Indoeuropäischer Himmelsgott

Titus_Livius schrieb:
erfundene Mythologie?

Jawohl. Jacob Grimm, um genau zu sein.
Der einzige Hinweis ist die vage Spekulation des guten Beda Venerabilis aus England.

Jürgen Udolph: Ostern - Geschichte eines Wortes, Heidelberg 1999, ISBN 3-8253-0866-9
(renommierter Sprachwissenschaftler, war Dein Kronzeuge gegen Gamkrelidze/Ivanov)

Hier steht's auch:
http://wikipedia.t-st.de/data/Ostara
 
In der skadinavischen, baltischen und der slawischen Folklore hat sich der Begriff Osterjungfer erhalten. Vielleicht eine alte kollektive Erinnerung?
 
Nochmal zum ursprünglichen Thema: Woher weiß man von einem indoeuropäischen Himmelsgott?

1. Es muß ein Wort mit der Bedeutung "Himmel"/"tagheller Himmel" gegeben haben:
Sanskrit "dyauh" (Himmel)
Latein "dies" (Tag)
Hethitisch "siwatt" (Tag)

2. Es muß eine Wort für eine Gottheit mit der Bedeutung "Himmel + Vater" gegeben haben:
Sanskrit: Dyaus pitah
Griechisch: Zeu pater
Latein: Iuppiter
 
Und der chinesische Tian (mittelchinesisch Then, altchinesisch *Hlin)
 
Der mongolische Himmelsgott hieß Tengrir oder Tengri, was sowohl Himmel als auch
höchster Gott heißt.

Der mongolische Kriegsgott/geist hieß übrigens Sulde.
 
Ganz nebenbei, der türkische Himmelgott hieß einmal Tengri

Das ist nicht ganz richtig!

"Tengri" oder "Tanri" heisst immernoch "Gott", sprich dieser Begriff wird immernoch verwendet!
"Gök Tengri" wäre in dem Fall der Himmelsgott!
 
Backup schrieb:
Frage von Yamato :

War bei den Persern der Gott Dyaus/Dieus/Zeus/Tiu vor Ahura Mazda ebenfalls oberster Himmelsgott und wenn ja, wie hieß er?

Ich habe mir jetzt nicht alles durchgelesen, man möge mir verzeihen, wenn es schon jmd gepostet hat!
Aber vor Ahura Mazda und Ahriman gab es Zurvan!

--->
Zurvan ( Survân ) ist das indoiranische Synonym für " Chronos (gr) = die Zeit " . Und die Zeit, Zurvân, ist ohne Anfang und ohne Ende, also die unendliche Zeit!

Diese Idee ist bei den Indo- Iranern sehr alt gewesen.

Die survânistische Philosophie ist dadurch entstanden, dass man davon ausging, dass es dem Schöpfer, Ahurâ Masdâ, in den " Sinn " gekommen war, einen " guten Sohn = Guten Geist " aus dem Zurvân ( unendlicher Zeit ) zu erzeugen, unsere irdische Welt. Bei der Zeugung der irdischen Welt des " guten Sohnes = guten Geistes " schleicht sich " der böse Geist " (Ahriman) in die Gebärmutter des Survâns und wird als Verkörperung des Bösen mitgeboren und dadurch hat dieser böse Geist sozusagen unser irdisches Dasein besudelt!

Und dieser böse Geist beherrscht nun für mehrere Zeitabschnitte (ich glaube 9000 Jahre) unsere irdische Welt, alles Körperliche und Materielle bis zur Endzeiteschatologie ( Erlösung ).

Die Pflicht der Menschen besteht darin, sich durch Entsagung und Abstinenz alles Materiellen ihre körperlich besudelte Last zu bereinigen, um diese Erlösung schneller zu ermöglichen und gleichzeitig den bösen Geist, den Körper ( = das Materielle ), zu bekämpfen!
Aus dieser uralten Lehre kann man direkt Beziehungen herstellen zu den im Mittleren- und Nahen Osten entstandenen Religionen ( = Weltanschauungen ) wie Christentum, Manichäertum ( Manichäismus ), Katharertum ( Katharismus ) etc. mit dem " Heiligen Geist " und der " Erbsünde "



Ein Link dazu:



http://homepage.ruhr-uni-bochum.de/Michael.Luetge/Diss2a.htm
http://www.sungaya.de/schwarz/iraner/zurvan.htm
http://www.goetter-und-mythen.de/ps13.htm
 
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