Das sogenannte Speziallager 2 Buchenwald, errichtet im August 1945, war eines der insgesamt 10 Lager und drei Gefängnisse in der sowjetischen Besatzungszone, die von der Besatzungsmacht zur Internierung von Deutschen benutzt wurden.
Der sowjetische Sicherheitsdienst führte die vorhandenen Baulichkeiten des Konzentrationslagers weiter und lieferte zunächst Menschen aus der Region ein. Bis zum Jahresende 1945 wuchs die Anzahl der internierten Personen auf fast 6000 an. Nach bisherigen Recherchen befanden sich unter den Internierten: eine kleine Gruppe von Hauptschuldigen an den NS-Verbrechen, eine größere Anzahl kleiner und mittlerer ehemaliger Funktionäre der NSDAP, des nationalsozialistischen Staates und der Wirtschaft, eine Gruppe von Mitgliedern der Hitlerjugend oder Hitlerjugendführer, Angehörige der Waffen-SS, Polizeiangehörige und Offiziere der Wehrmacht sowie eine Vielzahl von Personen, die infolge von Denunziationen, Verwechslungen und willkürlichen Festnahmen in das Lager gekommen waren. Unter den zwischen August 1945 und Februar 1950 im Speziallager 2 gefangengehaltenen 28455 Menschen (offizielle sowjetische Angabe) gab es auch etwa 1000 Frauen. Bisherigen Forschungsergebnissen zufolge blieb der Anteil neuer politischer Gegner der Besatzungsmacht und der in der östlichen Besatzungszone entstehenden politischen Ordnung gering. Mehrfach wurde das Lager mit Transporten aus anderen, aufgelösten Internierungslagern aufgefüllt. Die höchste Belegung hatte das Speziallager 2 im Frühjahr 1947 mit 16371 Inhaftierten. Etwa 1500 Personen wurden, vornehmlich zum Arbeitseinsatz, in die UdSSR gebracht.
Die sowjetische Lagerleitung bestand aus dem Natschalnik, seinem Stellvertreter, einem Kommandanten, aus der für Überwachung und Vernehmungen verantwortlichen sogenannten operativen Gruppe und einer relativ kleinen Wachttruppe. Für die inneren Abläufe des Lageralltags, zum beträchtlichen Teil auch für die dringende medizinische Versorgung, mußten Internierte selbst sorgen. Es gab eine Lagerordnung. Minimale Haftzugeständnisse, zu denen der Kontakt mit Angehörigen auf Brief- oder Besuchsbasis zählt, wurden nicht gewährleistet. Es fand auch keine Feststellung des Schuldumfangs der einzelnen Internierten statt.
Körperliche Mißhandlungen durch sowjetische Sicherheitskräfte begleiteten oft die Verhaftung und Vernehmung, selten aber den Alltag im Lager. Die Internierten litten unter Enge, Ungeziefer und Kälte. Neben Tuberkulose und Dystrophie gab es durch schlechte hygienische Bedingungen eine Vielzahl von Hautkrankheiten und Ödemen. Wegen der vollständigen Isolierung von der Außenwelt, der Nichtbeschäftigung und Perspektivlosigkeit gehörten Depressionen zu den häufigen psychischen Krankheiten, die den körperlichen Zusammenbruch beschleunigten. Am gravierendsten prägten Hunger und Isolierung den Alltag. Durch die vorübergehende Kürzung der schmalen Rationen im Winter 1946/47, als die Ernährungslage im Speziallager 2 den Tiefstand erreichte, setzte ein Massensterben ein.
Die zeitweise katastrophalen Zustände in den sowjetischen Speziallagern führten zu einer hohen Sterblichkeit. Im Speziallager 2 Buchenwald starben offiziellen sowjetischen Dokumenten zufolge 7113 Menschen. Sie wurden in Massengräbern beerdigt. Die Angehörigen erhielten keine offizielle Benachrichtigung.
Die größte Entlassungswelle gab es im Juli/August 1948. Ab 16. Januar 1950 begann die Auflösung des Lagers, die einen Monat später ihren Abschluß fand. 2415 Personen wurden der DDR-Justiz übergeben, die sie in den berüchtigten "Waldheim-Prozessen" aburteilte, die übrigen entlassen.