Imperialismus, Aufstieg Amerikas zur Weltmacht

Ich kenne so einen "Plan" nicht. Vielmehr bin ich auch eher die Version von Bdaian gewöhnt, dass sich die USA zum WK1 hat drängen lassen müssen.

Der Meinung bin ich auch.

Für den Aufstieg zur Weltmacht gibt es zwei Faktoren, die von der Machtdemonstration (zB im 1. und 2. WK) unterschieden werden sollten: das rasante Wachstum der US-Binnenwirtschaft (das weder mit Imperialismus noch mit Außenwirtschaft allgemein noch mit "Kriegsfolgen" hinreichend kausal verknüpft ist) und das Bevölkerungswachstum.

Daneben gibt es den Abstieg der Wirtschafts- bzw. Finanzmächte Großbritannien und Frankreich in Folge des Ersten Weltkrieges. Vor dem Ersten Weltkrieg geriet die US-Wirtschaft zwar schon in die Rolle des Exporteurs, war allerdings noch Nettoschuldner zum Ausland. Durch den Ersten Weltkrieg kamen die USA erstmals in die Rolle des Netto-Gläubigers. Dabei spielten auch Waffen- und Munitionslieferungen eine Rolle, wichtig waren aber auch sonstige Industrie-, Rohstoff- und Nahrungsmittelexporte, sowie die umfangreich gebaute Handelsflotte und damit die Dienstleistungsbilanz. Dagegen verlor zB Frankreich den Großteil seines Auslandsvermögens, Großbritannien trat der Deckung der gesamten westalliierten Kriegskosten und Ersatzlieferungen bei. Das deutsche Reich fiel schließlich für die Bezahlung der Kriegsschäden weitgehend aus und regulierte nur einen Bruchteil, überleitend bis in die Weltwirtschaftskrise.

Ökonomisch stellt der Erste Weltkrieg damit eine Gezeitenwende mit vielen Facetten/Auswirkungen dar.
 
Also zu der Entwicklung des US-amerikanischen Imperialismus spielen die Monroe-Doktrin eine wesentliche Rolle und stellen auch den Beginn dar.

Im Bezug auf den 1.WK und auch später wurde auch hier im Sinne dieser Doktrien gedacht und gehandelt:
Auch auf internationaler Ebene verhalfen die USA der Monroe-Doktrin zu Akzeptanz. Während der Eintritt in den Ersten Weltkrieg unter Präsident Wilson noch einen klaren Bruch mit dem Prinzip der Nicht-Intervention darstellte, wurde nach dem Ende des Krieges offensichtlich, dass die breite Mehrheit des US-amerikanischen Kongresses und der Bevölkerung der Vereinigten Staaten die Politik der Isolation fortsetzen wollte.
Quelle:Monroe-Doktrin ? Wikipedia
 
Für den Aufstieg zur Weltmacht gibt es zwei Faktoren, die von der Machtdemonstration (zB im 1. und 2. WK) unterschieden werden sollten: das rasante Wachstum der US-Binnenwirtschaft (das weder mit Imperialismus noch mit Außenwirtschaft allgemein noch mit "Kriegsfolgen" hinreichend kausal verknüpft ist) und das Bevölkerungswachstum.
Ergänzend hierzu schlage ich vor, dass auch das im 19. Jh. erreichte Flächenwachstum der USA beachtet wird, welches freilich im Rahmen eines gegen den Westen gerichteten Imperialismus zustande kam, der den Indianern übel mitspielte. In diesem Zusammenhang würde ich den Hinweis von Bdaian sehen, dass der "kleine Mann" vom Imerialismus durchaus profitierte. Der stellte nämlich seine Blockhütte dorthin, wo früher ein Wigwam stand.

Gleichwohl bedeutete diese Spielart des Imperialismus nicht Weltmachtstreben, auch wenn in den USA, z.B. bei George Washington "Abschiedsrede", schon früh das Bewusstsein deutlich wurde, dass die USA zur nordamerikanischen Kontinentalmacht aufsteigen und eine Weltmacht werden können. Seine Empfehlung lautete ja nicht sich am Machtspiel der Europäer um das Gleichgewicht in Europa zu beteiligen sondern sich gegenüber Europa strikt neutral zu verhalten und sich ganz auf die Erschliessung Amerikas zu konzentrieren (die Europäer streiten sich, wir erschliessen den nordamerikanischen Kontinent; aussenpolitisch: die Monroe-Doktrin).

Dieser politische Ansatz, der auf einem ganz praktikablen Hintergrund beruhte (der Unterscheidung zwischen dem nahen und dem fernen Raum), zementierte das politische Denken in den USA auf eine amerikanische Nabelschau ein (egal was in Europa geschieht, wir halten uns raus). Isolationismus und Neutralismus gerieten jedoch in der 1. Hälfte des 20. Jh. an ihre Grenzen als deutlich wurde, dass die zerstrittenen Europäer die USA versuchten in ihre Konflikte hineinzuziehen bzw. drohte, dass die Gleichgewichtsfrage in Europa zu Gunsten der Hegemonie eines Großmachtverbandes entschieden wird. Die hiermit verbundenen (und von Dir ausschnittsweise angesprochenen) politischen Lektionen mussten von den Amerikanern ersteinmal gemacht werden und bei den Schlussfolgerungen, die dann zu ziehen waren, Mehrheiten im Kongreß und im Volk gefunden werden. Das dauerte, war mit vielen Rückschritten verbunden und geschah äusserst widerwillig.

George Washingtons Vorstellungn von der Zukunft war halt ein "Traum", kein "Plan".
 
Ergänzend hierzu schlage ich vor, dass auch das im 19. Jh. erreichte Flächenwachstum der USA beachtet wird, welches freilich im Rahmen eines gegen den Westen gerichteten Imperialismus zustande kam, der den Indianern übel mitspielte. In diesem Zusammenhang würde ich den Hinweis von Bdaian sehen, dass der "kleine Mann" vom Imerialismus durchaus profitierte. Der stellte nämlich seine Blockhütte dorthin, wo früher ein Wigwam stand.

Das ist ein guter Hinweis, auf die Wurzeln bzw. Basis dieser Entwicklung!
Die Rück-/Verdrängung der indianischen Bevölkerung ist natürlich zu beachten, auch wenn die ökonomische "Explosion" mit Zeitverzug einsetzte: Raum, Rohstoffe, stetig nachdrängende Bevölkerung, und die us-typische Sorglosigkeit der Verschuldung kann man schon im 19. JH identifizieren.
 
Viele kritische Meinungen zu den USA sind hier im Forum zu finden. Ich bin sicherlich kein USA-Fan, aber ich kann mich diesen Meinungen auf keinen Fall anschließen. Glaubt hier jemand, dass der kleine US-Amerikaner eine Wahl hatte? Hier stand sicherlich nicht zur Auswahl, ob es etwas billigere Rohstoffe und Gebrauchsgegenstände gegen eine Kriegsteilnahme zu tauschen gab. Diese Volk hatte tausende von Tote zu beklagen und noch viel mehr vom Krieg Gezeichnete. Sicherlich kann man mit einem Krieg Geld verdienen oder Macht hinzugewinnen. Aber so denkt die Politik und Wirtschaft und kein einfacher Bürger!
 
Welche "Meinungen" meinst Du denn? Bislang sind doch lediglich Ereignisse beschrieben worden.:confused:
 
Welche "Meinungen" meinst Du denn? Bislang sind doch lediglich Ereignisse beschrieben worden.:confused:

Ich denke, dass jeder Beitrag auch eine Meinung widerspiegelt. Jedes Ereignis kann für sich genommen richtig sein, aber ein Ereignis kann nur beispielhaft für eine bestimmte These aufgeführt werden.

Was ich sagen wollte:
- ich habe eine Meinung vertreten und habe versucht anhand von Beispielen diese Meinung zu erklären
- ich möchte kein Ereignis anzweifeln oder verdrehen
- ich akzeptiere jede Meinung und lasse mich gerne über mir nicht bekannte Ereignisse informieren
 
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Viele kritische Meinungen zu den USA sind hier im Forum zu finden. Ich bin sicherlich kein USA-Fan, aber ich kann mich diesen Meinungen auf keinen Fall anschließen.
Welche "Meinungen" und warum kannst du dich "auf keinem Fall" diesen anschließen?

Glaubt hier jemand, dass der kleine US-Amerikaner eine Wahl hatte?
Wir sprechen nicht von russischen Muschiks die von der Scholle zwangsverpflichtet wurden, sondern über ein Land dessen Armee die die meiste Zeit freiwillig war (und zur Zwangsverpflichtung gerade dann greifen musste, wenn es nichts zu holen und viel zu verlieren gab). Die hatten eindeutig eine Wahl. Gerade erzimperialistische Kampagnen wie die gegen Mexiko, der Spanisch-Amerikanische Krieg, die anschliessende Eroberung der Philippinen, sind sogar teilweise von ganzen Ad-Hoc gebildeten Freiwilligeneinheiten wie z.B. Teddy Roosevelts "Rough Riders" geführt worden.


Hier stand sicherlich nicht zur Auswahl, ob es etwas billigere Rohstoffe und Gebrauchsgegenstände gegen eine Kriegsteilnahme zu tauschen gab.
Zeitweilig gab es Land für die Teilnahme, zu anderen Zeitpunkten Geld, und gelegentlich die Staatsangehörigkeit oder zumindest eine Aufenthaltsgenehmigung (was man heute "Green-Card-Soldiers" nennt, es aber schon früher gegeben hat). Auf jeden Fall geldwerte Vorteile. Welche andere Möglichkeit diese Leute hatten, darüber kann man streiten. Dass die meisten davon jedoch nicht aus idealismus kämpften, kann wohl mit sicherheit behaupten.

Diese Volk hatte tausende von Tote zu beklagen und noch viel mehr vom Krieg Gezeichnete. Sicherlich kann man mit einem Krieg Geld verdienen oder Macht hinzugewinnen. Aber so denkt die Politik und Wirtschaft und kein einfacher Bürger!
Die einfachen Bürger, die diese Politiker wählen? Bestimmt gab es immer Leute, die den patriotischen Schmarren geglaubt haben, den man ihm vorgegaukelt hat. Aber was ist daran bewundernswert? Erhebst du Leichtgläubigkeit zur Tugend?
 
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Gerade erzimperialistische Kampagnen wie die gegen Mexiko, der Spanisch-Amerikanische Krieg, die anschliessende Eroberung der Philippinen,

Die beiden Fälle sind mE nicht zu vergleichen.

Die Besetzung der Philipinen und die Reaktionen in den USA wären mal ein eigenes Thema wert.

Gibt es Monographien dazu?
 
Die beiden Fälle sind mE nicht zu vergleichen.

Die Besetzung der Philipinen und die Reaktionen in den USA wären mal ein eigenes Thema wert.

Gibt es Monographien dazu?
Wie sie zu vergleichen sind, hängt von den angesetzten Kriterien ab. Der Krieg gegen Mexiko ist noch im frühen 19. Jahrhundert und Teil der kontinentalen Expansion der USA, die anderen Beiden gehören schon zur "kolonialen" überseeischen Ausdehnung.

Der Spanisch-Amerikanische Krieg war recht kurz und verhältnismäßig unblutig, auch wenn eine Episode es -stark verfälscht- in das Pantheon der amerikanischen historisch relevanten Ereignisse gebracht hat: Der Sturm auf den Cerro de San Juan.

Die Philipinen wurden von den Spaniern, nach der Zerstörung ihrer Flotte praktisch kampflos an die Amerikaner übergeben. Es gab sogar nach dem Vertrag von Paris noch eine "Abstandszahlung".
Die spanischen Truppen freuten sich regelrecht aus diesem rebellenverseuchten "Loch" heraus zu kommen. (Wobei eine Abteilung noch ein Jahr lang von Philipinischen Rebellen in einer Dorfkirche von Baler belagert wurde. Hauptproblem war dabei, dass die Spanier die Nachrichten über die kapitulation nicht glauben wollten und sie für ein Trick der Rebellen hielten).
Als die US-Truppen das Land besetzten und die Rebellenregierung völlig ignorierten, ging der Aufstand weiter. Die Anschliessende "Befriedigung" wurde in brutalster Form geführt und dürfte zu den hässlichsten Beispielen kolonialer Gewalt gehören. Ereignisse, bei denen komplette Dörfer ausgelöscht wurden, weil in der Nähe US-Soldaten getötet worden wurden.
Balangiga massacre - Wikipedia, the free encyclopedia

Die Besetzung der Philipinen und die Reaktionen in den USA wären mal ein eigenes Thema wert.

Gibt es Monographien dazu?

Auf der englischsprachigen Wikipedia (Philippine?American War - Wikipedia, the free encyclopedia) wird relativ viel über die Reaktion gegen diesem Krieg in Teilen der US-Presse und öffentlichen Meinung geschrieben. Es gab sogar (unter vielen Anderen) eine Karikatur von Windsor McKay (Little Nemo). Es werden auch viele Texte zitiert und erwähnt.

Es wurde auf Grund dieser Ereignisse wurde auch die seinerzeit bekannte Anti-Imperialist-League gegründet zu der auch Mark Twain gehörte.

Hier sit übrigens eine recht gut gemachte Webseite mit viel Information und sehr vielen historischen Bildern:http://www.freewebs.com/philippineamericanwar/
 
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Wie sie zu vergleichen sind, hängt von den angesetzten Kriterien ab. Der Krieg gegen Mexiko ist noch im frühen 19. Jahrhundert und Teil der kontinentalen Expansion der USA, die anderen Beiden gehören schon zur "kolonialen" überseeischen Ausdehnung.
Der Krieg gegen Mexiko um die Jahrhundertmitte (1846-1848), ich denke mal, wir meinen den selben, ist eben sehr interessant, weil da der Präsident Polk quasi den Kongress überrumpeln musste: Mexikanisch-Amerikanischer Krieg ? Wikipedia (unter "Kriegsbeginn").
Offenbar befürchtete Polk, dass der Kongress keineswegs sehr angetan sein würde.
Dass der Krieg letztlich so erfolgreich und eigentlich fast ausschließlich nur für die Seite Mexikos verlustreich werden sollte (man vergleiche all die Niederlagen von Santa Anna, Ampudia etc. mit deren Verlusten im Vergl. zu denen der US-Truppen!), konnte man freilich 1846 noch nicht ahnen.
 
Welche "Meinungen" und warum kannst du dich "auf keinem Fall" diesen anschließen?

Die einfachen Bürger, die diese Politiker wählen? Bestimmt gab es immer Leute, die den patriotischen Schmarren geglaubt haben, den man ihm vorgegaukelt hat. Aber was ist daran bewundernswert? Erhebst du Leichtgläubigkeit zur Tugend?

Vier Fragen und der Versuch eine Antwort zugeben:

Sicherlich haben die einfachen Bürger die Politiker gewählt. Ob es den Wählern bei Abgabe Ihrer Stimme bewusst war, welche Konsequenzen sich daraus ergeben, würde ich bezweifeln. Man kann als Wähler im Wahlversprechen der einzelnen Partei den für einen selbst besten Kompromiss wählen - mehr aber nicht.
Bewundernswert ist die Einstellung der Hinterbliebenen - unter der Voraussetzung, dass Sie der Meinung sind damit ein Ideal verteidigt zu haben. Die USA verkörpern aus heutiger Sicht sicherlich keinen Idealzustand, waren aber zur Zeit der Monarchen und Diktaturen fortschrittlich und ein Vorbild. Dafür wurde auch gekämpft!
Leichtgläubigkeit ist keine Tugend! Und ich kann mich nicht der Meinung anschließen, dass die US-amerikanischen Soldaten nur wegen wirtschaftlicher und politischer Belange gestorben sind. Es wurde für mehr gekämpft und gestorben.
 

Vier Fragen und der Versuch eine Antwort zugeben:

Sicherlich haben die einfachen Bürger die Politiker gewählt. Ob es den Wählern bei Abgabe Ihrer Stimme bewusst war, welche Konsequenzen sich daraus ergeben, würde ich bezweifeln. Man kann als Wähler im Wahlversprechen der einzelnen Partei den für einen selbst besten Kompromiss wählen - mehr aber nicht.
Entbindet aber nicht von der Verantwortung, vor allem wenn man diese Politiker dann wieder wählt.


Bewundernswert ist die Einstellung der Hinterbliebenen - unter der Voraussetzung, dass Sie der Meinung sind damit ein Ideal verteidigt zu haben.
Und wenn sie nicht dieser Meinung sind und Sauer auf ihre Regierung weil sie ihnen den Mann, das Kind oder den Vater genommen haben, sind sie nicht Bewundernswert?

Also neben Leichtgläubigkeit auch Resignation als Tugend? Da bildet sich ja schon fast ein religiöses Weltbild heraus!


Die USA verkörpern aus heutiger Sicht sicherlich keinen Idealzustand, waren aber zur Zeit der Monarchen und Diktaturen fortschrittlich und ein Vorbild. Dafür wurde auch gekämpft!
Das wurde zumindest behauptet. Zähle mal nach, wie viele demokratische Regierungen von den USA irgendwo eingesetzt oder an die Macht verholfen wurde, und wie viele Diktatoren und Despoten. Schau mal, wieviele Jahre vergingen, von den Moment ab in den man Cuba, die Philippinen, Puerto Rico etc. vom spanische Joch "befreite", und wann man ihnen eine erste eigene, mehr oder wenig autonome Regierung erlaubte. Bei den Philippinen hatten sie die erste "Teil"-Autonome Regierung 1935. Die erste voll unabhängige erst ab 1946, und diese ging später in die Diktatur von Marcos über. Einige der ehemaligen spanischen Kolonien gehören noch immer zu den USA!


Leichtgläubigkeit ist keine Tugend! Und ich kann mich nicht der Meinung anschließen, dass die US-amerikanischen Soldaten nur wegen wirtschaftlicher und politischer Belange gestorben sind. Es wurde für mehr gekämpft und gestorben.
"Nur" vielleicht nicht. Aber überwiegend.
 
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Entbindet aber nicht von der Verantwortung, vor allem wenn man diese Politiker dann wieder wählt.

Das wurde zumindest behauptet. Zähle mal nach, wie viele demokratische Regierungen von den USA irgendwo eingesetzt oder an die Macht verholfen wurde, und wie viele Diktatoren und Despoten. Schau mal, wieviele Jahre vergingen, von den Moment ab in den man Cuba, die Philippinen, Puerto Rico etc. vom spanische Joch "befreite", und wann man ihnen eine erste eigene, mehr oder wenig autonome Regierung erlaubte. Bei den Philippinen hatten sie die erste "Teil"-Autonome Regierung 1935. Die erste voll unabhängige erst ab 1946, und diese ging später in die Diktatur von Marcos über. Einige der ehemaligen spanischen Kolonien gehören noch immer zu den USA!


"Nur" vielleicht nicht. Aber überwiegend.

Ich denke, dass wir einen sehr ähnlichen Standpunkt zum Thema haben. Es gibt sicherlich die Möglichkeit sehr viele Fehler aufzuzählen, die auf US-amerikanischer Seite gemacht wurden. Einer der größten Fehler passiert diesem Staat immer und immer wieder: Diese Nation scheint Verantwortung übernehmen zu wollen, schätzt aber meist die Lage im jeweiligen Land falsch ein. Anschließend versuchen sie zuvor nicht bekannten Strömungen entgegen zu wirken und bringen schließlich das neue Staatsystem ins Wanken. Böse Zungen würden nun sagen: Das hatte und hat System! Ich denke nicht, denn es hat den Anschein, dass die typische "easy going" Mentalität in diesen Fällen an ihre Grenzen stößt ...
 
Und ich kann mich nicht der Meinung anschließen, dass die US-amerikanischen Soldaten nur wegen wirtschaftlicher und politischer Belange gestorben sind. Es wurde für mehr gekämpft und gestorben.
Es fragt sich nur in welchem Krieg.
Im 1.Wk mögen manche noch Ideale gehabt haben aber nach Umfragen unter US-Veteranen gingen sie in den 2.Wk ohne diese. Ihnen war durchaus klar das sie für die wirtschaftlichen und politischen Interessen der US-"Oberschicht" den Kopf hinhielten.

Ich denke, dass wir einen sehr ähnlichen Standpunkt zum Thema haben.... Böse Zungen würden nun sagen: Das hatte und hat System! Ich denke nicht, denn es hat den Anschein, dass die typische "easy going" Mentalität in diesen Fällen an ihre Grenzen stößt ...
Ich würde sagen diese Wahrnehmung geht nur von den falschen Voraussetzungen aus.
Man muß auch keine "bösen Zungen" bemühen denn was "die USA" wollen haben einige Generäle, Politiker und Wirtschaftsbosse derart klar geäußert das es nicht mehr klarer geht.

@Bdaian
Die erste voll unabhängige erst ab 1946, und diese ging später in die Diktatur von Marcos über.
Auch Marcos war ein Verbündeter der USA.
 
...aber nach Umfragen unter US-Veteranen gingen sie in den 2.Wk ohne diese. Ihnen war durchaus klar das sie für die wirtschaftlichen und politischen Interessen der US-"Oberschicht" den Kopf hinhielten.

Von wann ist denn diese Umfrage? 1946? Gibt es solche Umfrage auch zu Kriegszeiten?

Schade, dass die Diskussion bzgl. des US-Imperialismus 1845-1945 etwas an der Oberfläche bleibt, auch am Beispiel der Philippinen. Gleiches gilt, nur am oberen Ende der Oberfläche, für die US-Kriegsverbrechen und insbesondere die koloniale Rolle des US-Army sowie den navalen Imperialismus der verkümmerten Navy und ihres Exponenten Mahan. mhorgran hat schon auf ein Schlüsselereignis mit Hawaii hingewiesen, was für die pazifische Konfrontation ab 1920 eine gewisse Bedeutung erhalten sollte.


Nun gibt es - welche Überraschung - auch hier einen recht heftigen Historikerstreit, speziell in den USA, über die Ursachen, Ziele, Formen dieses Imperialismus (etwas OT: den manche bei den Barbareskenkriegen und damit in den Jugendjahren des neuen Staates beginnen lassen).
Da wäre ich gern tiefer eingesteigen, die kontinentale (koloniale) Ausdehnung mit Fällen wie Kuba 1898 und die Philippinen zu vergleichen, insbesondere hinsichtlich der Ziele.


P.S.: sorry für die kürze, ich tippe derzeit einseitig
 
@all:

Vielleicht wäre es sinnvoller in diesem Strang nur über die groben Entwicklungsphasen des "US-Imperialismus" zu diskutieren und in Einzelsträngen über einzelne Konflikte. Ansonsten wird das alles sehr unübersichtlich.;)

Ich will mal folgende These in den Raum stellen: um eine Weltmacht sein zu können, benötigt man eine handlungsfähige (Bundes-)Regierung (1), die in der Lage war mit ausreichend zur Verfügung stehenden Finanzmitteln (2), wofür eine entsprechende wirtschaftliche Basis (3) erforderlich ist, Streitkräfte auszuheben (4), die im Namen einer bestimmten Sache, gemeint ist nationales Interesse oder höhere Idee, (5) entsandt wird und Politiker, die diese Fähigkeiten in einem Machtkampf der Großmächte (5) auch entsprechend nutzen wollen (6), und diese Nutzung auch durchsetzen können (7).

Wann lagen diese einzelnen Voraussetzungen (1) - (7) erstmals zusammen vor? Frühestens im 1. WK! Alles was zuvor geschah, waren Vorstufen des "Imperialismus", die von "Weltmacht" noch entfernt waren.
Es fragt sich nur in welchem Krieg.
Im 1.Wk mögen manche noch Ideale gehabt haben aber nach Umfragen unter US-Veteranen gingen sie in den 2.Wk ohne diese. Ihnen war durchaus klar das sie für die wirtschaftlichen und politischen Interessen der US-"Oberschicht" den Kopf hinhielten.
Diese Umfrage kenne ich nicht. Angesichts der realitätsfremden Auseinandersetungen, die es 1939-1941 in den USA über den Krieg in Europa und einer amerikanischen Intervention gab (dagegen waren Hand in Hand Pazifisten, US-Faschisten, Antisemiten, etc.), würde es mich nicht wundern, wenn die entsprechenden Umfragewerte im Keller waren. Aber was sagt das schon aus? In diesem Krieg kämpften die GIs doch auf der richtigen Seite. Und die Werte dürften geklettert sein als die US-Army die KZs in Dachau und Buchenwald befreiten.


Übrigens passt das Bild mit dem Hinhalten der Köpfe für die Interessen der Oberschicht beim 2. WK auch deshalb nicht, weil Franklin Delano Roosevelt mit dem "New Deal" and "Dr. Win the War" das amerikanische Vermögen von Oben nach Unten umverteilte, wie dies m.W. in der amerikanischen Geschichte beispielslos ist. Infolgedessen wurde er von Angehörigen der amerikanischen Oberschicht als "Verräter seiner Klasse" beschimpft
  • Ein Hundertstel aller US-Haushalte verfügten 1929 fast über die Hälfte des nationalen Reichtums, 1949 nur noch weniger als ein Drittel.
  • Der Spitzensteuersatz stieg unter FDR von 59 % auf 75 % und zugleich wurde die amerikanische Gewerbesteuer sowie eine von Arbeitsgebern und Abeinehmern finanzierte Sozialversicherung eingeführt.
  • Zwischen 1929 und 1941 mussten die oberen 25 % der Haushalte einen Einkommensverlust von über 5 % hinnehmen, währenddessen das Durchschnittseinkommen aller anderen Amerikaner stieg.
  • Keine der aristokratischen "Hudson-River-Familien", auch nicht die Roosevelts, waren nach FDRs Ära in der Lage ihre dortigen Landsitze weiter zu finanzieren.
Quelle hierzu: Alan Posener, FDR, 1999, S. 91 f. m.w.N.
 
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@Gandolf ich stimme Dir bei der Formulierung Deiner innenpolitischen Kriterien im Prinzip zu.

Ein wichtiger Aspekt geht allerdings etwas verloren. Ein Buch zu diesem Thema heist nicht umsonst, der Aufstieg und der Fall!!!! der großen Mächte.

Der Aufstieg wurde auch durch den Abgang einzelner politischer Akteure, Zarenreich z.B. und den Verfall der klassischen großen Kolonialmächte, allen voran von GB und von Frankreich begünstigt.

In diesem Sinne müßten zusätzlich externe Faktoren definiert werden, die den Aufstieg beschleunigen bzw. bremsen können.

Unter anderen Voraussetzungen hätte die erstarkende Position der USA deutlich stärkere Widerstände erfahren wie es in der Realität geschah.
 
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