Hatten die Römer Landkarten?

Ja, sie hatten Karten, auch wenn diese nicht mit unseren heutigen vergleichbar sind. Ein Beispiel ist die Strassenkarte des Reiches, die Tabula Peutingeriana.
Sie besteht aus elf Pergamentblättern und ist insgesamt 6,75 meter lang und 34 cm breit.
 

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Darüberhinaus wissen wir etwa, dass Marcus Agrippa von Kaiser Augustus beauftragt wurde, großangelegte Landvermessungen durchzuführen. Dies mit unter zum Zweck der Beschaffung von Daten, zur Herrstellung verbesserter Karten. Mit Sicherheit hatten die Römer Landkarten, welche große Ähnlichkeiten hatten mit unseren. Die Tabula Peutingeriana ist sicherlich kein Maßstab für das wirkliche Können der Landvermesser. Denn die wirklich "exakten" Karten waren für das Milität und die Regierung gedacht und unterlagen der Geheimhaltung. Dennoch zeigt schon die Erdkarte des Ptolemaeus - 140 n. Chr. - dass man ein durchaus realistisches und vor allem korrektes Bild der bekannten Welt hatte. ;)
 
Louis le Grand schrieb:
Darüberhinaus wissen wir etwa, dass Marcus Agrippa von Kaiser Augustus beauftragt wurde, großangelegte Landvermessungen durchzuführen. Dies mit unter zum Zweck der Beschaffung von Daten, zur Herrstellung verbesserter Karten. Mit Sicherheit hatten die Römer Landkarten, welche große Ähnlichkeiten hatten mit unseren. Die Tabula Peutingeriana ist sicherlich kein Maßstab für das wirkliche Können der Landvermesser. Denn die wirklich "exakten" Karten waren für das Milität und die Regierung gedacht und unterlagen der Geheimhaltung. Dennoch zeigt schon die Erdkarte des Ptolemaeus - 140 n. Chr. - dass man ein durchaus realistisches und vor allem korrektes Bild der bekannten Welt hatte. ;)

Damit widersprichst du mal gerade eben der weltweiten Forschungsmeinung. Wie kommst du auf diese Annahme? Römischen Landkarten eine große Ähnlichkeit mit unseren heutigen zu attestieren ist vielleicht im zivilisatorischen Vergleich gut gemeint aber einfach vollkommen falsch! Falls du dich wirklich dafür interessierst empfehle ich dir "terra cognita" von Kai Brodersen. Da erfährst du alles über antike Landkarten.

Gruß

Marbod
 
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Louis le Grand schrieb:
@Marbod:
Ich meinte damit nur, dass die Tabula Peutingeriana als Maßstab für die kartographischen Kenntnisse der Römer zu nehmen, ebenso unkorrekt ist ! Denn so "schief" haben die Römer die Welt nicht gesehen. :)

Das nicht, aber man hat Karten genau solcher Art in gängigem Gebrauch gehabt und eben nicht die von dir postulierten Karten, welche eine "große Ähnlichkeit" zu unseren besessen haben sollen. Stell es dir einfach wie einen U-Bahnplan vor. Von Station zu Station und ein ungefähres Verhältnis der Wegstrecke. Mehr war es nicht! ;) Das hat nichts mit dem Weltbild zu tun, sondern nur mit dem Gebrauch der Karten. Das das ptolemäische Weltbild in der Antike anerkannt und verbreitet war steht dabei ja auch nicht zur Debatte.

Gruß

Marbod
 
Hallo Marbod, :)

dann ist ja alles klar. Mit "große Ähnlichkeit" war ich wohl sehr ungenau in der Wortwahl, angesichts dessen was ich zum Ausdruck bringen wollte. Aber du hast ganz richtig erkannt, dass ich damit natürlich die Ähnlichkeit zum ptolemäischen Weltbild gemeint habe und nicht die Perfektion unserer Zeit.

Ich hab übrigens mal kurz nachgeschaut. Also Agrippa hat tatsächlich im ganzen Reich Messungen durchgeführt um eine Weltkarte anfertigen zu lassen. Leider hat diese die Zeiten nicht überstanden. Aber sie wird wohl der des Ptolemaeus nicht unähnlich gewesen sein.
 
Mein werter Louis,
bevor du mir nochmal Stempel wie unkorrekt oder ungenau aufdrückst, wär ich dir sehr dankbar, wenn du vollständig und nicht sinnentfremdend liest.
Es ging um Karten im allgemeinen. Die von mir angeführte Karte ist vermutlich eine der verbreitesten der Antike und zudem eine der best erhaltenen. Das sie völlig anders zu lesen ist, als der ADAC Strassenatlas ist kaum verwunderlich und von mir indirekt erwähnt worden. Das sie dir "schief" vorkommt ist ebenfalls nicht verwunderlich.
Wir können jetzt gerne eine Diskussion um antikes Kartenmaterial starten, vorher kann aber auch ich dir den von Marbod angeführten Literaturtipp zum Verständnis der Materie ans Herz legen.

Danke Marbod :)
 
Alle Argumente die ihr ihr vorbringt erscheinen mir logisch. Ich fragte mich nur ob die Römer überhaupt Landkarten b r a u ch t e n, da ihre Straßen erst einmal sehr gerade waren und zudem Namen hatten. Da sie zudem Rom als Zentrum nahmen konnten sie sich genausogut an den "Himmelsrichtungen" orientieren, da ihtr Vermessungstechnik ja wie bereits erwähnt wurde, äußerst fortgeschritten war.
Also wäre es ja nicht unbedingt nötig das was man sowieso weiß auf eine Karte zu zeichnen. Zumal ich keine einzige wissenschaftlich anerkannte römische Karte gefunden habe. Klar es gibt definitiv Karten des Römischen Reiches aber aus heutiger Zeit. Wenn es so eine römische antike Karte gibt weiß einer wo ich sie finde?
 
Lieber Gast,

ganz einfach: es gibt keine, deswegen kannst du keine finden. Die oben erwähnte Tabula peutingeriana aus dem 12/13 Jhdt. ist die älteste Version einer römischen Karte die wir kennen. Wobei es sich ja dabei nicht um eine originalrömische Karte handelt, aber sie wurde nach römischem Vorbild geformt! Wenn du nach Kartne uschst, mußt du außerdem noch unterscheiden ob du eben einen "Strassenatlas" suchst oder eine physische Karte, denn die wirst du nicht finden.

Gruß

Marbod
 
Also wenns wirklich so brennend interessiert geben wir mal einfach alle Informationen zur Tabula Peutingeriana an.
Konrad Celtis entdeckte eine Handschrift dieser Karte aus dem 12./13. Jh und vermachte sie 1508 Konrad Peutinger. Uns zugänglich ist die Karte, da sie 1737 von der Wiener Nationalbibliothek erworben wurde, wo sie noch heute aufbewahrt wird.
Das von ihr dargestellte Material stellt das Reich um das 2./3. Jh. dar, ist jedoch um das 4. Jh. scheinbar überarbeitet worden.
Wir haben wie schon erwähnt elf Blätter, aber es waren wohl 12, auf dem verlorenen vermutet man Marokko, Spanien und wohl ein Teil Englands.

Die meisten Ortsbestimmungen sind uns schriftlich erhalten, also nicht als bildliche Karte. So etwa die Geographike Hyphegesis, acht Bände.

Vegetius unterscheidet im übrigen (ich liebe den Knaben, mal so nebenbei :D) zwischen bildlichen Karten, die er itineraria picta nennt, und den Wegbeschreibungen, in denen die genauen Abstände zwischen den Orten, besondere Landmarken, Kreuzungen und nicht selten auch Rastmöglichkeiten angegeben werden. Letzere nennt er itineraria adnotata.

Eine der Grundlagen für das römische Kartenwesen legte Agrippa, dessen Weltkarte im Auftrag des Augustus vollendet wurde, da er vorher starb.
Eine weitere erhaltene Karte ist die "Itinerarium provinciarum Antonini Augusti" aus dem 3. Jh. + "Itinerarium maritimum Antonini Augusti".

Genutzt wurden solche Karten von Händlern, Militärs und Reisenden.
Das die meisten uns erhaltenen Quellen, nicht nur an Karten, moderne Abschriften und Kopien sind, ändert nichts an ihren Charaktern. Sie müssen zwar sorgfältig analysiert werden, um eingebrachte Informationen auszufiltern, aber können trotzdem ein gutes Bild vermitteln.

Sicher könnte ein römischer Bürger sich die Information einholen, in welche Himmelsrichtung und wie weit nun z.B. Bonna von Jerusalem entfernt war, dies half aber bestimmt nicht, die lange Reise zu überstehen.
Auch verliefen die Strassen zwar relativ gerade, aber trotzdem kann ein abweichen davon, ein verpassen der "Ausfahrt" oder ein verlassen der Strasse für böse Überraschungen sorgen. Damals war es kaum möglich, mal eben nach dem Weg zu fragen.
Lange Reisen oder Märsche in feindliches Gebiet erforderten peinlich genaue Planung im Vorfeld.
 
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Tib. Gabinius schrieb:
bevor du mir nochmal Stempel wie unkorrekt oder ungenau aufdrückst, wär ich dir sehr dankbar, wenn du vollständig und nicht sinnentfremdend liest.
Ganz nebenbei, ich hab dir nicht einen solchen aufgedrückt, sondern das allgemein gemeint. Was auch deutlich zu sehen ist. Mit deinem letzten Beitrag gibst du mir doch recht, die Römer hatten noch anderen Karten außer den Straßenkarten. Von Anfang an habe ich dich nicht zu wiederlegen versucht, sondern nur ergänzend angemerkt: Es gibt noch andere Landkarten, die realistische Umrisse hatten. Das war also nicht sinnentfremdend. Man achte auf meine ersten Worte: "Darüberhinaus...". Zumal der Gast nach Landkarten gefragt hat, was logischerweise auch zu Karten des ptolemaeischen Weltbildes führt.

Ich hab dir also in keiner weise widersprochen, sondern dich nur ergänzt. Mein werter Tab. Gabinius. :)
 
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Louis le Grand schrieb:
Ich meinte damit nur, dass die Tabula Peutingeriana als Maßstab für die kartographischen Kenntnisse der Römer zu nehmen, ebenso unkorrekt ist ! Denn so "schief" haben die Römer die Welt nicht gesehen.


Dann habe ich wohl in diese Äußerungen überbewertet.
Mea culpa.
 
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