Ein interdisziplinäres Forschungsprojekt soll "Archäologie – das heißt die kritische Neubearbeitung von Fundplätzen und Funden des
1. Jahrhunderts v. Chr. – mit der Auswertung von Pollenprofilen zur Geschichte der Landnutzung" zusammenbringen. Ob dadurch Licht ins Dunkel kommt?
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Alle Funde und Befunde sprechen dafür, dass sich das Ende der rechtsrheinischen Oppidakultur nicht als langsamer Niedergang vollzog, sondern rasch und radikal erfolgte. Der Zusammenbruch begann in Südwestdeutschland um 100 v. Chr. und führte dazu, dass in kürzester Zeit das Leben auf dem Lande wie in der Stadt erlosch: Repräsentative Gutshöfe wurden eingeäschert, blühende Dörfer verlassen, großzügig geplante Städte nicht weiter ausgebaut (Kirchzarten und Heidengraben, Baden-Württemberg). Bisher ist es allerdings ein Rätsel, warum und wohin die keltischen „Helvetier“ verschwunden sind, die laut Tacitus ursprünglich zwischen Rhein, Main und oberer Donau gelebt haben sollen. Hatte es eine Revolution gegeben? Brach eine Pandemie aus? Kam es zu Umweltkatastrophen? Sind die Kelten vor den aus dem Norden kommenden Kimbern geflohen, die zwischen 113 und 110 v. Chr. durch Süddeutschland gezogen sein sollen? Oder haben sie sich freiwillig deren Raubzügen angeschlossen und sind auf den germanischen Schlachtfeldern in Südfrankreich und Oberitalien gefallen? Wo auch immer sie geblieben sind, alles spricht dafür, dass sie die „Helvetiereinöde“ zurückließen, die schon in der Antike sprichwörtlich wurde.