Hilfe beim Entziffern - Verlauf des Militärdienstes

Neumann79

Neues Mitglied
Hallo,
ich hoffe, dass das die richtige Stelle ist, um solche Fragen zu stellen?
Könnte mir vielleicht jemand beim Entziffern der Beschreibung helfen?
Der Screenshot unten ist ein Fragment eines Dokuments bez. Militärdienstes des Musketers Otto Heyers aus Lodz. Leider kann ich die Abkürzungen nicht vollstaendig identifizieren. Ich würde mich interessieren, in welchen Heerestruppen er den Wehrdienst geleistet hat.
Vielen Dank im Voraus für die Anregungen und viele Grüsse
Martin
 

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Ich meine hier geht es um die „Südarmee (Deutsches Kaiserreich).

Bei Wiki steht dazu:

"Die Südarmee bekam Mitte Februar am linken Flügel die k.u.k. 2. Armee unter Eduard von Böhm-Ermolli als neuen Nachbarn und eroberte im April 1915 den Zwinin und Ostry".

Ich beziehe mich auf links Ihrer Abbildung und die dort stehende 2 (Spalte Truppenteil - Kompagnie - Eskadron ).
„Eskadron“, siehe hierzu Wiki.
 
Ich versuche es einmal:

links:

Feldrekrutendepot 2 der Südarmee, 7. Kompanie

unter b)

am 25.7.16 als Ersatz-Rekrut beim Rekrutendepot 1. Ersatzbatallion Grenadierregiment 6 eingerückt.
am 23.8.16 zur 1. Kompanie (des Grenadierregiments 6) versetzt.
am 7.9.16 zum Feldrekrutendepot (Erzh Karl) versetzt (gemeint ist das Feldrekrutendepot der Heeresfront Erzherzog Karl)
am 2.12.16 zum 119. Infanterieregiment ins Feld gemeldet oder gemäss
Verfügung ??? vom 24.11.16 IIc No. 25181

den Rest der letzten Zeile kann vielleicht jemand anders entziffern.
 
Da ich zum ersten Mal so eine Kriegsstammrolle sehe, bin ich neugierig geworden.
Es gibt da nämlich zwei Rätsel:
- was macht ein Rekrut in einem Regiment aus Posen plötzlich in einem österreichischen Rekrutendepot?
- warum wird ein posnischer Rekrut nach Abschluss seiner Grundausbildung aus einem Rekrutendepot der Ostfront zum württembergischen Regiment 119 an der Westfront geschickt?

Die Lösung:

Das 6. Grenadierregiment aus Posen unterstand der 19. Infanteriebrigade (ehemals oder später 237.), ebenfalls Posen, welche seinerseits der 119. Infanteriedivision angehörte.
19. Infanterie-Brigade – GenWiki

Während der Brussilow-Offensive lag die 119. Infanteriedivision im Bereich der neu gebildeten Heeresgruppe Erzherzog Karl, einem gemischt deutsch-österreichischen Verband. Es scheint so, dass alle Rekruten der unterstellten Einheiten vorübergehend in einem zentralen Feldrekrutendepot dieser Heeresgruppe zusammengefasst wurden.
Im Herbst 1916 wurde die 119. Infanteriedivision dann der Südarmee unterstellt und die Rekruten in deren Feldrekrutendepot versetzt, wo dann dieser Stammrolleneintrag entstand.

In der 19. (237.) Infanteriebrigade gab es neben dem 6. Grenadierregiment noch eine "Sturmabteilung 119". Vermutlich konnte man diese Einheit offiziell nicht Regiment nennen, wegen der Verwechslungsgefahr mit dem 119. württembergischen Regiment.

Ich bin mir fast sicher, die Jungs aus Posen blieben zusammen und der weitere Kriegsverlauf für sie ab Dezember 1916 ist bei der 119. Infanteriedivision nachzulesen.
119. Infanterie-Division (Deutsches Kaiserreich) – Wikipedia

Mich fasziniert die Tatsache, dass einem Soldat bei der Versetzung in eine neue Einheit jedesmal der ganze Lauf seiner Karriere in die Stammrolle dieser Einheit eingetragen werden musste.
 
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