hallo,
Da ich im Zuge von Analysen der literarischen Symbolik antiker (vor allem hellenistischer) Schriften parallel die Abfolge von historischen Ereignissen im Mittelmeerraum zu rekonstruieren versuche, bin ich natürlich auch an diverse Mythen und Sagen geraten, die ich zunächst auf ihren wahren Kern und Hintergründe untersuchen muss, ehe ich zur Interpretation übergehe. Dabei erscheinen mir drei bedeutendere Sagen nennenswert:
1. Atlantis
2. Die Fahrt der Argo
3. Homers Ilias
Die Überlegungen der Odyssee könnte man mit letzterem verbinden. Da es sich beim Mythos um Atlantis, den aus heutiger Sicht Platon erstmals aufbrachte, um den Schwersten der drei handelt, wäre es sinnvoll mit diesem aufzubauen, da er meines Wissens nach mit Troja in Verbindung gebracht werden kann. Bevor ich die 3 Themen zur Diskussion freigebe (wobei ich um das Einhalten der oben genannten Abfolge der Punkte bitte), erlaube ich es mir zuvor noch meine derzeitige Sicht der Dinge kund zu tun:
Zu Atlantis: Wenn wir die Zahl der Jahre, die von Platon als temporäre Distanz zwischen der Veröffentlichung seiner Dialoge und dem Untergang der Insel angegeben wird, auf die der Monde beziehen, so erhalten wir eine neue Zahl, die den Untergang Atlantis um das Jahr 1087v.Chr.(wenn wir von einer Rückrechnung zur Zeit der Publikation der platonischen Dialoge Timaios und Kritias ausgehen) bzw. um das Jahr 1287v. Chr. (wenn wir von einer Rückrechnung zur Zeit Solons Todes[der nach Angaben Platons dessen Quelle darstellt]) einordnet. Heutiger Annahmen und Schätzungen zufolge fand die 2. Zerstörung Trojas (erste Zerstörung 1250v.Chr.) 1185v.Chr. statt und fällt somit fast mittig in die Zeitspanne der oben genannten Fixpunkte. Desweiteren kann unter Insel (als welche Atlantis beschrieben wird) auch als "abgegrenztes Gebiet" verstanden werden (man denke mal an die "Insulae" Roms). Somit könnte die Stadt Troja und ihr Einflussgebiet als abgegrenztes Gebiet verstanden werden, welches eine wichtige Handelsstadt an der engen Verbindung zwischen schwarzem Meer und Mittelmeer darstellt. Eine "enge Verbindung" besteht auch an der Westseite des Mittelmeers, die Straße von Gibraltar und jenseits dieser soll sich laut Platon Atlantis erstrecken. Was, wenn Platon eine falsche Vorlage besaß, der zufolge Atlantis (Stadt des Atlas) so groß war und sich an einer Meerenge befand, dass er aus eigener Kenntnis diese niemals in Kleinasien zu lokalisieren gewagt hätte. Außerdem sei zu beachten, dass Troja, neben Ilias, Ilios,Ilion von den Hetthitern Wilusa und von den Ägyptern Wirudja genannt wurde. Die Relationen der Dinge, die Platon beschreibt, können durchaus aufgrund im Laufe der Zeit verfälscht und gesteigert worden sein, was bei vielen Überlieferungen der Fall war (ich denke daran, dass Alexander der Große angeblich in einem Glasgefäß zum Meeresgrund gelassen wurde und ein Fisch ihn .. naja das ist eine andere Geschichte). Es läuft darauf hinaus, dass in meinen Augen Atlantis Troja sehr ähnelt und es sich eventuell nur um ein verzerrtes Bild der ebenfalls sagenumwobenen Stadt handelt (angemerkt sei auch, dass Hisbaert Gaefs eine ähnliche Meinung zur Grundlage einiger Teile seines Historien-Romans Troja macht). Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass es auch andere Theorien gibt, die ich samt ihrer Argumente und Ungereimtheiten gerne erfahren würde.
Nun zur Argonautensage:
Der historische Kern zur legendären Fahrt der Argo liegt meines Erachtens unweit von der ersten Zerstörung Trojas 1250v.Chr., welche oft mit dem Plünderzug des Herakles gleichgesetzt wird. Um 1250v.Chr. ist zudem der Fall der mykenischen Kultur und die Herrschaftsübernahme durch die unzivilisierteren Achaier zu verzeichnen gewesen, zu denen man Herakles, Iason und Atreus zählen kann. Demnach schloß sich eine Horde babarischer Krieger zu einem Plünderzug zusammen, der sie in das entfernte Kolchis führen sollte, von dem ich hörte, man hätte sich in dieser Zeit erzählt, die Flüsse dort seien so goldreich, dass man bloß ein Fließ hineinhalten müsste, worauf sich Goldstückchen darin verfingen. Ob die zu Helden gewordenen nun tatsächlich mit einem goldenen Fließ heimkehrten ist zu bezweifeln, allerdings erscheint es mir wie die Symbolik dafür, dass sie mit reicher Beute zurücksegelten. Ebenso zweifelhaft sind die Künstler an Bord (z.B. Orpheus), denn von wilden Achaiern wird gesagt, dass sie sich nicht einmal wuschen - wieso sollten sie da Wert auf die Klänge der Lyra gelegt haben? Natürlich mochte es noch einige Griechen, die der mykenischen Kultur entstammten, geben, aber man hätte sie wahrscheinlich nicht mit an Bord genommen.
Abschließend zu Troja: Zusammenfassend kann man über die Stadt sagen, dass es sich um eine zivilisierte und kultivierte Siedlung handelte, die aufgrund ihrer Lage ein wichtiges Handelszentrum im Mittelmeerraum der damaligen Zeit darstellte. Es ist anzunehmen, dass sie tatsächlich von Achaiern und nicht von Arzawern (die zu jener Zeit gegen die Hetthiter kämpften) oder Hetthitern (die zu jener Zeit gegen die Arzawer kämpften und versuchten sich auf der Kupferinsel Zypern zu behaupten) vernichtet wurde. Allerdings stimmen auch hier die Relationen nicht ganz, da der Krieg aufgrund der Heeresversorgung der Achaier maximal ein Jahr gedauert haben konnte, denn selbst mit der Plünderung umliegender Gebiete (z.B. Thrakien) sie nicht im Stande eine 10jährige Belagerung durchzuführen, zumal es sich bei ihnen um stumpfe Achaier handelt, deren hygienische Probleme wahrscheinlich zu Seuchen führten, die sogar Einzug in Homers Ilias fanden. Außerdem wird der Feldzug gegen Troja weniger wegen des Raubes einer Frau, sondern vielmehr wegen der Aussicht auf eine lukrative Plünderung begonnen worden sein (welche die Achaier einige Jahrzehnte zuvor bereits das erste Mal durchführten). Nebenbei sei erwähnt, dass die Trojaner die verbindende Meerenge zwischen dem schwarzen Meer und dem Mittelmeer beherrschten und dort von Handelsreisenden beliebig hohe Zölle verlangten. Die Eleminierung dieser Zollstelle, hätte für die Achaier die Aussicht auf künftige Seehandelsrouten in den Norden und überhaupt eine bessere Anbindung an den Seehandel bedeutet. Zwar tauchen neuerdings Hinweise dafür auf, dass Troja in England gelegen haben könnte, aber diese können genauso gut Auskunft über einen anderen wichtigen Kampf unter keltischen Stämmen zu ähnlicher Zeit geben, von dem wir bisweilen nichts wussten, da uns diesbezügliche literarische Hinweise fehlen (entweder wir kennen die keltische Schrift nicht oder sie existierte nicht einmal wie es vermutet wird).
So das wäre im Wesentlichen meine Kenntnis über die historischen Kerne der drei Sagen, vielleicht wisst ihr ja mehr. Ich würde mich über zahlreiche Antworten freuen.
Da ich im Zuge von Analysen der literarischen Symbolik antiker (vor allem hellenistischer) Schriften parallel die Abfolge von historischen Ereignissen im Mittelmeerraum zu rekonstruieren versuche, bin ich natürlich auch an diverse Mythen und Sagen geraten, die ich zunächst auf ihren wahren Kern und Hintergründe untersuchen muss, ehe ich zur Interpretation übergehe. Dabei erscheinen mir drei bedeutendere Sagen nennenswert:
1. Atlantis
2. Die Fahrt der Argo
3. Homers Ilias
Die Überlegungen der Odyssee könnte man mit letzterem verbinden. Da es sich beim Mythos um Atlantis, den aus heutiger Sicht Platon erstmals aufbrachte, um den Schwersten der drei handelt, wäre es sinnvoll mit diesem aufzubauen, da er meines Wissens nach mit Troja in Verbindung gebracht werden kann. Bevor ich die 3 Themen zur Diskussion freigebe (wobei ich um das Einhalten der oben genannten Abfolge der Punkte bitte), erlaube ich es mir zuvor noch meine derzeitige Sicht der Dinge kund zu tun:
Zu Atlantis: Wenn wir die Zahl der Jahre, die von Platon als temporäre Distanz zwischen der Veröffentlichung seiner Dialoge und dem Untergang der Insel angegeben wird, auf die der Monde beziehen, so erhalten wir eine neue Zahl, die den Untergang Atlantis um das Jahr 1087v.Chr.(wenn wir von einer Rückrechnung zur Zeit der Publikation der platonischen Dialoge Timaios und Kritias ausgehen) bzw. um das Jahr 1287v. Chr. (wenn wir von einer Rückrechnung zur Zeit Solons Todes[der nach Angaben Platons dessen Quelle darstellt]) einordnet. Heutiger Annahmen und Schätzungen zufolge fand die 2. Zerstörung Trojas (erste Zerstörung 1250v.Chr.) 1185v.Chr. statt und fällt somit fast mittig in die Zeitspanne der oben genannten Fixpunkte. Desweiteren kann unter Insel (als welche Atlantis beschrieben wird) auch als "abgegrenztes Gebiet" verstanden werden (man denke mal an die "Insulae" Roms). Somit könnte die Stadt Troja und ihr Einflussgebiet als abgegrenztes Gebiet verstanden werden, welches eine wichtige Handelsstadt an der engen Verbindung zwischen schwarzem Meer und Mittelmeer darstellt. Eine "enge Verbindung" besteht auch an der Westseite des Mittelmeers, die Straße von Gibraltar und jenseits dieser soll sich laut Platon Atlantis erstrecken. Was, wenn Platon eine falsche Vorlage besaß, der zufolge Atlantis (Stadt des Atlas) so groß war und sich an einer Meerenge befand, dass er aus eigener Kenntnis diese niemals in Kleinasien zu lokalisieren gewagt hätte. Außerdem sei zu beachten, dass Troja, neben Ilias, Ilios,Ilion von den Hetthitern Wilusa und von den Ägyptern Wirudja genannt wurde. Die Relationen der Dinge, die Platon beschreibt, können durchaus aufgrund im Laufe der Zeit verfälscht und gesteigert worden sein, was bei vielen Überlieferungen der Fall war (ich denke daran, dass Alexander der Große angeblich in einem Glasgefäß zum Meeresgrund gelassen wurde und ein Fisch ihn .. naja das ist eine andere Geschichte). Es läuft darauf hinaus, dass in meinen Augen Atlantis Troja sehr ähnelt und es sich eventuell nur um ein verzerrtes Bild der ebenfalls sagenumwobenen Stadt handelt (angemerkt sei auch, dass Hisbaert Gaefs eine ähnliche Meinung zur Grundlage einiger Teile seines Historien-Romans Troja macht). Dennoch könnte ich mir vorstellen, dass es auch andere Theorien gibt, die ich samt ihrer Argumente und Ungereimtheiten gerne erfahren würde.
Nun zur Argonautensage:
Der historische Kern zur legendären Fahrt der Argo liegt meines Erachtens unweit von der ersten Zerstörung Trojas 1250v.Chr., welche oft mit dem Plünderzug des Herakles gleichgesetzt wird. Um 1250v.Chr. ist zudem der Fall der mykenischen Kultur und die Herrschaftsübernahme durch die unzivilisierteren Achaier zu verzeichnen gewesen, zu denen man Herakles, Iason und Atreus zählen kann. Demnach schloß sich eine Horde babarischer Krieger zu einem Plünderzug zusammen, der sie in das entfernte Kolchis führen sollte, von dem ich hörte, man hätte sich in dieser Zeit erzählt, die Flüsse dort seien so goldreich, dass man bloß ein Fließ hineinhalten müsste, worauf sich Goldstückchen darin verfingen. Ob die zu Helden gewordenen nun tatsächlich mit einem goldenen Fließ heimkehrten ist zu bezweifeln, allerdings erscheint es mir wie die Symbolik dafür, dass sie mit reicher Beute zurücksegelten. Ebenso zweifelhaft sind die Künstler an Bord (z.B. Orpheus), denn von wilden Achaiern wird gesagt, dass sie sich nicht einmal wuschen - wieso sollten sie da Wert auf die Klänge der Lyra gelegt haben? Natürlich mochte es noch einige Griechen, die der mykenischen Kultur entstammten, geben, aber man hätte sie wahrscheinlich nicht mit an Bord genommen.
Abschließend zu Troja: Zusammenfassend kann man über die Stadt sagen, dass es sich um eine zivilisierte und kultivierte Siedlung handelte, die aufgrund ihrer Lage ein wichtiges Handelszentrum im Mittelmeerraum der damaligen Zeit darstellte. Es ist anzunehmen, dass sie tatsächlich von Achaiern und nicht von Arzawern (die zu jener Zeit gegen die Hetthiter kämpften) oder Hetthitern (die zu jener Zeit gegen die Arzawer kämpften und versuchten sich auf der Kupferinsel Zypern zu behaupten) vernichtet wurde. Allerdings stimmen auch hier die Relationen nicht ganz, da der Krieg aufgrund der Heeresversorgung der Achaier maximal ein Jahr gedauert haben konnte, denn selbst mit der Plünderung umliegender Gebiete (z.B. Thrakien) sie nicht im Stande eine 10jährige Belagerung durchzuführen, zumal es sich bei ihnen um stumpfe Achaier handelt, deren hygienische Probleme wahrscheinlich zu Seuchen führten, die sogar Einzug in Homers Ilias fanden. Außerdem wird der Feldzug gegen Troja weniger wegen des Raubes einer Frau, sondern vielmehr wegen der Aussicht auf eine lukrative Plünderung begonnen worden sein (welche die Achaier einige Jahrzehnte zuvor bereits das erste Mal durchführten). Nebenbei sei erwähnt, dass die Trojaner die verbindende Meerenge zwischen dem schwarzen Meer und dem Mittelmeer beherrschten und dort von Handelsreisenden beliebig hohe Zölle verlangten. Die Eleminierung dieser Zollstelle, hätte für die Achaier die Aussicht auf künftige Seehandelsrouten in den Norden und überhaupt eine bessere Anbindung an den Seehandel bedeutet. Zwar tauchen neuerdings Hinweise dafür auf, dass Troja in England gelegen haben könnte, aber diese können genauso gut Auskunft über einen anderen wichtigen Kampf unter keltischen Stämmen zu ähnlicher Zeit geben, von dem wir bisweilen nichts wussten, da uns diesbezügliche literarische Hinweise fehlen (entweder wir kennen die keltische Schrift nicht oder sie existierte nicht einmal wie es vermutet wird).
So das wäre im Wesentlichen meine Kenntnis über die historischen Kerne der drei Sagen, vielleicht wisst ihr ja mehr. Ich würde mich über zahlreiche Antworten freuen.