hmmm - ich weiß nicht.

G. Washington empfiehlt in seiner Abschiedsrede seinen Nachfolgern sich aus Konflikten mit den europäischen Mächten herauszuhalten und sich möglichst neutral gegenüber ihnen zu verhalten. Vermutlich ist er dabei eingedenk des damals erst kurz zuvor mühsam gewonnenen Unabhängigkeitskrieges und der damaligen politischen, ökonomischen und militärischen Schwäche des neugegründeten Staates im Verhältnis zu den europäischen Groß-Mächten.

Ist das schon "Isolationalismus" ?
Aus einer europäischen, sich selbst als "Nabel der Welt" betrachtenden Sichtweise vielleicht. Aber aus der Sicht eines auf einem anderen Kontinent gelegenen Landes ?

Worüber G. Washington nicht spricht, ist seine Vorstellung von der künftigen US-Politik außerhalb Europas (oder konkreter: In (Nord-)Amerika). Als Nicht-Experte auf diesem Gebiet weiß ich nicht, was seine diesbezüglichen persönlichen Ansichten waren, jedenfalls scheint es aber so, daß er diesbezüglich seinen Nachfolgern keine spezifischen Ratschläge erteilen wollte.

Tatsächlich war es dann so, daß seine Nachfolger auf dem (nord-)amerikanishen Kontinent im folgenden Jahrhundert keineswegs eine isolationalistische, sondern eine extrem expansionistische, auf territoriale Ausdehnung konzentrierte Politik durchführten. Erinnert sei hier nur an der US-englischen Krieg von 1812 mit der gescheiterten Eroberung Kanadas, dem (mit friedlichen Mitteln durchgeführten) Erwerb Lousianas & Floridas, der Eroberung des Südwestens im Krieg gegen Mexiko und das kontinuierliche Vorantreiben der Grenze nach Westen auf Kosten der indigenen Bevökerung.
Alles in allem gerade das Gegenteil eines "selbstgenügsamen Isolationalismus"...
 
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