Iran und Arabien --> Frage zur iranischen Sprache

Nimrud

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Hallo,

ich würde gerne fragen wie es Iran schaffen konnte, seine Eigenständigkeit, Sprache und Kultur trotz der islamischen Expansion und Untergang des Sassanidenreiches zu erhalten?

In Ägypten, in Mesopotamien und in Nordafrika sind die Kulturen im Laufe der Jahrhunderte zunächst islamisiert und dann allmählich arabisiert worden.

Wieso ist es im Iran nicht gelungen?

Danke.
 
hauptsächlich weil die perser zur zeit der Arabisierung eine eigene noch in Blüte stehende kultur vorzuweisen hatten, die zwar militärisch bezwungen war, den Arabern aber Kulturell und vom Stattswesen her überlegen. Daher hat sich ein Teil der Kultur, bspw. die Sprache erhalten und mit der islamischen Kultur vermischt.
Der rest der arabissierten Welt hatte keine hochstehenden Staatswesen, zum teil haben die Arber nur andere über die Bevölkerung herrschende Schichten abgelöst.
Agypten Bspw. wurde erst von den Diadochen beherscht, dann den Römern und war schleißlich zum Zankapfle zwischen den Persern und Ostrom geworden. Die Bevölkerung und deren eigene Kultur war von den Herrschern abgekoppelt.
 
Das kurze persische Intermezzo in Ägypten zwischen römisch-byzantinischer Zeit und islamischer Eroberung würde ich jetzt nicht unbedingt als so wichtig erachten. Gerade in sprachlicher Hinsicht nicht.
 
Nein sicher nicht, aber es zeigt, das es in Agypten zu der zeit keine stabile Regierung gab und schon gar keine die Tatsächlich eng mit der eigenen Kultur verknüpft war.
 
Eine wichtige Rolle spielt dabei, dass es zu massiven Auswanderungen von Beduinen aus Arabien nach Nordafrika kam, was man noch heute an einem Nebeneinander von Arabern und Berbern in den Maghreb-Staaten sehen kann.

Diese Auswanderungen erreichten nicht das iranische Hochland, welches den Beduinen fremd blieb.
 
Hallo,

ich würde gerne fragen wie es Iran schaffen konnte, seine Eigenständigkeit, Sprache und Kultur trotz der islamischen Expansion und Untergang des Sassanidenreiches zu erhalten?

In Ägypten, in Mesopotamien und in Nordafrika sind die Kulturen im Laufe der Jahrhunderte zunächst islamisiert und dann allmählich arabisiert worden.

Wieso ist es im Iran nicht gelungen?

Die Frage ist sehr berechtigt, denn andere uralte Staaten und Völker wie Ägypten, Libyen oder Babylonien wurden arabisiert und gaben sogar ihre Sprache zugunsten des Arabischen auf.

In Persien blieben kulturelle und politische Traditionen sowie das Bewusstsein eines Staats- und herrschaftsgedanken lebendig, die in vorislamischer Zeit den iranischen Kulturraum einten und ihm eine eigenständige Prägung verliehen. DieseTraditionen überdauerten die Islamisierung Persiens und entwickelten sich zu einer eigenständigen Variante innerhalb der islamischen Kultur. Zudem gab es ein Überlegenheitsgefühl der Perser hinsichtlich anderer Völker, die wie die Araber, Mongolen und Türken den Iran ihrer Herrschaft unterworfen hatten. In islamisch-persischen Schriftquellen kommt das zum Ausdruck,

Dieses kulturelle Beharrungsvermögen und Traditionsbewusstsein der Perser kommt besonders am Festhalten ihrer persischen Sprache zum Ausdruck, auch wenn sie ihre uralte Religion aufgaben. Als einzige Sprache im Nahen und Mittleren Osten überlebte Persisch die Umwälzung der Verhältnisse und behauptete sich neben dem Arabischen als wichtige Sprache der islamischen Welt.
 
Persien stand auch nur vergleichsweise kurz unter arabischer Herrschaft. Bereits im frühen 9. Jhdt., also nach "nur" etwa anderthalb Jahrhunderten arabischer Herrschaft, übernahmen wieder Lokaldynastien die Herrschaft, die zumindest zum Teil heimischen Ursprungs waren, wie die Tahiriden.
 
Eine wichtige Rolle spielt dabei, dass es zu massiven Auswanderungen von Beduinen aus Arabien nach Nordafrika kam, was man noch heute an einem Nebeneinander von Arabern und Berbern in den Maghreb-Staaten sehen kann.

Das betrifft aber die vergleichsweise spät einsetzende Ḥilālisierung:
Hilalisierung hilal
Wie schon erwähnt gab es mehrere Wellen von arabischer Ein- und Auswanderung und die der Banū Ḥilāl gilt als die nachhaltigste dieser Einwanderungen, manche Sprachwissenschaftler vermuten, dass die eigentliche Arabisierung des Maghreb mit dieser Einwanderung zusammenhängt und sprechen daher auch von Ḥilālisierung. Auch der arabische Lehnwortschatz des Berberischen wir in prä- und postḥilālisch unterteilt, wobei man dies an der berberischen Morphologie dieser Lehnworte festmacht. Wenn z.B. aus dem arabischen qabīla ('Stamm', vgl. Kabylei bzw. Kabylen, Rifkabylen) das berberisches taqbilt wird oder aus dem arabischen madīna ('Stadt') das berberische tamdint, dann hält man das gegenüber anderen "arabischeren" Arabismen, sofern diese nicht aus dem Bereich der Religion kommen, wie etwa qur'ān, für präḥilālisch.
 
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