ferrostahl AG, Essen, 100%
Schloemann AG, Düsseldorf, über 100%
Erzgruben im Lahn-Sieg-Dillgebiet und in Luxemburg
mehrere Kalkstein- und Dolomitbrüche
und viele weitere Beteiligungen



Kennt jemand Untersuchungen zur Unternehmensgeschichte speziell in der Weimarer Republik und im Dritten Reich
(außer: Familienunternehmen in Europa: Haniel, Wendel und Falck, von Harold James / Angaben nach Zabel, Finanzielle Verflechtungen der bayerischen Wirtschaft außer Landes 1918-1933)
 
Schau mal hier:

http://www.haniel.de/

1917 – 1945 Bewährung in Krieg und Krisen
Mit neuer Struktur durch schwierige Zeiten

Mitten im Ersten Weltkrieg wurden die Weichen neu gestellt. Es entstand das Unternehmen Franz Haniel & Cie. GmbH (FHC). Gesellschafter waren die Industrie- und Bergbaugesellschaften, der Schwerpunkt lag auf Handels- und Transportinteressen. Die eigenen Handelsaktivitäten erhöhten die Vermarktungschancen für die Produkte aus den Zechen und der GHH im Rahmen des seit langem bestehenden Kohlen-Syndikats.

Gleichzeitig wurde eine Struktur im Unternehmen geschaffen, die bis heute die Corporate Governance Haniels bestimmt: die Trennung von Familie und Management. Generaldirektor wurde erstmals ein angestellter Manager. Trotz schwieriger politischer Lage konnte das Unternehmen neue Geschäftsfelder erschließen: Düngemittel-, Eisen- und Grubenholzhandel ergänzten Kohlenschifffahrt und Kohlenhandel, die nach wie vor die tragenden Säulen des Unternehmens waren. In diesen Kerngeschäften erlangte Haniel Ende der 1920er Jahre eine Spitzenposition in Westeuropa. Das erfolgreiche Zusammenspiel von Fremdmanagement mit der Familie Haniel war für den Unternehmenserfolg entscheidend. Und die wichtigste Voraussetzung, um die anstehenden schwierigen Aufgaben zu bewältigen. Davon gab es in diesen politisch wirren Zeiten genug: Ruhrbesetzung, Hyperinflation und der heraufziehende Nationalsozialismus.

Dem Dritten Reich stand Haniel skeptisch bis ablehnend gegenüber. Dennoch nützte die Brennstoffversorgung auch dem Regime. Das gilt besonders für das seit 1936 aus Kohle gewonnene Benzin der Rheinpreussen GmbH. Gerade im Krieg half es, vom Ausland unabhängig zu bleiben. Auf Grund der vielen vom Militär eingezogenen Arbeiter konnten die Haniel'sche Industrie und der Bergbau nicht auf Fremd- und Zwangsarbeiter verzichten. Bei Franz Haniel in Duisburg war es dagegen kaum möglich, den Verlust der Mitarbeiter zu ersetzen. Der Zweite Weltkrieg zerstörte Haniels europaweites Vertriebsnetz für Brennstoffe, Düngemittel und Eisen. Die Schiffsflotte wurde fast vollständig vernichtet. Alle Verbindungen zu den Tochtergesellschaften brachen ab. Die so genannte „Stunde null” ließ nicht erahnen, ob das Unternehmen weiter existieren würde.

1917
Aus der offenen Handelsgesellschaft wird die Franz Haniel & Cie. GmbH.

1919
GHH errichtet in Walsum eine der größten Binnenschiffswerften der Welt (Rheinwerft Walsum).

1920 – 1922
Handel mit Grubenholz, Sprengstoff, Düngemittel, Öl und Torf sowie Torfgewinnung

1926
Verkauf der Zeche Zollverein

1929
In- und ausländische Vertretungen bilden ein engmaschiges Netz für den Kohlenabsatz. Kurz vor der Weltwirtschaftskrise steht Haniel an der Spitze des Kohlenhandels und der Rheinschifffahrt.

1936
Die Zeche Rheinpreussen stellt durch ein chemisches Verfahren aus Kohle Benzin her. Die Rheinpreussen GmbH vertreibt es in einem eigenen Tankstellennetz.
 
Hallo Köbis,


danke für den link.

Die Eigendarstellung ist aber wirklich sparsam gewählt.
 
nochmal nachgefragt: Hat keiner eine Idee?

Die Haniels gehörten bekanntlich zu jenen "großen Familien, von denen die Öffentlichkeit wenig wußte; zu wenig jedenfalls, um mehr als ein dämmriges Licht vor Augen zu haben, wenn ihr Name genannt wurde" (Kurt Pritzkoleit, Wem gehört Deutschland [1957], S. 86). Dortselbst (S. 86-90) finden sich auch Details zur Familie; der Verfasser hält dafür, dass die Haniels vor dem 1. Weltkrieg jedenfalls reicher waren als die Krupps.

Zum Aufstieg der Familie siehe auch Lutz Graf Schwerin von Krosigk: Die große Zeit des Feuers (1957), Bd. I, S. 571 ff.; zu einigen Exponenten der Familien das Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft (1930), Bd. 1, S. 652 f.; zur Zeit ab 1960 die Daten in der verschiedenen Auflagen von "Wer gehört zu wem?" (Hg. Commerzbank).
 
Haniel& Lueg haben Ende 1944 bis April 1945 in Haigerloch Stetten im Salzbergwerk Zwangsarbeiter beschäftigt; Kroaten und Polen. Die Quellenlage ist bescheiden. Es gibt ein Verzeichnis dieser Arbeiter, die bis 20.4.1945 blieben.
Eine Gruppe von griechischen Zwangsarbeitern, die bis Dezember 1944 im KZ Außenlager Hailfingen bzw. auf dem Flugplatz Hailfingen waren, kam Ende März 1945 dorthin. Wer weiß mehr darüber?
Volker Mall
KZ Gedenkstätte Hailfingen/Tailfingen
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