Imperialismus (Friedensdiskussion)

Franzy

Neues Mitglied
Hallo,

ich habe ein riesen Problem mit einem Zitat. VIelleicht könnte mir ja jemand Tipps geben.

Rudolf Augstein schrieb im Oktober 1983 – auf dem Höhepunkt der Friedensdiskussion – im Spiegel a. Nehmen Sie zu dem Zitat Stellung und prüfe Sie, inwieweit ein Vergleich zwischen der gegenwärtigen weltpolitischen Situation und der vor 1914 zutreffend ist.

Zitat:

Der Nahe Osten heute, das ist wie der Balkan von 1914. Da können sich Kriege auftun, wie der zwischen Irak und Iran, an denen keine der beiden Supermächte "schuld" ist, jedenfalls schuld durch skrupellose Waffenlieferungen.

Dort kann von heute auf morgen die gesamte Region aus ihren eigenen inneren Bedingungen heraus in Flammen stehen, auch ohne direkte Beteiligung Israels oder des Westens oder gar der Sowjet-Union.



Vielen Dank schon mal
 
Ich kann dir nicht helfen, aber habe selbst eine Frage dazu:
Was hat die Situation von 1983 mit Imperialismus zu tun?
 
Rudolf Augstein schrieb im Oktober 1983 – auf dem Höhepunkt der Friedensdiskussion – im Spiegel a. Nehmen Sie zu dem Zitat Stellung und prüfe Sie, inwieweit ein Vergleich zwischen der gegenwärtigen weltpolitischen Situation und der vor 1914 zutreffend ist.

Mir ist nicht ganz klar, warum ein Zitat von 1983 zu Rate gezogen wird, um die gegenwärtige weltpolitische Situation mit der vor 1914 zu vergleichen. Insbesondere, wenn sich das Zitat mit dem Nahen Osten beschäftigt und dessen Lage mit dem Balkan 1914 in Beiziehung setzt.

Wenn ich jetzt einen Verständnis- oder Übertragungsfehler ausschließe, kann es sich m. E. nur um einen Analogievergleich handeln, d. h. Du sollst ähnlich wie Augstein es mit dem Nahen Osten 1983 und Balkan 1914 gemacht hat, die heutige "weltpolitische" Situation mit der (weltpolitischen) Situation von 1914 vergleichen? (So LESE ich die Aufgabe aber finde sie unsinnig!) Oder sollst Du analog zu Augstein 1983 die heutige Situation im Nahen Osten mit dem Balkan 1914 vergleichen? (So VERSTEHE ich die Aussage per Interpretation). Das wäre nochmal eine Nachfrage beim Lehrer wert...

Der Nahe Osten heute, das ist wie der Balkan von 1914. Da können sich Kriege auftun, wie der zwischen Irak und Iran, an denen keine der beiden Supermächte "schuld" ist, jedenfalls schuld durch skrupellose Waffenlieferungen.

Dort kann von heute auf morgen die gesamte Region aus ihren eigenen inneren Bedingungen heraus in Flammen stehen, auch ohne direkte Beteiligung Israels oder des Westens oder gar der Sowjet-Union.

Das Zitat für sich ist ist in meinen Augen erstmal :motz:.
Israel aus dem Kreis der "eigenen inneren Bedingungen" des Nahen Ostens auszuschließen ist für heute ebenso wie für 1983 genauso unzulässig, als wenn man den FC Bayern (oder meinetwegen die Borussia Dortmund) aussen vor läßt, wenn man die Deutsche Fußballbundesliga betrachtet um dann zu schließen, dass wohl Augsburg und der HSV die Meisterschaft unter sich ausmachen werden. (Aber daran ist der Augstein schuld, weder Du noch Dein Lehrer.) Ebenso merkwürdig finde ich die Aussage, dass 1983 weder die USA noch die UdSSR "skrupellose" Waffenlieferungen in den Nahen Osten getätigt hätten. Waffenlieferungen gab es von beiden Staaten genügend dorthin - insbesondere an Irak und Iran. Ob diese Waffenlieferungen irgendwie skrupelbehaftet waren, wage ich zu bezweifeln...

Ansonsten - und das als inhaltliche Hilfestellung: Wenn ich meiner Vermutung folge und dann akademischerweise das Fleisch USA, Russländische Föderation und Israel vom Braten abschäle, verbleiben in der Tat noch genügend Gegensätze innerhalb des "Rest- Nahen Ostens". Wer hat Öl/Erdgas und wer nicht? Dann der historische Gegensatz Araber versus Perser, der religio-politische Gegensatz Schiiten versus Sunniten, dann die unterschiedlichen Strömungen innerhalb dieser beiden Parteien, insbesondere die Rolle der Wahabiten (Sunniten, orthodoxe) in Saudi-Arabien, dann die Rolle der Frau, die der anderen Religionen, der Kultur, Bildung (ein ganz heißes Thema) und und und. Zur weiteren Balkanisierung des Nahen Ostens dürfte mit Sicherheit auch der Arabische Frühling beitragen, aber das dürften wir hier im Geschichtsforum erst in bummelig 20-30 Jahren en détail diskutieren.

Kurz und gut - führe zunächst eine Entscheidung über die Aufgabenstellung herbei, derzeit ist das Fundament, wie auch Arne schon angemerkt hat, recht wackelig. Und als nächstes, darfst/musst Du die arabisch-persische Welt sezieren. Und als Drittes thematisiere bitte noch, dass der Nahe Osten ohne USA, Russen und Israelis (und Osmanen, Briten & Franzosen) ganz schön aus dem Zusammenhang gerissen ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Zitat ist zu berichtigen:

"Der Nahe Osten heute, das ist wie der Balkan von 1914. Da können sich Kriege auftun, wie der zwischen Irak und Iran, an denen keine der beiden Supermächte "schuld" ist, allenfalls schuld durch skrupellose Waffenlieferungen.

Dort kann von heute auf morgen die gesamte Region aus ihren eigenen inneren Bedingungen heraus in Flammen stehen, auch ohne direkte Beteiligung Israels oder des Westens oder gar der Sowjet-Union."

Kontext:
DER SPIEGEL 42/1983 - Hundertprozentig ins Schwarze
 
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