Hallo,
Harari diskutiert in seiner kurzen Geschichte der Menschheit ein Thema, bei dem es um die intimeren zwischenmenschlichen Beziehungen in der Steinzeit geht. Er macht ein Panorama von zwei widerstreitenden Gruppen unter Evolutionspsychologen aus, von denen die einen propragieren, dass die Kernfamilie (Vater, Mutter und so viele Kinder, wie man im Notfall tragen kann) die natürliche Daseinsform des HSS sei, wohingegen es andere gebe, die von einer Ur-Kommune (so jedenfalls Hararis deutscher Text) ausgingen, wo jeder mit jedem usw. Für beides fehlen archäologische Belege und Harari weist darauf hin, dass die ethnologische Betrachtung wildbeutender Völker problematisch sei, da es heute kein Volk mehr gebe, was nicht zumindest mittelbar Kontakt zu einer agraisch oder industriell geprägten Gesellschaft habe. Es gebe aber durchaus Völker, wo die schwangere Frau - während der Schwangerschaft! - mit so vielen Männern wie möglich schlafe (zumindest mit denen, denen sie positive Eigenschaften zuordnet), damit das Kind eben möglichst viele der interessanten Eigenschaften mitbekomme: vom besten Fährtenleser, vom geschicktesten Werkzeugbauer, vom unterhaltsamsten Geschichtenerzähler, vom mutigsten Krieger, vom cleversten Strategen...
Zum Inzest äußert sich Harari zwar nicht, aber irgendwie bin ich von dem einen Thema auf dieses gekommen.
Vor einigen Jahren ging die Geschichte eines Pärchens durch die Schlagzeilen der Regenbogenpresse: Ein junger Mann lernte ein junges Mädchen kennen, die beiden verliebten sich und bekamen ein Kind. Es stellte sich heraus: Die beiden Eltern, die ich noch nie zuvor gesehen hatten, waren Geschwister. Bis hierher einfach ein tragischer Fall. Doch dann wurde es kriminell: Die beiden konnten nicht voneinander lassen und setzten noch mindestens ein weiteres Kind in die Welt.
Die Menschen scheinen ziemlich früh spitzgekriegt zu haben, dass dem Inzest die Gefahr zugrundeliegt, dass Kinder Erbkrankheiten bekommen (auch, wenn ihnen biologisch die Erklräung dafür fehlte) bzw. dass es häufiger zu Behinderungen kam. Jedenfalls wird der Inzest ja bereits in der Bibel und wahrscheinlich auch in älteren Quellen, vielleicht auch solchen, aus denen sich die Bibel bedient, etwa des Codex Hammurabi verboten (Leviticus).
Auch der Oidipus-Mythos erzählt ja vom Inzest und davon, dass man seinem Schicksal nicht entgehen kann. Oidipos wird von seinen Eltern weggegeben, weil das Orakel Vatermord und Beischlaf mit der Mutter vorhersagt. Als Erwachsener erfährt Oidipos von dem Orakel und verlässt den Hof seiner Adoptiveltern, nicht wissend, dass es seine Adoptiveltern sind, trifft auf seinen leiblichen Vater, den er als solchen nicht erkennt, tötet diesen und nimmt seine nun verwitwete leibliche Mutter zur Frau und zeugt mit dieser Kinder. Bei der Auflösung kommt es zu Selbstmorden und Selbstverstümmelungen.
Es gab also früh das Tabu des Inzest. Was ich mich aber frage: Ist es anerzogen oder angeboren? Bzw. ist der Konflikt zwischen Jungen und Mädchen in jüngeren Altersstufen, wo Jungs bzw. Mädchen "ihh" sind, notwendig, damit eng Verwandte als Sexualpartner voneinander lassen?
Harari diskutiert in seiner kurzen Geschichte der Menschheit ein Thema, bei dem es um die intimeren zwischenmenschlichen Beziehungen in der Steinzeit geht. Er macht ein Panorama von zwei widerstreitenden Gruppen unter Evolutionspsychologen aus, von denen die einen propragieren, dass die Kernfamilie (Vater, Mutter und so viele Kinder, wie man im Notfall tragen kann) die natürliche Daseinsform des HSS sei, wohingegen es andere gebe, die von einer Ur-Kommune (so jedenfalls Hararis deutscher Text) ausgingen, wo jeder mit jedem usw. Für beides fehlen archäologische Belege und Harari weist darauf hin, dass die ethnologische Betrachtung wildbeutender Völker problematisch sei, da es heute kein Volk mehr gebe, was nicht zumindest mittelbar Kontakt zu einer agraisch oder industriell geprägten Gesellschaft habe. Es gebe aber durchaus Völker, wo die schwangere Frau - während der Schwangerschaft! - mit so vielen Männern wie möglich schlafe (zumindest mit denen, denen sie positive Eigenschaften zuordnet), damit das Kind eben möglichst viele der interessanten Eigenschaften mitbekomme: vom besten Fährtenleser, vom geschicktesten Werkzeugbauer, vom unterhaltsamsten Geschichtenerzähler, vom mutigsten Krieger, vom cleversten Strategen...
Zum Inzest äußert sich Harari zwar nicht, aber irgendwie bin ich von dem einen Thema auf dieses gekommen.
Vor einigen Jahren ging die Geschichte eines Pärchens durch die Schlagzeilen der Regenbogenpresse: Ein junger Mann lernte ein junges Mädchen kennen, die beiden verliebten sich und bekamen ein Kind. Es stellte sich heraus: Die beiden Eltern, die ich noch nie zuvor gesehen hatten, waren Geschwister. Bis hierher einfach ein tragischer Fall. Doch dann wurde es kriminell: Die beiden konnten nicht voneinander lassen und setzten noch mindestens ein weiteres Kind in die Welt.
Die Menschen scheinen ziemlich früh spitzgekriegt zu haben, dass dem Inzest die Gefahr zugrundeliegt, dass Kinder Erbkrankheiten bekommen (auch, wenn ihnen biologisch die Erklräung dafür fehlte) bzw. dass es häufiger zu Behinderungen kam. Jedenfalls wird der Inzest ja bereits in der Bibel und wahrscheinlich auch in älteren Quellen, vielleicht auch solchen, aus denen sich die Bibel bedient, etwa des Codex Hammurabi verboten (Leviticus).
Auch der Oidipus-Mythos erzählt ja vom Inzest und davon, dass man seinem Schicksal nicht entgehen kann. Oidipos wird von seinen Eltern weggegeben, weil das Orakel Vatermord und Beischlaf mit der Mutter vorhersagt. Als Erwachsener erfährt Oidipos von dem Orakel und verlässt den Hof seiner Adoptiveltern, nicht wissend, dass es seine Adoptiveltern sind, trifft auf seinen leiblichen Vater, den er als solchen nicht erkennt, tötet diesen und nimmt seine nun verwitwete leibliche Mutter zur Frau und zeugt mit dieser Kinder. Bei der Auflösung kommt es zu Selbstmorden und Selbstverstümmelungen.
Es gab also früh das Tabu des Inzest. Was ich mich aber frage: Ist es anerzogen oder angeboren? Bzw. ist der Konflikt zwischen Jungen und Mädchen in jüngeren Altersstufen, wo Jungs bzw. Mädchen "ihh" sind, notwendig, damit eng Verwandte als Sexualpartner voneinander lassen?