Hitler ein Linker?

Saint-Just

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War Adolf Hitler ein Linker?

Thesen aus einem Artikel von Joachim Fest in der taz vom 27.9.2003

- Der nationalsozialismus gehört politisch eher zur Linken als zur Rechten (Spiegelbildlichkeit von Nationalsozialismus unjd Stalinismus)
- Hitler trieb die soziale Gleichschaltung voran (ander als Mussolini)
- "Volksgemeinschaft" analog zu "klassenloser Gesellschaft"
- Rückgriff auf antikapitalistische Sehnsüchte
- NS wie Kommunismus wollten den "Neuen Menschen", die Wege waren nur scheinbar verschieden
- die humanitären Ziele der Sozialisten/Kommunisten waren reine Maskerade

der gesamte Artikel hier: http://www.taz.de/pt/2003/09/27/a0148.nf/text.ges,1

Hat er recht?
 
Sehr interessant. Das nagt an unserem, jahrzehntealten Schema der Einsortierung.

Saint-Just schrieb:

Schwierig zu sagen. Zuerst muß man anerkennen, daß Joachim Fest ja nicht irgendein Zeitungsredakteur ist, sondern sich sehr lange und anerkannt mit dem Thema beschäftigt hat. Ganz vom Tisch zu wischen können seine Thesen also nicht sein. Es gibt ja tatsächlich Parallelen zu dem, was wir als Sozialismus bezeichnen. Nicht nur vom Namen her.

Vielleicht kann man dieses politische Programm (so undurchsichtig es auf den zweiten Blick ist) nicht so einfach in althergebrachte Schemata einsortieren. Mit dem, was in den Zwanziger Jahren "Rechts" war, also Monarchisten ("Reaktion"), hatte Hitler tatsächlich nicht sehr viel gemein, aber auch etwas. Ich schätze die anfänglichen Nationalsozialisten wollten mit den "Rechten" nicht in einen Topf geworfen werden ("Kameraden, die Rotfront und Reaktion erschossen, marschier´n im Geist in uns´ren Reihen mit..").
Der Erfolg der Nazis könnte darin gelegen haben, daß sie aus vielen Richtungen etwas gezogen haben um so das Volk (bzw. den Großteil) zu vereinigen. :grübel:
 
Mir kommt gerade dieser Filmausschnitt in den Sinn, in dem eindeutig identifiziert werden konnte, dass Hitler 1919 in München mit den Kommusnisten marschiert ist.
Zu diesem Zeitpunkt irrte er wohl noch ziemlich orientierungslos durch die Gegend und hat später möglicherweise auch linkspolitische Ideologien in sein eigenes "Programm" übernommen.
 
Ein "Linker" in dem Sinne, wei man es ueblicherweise versteht, also jemand, der sich auf die Therion von Marx und Engles stuetzt, oder sich in der Tradition der SPD sieht, war er sicherlich nicht, aber, wie es auch in dem Artikel steht, er sprach, anders betitelt, die gleichen Sehnsuechte und die gleiche Klientel an, die da unten, die es denen da oben mal zeigen wollen. Nur das das ganze nicht mit einem philosophischen Ueberbau a la Marx versehen wurde, sondern mit rassistischen und antisemitischen Ideen.

Aber daran hat sich ja auch wenig geaendert, noch immer gehen die Rechten bei Arbeitslosen und anderen Randgruppen hausieren, denen die da oben oder irgendwelche Auslaender alles wegnehmen.
 
der nationalsozialismus und andere faschistische parteien entziehen sich einer eindeutigen zuordnung nach dem links-rechts-schema: es waren keine parteien, die altes bewahren oder gar wiederherstellen wollte, was mn üblicherweise unter rechts verstand, aber auch keine partei,en die z.B. die eigentumsverhältnisse in frage stellten, was man mit der linken in verbindung setzte.

am besten passt m.e. der begriff "populistisch", weil man sich aus allem bediente, was das politische spektrum bot.
 
Saint-Just schrieb:
War Adolf Hitler ein Linker?

Thesen aus einem Artikel von Joachim Fest in der taz vom 27.9.2003

- Der nationalsozialismus gehört politisch eher zur Linken als zur Rechten (Spiegelbildlichkeit von Nationalsozialismus und Stalinismus)
- Hitler trieb die soziale Gleichschaltung voran (ander als Mussolini)
- "Volksgemeinschaft" analog zu "klassenloser Gesellschaft"
- Rückgriff auf antikapitalistische Sehnsüchte
- NS wie Kommunismus wollten den "Neuen Menschen", die Wege waren nur scheinbar verschieden
- die humanitären Ziele der Sozialisten/Kommunisten waren reine Maskerade...
Hat er recht?

Das scheint mir die alte Totalitarismus-Diskussion und eine Fortführung der ideologischen Auseinandersetzungen des Kalten Krieges zu sein.

Zum Inhaltlichen:
Zur sozialen Gleichschaltung: Ein wesentlicher Bestandteil der NS-Ideologie ist das Führerprinzip in allen Gesellschaftsbereichen, das Gegenteil von sozialer Gleichheit.
Zur Volksgemeinschaft: Die "klassenlose Gesellschaft" beinhaltet die Aufhebung der sozialen Differenzierung in Produktionsmittelbesitzenden und der Nichtbesitzenden. So etwas haben die Nazis weder getan noch angestrebt. Die Unterscheidung in "raffendes" und "schaffendes" Kapital z. B. legitimierte ja gerade die "guten" Kapitalisten.
Zu antikapitalistischen Sehnsüchten: Die Kräfte in der NSDAP, vor allem in der SA, die solche Vorstellungen gehabt haben, sind sehr schnell - Strasser-Gruppe/Röhm-Putsch - sehr gründlich beseitigt worden (Beendigung der "nationalsozialistischen Revolution").
Zum Menschenbild des NS: das Ideal "groß-blond-blauäugig", verschworen auf den "Führer, Bauernsoldat. Demgegenüber die Ideale des Sozialismus/Kommunismus. Gegen die Behauptungen, dass sei nur Maskerade und es gäbe eine Spiegelbildlichkeit, kann man allerdings nicht argumentieren.

Die Probleme des Sozialismus liegen m. E. ganz wo anders als in der angeblichen "Ähnlichkeit/Übereinstimmung" mit dem NS.
 
Als ich vor ein paar Monaten den Artikel erstmals gelesen hab, habe ich mich spontan gefragt, was wohl den strammen Konservativen Fest getrieben haben mag, ausgerechnet in der Linkspostille taz einen derartigen Artikel zu verfassen....


Im Prinzip schildert Fest ja nix neues. Bedenklich allenfalls, dass er damit den Ewiggestrigen damit Kanonenfutter und glänzende Steilvorlagen gibt, wenn es darum geht, Nationalsozialismus als abgekoppelt vom Faschismus darzustellen. (Leider habe da die Apologeten des Irrsinns die Konsequenzen des Festschen Texts nicht richtig verstanden; was zugegebenermaßen nicht Fest angelastet werden kann.)

Aber von vorne: Die "Sozialismusidee" im Nationalsozialismus gabs (würde ich nun behaupten) bis etwa Mitte der 30er-Jahre. Bis eben die Röhms und Strassers ausgeschaltet wurden. (Hinter vorgehaltener Hand kursierte der Spruch "Goebbels sei bereits der Roten Fahne hinterhergelaufen, als diese noch gar kein Hakenkreuz gehabt habe).

Doch auch wenn es diese Strömung gab (und selbst wenn sich auch nur der Rekrutierung gedient hätte), unumschränkter Parteidiktator war eben Hitler. Und das von Beginn an. Der selbst darf, was Wirtschaftsfragen anging, getrost als recht plan-, ahnungs- und einfallslos dargestellt werden. Völlig ideologiefrei ging es ihm mit der Machtergreifung um Aufrüstung und nicht um irgendwelche Produktionszahlen oder Verstaatlichung etc. Wenngleich Göring und die NSDAP dann 4-Jahrespläne vorstellen (was wiederum einer sozialistischen Planwirtschaft nahe kommt), so geht es im Kern um Autarkie (was wiederum "antikapitalistisch" ist) und nicht in erster Linie um egalitäre (sprich "linke") Werte.

Allerdings stellt auch "Fest fest":

Fest in der taz schrieb:
Bekanntlich hat Hitler keine Produktionsmittel verstaatlicht. Damit ist für marxistischen Ideologen die Frage, ob Hitler samt seinem Programm sozialistisch genannt werden könne, ein für allemal beantwortet.

Eine blinde Blut- und Bodenideologie, und gerade das "Einschwören einer Volks- und Rassegemeinschaft" nun als "Partner des Kommunismus" (Menschen "sozialisieren") zu konstruieren, halte ich für etwas gewagt.
Weil: Mir ist das etwas zu kurzgegriffen, wenn die Argumentationslinie darin besteht, Hitler sei kein Kapitalist gewesen (was wegen mir ja noch stimmen mag). Dass ihn diese Tatsache deshalb zu "Kommunistenverwandten" macht, ist mir eine zu einfache Erklärung.

In einem aber gebe ich Fest recht: Dass sich die extremen Ideologien näher sind, als sie glauben. Am anderen Ende nähern sie sich bedenklich nahe an....
 
collo schrieb:
der nationalsozialismus und andere faschistische parteien entziehen sich einer eindeutigen zuordnung nach dem links-rechts-schema: (....)
am besten passt m.e. der begriff "populistisch", weil man sich aus allem bediente, was das politische spektrum bot.

Also das trifft es eigentlich recht gut, finde ich. Besonders, weil es häufig an wirklichem politischem Programm zugunsten von Phrasen und hohlen Ideologien mangelt.

Mal nebenbei: Erinnert die Thematik nicht an ein Bild von zwei Vögeln, die sich gegeneinander den fauligen Apfel zuwerfen, der einem der Vögel ins Nest gefallen ist? =)
 
Hitler benötigte für seine Pläne in Deutschland die Zustimmung der Industrie und des Militärs. Selbst, wenn er vorgehabt hätte eine sotiale Gleichheit einzuführen, war dies ohne die Zustimmung der beiden genannten Gruppen nicht möglich.
Ich erinnere an den Röhm-Putsch, wo er die Führung der SA ausgeschaltet hat. Die genannten Gründe waren meiner Meinung nach nur vorgeschoben, um die Reichswehr hofieren zu können, weil er diese für seine Eroberungspläne brauchte.
 
Mehr dazu bei "Götz Aly Hitlers Volksstaat"

Eins noch: Kershaw schreibt, dass es Hinweise gebe, dass Hitler zeitweilig Sozialdemokrat war.
Unter anderm soll er irgendwann gesagt haben: "Sozialdemokrat war jeder einmal".

Hängen geblieben ist anscheinend nichts.

Grüße Repo
 
warum soll nicht auch fest mal richtig derben unfug schreiben dürfen? ich finde in dem artikel keinen vernünftigen beleg dafür, die nsdap für eine wie auch immer links geartete veranstaltung zu halten. überhaupt ist der artikel sehr faktenarm.

als vertreter einer emanzipatorischen politik kann die nsdap wohl kaum gelten, und hinsichtlich der überwindung von klassengegensätzen hat sie auch nichts versucht und nicht geleistet, weil sie hier nichts gewollt hat.
tatsache ist, daß während der nazi-zeit die unternehmensgewinne stiegen und die nettoreallöhne der arbeiter sanken. tatsache ist ferner, daß die innerbetriebliche position der unternehmer durch ausschaltung der gewerkschaften und der betriebsräte enorm gestärkt wurde. dagegen kommt das geschwätz von einer "volksgemeinschaft" schwer an. wie überhaupt alle soziale anklänge im programm der nsdap nichts anderes waren, als propagandafloskeln ohne jeden wert. diejenigen nazis, die das irrtümlicherweise ernst nahmen wurden aus der partei gedrängt oder 1934 niedergemacht, sofern sie sich nicht, wie z.b. goebbels, aus opurtinistischer haltung heraus sich zeitig anpasst hatten.
die nsdap war in jeder hinsicht eine eindeutig rechte partei und die geldspender des düsseldorfer industrieclubs -einschließlich meines ex-cheffes- wußten genau, daß sie an der für sie richtigen stelle großzügig waren.

der idee der sogenannten "volksgemeinscht" war im übrigen das ganz klar reaktionäre, aristokratische FÜHRERprinzip übergeordnet.
von wegen "volksgemeinschaft", pustekuchen!

ponzelar
 
@ Ponzelar: seh ich auch so. Ich hatte ohnehin das Gefühl, Fest wollte mit dem Artikel die heute lebenden Deutschen ansprechend und mahnend den Finger zeigen! Es geht ja vor allem um eine "Gleichmacherei" an der die Deutschen heute wie damals leiden würden, wobei es schon etwas frech ist, da eine Linie vom dritten Reich zur heutigen bundesdeutschen Gesellschaft zu ziehen. In Deutschland herrsche die Meinung, dass niemand den anderen übertreffen solle, bemängelt er da noch, wodurch Fest wohl eine Portion Eliten-Denken offenbart.
Wenn man mal eines seiner Bücher, vor allem die Hitler-Biografie, gelesen hat, merkt man, dass er sich für den Artikel nicht arg so viel Mühe gegeben hat. Ausgerechnet die SA als Kronzeugen für den linken Kurs der NSDAP auszuwählen - zwar hatte die einen revolutionären Ansatz, wurde aber gerade deswegen 1934 entmachtet und viele ihrer Anführer wurden liquidiert.
Abgesehen davon, liefert er hier keine große Beweisführung, obwohl es ja schon noch das ein oder andere gäbe, was er in seine These hätte einbauen können.
 
Lieber Ponzelar, auch ich bin Deiner Meinung. Der Nazi-Begriff "Volksgemeinschaft" sollten nur die Defizite auf dem sozialen Sektor kaschieren.
 
Der Begriff "Linker", denn hätte ich bitte ein wenig genauer definiert......
In Hitlers Politik gab es bestimmt ein paar "linke" Aspekte: Der 1. Mai wurde Feiertag, mit KdF-Reisen konnte jeder reisen, wenn auch nur an die Ostsee, Nordsee oder in den Schwarzwald. In den Organisationen wie HJ gab es keine Klassenunterschiede.....
Doch das sind wohl nur die wenigen positiven Seiten einer Diktatur, mit denen einige Neo-Nazis die Vergangheit schönigen wollen.
Denn in Hitlers "Volksgemeinschaft" gab es sehr wohl unterschiede, wer in der Partei oder einer weiteren Organisation war, der hatte jedem Nicht-Mitglied gegenüber Vorteile. Doe soziale Angleichung wurde von einer radikalen gedanklichen Gleichmachung und Uniformierung begleitet á la "Du bist nichts, dein Volk ist alles."
Genausowenig war für mich die Sowjetunion links, denn links heißt für mich, dass demokratische Werte immer im Vordergrund stehen und nicht der Personenkult um ein "Väterchen Stalin".
Antikapitalismus kann man der NSDAP wirklich nicht vorwerfen, denn sie haben das Kapital jja ordentlich hofiert. Dazu muss ma allerdings sagen, dass die NSDAP an sich eine derart heterogene bewegung war, dass sie ohne den starken Führer zerbrochen wäre, denn der SA-Mann von der Straße und der feine Herr fabrikant, beide PGs, hätten sich wohl kaum verstanden bei einer echten Begegnung.
 
Solidarnosc schrieb:
In Hitlers Politik gab es bestimmt ein paar "linke" Aspekte: Der 1. Mai wurde Feiertag, mit KdF-Reisen konnte jeder reisen, wenn auch nur an die Ostsee, Nordsee oder in den Schwarzwald. .

Vonwegen, nach Madeira und ans Nordkapp. Mit den KDF-Dampfern, wenn die nicht gerade die Legion Condor nach Spanien brachten.Die Wilhem Gustloff war so ein Dampfer.

Volksempfänger und Volkswagen gehen auch in diese Richtung. Ein Radio war zuvor ein echtes Luxusgut, dann konnte man für ein paar M inen kaufen. Der Volkswagen für 999 Mark wäre ein echtes Geschenk geworden, so ihn einer gekriegt hätte.

es gibt schon Punkte die diese These stützen.

Götz Aly hat in seinem "Hitlers Volksstaat" wohl als erster diese These aufgestellt. Es gibt hier im Internet einige Rezeptionen dazu, ganz interessant.

Grüße Repo
 
Repo schrieb:
Volksempfänger und Volkswagen gehen auch in diese Richtung. Ein Radio war zuvor ein echtes Luxusgut, dann konnte man für ein paar M inen kaufen. Der Volkswagen für 999 Mark wäre ein echtes Geschenk geworden, so ihn einer gekriegt hätte.

Wobei man aber beachten muß, daß gerade beim Volksempfänger die erwünschte Propagandawirkung bei der Regierung sehr wichtig war, das war ein wesentlicher Grund, warum die Dinger tatsächlich so schnell eine gute Verbreitung fanden.
Kennst du den Propaganda-Trickfilm "Die Schlacht von Miggershausen"? Das siehst du ganz offen, was Sinn und Zweck des Volksempfängers war.

Der KdF-Wagen war ja originell gedacht, aber soweit ich weiß,hat kaum jemand so einen Wagen auf seine Sparmarken bekommen. Bevor es richtig losgehen konnte, wurde die Produktion auf kriegstaugliche Fahrzeuge umgestellt.
(Ich hoffe ich habe beim letzten Besuch im Museum der Wolfsburger Autostadt gut aufgepasst...)
 
Arne schrieb:
Der KdF-Wagen war ja originell gedacht, aber soweit ich weiß,hat kaum jemand so einen Wagen auf seine Sparmarken bekommen. Bevor es richtig losgehen konnte, wurde die Produktion auf kriegstaugliche Fahrzeuge umgestellt.
(Ich hoffe ich habe beim letzten Besuch im Museum der Wolfsburger Autostadt gut aufgepasst...)

Nein, es hat überhaupt keiner einen VW auf die Sparkarte bekommen. Es gab bis in die 60er des letzten Jahrhunderts Prozesse, letztlich haben die "VW-Sparer" einen kleinen Preisnachlaß auf einen neuen Käfer bekommen, sonst nichts. Da hat sich weder Bund noch das Land Niedersachsen als VW-Eigner besonders sozial gezeigt.

Was ich meinte ist der Preis, 999 Mark, die damaligen Fachleute waren sich einig, dass der Wagen zu diesem Preis nicht produziert werden konnte. Das wäre das Geschenk geworden, so es den Wagen gegeben hätte.

Grüße
Repo
 
Wenn Stalinismus und deutscher Nationalsozialismus gleichgesetzt wird mit Linkstum, dann gibt es folglich auch keinen Rechtsextremismus.
Soviel zu den inhaltsleeren verqualmten Köpfen der TAZ und ihrer Huldigung vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen Rechtsradikalismus.
Wenn ein Linksblatt weiter keine Sorgen hat....dann kritzelt man eben solche Sachen.
 
Ich denke, Hitler war sich klar darüber, dass er die Arbeiter brauchte. Die Partei, aus der die NSDAP wurde, hieß aber auch schon ohne Hitler Deutsche Arbeiterpartei. Das "sozialistisch" sollte wohl noch mehr Eindruck machen. Dabei auch einige Auszüge aus dem Parteiprogramm der NSDAP von 1920:
"11) Abschaffung des arbeits- und mühelosen Einkommens. Brechung der Zinsknechtschaft.
12) Im Hinblick auf die ungeheuren Opfer an Gut und Blut, die jeder Krieg vom Volke fordert, muß die persönliche Bereicherung durch den Krieg als Verbrechen am Volke bezeichnet werden. Wir fordern daher restlose Einziehung aller Kriegsgewinne.
13) Wir fordern die Verstaatlichung aller (bisher) bereits vergesellschafteten (Trusts) Betriebe.
14) Wir fordern Gewinnbeteiligung an Großbetrieben.
15) Wir fordern einen großzügigen Ausbau der Alters-Versorgung.
16) Wir fordern die Schaffung eines gesunden Mittelstandes und seine Erhaltung, sofortige Kommunalisierung der Groß-Warenhäuser und ihre Vermietung zu billigen Preisen an kleine Gewerbetreibende, schärfste Berücksichtigung aller kleinen Gewerbetreibenden bei Lieferung an den Staat, die Länder oder Gemeinden.
17) Wir fordern eine unseren nationalen Bedürfnissen angepaßte Bodenreform, Schaffung eines Gesetzes zur unentgeltlichen Enteignung von Boden für gemeinnützige Zwecke. Abschaffung des Bodenzinses und Verhinderung jeder Bodenspekulation."

Da finden sich durchaus Punkte, zu denen Lenin auch hätte "ja" sagen können.

Aber ... war es ernst gemeint? Was davon wurde denn umgesetzt? Beschäftigt man sich näher mit der Frage, warum Hitler die SA fallen ließ/entmachtete, so stößt man auch auf den Faktor, dass innerhalb der SA viele an diese Programmpunkte glauben wollten und nach der "Machtergreifung" nun erwarteten, dass sie umgesetzt würden - und sie ein Stück abbekommen würden. Es wurde nach einer Fortsetzung der Revolution bzw. einer zweiten Revolution gerufen ... (und dazu dann die Problematik mit der Reichswehr). Hitler ist sich aber wohl klar darüber, dass er die Großindustrie für seinen Krieg braucht und will von Verstaatlichung und Gewinnbeteiligung wohl nichts mehr wissen ... und das dürfte durchaus eine Rolle bei der Ausschaltung der SA gespielt haben (neben der Tatsache, dass man sie nicht mehr brauchte und Röhm mit seinen Forderungen nach einem Volksheer, in das die Reichswehr unter seiner Führung integriert werden sollte, einer Annäherung Hitlers mit der Reichswehr im Weg stand).

Der Feiertag 1. Mai muss im Zusammenhang gesehen werden - denn gleich am nächsten Tag werden die Gewerkschaften in Deutschland "gleichgeschaltet" ... führende Gewerkschaftler verhaftet. Da sieht das Zugeständnis eines Feiertags eher danach aus, als hätte man die Arbeiter in Sicherheit wiegen bzw. den Unmut des nächsten Tages etwas abschwächen wollen.

Dann noch zu Hitlers Wirtschaftspolitik: Die Arbeitszeiten wurden länger, die Löhne sanken ...

Alles in allem kann ich zwar "linke" Versprechungen entdecken, aber wenig tatsächlich linke Politik, die nicht von Hintergedanken anderer Art getragen wurde.
 
Papa_Leo schrieb:
Ich denke, Hitler war sich klar darüber, dass er die Arbeiter brauchte. Die Partei, aus der die NSDAP wurde, hieß aber auch schon ohne Hitler Deutsche Arbeiterpartei. Das "sozialistisch" sollte wohl noch mehr Eindruck machen. Dabei auch einige Auszüge aus dem Parteiprogramm der NSDAP von 1920:
"


Alles in allem kann ich zwar "linke" Versprechungen entdecken, aber wenig tatsächlich linke Politik, die nicht von Hintergedanken anderer Art getragen wurde.

Hintergedanken oder keine, wie sollte das der "Volksgenosse" erkennen?
Mehr zum Thema:
http://www.kommunistische-debatte.de/faschismus/nationalsozialismus2000_5.html
Dies ist nun keineswegs eine rechtsradikale oder revanchistische Website und ich denke man kann den Ausführungen schon einiges entnehmen.

Zu den längeren Arbeitszeiten und sinkenden Löhnen:
Da werden immer Statisiken bemüht die das Jahr 1928 als Basis nehmen.
Der Arbeiter des Jahres 1938 hat aber sicher das Jahr 1932 als Basis für seine subjektiven Eindrücke genommen.

Grüße Repo
 
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