Interessen und Strategien im Kalten Krieg

abhi90

Neues Mitglied
Hallo,

ich hab eine frage zu den Interessen und Strategien....

a) Der USA

b) der UdSSR


zeitlichgesehen um 1945 rum.

MEine Antwort bis jetzt:

a)
Die Interessen der usa bestanden soweit ich das jetzt rausgefunden habe darin, das Großmacht streben der UdSSR zu verhindern, da die USA in der UdSSR eine Macht sah, die eine Ideologie transportierte und die ihr wirtschaftliches System aggresiv exportiert.

b)

Das Interesse der UdSSR bestand darin, ihre Interessensphären klar aufzuzeigen und sich einen schutzwall von Veründeten Sattelitenstaaten aufzubauen.


Das soweit von mir ich glaube aber nicht das das alles ist und bin mir auch nicht ganz sicher mit welcher Strategie sie ihre interessen verfolgten.:cry:
 
Zu a) könnte man die amerikanischen Wiederaufbaubemühungen in Deutschland betrachten. Während Franzosen und Engländer einem einigen Westdeutschland anfangs alles andere als aufgeschlossen gegenüberstanden haben die Amerikaner schließlich die Vereinigung der drei Zonen erst zur Bi- und schließlich zur Tri-Zone in die Wege geleitet.
Dazu kommen die gewaltigen Summen, die im Rahmen des Marshallplans nach Europa gepumpt wurden.
Man wollte also die europäischen Staaten wiederaufbauen und eine gemeinsame europäische Verteidigungsstruktur, in die später auch Deutschland mit eingebunden wurde, aufbauen.
 
Das ist ein typisches Thema für die alten Hefte zur "politischen Bildung"

Informationen zur politischen Bildung - Publikationen der bpb

Gerade die Deutschlandpolitik der beiden großen Mächte USA und UdSSR war entsprechend vielschichtig. So machte Stalin einige Avancen hin zu einem vereinten Deutschland, mit der Maßgabe eine "Neutrale Macht" zu sein. Unterstellt wurde ihm dabei die Absicht, dass er sich zugetraut habe diese "Neutrale Macht" in seinem Sinne zu beeinflussen. Das diese Idee letztlich nicht zum Zuge kam, lag nicht zuletzt schließlich an der energischen Politik der Westintegration des ersten Bundeskanzlers Adenauer.
Wie gesagt eine vielschichtige Materie...

Die Idee, die UdSSR habe nur versucht sich einen "Schutzwall" von Satellitenstaaten zu errichten, wird der revolutionären Ideologie des damaligen Kommunismus wohl nur schwer gerecht. Natürlich spielten auch die Interessen der UdSSR als Staat eine große Rolle, doch gerade am Beispiel der Polenpolitik während des 2. Weltkrieges (1939 Krieg gegen Polen, ab 1941 Anerkennen der polnischen Exilregierung und Aufstellung einer Exilarmee und dann später die unklare Rolle der Roten Armee während des Warschauer Aufstandes [der von Kräften der Exilregierung initiiert war] und schließlich das "Lubliner Komitee", welches letztlich die Keimzelle der zukünftigen Regierung der "Volksrepublik Polen" bildete.... und der ganze Hickhack mit der Exilregierung in England... Das lässt sich mit reinem "Schutzbedürfnis" alleine schwer erklären.
Zu den Zielen der Sowjetunion, geleitet und repräsentiert durch Stalin, sind auch seine angeblichen [etwa bei Suworows Buch "Der Eisbrecher"] und tatsächlichen Reden in der ersten Kriegsphase des 2. Weltkrieges interessant, als die UdSSR noch nicht durch Hitlers Wehrmacht angegriffen worden war und sehr frei seine "Parallelkriege" führen konnte (Erpressungspolitik gegen die baltischen Staaten und Rumänien und der Krieg von 1940 in Finnland, sowie die Kampfhandlungen gegen Polen 1939).
In jenen Phasen, in denen Stalin wenig politischen Gegendruck spürte (also September 1940 bis spätestens 1941 - eher bis zum Ende des "Westfeldzuges" im Sommer 1940)- oder ignorieren konnte (wie in den letzten Kriegsmonaten), ist m.E. schon ein großes, expansiv/revolutionäres Expansionsstreben festzustellen. Ohne hier tief im Thema zu stecken, sehe ich hier keine wirklichen Brüche.
Auch in westeuropäischen Ländern gab es damals starke kommunistische Kräfte, die sich durchaus an Stalin hätten anschließen können. Starke kommunistische Kräfte gab es etwa in Frankreich oder Italien. In Griechenland kam es damals sogar zum Bürgerkrieg zwischen Kommunisten und ihren Gegnern. Auch in Jugoslawien gab es noch Kämpfe zwischen den längst chancenlosen, nationalen Tschetniks und Kommunisten.

In Albanien gelangten ebenfalls die Kommunisten an die Macht, doch trennten sich hier wie in Jugoslawien die kommunistischen Machthaber letztlich doch vom sowjetischen Vorherschaftsstreben. Aber: Wäre dies ohne ein massives Engagement der USA in Europa möglich gewesen?

Man kann natürlich auch ketzerisch fragen:
Wäre nicht die Gläubiger in den USA auf ihren hohen, nicht zuletzt kriegsbedingten Forderungen an europäische Staaten sitzen geblieben, wenn Amerika nicht gegen die weitere Expansion der UdSSR Stellung bezogen hätte?
 
Hier könnte man auch die These aufstellen, dass das Vormachtstreben der UdSSR im Sinne eines ideologischen Sendungsbewusstseins gesehen werden kann. Man versuchte den nicht-kommunistischen Nationen das aus der eigenen Sichtweise einzige gerechte und zukunftsfähige System zu bringen. Damit steht es im Einklang zu der von Trotzki geforderten permanenten Revolution bzw. dem Internationalismus.
MW gab es zumindest zeitweise solche Überlegungen, mir fehlt leider grade die Literatur um das zu belegen.
 
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