Hitler

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Gast

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Hallo ihr da draußen=)
Ich bräuchte die Ereignisse, durch die sich Hitler stilisiert bzw die ihn zum Führer stilisieren.
Für schnelle Antworten wären wir sehr dankbar.

mfg franzi und alex
 
Hmm, ich verstehe die Frage nicht. :confused:
Erst dachte ich, ich habe eine Bildungslücke, was "stilisieren" bedeutet, habe gegoogelt und fand folgende Definition:

Das Verb stilisieren heißt in etwa 'etwas zum Stil/Typen/Typexemplar machen'; es gibt noch eine andere Bedeutung, in etwa 'symbolhaft andeuten' (wie in: "Das Logo besteht aus einer stilisierten Rose"). In Anlehnung an die erstgenannte Bedeutung kommt es auch als hochstilisieren vor, also 'etwas über Gebühr wichtig (v)erklären'.

Ich fand mich bestätigt und habe weiter Probleme mit dem Verständnis der Frage.
Erklärt doch mal in anderen Worten, worum es euch geht.
 
Hitler war sehr charimatisch und wusste wie er auf Menschen Eindruck macht.

Das wird heute gerne vergessen da wir nur den Irren Hitler im Kopf hatten.
 
Es gibt Fotos aus den 1920ern, die belegen, wie Hitler vor dem Spiegel übte. Diese waren ihm später peinlich.

Das interessiert mich jetzt. Ich weiß zwar, das Hitler mit einem Fotografen, ich meine der Herr hieß Hoffmann, zusammengearbeitet hat. Aber in welchem Konext war das Hitler peinlich?
 
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Das interessiert mich jetzt. Ich weiß zwar, das Hitler mit einem Fotografen, ich meine der Herr hieß Hoffmann, zusammengearbeitet hat. Aber in welchem Konext war das Hitler peinlich?

Peinlich war ihm, daß das Volk mitbekommen könnte, daß er gezielt Posen eingeübt hat, um damit Leute zu manipulieren. Sowas "entzaubert" natürlich seine Ausstrahlung.
Ich kenne die Bilder, weiß aber nicht, inwieweit diese damals tatsächlich bekannt waren...?
 
Es gibt Fotos aus den 1920ern, die belegen, wie Hitler vor dem Spiegel übte. Diese waren ihm später peinlich.
Genau, alle seine publikumswirksamen (Schauspiel-) Auftritte und seine Gestiken waren bis ins Kleinste einstudiert und geprobt - wie nach Drehbuch.
Ist aber heute nicht anders bei Politiker und Personen die in der Öffentlichkeit stehen, die proben ihre öffentlichen Auftritte sicherlich nicht mehr vor dem Spiegel, aber vor dem camcorder (Videoaufzeichnung) und unter den Augen ihres Coach - und zwar bis ins Detail.
 
Nicht die schauspielerische Leistung Hitlers ist das Entscheidende, sondern seine Fähigkeiten als "Medium". Er begann seine Reden zunächst zögerlich und unsicher, bis es ihm gelang, die Stimmung im Saal in sich aufzunehmen und zu verinnerlichen. Es gelang ihm dadurch, in seinen Reden sozusagen das, was die Leute im Publikum bewegte, selbst mittels seiner Rede zurückzuspiegeln, so dass jeder sich so fühlte, als spräche Hitler ihm persönlich "aus dem Herzen".

Daher denke ich nicht, dass er seine Reden vorher genau einstudierte und genau nach Plan abspulte, sonst wäre er nch flexibel genug gewesen, sich der Stimmung im Saal jeweils so perfekt azupassen.
 
Nicht die schauspielerische Leistung Hitlers ist das Entscheidende, sondern seine Fähigkeiten als "Medium". Er begann seine Reden zunächst zögerlich und unsicher, bis es ihm gelang, die Stimmung im Saal in sich aufzunehmen und zu verinnerlichen. Es gelang ihm dadurch, in seinen Reden sozusagen das, was die Leute im Publikum bewegte, selbst mittels seiner Rede zurückzuspiegeln, so dass jeder sich so fühlte, als spräche Hitler ihm persönlich "aus dem Herzen".

Daher denke ich nicht, dass er seine Reden vorher genau einstudierte und genau nach Plan abspulte, sonst wäre er nch flexibel genug gewesen, sich der Stimmung im Saal jeweils so perfekt azupassen.

Es mag paradox tönen, aber das eine schliesst das andere nicht aus: man kann eine Rede vorbereiten, aber dann vor Publikum immer noch so flexibel sein, dass man auf die Stimmung eingehen kann. Ein guter Redner (oder sagen wir auch: Populist) greift die Stimmung in Publikum auf und lenkt sie letztlich auf seine eigene Mühle, seine eigene Intentionen (Absichten, Ziele).
 
Ich kann das alles nicht nachvollziehen. Für mich ist das ein cholerischer Hampelmann gewesen, die Faszination, die er auf die Menschen ausgeübt hat, ist für mich ein Rätsel. Ich frage ich, wie ich reagiert hätte, wenn ich 1929 oder 1935 H. live erlebt hätte. Wäre ich auch begeistert gewesen? Hätte der cholerische Hampelmann Wirkung auf ich gehabt? Könnte ich dann heute die vielzitierte Wirkung der Redners H. nachvollziehen?
 
Auch wenn ich die Diskussion auf die Schiene "Schauspielerei" geschoben habe, bestand die Selbstinszenierung nicht nur daraus. Diese war nur ein Teil davon oder ihrer größeren Wirksanmkeit.
Wie oben schon angedeutet, war der erste größere öffentliche Auftritt in der Rolle des Führers, der jetzt sagt wo`s langgeht, der Beginn des Putschversuchs 1923
Hitlerputsch: Hitlers blutiger November-Putsch | Einst & Jetzt | Bayern | BR
Dass er sich umbringen wollte, nachdem sich die konservativen bayrischen Politiker nicht von ihm führen lassen wollten und ihn hatten auflaufen lassen, das hat erst später sein langjähriger Freund Hanfstängel erzählt:
Hitler-Prozess: Das ungezähmte Biest - Hitler-Prozess - FOCUS Online
Ein weiteres Element der Selbstinszenierung war das ständige Gerede von der "Machterfgreifung", das "Zupacken", "Tatkraft", "Sagen wo`s langgeht" suggerieren sollte. Tatsächlich haben die Nazis aber keineswegs die Macht "ergriffen", sondern sie wurde ihnen von Hindenburg, Papen & Co und dann mit dem Ermächtigungsgesetz von Abgeordneten aller Parteien, außer den sozialdemokratischen und kommunistischen, in den Schoß gelegt. Dann haben sie sie allerdings nicht mehr "losgelassen".
Eine weitere wichtige Gelegenheit "Führungsstärke", "Tatkraft", "Entschlossenheit" zu demonstrieren war Hitlers Vorgehen gegen den angeblichen "Röhmputsch". Tatsächlich wurde er dabei aber wahrscheinlich von Goebbels manipuliert.
 
Ich kann das alles nicht nachvollziehen. Für mich ist das ein cholerischer Hampelmann gewesen, die Faszination, die er auf die Menschen ausgeübt hat, ist für mich ein Rätsel. Ich frage ich, wie ich reagiert hätte, wenn ich 1929 oder 1935 H. live erlebt hätte. Wäre ich auch begeistert gewesen? Hätte der cholerische Hampelmann Wirkung auf ich gehabt? Könnte ich dann heute die vielzitierte Wirkung der Redners H. nachvollziehen?

Eine berechtigte Frage. Heute haben wir aber stets das Bild eines brüllenden Hitlers vor Augen, keine Person des öffentlichen Lebens könnte sich heute so aufführen, ohne in einer Therapie zu landen. Es gab aber einige solche Kaliber, nicht nur im Dritten Reich. Der Duce war genausoein Blender, ebenso manche Nachkriegsgestalten in Osteuropa. Zumindest in (Ost)deutschland nahm nach 1945 niemand solche Typen und Möchtegern-Adolfs wie Ulbricht mit seiner sächselnden Fistelstimme im Stalin-Pathos noch wirklich ernst.

Relativ beliebt und ernstgenommen wurde Hitler eigentlich nur in den Wochen nach dem Westfeldzug 1940, als fast das ganze deutsche Volk vom unerwarteten schnellen Erfolg wie besoffen war.
 
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Es mag paradox tönen, aber das eine schliesst das andere nicht aus: man kann eine Rede vorbereiten, aber dann vor Publikum immer noch so flexibel sein, dass man auf die Stimmung eingehen kann. Ein guter Redner (oder sagen wir auch: Populist) greift die Stimmung in Publikum auf und lenkt sie letztlich auf seine eigene Mühle, seine eigene Intentionen (Absichten, Ziele).


so sehe ich das auch.


Ich frage ich, wie ich reagiert hätte, Hätte der cholerische Hampelmann Wirkung auf ich gehabt? Könnte ich dann heute die vielzitierte Wirkung der Redners H. nachvollziehen?

(Hervorhebung durch mich)

1. El Q, haben sie Dir heute das "M" auf der Tastatur geklaut? Oder ist das Hirn schneller als die Hand? :D
2. Du blickst auf Hitler mit dem heutigen Wissensstand. Nicht allen war damals wirklich bekannt/bewußt, wieviel von Hitler, seinen Anhängern beschönigt, gelogen oder verschwiegen wurde.

Mit Hitlers Wirkung beschäftigt sich folgender Link:

Topographie: Diskussion über ?Hitlers Charisma? - Kultur - Tagesspiegel


oder auch:

http://www.badische-zeitung.de/literatur-rezensionen/der-schwache-diktator-hitler--37380635.html
 
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1. El Q, haben sie Dir heute das "M" auf der Tastatur geklaut?
Sieht fast so aus. :rotwerd:


2. Du blickst auf Hitler mit dem heutigen Wissensstand. Nicht allen war damals wirklich bekannt/bewußt, wieviel von Hitler, seinen Anhängern beschönigt, gelogen oder verschwiegen wurde.

Es geht mir gar nicht so sehr um die Inhalte der Reden, sondern um die vielzitierte Wirkung von Hitlers Rhetorik. Die kann ich einfach nicht nachvollziehen. Das hat m.E. wenig mit Wissenstand zu tun.
 
Ich habe mich, genau wie El, auch schon gefragt, weshalb Hitler so eine Wirkung auf die Massen hatte. Die Rhetorik von ihm, traf scheinbar den Nerv der Massen. Es war ja auch eine Entwicklung die Hitler im Laufe der Zeit durchmachte. Die erste "Probe" machte er beim Prozess in München, danach arbeitete er an seiner Wirkung.

Was man aber nicht vergessen darf, die Aufnahmen die wir heute von den Reden Hitler sehen und hören, die wurden inszeniert. Die Zuhörer waren nicht irgendwelche Leute, sondern in aller Regel ausgewählte Parteimitglieder.

Man müsste um das nun genauer zu analysieren, jede Aufnahme von Hitler einzeln Quellenkritisch anschauen. Ich habe eine Rede von ihm so angeschaut. Da sprach er vor Frauen über die Frauenpolitik. Die Zuhörerinnen waren alle begeistert. Er begann ganz langsam und zwar im Dialekt und betonte dann einzelne Wörter stärker. Die Zuhörerinnen waren alle von der NS-Frauschaft. Also glühende Anhängerinnen.

Die Propagandaabteilung der Nazis hat alles ausgeschöpft, was es damals gab und auch eingesetzt. Das dürfen wir, wenn wir von dieser Zeit sprechen nicht vergessen, sonst fallen wir auch darauf rein.
 
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