Inspiration für Facharbeit gesucht. Evtl. Sagen, die in der Literatur zu finden sind

A

alchilwen

Gast
Hallo zusammen :)

Bei meiner Suche nach Inspiration bin ich gestern Nacht in diesem wunderbaren Forum gelandet, was mich so ca. 2h Schlaf gekostet hat ;) .

Möchte nun auch gerne um Hilfe fragen und bin für jegliche Inspiration/Idee dankbar.

Die Situation ist folgende - ich mache gerade das dänische Abi (wohne seit bald 5 Jahren in Norddänemark) und muss bald ein 15-20-seitiges Studienrichtungssprojekt (Facharbeit??) schreiben in dem ich die Fächer Englisch und Deutsch kombiniere - Thema kann ich frei wählen, solange es was mit Englisch und Deutsch zu tun hat.

Es wird eine Problemformulierung geben und dazu 3 Unterfragen - eine "Erklärende", eine analytische und eine diskutierende. (Taxonomisches Niveau - keine Ahnung, wie das alles auf Deutsch genannt wird ^^) ...

Da ich sehr gerne auf Deutsch schreiben möchte, kann ich leider nicht Geschichte als Fach wählen (Englisch ist Pflicht, das 2. Fach frei wählbar), sondern es muss Deutsch sein.

Aber da kann man ja auch ein wenig "schummeln" und einen historischen Roman oder ähnliches als Ausgangspunkt nehmen. ;)

Lange Rede kurzer Sinn, habt ihr irgendwelche Ideen oder Inspirationen für irgendeine Geschichte/Sage, welche englischen Ursprung ist, die man zu einer deutschen Geschichte/Sage in Perspektive setzen kann (oder umgekehrt) ...

Oder gerne auch eine Fantasy Geschichte, wie zB Herr der Ringe - da meine ich mal irgendwo gelesen zu haben, dass sich das mit dem Ring der Nibelungen vergleichen lässt (bitte nicht schimpfen, wenn das absolut an den Haaren herbeigezogen ist, ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich mich noch nie mit den Nibelungen beschäftigt habe) ...

Ich hoffe, dass ich mich nicht zu verworren ausgedrückt habe, meine Sprachverwirrung lässt mich mittlerweise teilweise komische deutsche Sätze kreieren.

Vielen lieben Dank schon mal im Vorraus :D
 
Zugegebenermaßen bin ich zu Sagen nicht sonderlich bewandert, aber ich hätte eine (mehrere) alternative Ideen:

Wie wäre es, wenn du dich mit der Shakespeare-Rezeption in den deutschen Ländern Ende des 18. Jahrhunderts auseinandersetzt? Insbesondere sein Einfluss auf die Dichter des Sturm und Drang (es gibt hier auch eine sehr aufschlussreiche Rede Schillers zum Shakespeare-Tag), sowie die Bedeutung für die Entwicklung anderer Dramenformen.

Oder du setzt dich mit Werken englischer Schriftsteller auseinander, die sie in den deutschen Ländern spielen lassen. Spontan dazu Mary Shelleys "Frankenstein".

Alternativ auch die englische Literatur zur Grand Tour, die die meisten Engländer durch Deutschland führte. (Nicht wirklich "Grand Tour" aber ein durchaus dramatisches, kurzes und damit facharbeitsgeeignetes Thema wäre vielleicht die Geschichte der Idilia Dubb)
 
Was wäre mit Theodor Fontane und seinen Balladen, von denen einige britische bzw. skandinawische Stoffe behandeln? "Die Brück am Tay" und "George Maynard" sind noch recht bekannt, aber da gibt es auch einige andere, die z. B. mit der schottischen Geschichte zu tun haben.
 
Sagen, Tolkien, Deutsch, Englisch und ein bisschen getarnte Geschichte?

Hast Du schon mal von der Finnsburg-Sage gehört? Die drei Fragmente sind zwar alle Altenglisch, aber Tolkien hat Vorlesungen dazu gehalten. Sie wurden posthum unter dem Titel 'Finn und Hengest' veröffentlicht. Und zu Hengest gibt es auch einen Haufen deutscher Sagen. Dabei ist nicht klar, ob in den Sagen ein jütischer und ein sächsischer Hengist zu unterscheiden sind. Es kann auch sein, dass beide Ethnien eine Sagengestalt der Angeln usurpiert haben. Der Nachteil des Themas ist, dass Du die Literatur zusammensuchen müsstest.

Ein anderes Thema wäre das altsächsische Taufgelöbnis. Es wird seit langem gestritten, ob es auf altenglisch oder altsächsisch oder in einer Mischsprache verfasst ist. Da würde ich aber vorher abklären, ob Deine Lehrer Altsächsisch als Teil der deutschen Sprache verstehen. Und ich weiß nicht, wie gut man in Dänemark an Literatur kommt. Der Vorteil ist, dass die diskutierten altsprachlichen Phänomene begrenzt sind und du Dich trotzdem mit Sprachgeschichte beschäftigt hättest, was sonst deutlich arbeitsamer ist.

Dann gibt es Paul Herrmann, Deutsche Mythologie. Der Autor hat Sagen und Legenden durchforscht um die Glaubenswelt, die in heidnischer Zeit in Deutschland herrschte darstellen zu können. Das geschah ziemlich nationalistisch und oft ohne Zeit und Ort zu unterscheiden, aber er war so großzügig angelsächsische Literatur als deutsch zu werten. Daher kann sein, auch heute immer wieder aufgelegtes Buch, als Ausgangspunkt zu einem Vergleich dienen. Hier ist der Nachteil, dass Du ein zum Vergleich taugliches Thema aus der Fülle heraussuchen musst. (Wenn Du Dich für Sagen interessierst, kommst Du nicht an dem Buch vorbei. Es stellt Sagen aus 2000 Jahren mit sehr weitgefasstem Bezug zu Deutschland zusammen. Wenn man das im Hinterkopf behält erhält man tatsächlich einen Überblick, was von heidnischer Mythologie übrig blieb.)

Auf unterschiedliche Weise ist jedes dieser Themen ambitioniert. Aber sie passen zu den genannten Wünschen.
 
Wenn es um eine Sage geht in Verbindung England mit Deutschland, da fällt mir immer als erstes „Satansstedt“ (heutiges Sättelstädt) ein.
Eine kleine Gemeinde am Fuße des sagenumwobenen „Hör – Seelen – Berg“ (Hörselberg).

Ich meine die Sage um die fromme Königin Reinswig und den englischen König, ihren Ehemann.
Die Gebr. Grimm nennen sie „Reinschweig“.

Die Sage muss wohl aus den 12. Jahrhundert stammen.

Otto Richter schreibt in seinem Buch „Sagen des Thüringer Landes“ (Seite 91):
„Andere hielten den Berg für den Sitz des Fegefeuers und die Pforte zur Hölle...“.

Nach seinem Tod befand sich dieser englische König dort.

Im Netz findet man einiges dazu.
Zum Beispiel:
1. Gebr. Grimm: Nummer 174 „Die Hörselberge“
2. Otto Richter: „Sagen des Thüringer Landes“
3. Ludwig Bechstein: „Die Sagen von Eisenach und der Wartburg, dem Hörseelberg und Reinhardsbrunn“ u.a.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie wäre es mit Tolkiens Übersetzung des Beowulfs?
Könnte man mit den bereits erwähnten Finnsburg-Fragment verknüpfen, wird meines Wissens auch im Beowulf erwähnt.

Und mit Dänemark hat das ganze ja auch im weiteren Sinne zu tun :)
 
Wie wäre es etwa mit Hamlet bei Saxo Grammaticus und bei Shakespeare? Wird zwar schon recht abgenudelt sein, gibt aber sicher genug Material dazu. Da Fontane angesprochen wurde: da wären einschlägige Balladen etwa "Gorm Grymme", "Archibald Douglas" oder "Harald"
 
Was man vielleicht auch in Erwägung ziehen könnte wäre die Hochzeit/Ehe Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha mit der englischen Königin Victoria.
Da hat man Stoff zum Schreiben.
So z.B. auch über die 1. Weltausstellung, oder auch über die Story „Dinner for One“.
 
Vielen LIEBEN DANK! für eure Ideen und Vorschläge! Hatte seit Sonntag Abend Internetprobleme und kam deswegen leider noch nicht dazu, euren Tipps nachzugehen, werde dies aber sehr bald nachholen :)
 
Ein letzte Idee, die mir noch gekommen ist:
Was wäre mit einem Vergleich - ein historischer Roman von Walter Scott mit einem historischen Roman eines deutschen Autors, der eindeutig von Scott beeinflusst war, z. B. "Waverley" mit "Liechtenstein" von Wilhelm Hauff?
 
Ich würde mal Gottfried August Bürger vorschlagen. Der war in England sehr beliebt. Außerdem hat er ein Werk "Die Republik England" verfasst. Er übersetzte auch "Macbeth".
Andererseits wurden gleich zwei Balladen Bürgers von Sir Walter Scott übersetzt, was auch zu den frühesten Arbeiten Scotts (1796) zählt. Bürgers "Leonore" erschien 1796 auf Deutsch bei S. Gosnell in London. Kann schon sein, dass Briten auch gern mal Bürgers Lyrik in der Originalsprache lesen wollten.
Da gibt es schon viele Bezüge.
 
Was wäre mit Theodor Fontane und seinen Balladen, von denen einige britische bzw. skandinawische Stoffe behandeln?
Das ist wirklich eine Topp-Vorlage. Mein absoluter Liebling ist die Ballade von zwei bis drei Raben. Zunächst entstanden englische und schottische Version. Fontana fasst den schaurigen Stoff in deutscher Schwermut eine eigeneVersion. (Heute ist wahrscheinlich die Rabenballade der "Streuner" bekannter.)
 
Ihr seid echt super. :D

Ich habe nun jeden eurer Vorschläge genauer untersucht (Google glüht ;) ) und muss sagen, dass Walter Scott - Wilhelm Hauff durchaus Potential in die "engere" Wahl gekommen sind :D.

Goethe, Shakespeare, etc. ist mir wohl zu schwere Kost, denn ich habe lediglich 2 Wochen zur Verfügung um die Aufgabe zu schreiben.

Beowulf und alles in diese Richtung ist wohl zu sehr Skandinavisch und zu wenig Deutsch, wenn ihr versteht was ich meine.

Um realistisch zu bleiben, sollte ich mich wohl eher auf was "einfach zu Lesendes" fokussieren, denn zu schreiben ist nicht gerade meine stärkste Seite - keep it simple. :)

Morgen habe ich das erste Gespräch mit dem Lehrer und danach bin ich hoffentlich ein wenig schlauer. Mein grösstes Problem ist mich für etwas zu entscheiden, habe viel zu viele Ideen, die in die unterschiedlichsten Richtungen gehen: Fantasy, Mittelalter, 1. Weltkrieg, Imperialismus ... , ...
 
Das ist wirklich eine Topp-Vorlage. Mein absoluter Liebling ist die Ballade von zwei bis drei Raben. Zunächst entstanden englische und schottische Version. Fontana fasst den schaurigen Stoff in deutscher Schwermut eine eigeneVersion. (Heute ist wahrscheinlich die Rabenballade der "Streuner" bekannter.)


oooooh..... und ich dachte ich könnte schon ins bett gehen :D ... plus ich hab direkt nen Ohrwurm nach Erwähnung der Rabenballade von den Streunern *vormichhinsumm* ..... *lesengeh*

und danke :)
 
An dieser Stelle möchte ich mich nochmal herzlich für euren Input bedanken. Schlussendlich schrieb ich über Willhelm Tell (Schiller) und William Wallace (Sir Walter Scott) - Warum waren die Nationalhelden für die beiden wichtig in der Zeit, in der sie geschrieben wurden. ... Falls das jemand interessieren sollte, was es dann schlussendlich wurde ^^

und nun warte ich gespannt auf das Resultat, welches wir am 19.2. mitgeteilt bekommen :)
 
Schön, dass Du ein passendes Thema für Dich gefunden hast. Ich selbst finde Deine Thema übrigens sehr interessant.

Außerdem wünsche ich Dir alles Gute für die Beurteilung der Facharbeit.
 
Vielen lieben Dank Teresa - es hat geholfen - ich habe mit der Höchstnote bestanden :) (und ich hatte die Befürchtung, sie schlafen ein, wenn sie meine Arbeit lesen müssen :D )
 
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