Hitler

Es geht mir gar nicht so sehr um die Inhalte der Reden, sondern um die vielzitierte Wirkung von Hitlers Rhetorik. Die kann ich einfach nicht nachvollziehen. Das hat m.E. wenig mit Wissenstand zu tun.
Wie schon der noble Hidalgo aus der Mancha erfahren hat, wenn man nur will und fest daran glaubt, wird aus einem schlichten Bauernmädchen eine edle Dulcinea und aus Windmühlen gar erschröckliche Ritter.
Wenn sich die Image-Nebelshow aber verzieht, ist der Kaiser nackt und der Führer lächerlich.
Die Mischung funktionierte aber auch nach Hitler noch (sowohl, was die Förderung der politischen Karriere angeht, als auch die Lächerlichkeit):
Einerseits dialektale Färbung und "sagen was er denkt" (wobei eine gewisse Schlichtheit dieses Denkens nicht von Nachteil sein muss).
Andererseits ein maniriertes Auftreten, von der Art wie es sich der Provinzler (damit es keine Missverständnisse gibt: Provinz ist überall, auch und gerade in den "Metropolen") von den "feinen Leuten", in deren Kreise es "einer von uns" geschafft hat, vorstellt.
 
Es geht mir gar nicht so sehr um die Inhalte der Reden, sondern um die vielzitierte Wirkung von Hitlers Rhetorik. Die kann ich einfach nicht nachvollziehen. Das hat m.E. wenig mit Wissenstand zu tun.
Wort des Jahres 2011 ist "Wutbürger". Vielleicht kann man heute mit einer Wut-Rede beim Publikum punkten, wenn es um das richtige wutbeladene Thema geht. Das sind heute nicht dieselben wie in den 1930ern, deshalb ist es heute nicht immer nachvollziehbar.

Auch möge man bedenken, dass politische Informationsvermittlung heute anders vonstatten geht : Vielen Personen sitzen einzeln vor dem Fernseher anstatt alle zusammen in einem Saal. Da fnktioniert die Propaganda anders.

Es kann auch sein, dass die Wutszenen eben besonders gern im Fernsehen gezeigt werden, weil's so gut passt, dass aber der Wutanteil der Rede tatsächlich geringer war. Wenn man heute - in echt - einen Politiker bei einer Rede zuschaut, bemerkt man, dass ein Blitzlichtgewitter aufflackert, sobald er mal etwas lauter spricht. Das ergibt eben die Fotos, de man gerne sehen möchte.
 
Ich kann das alles nicht nachvollziehen. Für mich ist das ein cholerischer Hampelmann gewesen, die Faszination, die er auf die Menschen ausgeübt hat, ist für mich ein Rätsel. Ich frage ich, wie ich reagiert hätte, wenn ich 1929 oder 1935 H. live erlebt hätte. Wäre ich auch begeistert gewesen? Hätte der cholerische Hampelmann Wirkung auf ich gehabt? Könnte ich dann heute die vielzitierte Wirkung der Redners H. nachvollziehen?

Eine gute, berechtigte Frage. Das Problem damals war, dass es noch nicht so hochkarätige Medien gab wie heute und zu wenige unabhängige Berichterstatter (und wohl auch zu wenig kritische Geister). Viele Leute haben wohl die Propaganda (Radiosender Gleiwitz, Gräuel gegen Sudetendeutsche, Dolchstosslegende etc. als bare Münze genommen). Möglichkeiten wie heute (Internet, Handies) gab es damals noch nicht.

Es gab damals sicher schon Leute, die den "Braten" gerochen haben (man denke da an die weisse Rose oder so), aber vielen Leute waren effektiv die Juden ein Dorn im Auge (und wohl im Geschäfts- / Berufs- und Liebesleben auch Konkurrenten, die man gerne los wurde). Dies mag zynisch klingen, dürfte aber Realität gewesen sein. Die Leute hatten damals noch nicht so ein tolerantes Denken, Randgruppen wurden diskriminiert (man denke an Zigeuner, Schwule etc.). Dies führte dazu, dass im Holocaust auch noch andere Randgruppen zum Opfer fielen.
 
Eine gute, berechtigte Frage. Das Problem damals war, dass es noch nicht so hochkarätige Medien gab wie heute und zu wenige unabhängige Berichterstatter (und wohl auch zu wenig kritische Geister). Viele Leute haben wohl die Propaganda (Radiosender Gleiwitz, Gräuel gegen Sudetendeutsche, Dolchstosslegende etc. als bare Münze genommen). Möglichkeiten wie heute (Internet, Handies) gab es damals noch nicht.

Umso weniger ist mir das verständlich: Eben weil es - ab 1933 - keine unabhängigen Berichterstatter gab und das Propagandaministerium sehr genau auswählte, was gezeigt wurde - und wir heute immer noch in erster Linie nicht das Rohmaterial, sondern die Auswahl des Propagandaministeriums kennen (sic! Auch einer der Kritikpunkte an Knopp und seiner Produktionsfirma.) -, ist mir umso mehr unverständlich, wie man auf den cholerischen Hampelmann hereinfallen konnte.

aber vielen Leute waren effektiv die Juden ein Dorn im Auge (und wohl im Geschäfts- / Berufs- und Liebesleben auch Konkurrenten, die man gerne los wurde).

Das führt uns zwar vom Thema weg, aber bei den paar hunderttausend Juden, die es vor der Machterschleichung in Dtld. gab, ist das wohl eher auszuschließen.
Es ist eher so wie heute: Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit entstehen in erster Linie dort, wo der Kontakt am wenigsten besteht. Die Mehrheit der deutschen Juden wurde doch gar nicht als solche wahrgenommen, es sei denn, sie entsprachen zufälligerweise dem Klischee reich zu sein. "Kaftanjuden", wie die Antisemiten die orthodoxen Juden aus Osteuropa nannten, die sich vom Rest der Bevölkerung abhoben, die gab es doch kaum. In Wien, Prag, Krakau, aber nicht im Reich.
 
El Quijote schrieb:
Umso weniger ist mir das verständlich: Eben weil es - ab 1933 - keine unabhängigen Berichterstatter gab und das Propagandaministerium sehr genau auswählte, was gezeigt wurde - und wir heute immer noch in erster Linie nicht das Rohmaterial, sondern die Auswahl des Propagandaministeriums kennen (sic! Auch einer der Kritikpunkte an Knopp und seiner Produktionsfirma.) -, ist mir umso mehr unverständlich, wie man auf den cholerischen Hampelmann hereinfallen konnte.

Das hat doch etwas gedauert. In der Frankfurter Zeitung konnte man durchaus noch Kritisches nachlesen. Hitler hat sich in der Anfangszeit des Regimes sogar bei Goebbels beschwert, das die deutsche Presse ihm zu "linientreu" sei. Goebbels hat daraufhin die Presse ermuntert, kritischer zu schreiben. Dieser Zustand hielt aber nicht sehr lange an. Quelle hierfür ist die aktuelle Biographie über Goebbels von Longerich.
 
Die Printmedien waren nicht ganz so leicht gleichzuschalten, wie Radio und Wochenschau. Aber insbesondere die Wochenschau ist es doch, aus der wir Hitlerreden kennen. Es sei denn, einer von uns kennt unbearbeitetes Rohmaterial.
 
balticbirdy schrieb:
Hast du dafür ein Beispiel?

Goeebels verschickte im Sommer 1934 an die Vertreter der bürgerlichen Presse eine 15 Punkte umfassende Richtliniien. Der Chefredakteur der Deutschen Allgemeinen Zeitungkommentierte:" Es handelte sich um einen der seltenen Fälle, in denen der Leser etwas über den Mechanismus der Presselenkung unte der NS-Diktatur aus der zeitung erfahren konnte."

(1) Longerich, Goebbels, S.280, München 2010
 
Hat eigentlich irgendjemand einen Blick in den von mir in #5 gesetzten Link zum Führerprinzip geworfen? :grübel:

@ElQ: zu Hitlers Außenwirkung auf die Massen kann ich Ludolf Herbst: "Hitlers Charisma - die Erfindung eines deutschen Messias" empfehlen.

@all: allein an den Medien kann es kaum gelegen haben, genausowenig wie es am Redeinhalt liegt, ob jemand begeistert oder nicht. Es gibt Menschen die sagen unheimlich schlaue Sachen, nur leider hört ihnen niemand zu, weil sie sich und ihre Inhalte nicht zu inszenieren wissen.
Hierzu als Einstieg: Persuasive Kommunikation
Sowie die Vorträge von Vera Birkenbihl: Vorlesung Teil 1 von 18 (der Rest zum Weiterklicken steht auch on)
 
@ElQ: zu Hitlers Außenwirkung auf die Massen kann ich Ludolf Herbst: "Hitlers Charisma - die Erfindung eines deutschen Messias" empfehlen.

Ich werde das gerne lesen, habe aber so meine Vorerwartung, nämlich dass das Phänomen Hitler oder das Faszinosum Faschismus vom Kopf her nicht zu erfassen ist.
 
Ich werde das gerne lesen, habe aber so meine Vorerwartung, nämlich dass das Phänomen Hitler oder das Faszinosum Faschismus vom Kopf her nicht zu erfassen ist.

Was sicher schwierig ist, da einige Aspekte wenig durchleuchtet sind.

Ich würde noch drei Faktoren neben der Wirkung der Reden aufführen, die sehr eng in Verbindung stehen, aber in Nuancen doch unterschiedliche Wirkungen beschreiben sollen: Präsenz, Greifbarkeit und die (konstuierte) Volksnähe für die doch recht breit gestreuten Adressatengruppen.

Man sollte das Phänomen auf von der Seite derjenigen angehen, die offensichtlich nach den Statistiken (Wahlanalysen) dieser "Erfindung Hitler" dann messbar nachgelaufen sind. Das waren nicht etwa nur s.g. "bildungsferne" Schichten, sondern politisch/wirtschaftlich bedrohte Gruppen wie Selbstständige, kleinbürgerliche Gruppen, Selbstständige etc. Mit dem "Bedrohungsfaktor" als offenbar vom Phänomen Hitler angesprochenem Aspekt sind wir auch wieder bei den "Wutreden" bzw. dem Grad der Emotionalisierung angelangt, die @Klaus in die Diskussion eingeführt hat.
 
Das Hitler seine Posen einstudiert hat, finde ich nicht ungewöhnlich für einen Politiker! Das ist doch heute genauso. Die heutigen Politiker werden von Medienexperten betreut. Da bekommen sie zum Beispiel beigebracht, je nach Situation traurig oder zornig zu wirken. Auch Gesten werden einstudiert.

Kennedy hat mit Hilfe solcher Medienexperten sein Fernsehduell gegen Nixon gewonnen. Dieser wollte damals den Rat solcher Experten nicht annehmen, er wollte sich für das Fersehduell nicht mal schminken lassen.
Politik ist halt auch viel Schauspielerei.
 
Es gab damals sicher schon Leute, die den "Braten" gerochen haben (man denke da an die weisse Rose oder so),

Die Weisse Rose war eher spät aktiv. Da gibt es andere Beispiele die den Braten schon vor 1933 gerochen haben. Lies mal die Biographien von Helmuth James Graf von Moltke, Adam von Trott zu Solz oder Arvid Harnack.

Wenn du die Biographie von Sophie Scholl liest, dann siehst du, dass sie zuerst eine Anhängerin Hitlers war.
 
Ich werde das gerne lesen, habe aber so meine Vorerwartung, nämlich dass das Phänomen Hitler oder das Faszinosum Faschismus vom Kopf her nicht zu erfassen ist.

@ElQ

Ich denke, Deine "Vorerwartung" wird sich erfüllen. Ich glaube auch, daß sich das "Phänomen Hitler" oder das "Faszinosum Faschismus" nicht mit massenpsychologischen Effekten erklären läßt. Bei den Veranstaltungen/Reden vielleicht. Aber wenn Du am Abend vorher eine Rede von Hitler gehört hast und am nächsten Morgen z.B. 1936 in der Berliner S-Bahn saßt, war der "Rausch" verflogen.

M.E. lag es schon an dem Inhalt der Reden und damit kämen wir zum Punkt, alles was er inhaltlich sagte, zumindest bis Anfang der 1940'er Jahre (der Krieg hat dann viel relativiert und siehe da, er war auch nicht mehr so präsent in der Öffentlichkeit) passierte auch (sic!),Wiederbewaffnung, Rheinland, Vereinigung mit "Deutsch-Österreich" etc. Es waren gleichsam "selbsterfüllende" Prophezeiungen bzw. "nachgeschobene" Prophezeiungen. So funktionieren totalitäre Systeme.

In der Übertreibung liegt die Anschauung. Wenn ein Diktator sagt, morgen wird die Mehrwertsteuer für Lebensmittel aufgehoben, dann unterzeichnet er ein Gesetz und der Finanzminister wird sich was einfallen lassen müssen. Das klingt einfach, vllt. zu einfach, aber die Menschen hat er auf seiner Seite, er kündigt an und es passiert. Selbstverständlich gibt es Macht- und Abstimmungsprocedere; aber ich denke, diese einfachen, nachvollziehbaren Entscheidungszusammenhänge machen das "Faszinosum des Totalitarismus" aus.

M. :winke:
 
Ich werde das gerne lesen, habe aber so meine Vorerwartung, nämlich dass das Phänomen Hitler oder das Faszinosum Faschismus vom Kopf her nicht zu erfassen ist.
Nein ist es auch nicht (tja, jetzt hab ich dir wohl das Ende verraten...). Die Faszination Hitler hat sehr viel mit Emotionen zu tun und - wie der Titel bereits ahnen lässt - hatte der Personenkult um Hitler fast schon religiöse Züge. Derartige Phänomene sind auf der logischen Ebene immer sehr schwer zu fassen. Den von ihm gewünschten Führerkult und, eng damit in Verbindung stehend, auch seine absolut autoritär ausgerichtete Führung hat er ja bereits in "Mein Kampf" beschrieben. Er hatte es auch raus, Menschen persönlich betroffen zu machen und sie auf einer emotionalen Ebene anzusprechen. Setzt man dann noch ein paar linientreue Claqueure mit dazu, addieren sich zur persönlichen und emotionalen Ansprache noch entsprechende Gruppenphänomene. Genauso wie diese Gruppenphänomene eben im Rundfunk und in der Wochenschau funktionieren. Das Spielchen geht aber noch weiter: wer schön brav Männchen macht, wie es der Führer wünscht, wird belohnt, man nutzt (zumindest anfangs) also einen Effekt der Positivverstärkung. Diejenigen die belohnt werden, finden das natürlich gut und assoziieren damit auch Positives Richtung Partei und Führer. Sie werden damit auch zu weiteren Promotern im Sinne des Personenkults. Hinzu kommen die Opportunisten, die Hitler eigentlich nicht gut finden, trotzdem aber "was werden wollen" und deswegen mitspielen. Irgendwann auch die Mitläufer, die eben mitmachen weil "alle" mitmachen. Das Phänomen Hitler geht immer noch weiter, so hingen in jeder Amtstube und in vielen Wohnzimmern Hitlerportraits (wenn du Portraits in deinem Wohnzimmer hängen hast, dann doch nur von Menschen die du persönlich sehr schätzt oder? Genauso wird es in deinem Büro aussehen nehme ich mal an, oder? Die entsprechende Assoziation liegt dann nahe), "Mein Kampf" wurde bspw. zur Hochzeit vom Standesbeamten geschenkt (vergleichbar zu den Bildern: wie verhält es sich in der Wahrnehmung mit Büchern die "jeder" hat und wie wird v.a. der Autor wahrgenommen?), der Volksempfänger, der für wenig Geld zu haben war etc.pp.

Die Weisse Rose war eher spät aktiv. Da gibt es andere Beispiele die den Braten schon vor 1933 gerochen haben. Lies mal die Biographien von Helmuth James Graf von Moltke, Adam von Trott zu Solz oder Arvid Harnack.

Wenn du die Biographie von Sophie Scholl liest, dann siehst du, dass sie zuerst eine Anhängerin Hitlers war.
Interessanterweise gibt es aber auch in der weißen Rose Mitglieder (die leider etwas im Schatten der Geschwister Scholl stehen), die den Braten von Anfang an gerochen haben. Willi Graf strich mit dem Vermerk "ist in der HJ" mit 16 zahlreiche Freunde aus seinem Adressbuch. Grundsätzlich konnten sich also de facto Kinder der Faszination Hitler und NS entziehen.
 
Man sollte auch aufpassen, nicht heute noch auf die Selbststilisierung und Propaganda der Nazis hereinzufallen, also
- nicht anzunehmen, kaum einer habe die Lächerlichkeit der Auftritte Hitlers und die Hohlheit seiner Phrasen bemerkt,
- in Rechnung zu stellen, dass es eine im Nachhinein probate Ausrede war, man sei "verhext" gewesen, wo es in Wahrheit um die Verfolgung handfester Eigeninteresse gegangen war.
 
Dazu hätte ich mal eine ergänzende Frage: Waren früher Kaiser- und Hitlerbilder in Privathaushalten wirklich so verbreitet? Honecker hing in jeder Amtsstube oder Klassenzimmer, aber kein DDR-Bürger hätte das daheim in seinen eigenen vier Wänden gemacht. Höchstens als Dartscheibe.
 
Dazu hätte ich mal eine ergänzende Frage: Waren früher Kaiser- und Hitlerbilder in Privathaushalten wirklich so verbreitet? Honecker hing in jeder Amtsstube oder Klassenzimmer, aber kein DDR-Bürger hätte das daheim in seinen eigenen vier Wänden gemacht. Höchstens als Dartscheibe.

Dazu gibt es eine Ausstellung in Berlin.
 
IIch glaube auch, daß sich das "Phänomen Hitler" oder das "Faszinosum Faschismus" nicht mit massenpsychologischen Effekten erklären läßt. Bei den Veranstaltungen/Reden vielleicht. Aber wenn Du am Abend vorher eine Rede von Hitler gehört hast und am nächsten Morgen z.B. 1936 in der Berliner S-Bahn saßt, war der "Rausch" verflogen. ...
M.E. lag es schon an dem Inhalt der Reden

Von den Reden dürften neben dem Grundeindruck (Emotionalisierung, Wutreden) ohnehin nur einige Phrasen hängen geblieben sein. Diese waren allerdings griffig und gefällig, sprachen offenbar in bestimmten Kreisen Hoffnungen an.

Kershaw hat in der neusten Ausgabe VfZ 1/2011 den "Volksgemeinschafts"-Forschungsansatz kritisch durchleuchtet.
oldenbourg-link | „Volksgemeinschaft“. Potenzial und Grenzen eines neuen Forschungskonzepts

Er hebt dabei - was die Anziehungskraft anging - stark auf das nationale Spaltungsgefühl breiter Kreise in der Weimarer Republik ab, und auf die "Einebnungsstrategie" in Bezug auf eben dieses Spaltungsgefühl durch den NS. Auch das "Verheißungsgefühl", das @melchior für das totalitäre Regime als typisch erwähnt, ist angesprochen, weniger in der Realisierung eines Ist-Zustandes, sondern als Mobilisierungsfaktor durch Erwartungen an das Regime.

Kershaw untersucht dann, inwiefern diese Anziehung/Einigung/Volksgemeinschaft/Popularität tatsächlich feststellbar ist bzw. realisiert wurde. Dabei ist zu beachten und für die Forschung unverändert ein Problem, dass die NS-Propaganda vieles überlagert hat, und sich nur in Detailstudien hierzu auch ein differenziertes Bild (nicht erlangte Attraktivität, gewissermaßen Fehlschläge des angestrebten Faszinosums) ergeben kann.
 
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