Israel und die Vorstellung vom Messias

Dieses Thema im Forum "Judentum | Israel | Naher Osten" wurde erstellt von Adian, 17. Juli 2021.

  1. Adian

    Adian Neues Mitglied

    Frage zur jüdischen Geschichte


    Ich hätte gerne eines gewusst

    Woher kam der Glauben dass der Messias also JESUS kommen würde und die Römer vertreiben würde

    Ich habe Mal gehört er sollte von der Zinne des Tempels springen was ja in der Versuchung in der Wüste war

    Oder das er auf einem Pferd mit einem Schwert kommen sollte und die Römer vertreiben sollte

    Wer kennt sich da aus?
     
  2. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Dass Jesus der Messias sei, ist allein christliche Vorstellung. Im Islam wird er als wichtiger Prophet angesehen und im Judentum wird er über die Geschichte recht heterogen betrachtet, das oszilliert zwischen Magier (eher eine antike Sichtweise) und ethisch-moralisch besonders herausragendem Menschen (eine eher moderne jüdische Sichtweise).
    Der Begriff Messias ist im Prinzip ja ein Übernahme aus dem Hebräischen. משח (māsaḫ) ist ‚salben‘, bzw. ‚er salbte‘ (in den semitischen Sprachen ist die 3. Person Singular Perfekt die morphologische Grundform, die nur aus den drei Radikalen des Wortes (vokalisiert) besteht). Gesalbt wurden die israelitischen Könige seid Saul, somit war מָשִׁיחַ (māšīaḫ) ‚Gesalbter‘ im Prinzip eine alternative Bezeichnung für den König (מֶלֶךְ mäläkh). Von einem König erwartet man, dass er sein Volk beschützt und ggf. in die Schlacht führt.
     
  3. J-M-K

    J-M-K Mitglied

    Der Wikipedia Artikel zu Messias ist recht ausführlich, da kannst du erstmal mit anfangen. Laut Wikipedia hatten die Juden recht genaue Vorstellungen davon was der Heilsbringer leisten muss. Nicht verwunderlich das sie nicht an Jesus als Heilsbringer glauben, da dieser nicht alle Anforderungen erfüllt... wobei, da er ja wieder auferstanden sein soll, kann das ja noch kommen.
     
  4. Zoki55

    Zoki55 Aktives Mitglied

    Ich frage mich bei solchen Aussagen "kein Wunder das sie nicht an Jesus als den Messias glauben", ob dies überhaupt stimmt. Wir wissen doch gar nicht wie viele Juden Christen wurden, weil sich das Judenchristentum im Heidenchristentum aufgelöst hat. Immerhin spielte es bis Justinian eine Rolle und kann ja deswegen ja nicht so klein gewesen sein. Die jüdische Identität hat sich nur bei den rabbinischen Juden gehalten, deswegen sagen wir, ja Jesus wurde von den Juden nicht anerkannt, aber ob dies schon um das Jahr 100 so war.

    Die Gemeinde in Jerusalem scheint nicht so klein gewesen zu sein und auch die ersten Heidenchristen kamen von den Gottesfürchtigen, die halbe Juden waren. Jeder zehnte römische Bürger war Jude, da konnte man sicher gut missionieren.
     
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  5. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Der Konflikt zwischen Juden und Christen (und die Abspaltung des Christentums vom Judentum) ist schon in den Evangelien fassbar, wahrscheinlich gehören diese Stellen zu den fatalsten Stellen in der Bibel, was ihre Wirkung in die Geschichte bis hin zum Rassenantisemitismus betrifft. Aufgrund dessen ist davon auszugehen, dass die Trennung sich relativ bald vollzog und bei Abfassung der Evangelien, also gut 50 Jahre nach Jesu Tod, sich bereits vollzog.

    Dass jeder zehnte römische Bürger jüdisch gewesen sei, halte ich für viel zu hoch gegriffen. Woher hast du diese Zahlen?
     
  6. Zoki55

    Zoki55 Aktives Mitglied

    Von dieser Arte Doku arte christentum - YouTube ich weiß nicht welcher Teil.

    Die Trennung von Juden und Christen bedeutet aber nicht das viele Christen vorher Juden waren. Darum geht es mir, wir wissen doch garnicht wie groß der jüdische Anteil in der neuen Religion war.
     
  7. J-M-K

    J-M-K Mitglied

    Man muss hier, denke ich, hinterfragen was mit jüdisch gemeint ist. Es gab ja die "echten" Juden, die jüdischer Abstammung waren, die Proselyten, die zum Judentum konvertiert waren und die "Gottesfürchtigen", die mehr oder weniger gläubig waren, sich aber z.B. nicht beschneiden ließen.
    Ich denke das es sich bei den 10% vorrangig um gläubige Sympathisanten der Jüdischen Gemeinden gehandelt haben wird.
     
  8. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Selbst dann kommen mir die Zahlen exorbitant hoch vor. Was natürlich ein rein subjektiver Eindruck ist.
     
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  9. Eumolp

    Eumolp Aktives Mitglied

    Martin Goodman schreibt in seiner "Geschichte des Judentums", S.165:
    Allerdings ist ja auch die Zahl von 6944000 Bürgern im RR schwer daneben...
     
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  10. Ravenik

    Ravenik Aktives Mitglied

    Warum? Bei der Volkszählung 14 n. Chr. wurden 4.937.000 römische Bürger festgestellt (Quelle: Augustus' Tatenbericht Kap. 8). Also warum sollen es unter Claudius nicht 6.944.000 gewesen sein?
     
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  11. Carolus

    Carolus Aktives Mitglied

    Die Gesamtzahl der römischen Bürger ist aber nicht die Gesamtzahl der Bevölkerung im römischen Reich. Es gab ja daneben noch Freie, die nicht römische Bürger waren, und Unfreie. (Wie sich das mit Kindern verhält, ist mir jetzt unbekannt.) Die Gesamtbevölkerung dürfte also wesentlich mehr gewesen sein. Dass Paulus römischer Bürger war, wurde doch in der Apostelgeschichte extra herausgestellt, so dass diejenigen mit römischen Bürgerrecht (außerhalb Italiens) eher eine Minderheit gewesen sein dürften.
     
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  12. Eumolp

    Eumolp Aktives Mitglied

    Ja, natürlich, den Unterschied hatte ich glatt vergessen!
     

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