Heribert Illig... Was, wenn er doch Recht hat?

T

Twista2004

Gast
Hallo ihr gleichgesinnten Geschichtsfreaks wie ich :king: !

Ihr kennt ja sicherlich alle Heribert Illig und seine These, dass die Zeit von 614-911 n.Chr.
nur erfunden wäre und Karl der Grosse gar nicht gelebt hätte...

Ob diese These stimmt oder nicht soll gar nicht der geworfene Stein dieser Diskussion sein, sondern ich möchte von euch wissen, was ihr glaubt, welche Auswirkungen es auf die Politik, die Gesellschaft und die Wirtschaft hätte, wenn er mit seiner These doch Recht hätte.

Und bitte keine Antworten, die seine These anzweifeln oder unterstützen, sondern reine Überlegungen, welche Auswirkungen sie hätte....

Um einen kleinen Denkanstoss zu geben, der ganze Millenium-Rummel wäre umsonst gewesen, aber es lassen sich sicherlich noch viele andere Hypothesen aufstellen....

Also: "Ran an die Tastatur!" :yes:
 
Ganz logisch:

Die Sachsen wären ein heidnischer Stamm am Rande des Frankenreichs geblieben, es hätte nie eine Sachsendynastie gegeben, die sich die römische Kaiserkrone geholt hätte, und es wäre dann auch niemand auf die Idee gekommen, Karl den Großen zu erfinden.
 
Hm. Um mal ganz unverblümt zu antworten: keine Auswirkungen.
Gegenwärtig wird nicht in der Vergangenheit die Zukunft bestritten sondern im Heute.
Genauso wenig politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen hatte die Entdeckung, dass bereits Wikinger vor Kolumbus in Amerika waren.
 
keine auswirkungen, meiner meinung nach....

jeder mensch, ob schrecklich oder unglaublich wichtig ist austauschbar... wäre karl der grosse erfunden gewesen hätte es, vielleicht nicht zur gleichen zeit, aber früher oder später, einen vergleichbaren menschen gegeben.
 
Die Frage ist doch nicht, welche Auswirkungen es auf das Heute hat. Das ist so, wie es ist. Die Frage ist eher, wie hat sich dann die Geschichte vor dem "Zeitsprung" wirklich ereignet.
 
zu Twista: es ist so, wie Hurvinek sagt. Hätte Illig recht, würde das niemanden interessieren. Es würde gar nichts verändern (außer den Geschichtsunterricht; die Geschichtsbücher, die über diese Zeit handeln, könnte man dann als Märchenbücher verwenden). Womöglich wäre es sogar so, dass ganz einfach keiner es akzeptieren würde, hätte er recht. Die These ist einfach zu gewagt, dass sie, sollte sie stimmen, bei den Wissenschaftlern Anklang finden würde.

zu Strupanice: na laut Illig gab es die Zeit von 614-911 ganz einfach nicht. Was sich vor dem Zeitsprung ereignete ist nichts anderes als das, was vor 614 geschah. Vorausgesetzt, Illigs Theorie stimmt... aber soweit ich weiß, ist sie mittlerweile widerlegt worden.

Eine Frage wie die von Twista könnte man in zahlreichen anderen Bereichen stellen: was ist, wenn Däniken recht hat und wir eine Kreuzung aus Affenmenschen und Außerirdischen sind? Oder stimmt es, dass eine uns ähnliche Zivilsation vor Tausenden von Jahren schon bestand?
 
Vielleicht würden wir nicht im Jahr 2004 leben, sondern eher... aber solche Überlegungen gab es ja schon öfters...
 
Muck134 schrieb:
Vielleicht würden wir nicht im Jahr 2004 leben, sondern eher... aber solche Überlegungen gab es ja schon öfters...
Na und? Wie schon öfters angemerkt, wäre das so ziemlich egal, außer das die Zahl anders wäre... Wir leben, wie wir nunmal eben leben. Fertig.
 
Papa_Leo schrieb:
Da Christus wohl schon vor dem Jahr 0 geboren wurde, leben wir eh nicht im richtigen Jahr ...


Ich hab da einen Rechenfehler von 7 Jahren im Kopf. Weiß jemand von euch, wer diese Unstimmigkeit entdeckt hat und wie man sowas errechnen kann? Astronomie? :confused:
 
Lukrezia Borgia schrieb:
Ich hab da einen Rechenfehler von 7 Jahren im Kopf. Weiß jemand von euch, wer diese Unstimmigkeit entdeckt hat und wie man sowas errechnen kann? Astronomie? :confused:
Die Unstimmigkeit liegt in der Bibel: Laut Matthäus soll Jesus zur Regierungszeit des Königs Herodes geboren worden sein, das wäre vor 4 v. Chr.
Laut Lukas soll Jesus zur Zeit einer Volkszählung unter dem Legaten Quirinius geboren sein, das wäre aber 6/7 n. Chr.
 
hyokkose schrieb:
Die Unstimmigkeit liegt in der Bibel: Laut Matthäus soll Jesus zur Regierungszeit des Königs Herodes geboren worden sein, das wäre vor 4 v. Chr.
Laut Lukas soll Jesus zur Zeit einer Volkszählung unter dem Legaten Quirinius geboren sein, das wäre aber 6/7 n. Chr.


Dankeschön :bussi:
 
Hallo,

wenn es die Zeit von 614-911 nicht gab, gab es die Zeit davor in der von uns heute bekannten Weise auch nicht, denn dies wäre genauso gefälscht und würde zudem überhaupt nicht mit der Zeit nach 911 zusammenpassen. Wer war eigentlich dann Bonifacius ? Hätte er also doch die Sachsen gleich nach dem Thüringischen Krieg 531 mit christianisiert ?
 
Laut Illig gab es die Zeit vor 614 genauso wie wir sie kennen. Und die Zeit nach 911 knüpft daran an. Und tatsächlich gab es in dieser Zeit nicht allzu große territoriale Veränderungen. Angenommen, Illigs Theorie wäre richtig, dann könnte nach 614 direkt 911 folgen. Vor 614 war das Fränkische Reich geteilt in Austrien und Neustrien, nach 911 war in Deutschland und Frankreich (bzw. in ein ost- und ein westfränkisches Reich). Illigs Theorie bezieht sich eben nur auf Europa. Schwierig wird es dann bei China. Die Tang-Dynastie herrschte von 907-618 (oder so ungefähr), fällt also genau in diese Zeit. Das Problem ist aber, und das gibt Illig zu, dass die Tang-Dynastie archäologisch gut bewiesen ist...
 
Imperator schrieb:
Laut Illig gab es die Zeit vor 614 genauso wie wir sie kennen. Und die Zeit nach 911 knüpft daran an. Und tatsächlich gab es in dieser Zeit nicht allzu große territoriale Veränderungen. Angenommen, Illigs Theorie wäre richtig, dann könnte nach 614 direkt 911 folgen. Vor 614 war das Fränkische Reich geteilt in Austrien und Neustrien, nach 911 war in Deutschland und Frankreich (bzw. in ein ost- und ein westfränkisches Reich). Illigs Theorie bezieht sich eben nur auf Europa. Schwierig wird es dann bei China. Die Tang-Dynastie herrschte von 907-618 (oder so ungefähr), fällt also genau in diese Zeit. Das Problem ist aber, und das gibt Illig zu, dass die Tang-Dynastie archäologisch gut bewiesen ist...
Wer sich einigermaßen in der europäischen Geschichte auskennt, auch speziell in der Mitteleuropäischen Geschichte, der sieht zwischen dem Jahr 614 und dem Jahr 911 gravierende Unterschiede. Wir finden ein völlig verändertes Gefüge vor. Die meisten Gebiete östlich des Rheins wären dann faktisch bis 911 "heidnisch" und auf einmal übersät mit Kirchengut. Daß die sächsischen Chronisten gefälscht und verfälscht haben, ist keine Frage. Auch die fränkischen Chronisten haben dem in nichts nachgestanden. Doch haben alle Chronisten, obwohl der eine die Angaben des anderen teilweise bestreitet oder weglässt, oder etwas neues in alte Zeiten hinzudichtet, keine einheitliche Linie. Da sich die Chronisten schon bei den uns heute bekannten Ereignissen nicht einig waren, wie sollen sie da allesamt eine einheitliche Zeitverschiebung aufmachen. Warum sollten Herrscher im Westfrankenreich und im Ostfrankenreich, in Italien usw. das gleiche Interesse daran haben, wo ihre Interessen doch ganz unterschiedliche waren? Archäologische Funde der Slawen reichen anhand von archäologischen Untersuchungen slawischer Gräberfelder und dendrochronologischen Untersuchungen im Mittelelbe-Gebiet bis ins Jahr 600 (nach jetziger Zeitrechnung) zurück. Das hieße ja, sie siedelten nach Illigs Zeitschwund schon im Jahre 300 im Kernland des erst 100 Jahre später errichteten Thüringer Königreiches. Der ganze Konflikt zwischen den beiden großen Königreichen Franken und Thüringen (531/35 und 595) soll sich nur wenige Jahre vor Gründung des deutschen Königreiches abgespielt haben?
Wann sind dann die Merowinger ihre Macht an die Liudolfinger losgeworden? Wer soll die Liudolfinger um 614 charakterisieren ? Es gibt zwar eine ganze Reihe von Wissenschaftlern, die Sachsen schon seit dem Krieg gegen das Thüringerreich 531 zu Franken zählen. Doch lag dann das Liudolfingische Hausgut noch im nördlichen Thüringen. Warum sollten sich die Liudolfinger dann als "Sächsische Herzöge" bezeichnen wollen?
 
Ohne Karl hätten die späteren Kaiser nicht dieses perfekte Vorbild gehabt.
Vielleicht hätte das Kaiseramt anders ausgesehen, etwa weniger fränkisch-römisch als vielmehr nur römisch oder gar byzantinisch angehaucht.
 
300 erfundene Jahre?

Hallo.
Ich hab mal gehört, dass dem Mittelalter 300 Jahre "dazugedichtet" wurden.
Allerdings weiß ich darüber nichts weiter und wollte euch fragen, ob ihr da Informationen für mich habt, vielleicht Internetseiten, oder ihr sagt mir, was ihr darüber wisst.
Oder ist das, was ich gehört habe einfach nur purer Unsinn?

Danke für eure Antwort!
 
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