Hatte das Trinkhorn der Venus von Laussel eine Kalenderfunktion?

Brahmenauer

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Die Venus von Laussel - wohl älteste Darstellung einer "Venusfigur" mit einem Mondhorn mit 13 Einkerbungen. Diese umschließen damit 12 Stege - wohl für 12 Monate. Bei Wiki gefunden.

800px-Venus-de-Laussel-vue-generale-noir.jpg


Es gibt Datierungen von 24.000 bis 14.000 v. Chr.
Es scheint ein uralter und universaler Kult mit dem Mondhorn zu ein. Man hatte damals also schon eine Art Kalendervorstellung mit abstrakter Darstellung
 
Was soll denn ein "Mondhorn" sein? (ja, ich sehe, was du mit "Mondhorn" meinst, aber dass das Blödsinn ist, weißt du selber und siehst du ein, oder?)
 
Es handelt sich jedenfalls relativ eindeutig um ein Horn, nicht um etwas Sichelförmiges.

Die Deutung, dass die 13 Einschnitte etwas einschließen sollen, also 12 "Stege" abgrenzen, erscheint mir außerdem auch eher fantasievoll. Warum sollen die 13 Einschnitte nicht für sich selbst stehen?
 
Brahmenauer, du hast es ja irgendwie damit, in jeder zweiten prähistorischen Verzierung einen Kalender zu sehen. Natürlich können die zwölf durch die dreizehn Einkerbungen markierten "Stege" für zwölf Monate stehen. Oder eben auch nicht. Das ergibt sich nicht allein aus ihrer Anzahl. Oder, wie Riane Eisler glaubte, für die zwölf Monatsblutungen, die eine Frau im Jahr hat. Aber dazu muss man natürlich ignorieren, dass das Trinkhorn eben ein Trinkhorn ist und es mit Gewalt zum Mond erklären. Kann man man machen. Darf sich dann aber auch nicht wundern, dass man nicht ernst genommen wird.

Hypothetisch angenommen, die zwölf "Stege" wären in der Anzahl kein Zufall, sondern hätten tatsächlich eine Aussageabsicht, dann wäre uns mangels schriftlicher Überlieferung diese Aussageabsicht dennoch verborgen. Aber das weißt du ja eigentlich. Das ignorierst du halt nur gerne, weil du Kalenderhypothesen so magst.

Also gut, nehmen wir mal ganz hypothetisch an, die zwölf "Stege" hätten eine Aussageabsicht und diese Aussageabsicht wäre tatsächlich die, dass sie auf zwölf Monate hinweisen:
Welche tatsächliche kalendarische Funktion hätte das? Wie hätte man einen "Kalender" benutzen sollen, der über nichts weiter informierte, als "Hey du, Gravettien-Mensch, das Jahr hat zwölf Monate."?
 
Sorry mir geht es ähnlich, ich sehe eine Frau mit Trinkhorn, ein Kneipenschild aus heutiger Zeit könnte ähnlich aussehen. Was mich etwas verwundert , die Frau auf dem Stein hat einen Bart?

Es ist nicht lange her, so bis 1980 (auf dem Land) da wurden nicht 10 Eier gekauft sondern ein Dutzend (12).
 
[…] ein Kneipenschild aus heutiger Zeit könnte ähnlich aussehen.
Da zeigst Du bereits viel Fantasie!

Was mich etwas verwundert , die Frau auf dem Stein hat einen Bart?
Da erst recht; ihr Profil ist vollständig sichtbar, sodass die Haare normalerweise als dahinter interpretiert werden…

Interessant dennoch die schwingenden Haare! Warum dreht die Frau ihren Kopf vom Horn weg, und warum werden ihr die Haare zur anderen Seite geweht? Klar, der Bildhauer könnte die Haare als Attribut der Weiblichkeit unbedingt gezeigt haben wollen, und Gesichter im Profil könnten sein Ding gewesen sein. Doch mit dem Horn (mit 13 Kerben :cool:) auf der anderen Seite sehe ich sowohl die wehenden Haare als auch das weggedrehte Gesicht viel eher als Reaktion. Somit dürfte es sich nicht um ein Trinkhorn handeln, sondern um ein Horn, das bläst, um sich mal ganz nüchtern an die Art dieses Horns heranzutasten…
 
Warum dreht die Frau ihren Kopf vom Horn weg,
Tut sie das?
Ich interpretiere die Darstellung so:

Venus-de-Laussel Interpretation.jpg


Die Frage, die ich mir stelle, ist, ob sie einfach ein Getränk zu sich nimmt, oder ein Schmerzmittel für den Geburtsvorgang.

Somit dürfte es sich nicht um ein Trinkhorn handeln, sondern um ein Horn, das bläst, um sich mal ganz nüchtern an die Art dieses Horns heranzutasten…
Das hatten wir schon mal, bei dem piktischen Bildstein, dass du ein Trinkhorn für ein Blashorn gehalten hast. Aber man bläst bei einem Horn nicht in die breite sondern in die spitze Seite.

shofar-1419x900.jpg
 
Hab mich allein an der obigen Abb. orientiert, wo über den Haaren tatsächlich ein Gesichtsprofil (mit Nase, Kinnpartie, Mund und eher undeutlich das Auge) wahrzunehmen ist:

venus_laussel_profil.jpg


Es könnte sich aber auch um eine Bruchstelle handeln. Trotzdem müsstest Du einsehen, dass Deine Interpretation sehr viel mehr an den Haaren hergezogen ist, um eben ein Trinkhorn herbeizureden. Dennoch ist mir meine Version unangenehm, da man in diesem Fall entweder von der Darstellung des ersten Haarföhns ausgehen müsste, oder von einer göttlichen Stimme im Rufhorn, was dann sogar zur Annahme der Darstellung einer Art 'Verkündigung' führen könnte. So gebe ich lieber der Spekulation aus der Biernation nach, dass es sich unbedingt um ein Trinkhorn handeln muss. Spass beiseite: ist eher anzunehmen, sofern man das Gestein nicht mikroskopisch untersucht.
 
Es könnte sich aber auch um eine Bruchstelle handeln.
Das denke ich.

Trotzdem müsstest Du einsehen, dass Deine Interpretation sehr viel mehr an den Haaren hergezogen ist, um eben ein Trinkhorn herbeizureden.
Äh.... Also für die Interpretation Trink- oder Signalhorn ist das doch nun wirklich unerheblich, ob der Mund rechts oder links zu suchen ist. Oder bläst man mit dem Hinterkopf in ein Horn?
 
Tut mir leid, dass ich mich erst jetzt wieder zu Wort melden kann.

Die Bedeutung des Mondhorns bei der Venus von Laussel wurde 1986 vom Schweizer William Brunner eröffentlicht: Hinweise auf urgeschichtliche astronomische Kenntnisse in Helvetia archaeologica Jg. 16 (62), 50-62
 
Oder für 13 Kinder und Enkel,
13 erlegte Hirsche
13 schöne Sommer
...
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
 
Auch wenn wir die Sturheit mancher Leute unverständlich ist, noch mal zur besseren Anschaulichkeit eine Mondsichel:

Mondsichel.jpg


Und hier noch mal die Venus von Laussel:

Venus-de-Laussel Interpretation.jpg


Wer den Unterschied nicht sieht, ist blind oder stur. Oder bevorzugt den größten Blödsinn zu glauben.
 
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