Imperialismus: Balka 1914, Deutschland und die Politik

Kasary

Neues Mitglied
Hallo liebe Foris,

ich verzweifel gerade an folgender Aufgabenstellung:

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R.A schrieb im Okt. 1983- auf dem Höhepunkt der Friedensdiskussion im Spiegel:

Der Nahe Osten heute, das ist wie der Balkan von 1914. Da können sich Kriege auftun, wie der zwischen Iran und Irak, an denen keine der beiden Supermächte "schuld" ist, allenfalls schuld durch skrupellose Waffenlieferungen.

Dort kann von heute auf morgen die gesamte Region aus eigenen, inneren Bedingungen heraus in Flammen stehen, auch ohne direkte Beteiligung Israels oder des Westens oder gar der Sowjetunion

-Nehmen Sie zu dem Zitat Stellung und prüfen Sie, inwieweit ein Vergleich zwischen der gegenwärtigen weltpolitischen Situation und der vor 1914 zutreffend ist.

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Meine Ansätze:

Die Balkanländer wurden doch durch die Russische Imperialismuspolitik zusammengefasst und bildeten eine Einheit, weshalb Russland sich auch schnell einschaltete, als der österreichisch-ungarische Thronfolger ermordet wurde und sich der Krieg anbahnte.

Die beiden Supermächte zu diesem Zeitpunkt sind England und Frankreich, richtig? Deutschland war zwar mächtig, allerdings noch nicht in gleichem Maße wie Frankreich und Groß Britannien, die zu diesem Zeitpunkt im Ost-West-Konflikt (Faschoda, usw.) in Afrika aneinander geraten sind und sich mit der Entente Cordiale geeignigt haben. Deutschland besitzt eher kleinere Gebiete in Afrika, die ökonomisch gesehen keine vergleichbare Bedeutung besitzen.

Bin ich damit auf dem Holzweg oder hab ich den Kern damit erfasst?
Und wie bringe ich die Problematik Iran/Irak damit unter einen hut?

Ich stehe gerade total auf dem Schlauch und hoffe, das ihr mir ein wenig weiterhelfen könnt.

Vielen Dank und liebe Grüße
 
Schaue mal in die folgende Arbeit rein. Die behandelt oben von El-Q. angesprochene Themen.
Es geht besonders bei jungen Staaten immer um die Definition des Selbstbildes, zwecks Identität und Gruppenzusammengehörigkeitsgefühl - oft "am besten" durch Konstruktion eines Fremden, in dem man sich spiegelt.

"Jegliche Nationalgeschichtsschreibung ist bestrebt, Grenzen zu ziehen. Sie bezieht sich nicht nur auf die eigene, sondern auch auf die Nachbarkulturen, denen gegenüber man die eigene Kultur ins Licht zu rücken versucht. Kulturelle Assimilationen werden meist geleugnet. Wo dies nicht geschieht, wird eine Assimilation einseitig und zugunsten der eigenen Nation herausgestellt. Aus griechischer Sicht waren die mittelalterlichen Slawen zur byzantinischen Gräzität konvertiert, während slawisch-sprechende Makedonier in Wahrheit Griechen sind, die die griechische Sprache abgelegt haben. Aus bulgarischer Sicht dagegen wurden die makedonischen Slawen des Mittelalters von Bulgarien absorbiert; aus serbischer Sicht wurden sie generell für Serbien vereinnahmt. Diese Vereinnahmung hatte in der Anfangsphase der Nation-Werdung auf dem Balkan für die Bevölkerung die praktische Konsequenz, zum Teil auf Leben und Tod gezwungen zu werden, auf verschiedenen Seiten - je nach Umständen - im Befreiungskampf mitzukämpfen."

http://www.geschichtsforum.de/f42/i...ooks-und-artikel-13930/index2.html#post320511
 
Der Makedonienkonflikt ist ein Schandfleck der serbischen und bulgarischen Geschichte.

Vorallem der 2 Balkankonflikt war absolut dämlich.
 
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Panslawismus und Großmächte

Russlands Panslawismus sorgte nicht für eine Einheit der Balkanländer. Die Albaner warben in Europa für ihre Unabhängigkeit mit dem Argument, einen Wall gegen den Drang Russlands zur Adria bilden zu wollen. Die albanische Unabhängigkeit war mit den territorialen Ansprüchen der mächtigeren Nachbarn Montenegro und Serbien und deren Schutzmacht Russland auch nicht mit einer Anbiederung an Russland hinzubekommen. Russland hätte mit einer Unterstützung Albaniens wiederum Montenegro und Serbien vergrault. Kurz zu den Griechen: Sie sind keine Slawen und kamen von da her nicht mit den Russen zu irgendwas überein.
Zu den Supermächten um 1914: Man spricht eigentlich immer von den europäischen Großmächten Deutsches Reich, Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich-Ungarn und Russland. Kolonialer Besitz war nicht unbedingt kennzeichnend für eine Großmacht. Die außenpolitische Handlungsfähigkeit, innenpolitische Stabilität und wirtschaftliche Entwicklung waren da schon ausschlaggebender.
Iran/Irak mit dem Balkan um 1914 vergleichen? Auf religöser Ebene nutzten damalige Scharfmacher die Probleme der katholischen Kroaten mit den orthodoxen Serben aus. Im Irak/Iran war es der Gegensatz Schiiten und Sunniten. Die albanischen Moslems waren übrigens von den Bektashi beeinflußt.
 
Russlands Panslawismus sorgte nicht für eine Einheit der Balkanländer. Die Albaner warben in Europa für ihre Unabhängigkeit mit dem Argument, einen Wall gegen den Drang Russlands zur Adria bilden zu wollen. Die albanische Unabhängigkeit war mit den territorialen Ansprüchen der mächtigeren Nachbarn Montenegro und Serbien und deren Schutzmacht Russland auch nicht mit einer Anbiederung an Russland hinzubekommen. Russland hätte mit einer Unterstützung Albaniens wiederum Montenegro und Serbien vergrault. Kurz zu den Griechen: Sie sind keine Slawen und kamen von da her nicht mit den Russen zu irgendwas überein.
Zu den Supermächten um 1914: Man spricht eigentlich immer von den europäischen Großmächten Deutsches Reich, Frankreich, Großbritannien, Italien, Österreich-Ungarn und Russland. Kolonialer Besitz war nicht unbedingt kennzeichnend für eine Großmacht. Die außenpolitische Handlungsfähigkeit, innenpolitische Stabilität und wirtschaftliche Entwicklung waren da schon ausschlaggebender.
Iran/Irak mit dem Balkan um 1914 vergleichen? Auf religöser Ebene nutzten damalige Scharfmacher die Probleme der katholischen Kroaten mit den orthodoxen Serben aus. Im Irak/Iran war es der Gegensatz Schiiten und Sunniten. Die albanischen Moslems waren übrigens von den Bektashi beeinflußt.


Mit Religion hatte das damals nichts zu tun. Serben und Kroaten waren damals nicht verkracht und unter ihren nationalen Führern spielte die Religion kaum eine Rolle, wenn überhaupt.
 
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