Hitler bei Kurt Eisners Trauerzug

Dieses Thema im Forum "Das Dritte Reich" wurde erstellt von iamNex, 5. November 2009.

  1. florian17160

    florian17160 unvergessen

    Das mit dem Kindergärtner finde ich auch etwas zu weit hergeholt.
    Kein Kind kann im Alter von 3 bis 6 Jahren eine solche Ideologie aufbauen.

    Das war wohl eher ein Opfer oder Verbrecher seiner Zeit.
     
  2. ursi

    ursi Moderatorin Mitarbeiter

    Wer hat es bewiesen?

    Nee, aber vielleicht ist der ein oder die andere Historikerin, der/die sich mit Fotos als Quellen recht gut auskennt.

    Ist es in seinem Buch oder in der Zeitung erschienen? Und doch leider ist es so, das sehr viel verwendet wird um Geschichte anschaulicher zu machen. Ob es dann der historischen Wahrheit entspricht ist dabei nebensache. Nicht alles glauben.


    Von wem wurde es bewiesen? Welche Quellen wurden verwendet?


    Hitler hat sich 1919 noch nicht auf eine politische Richtung festgelegt. Antisemitismus ist noch keine politische Richtung, sondern Judenfeindlichkeit begründet auf Rassismus, Sozialdarwinismus und Nationalismus, wenn man den rassistischen Antisemitismus betrachtet.

    Dann würde mich immer noch deine Antwort auf meine Frage interessieren. Zur Erinnerung:

    Was mich noch interessiert welche Wissenschaftler (ausser den schon genannten Ralf Georg Reuth) diese These vertreten. Kannst du da ein paar Namen nennen?
     
    Zuletzt bearbeitet: 7. November 2009
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  3. balticbirdy

    balticbirdy Ehemaliges Mitglied

    In jenen Jahren schossen "völkische und antisemitische" Gesellschaften wie Pilze aus dem Boden. Es gilt als belegt, dass Hitler dort allerlei Anregungen erhielt. Den Kern seine Ideologie baute er sich wohl 1919/20 aus diversen Versatzstücken zusammen.
    Bevor Hitler kam
     
  4. ursi

    ursi Moderatorin Mitarbeiter

    Ich empfehle das Buch von Brigtitte Hamann, Hitlers Wien zu lesen. Ich zitiere aus dem Klappentext:

    Nach dem ersten Weltkrieg, setzte er sein "Selbststudium" in München fort, wo er ebenso diesen Nährboden fand.

    Hier noch die genauen Angaben zum Buch:

    Brigitte Hamann
    Hitlers Wien
    Lehrjahre eines Diktators
    Piper Verlag
    1. Auflage 1998
    10. Auflage 2008
     
  5. ursi

    ursi Moderatorin Mitarbeiter

    Exkurs: Der Antisemitismus-Begriff

    In der Literatur unterscheidet man zwischen religiös motivierten christlichen Antijudaismus und dem sogenannten „modernen Antisemitismus“ Letzterer entwickelte sich während des 19. Jahrhundert. Antijudaismus und Antisemitismus sind beide rassistische Phänomene, der Begriff Antisemitismus wurde von Wilhelm Marr 1879 geprägt und bezeichnet den Hass einzelner Menschen oder ganzer Völker gegen die Juden.

    Der rassistische Antisemitismus des 19. Jahrhunderts konstruierte den Juden als minderwertige Rasse und geht von einer von Rassentheoretikern behaupteten Ungleichheit der Menschenrassen aus. Housten Stewart Chamberlain bezeichnete in seinem Buch „Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts" (1899) den Arier als reinrassig, der als Kulturträger dem minderwertigen Juden in einem Rassenkampf gegenüber stehe. In diesem Kampf gäbe es nur zwei Extreme: Sieg oder Vernichtung.

    Die nationalsozialistische Rassentheorie knüpft an diese Lehre an und erklärte die Juden zum gefährlichsten Gegner im Endkampf. Während sich die Juden im Antijudaismus durch die Taufe ihrem Schicksal entziehen konnten, gab es im rassistischen Antisemitismus keinen Ausweg mehr, daher wird im Rahmen des NS-Völkermordes auch von eliminatorischem Antisemitismus gesprochen, weil der Begriff die totale Ausrottung beinhaltet.
     
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  6. Jacobum

    Jacobum Neues Mitglied


    Hitler im Kindergarten ?????
     
  7. ursi

    ursi Moderatorin Mitarbeiter

    Erst jetzt gesehen. Gute Frage.

    Hitler wurde am 1. Mai 1895 eingeschult, von einem Kindergarten schreib zumindest Kershaw in seiner Biographie nichts.
     
  8. Jacobum

    Jacobum Neues Mitglied

    Zurück zum Thema:

    Als Eisner zu Grabe getragen wurde, war Hitler Angehöriger des Demobilisierungs-Bataillons und seit wenigen Tagen als Wache am Münchner Hauptbahnhof eingesetzt.

    Im Bayerischen Kriegsarchiv liegt das Protokoll des Vollzugsausschusses des Landessoldatenrates v. 25.2. vor. Die Kasernenräte bestimmten dabei, was die Beerdigung Eisners angeht, folgendes:

    (Bund 19, BHStA, Abt. IV)

    A. Joachimsthaler schreibt in seiner "Korrektur einer Biographie" (S. 207):

    Es ist schon bezeichnend, dass selbst Joachimsthaler, der Hitlers Zeit in München mit äußerster Akribie erforscht hat, keinen Beleg für dessen Teilnahme an der Beerdigung gefunden hat, obwohl das berühmte Foto dem Autor nicht unbekannt war.

    Im Übrigen muss ich Brissotin und Lili Recht geben: Auch ich erkenne in dem Uniformierten nicht unbedingt Hitler. Er ist zu stämmig und füllig im Gesicht. Der Schnurbart allein sagt gar nichts aus, den hatte damals wohl jeder.
     
  9. Repo

    Repo Neues Mitglied


    Wie sagte Charlie Chaplin? Der Kerl hat mir meinen Bart geklaut. (oder so ähnlich)
    Ich habe dasselbe Gefühl, er kann es sein, oder auch nicht.

    Wobei, das Bildchen vom August 1914, der jubelnde Hitler inmitten der jubelnden Menschenmenge, mir auch gar zu sehr retuschiert vorkommt, Bart und Haare wie 1932, nicht wie auf den Kriegsfotos. Ich denke, da wollte einer seinem Führer eine Freude machen.....
     
  10. ursi

    ursi Moderatorin Mitarbeiter

    Gut möglich. Wenn man das Originalfoto (am besten das Negativ) hätte, könnte man dies nachprüfen.

    Als Fazit könnte man sagen: Die Fotos beweisen überhaupt nichts. Man kann spekulieren, aber ob er nun ein früher oder später Antisemit war, dazu sind die Fotos ungeeignet. Das Foto vom Drauerzug beweist einfach, das ein Mensch mit Schnauz und Uniform am Rande es Umzuges der russischen Kriegsgefangenen steht und Richtung Kamera schaut.
     
    Zuletzt bearbeitet: 7. November 2009
  11. Jacobum

    Jacobum Neues Mitglied


    Hierzu 2 Quellen:

    a)
    A. Joachimsthaler: "Korrektur einer Biographie"


    b)
    H. Hoffman: "Hitler, wie ich ihn sah"
     
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  12. iamNex

    iamNex Aktives Mitglied

    Also diese Methode haben die Nazis später teils sehr erfolgreich erprobt.
    Ideologische Verbeldnung kann durchaus schon im Kleinkindsalter stattfinden.

    Zu Ursi noch:

    Ich hab ja bereits erwähnt, dass in der Doku (es könnte Hitler - Eine Karriere gewesen sein, oder auch nicht) davon die Rede war, und er zum Mitläufer stilisiert wurde, der 1919 noch keineswegs eine eigene, gefestigte Weltanschauung hatte.
    Außerdem war ich aus irgendeinem Grund während des Posts in der Annahme, der Artikel aus der "WELT" wäre von einem Historiker-Team erstellt worden. Meine Schuld wenn ich jemanden verwirrt habe. ;)
     
  13. ursi

    ursi Moderatorin Mitarbeiter

    Mich hast du nicht verwirrt.
     
  14. iamNex

    iamNex Aktives Mitglied

    Dann bin ich beruhigt.

    Aber um auf das Thema zurückzukommen, ich denke Hitlers Antisemitsmus ist nicht erst nach 1919 entstanden.

    Wikipedia sagt zu seinem Aufenthalt in Wien bereits folgendes:



    Auch wenn Hitler 1919 noch auf der politischen Suche war, so war er doch bereits in seiner Wiener Zeit zum Antisemiten "ausgebildet" worden.
     
  15. ursi

    ursi Moderatorin Mitarbeiter


    Hast du das gelesen?


    In Wien hörte er die Parolen vom "deutschen Herrenvolk" und den slawischen Untervölkern". Ebenso hörte er von den Ideen der "Reinheit der arischen Rasse".

    Woher seine Judenfeindlichkeit kam, darüber wird spekuliert und viele seltsame Theorien wurden da schon entwickelt.

    Ich zitiere da wieder einmal aus Kershaw:

    "Hitlers geschlossene "Weltanschauung" war noch im Entstehen begriffen. Die Grundlage, der pathologische Judenhass, trat erst später in Erscheinung 1. (...)


    1 S. 84
     
    Zuletzt bearbeitet: 7. November 2009
  16. florian17160

    florian17160 unvergessen

    Das hat man bei uns in der DDR auch versucht.
    Glaube mir, es hat bei mir zumindest nicht geklappt.
    Oder die konnten das 63 bis 66, noch nicht so richtig.
     
    Zuletzt bearbeitet: 7. November 2009
  17. iamNex

    iamNex Aktives Mitglied

    Ja habe ich.
    Aber wenn man dem Glauben schenkt, dann ist das doch eine plausible Erklärung für seinen Anti-Semitismus.
    Jörg Lanz von Liebenfels oder auch Karl Lueger sprachen ganz klar von den Juden als Feind.

    Die genannten Parolen vom "deutschen Herrenvolk" waren zb bei Liebenfels eng verknüpft mit einer Panikmache vor den Juden als ewigem Feind.
    Nicht nur die Slawen galten hier als Untervolk (die Anti-Slawn Theorien fanden gerade in der k.u.k. Monarchie Nährboden), sondern auch die Juden.

    Schon bei Helena Blavatsky's Theosophie (welche Gudi von List, sowie Liebenfels beeinflusste) lassen sich antisemitische Ansätze finden.
     
  18. ursi

    ursi Moderatorin Mitarbeiter


    Das Problem, das wir hier haben ist, dass es keine verlässliche zeitgenössische Bestätigung gibt, warum und ab wann Hitler zum Antismiten wurde. Man hat die Zeilen aus "Mein Kampf" und Äusserungen von Freunden von Hitler. Beides sind nicht sehr zuverlässige Quellen.

    Deshalb bleibt uns nur die Spekulation und die wahrscheindlichen Einflüsse und Möglichkeiten aufzuzeigen. Eine schlüssige Antwort werden wir nicht finden. Es gibt Indizien aber keine Beweise.

    Sicher ist das die Jahre in Wien für ihn prägend waren.
     
    Zuletzt bearbeitet: 7. November 2009
  19. floxx78

    floxx78 Aktives Mitglied

    Sicher. Das kann sein. Nur gibst du selbst Quellen wieder, nach denen Hitler

    Für mich erscheint Ursis Stellungnahme nicht nur aus diesem Grund die vernünftigste Arbeitsgrundlage zur Frage zu bieten:

    Zu deiner Aussage

    ist noch zu sagen, dass sich die journalistische Berichterstattung über die Geschichte durchaus von der geschichtswissenschafltichen Auseinandersetzung unterscheidet - ohne dass journalistische Beiträge notwendigerweise als unseriös zu betrachten wären. Diese Unterscheidung wird aber von vielen nicht getroffen. Insofern ist die daraus resultierende Verwirrung sicher nicht deine Schuld.
     
  20. Repo

    Repo Neues Mitglied


    Das ist das Eine, das Andere sind die vielen zT von Hitler selbst ernannten "Ehrenarier".
    Ich wage die These, dass die Entdeckung des "Finanzierungsmittels" Juden noch viel entscheidender zum europaweiten Holocaust beigetragen hat. Der 9. November in der Bedeutung weit vor Wannseekonferenz usw. steht.
     

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