Ist die Friedliche Revolution/Wende 1989/1990 eine Revolution?

Ist die Friedliche Revolution/Wende 1989/1990 eine Revolution?

  • ja

    Stimmen: 12 63,2%
  • nein

    Stimmen: 7 36,8%

  • Umfrageteilnehmer
    19
Status
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w-a-d-i-m

Neues Mitglied
Tach Leute ich will mal eure Meinung hören.

Ich will in meiner Präsi die Friedliche Revolution/Demokratische Revolution/Wende, und was es noch so dafür für Begriffe gibt, als eine revolution erwähnen.

Haltet ihr dieses Ereignis bzw "Revolution" als eine Richtige Revolution???
Begründet aber bitte eure Meinung.

Ich finde das dies als Revolution angesehn werden kann, da ja die Masse es geschaft hat die SED Regierung unter druck zu setzten und schließlich duch Gorbatschow es zum Mauerfall kam.


Jetzt seid ihr dran ;-)

Gruß
w-a-d-i-m
 
w-a-d-i-m schrieb:
Tach Leute ich will mal eure Meinung hören.

Ich will in meiner Präsi die Friedliche Revolution/Demokratische Revolution/Wende, und was es noch so dafür für Begriffe gibt, als eine revolution erwähnen.

Haltet ihr dieses Ereignis bzw "Revolution" als eine Richtige Revolution???
Begründet aber bitte eure Meinung.

Ich finde das dies als Revolution angesehn werden kann, da ja die Masse es geschaft hat die SED Regierung unter druck zu setzten und schließlich duch Gorbatschow es zum Mauerfall kam.


Jetzt seid ihr dran ;-)

Gruß
w-a-d-i-m

Als Revolution bezeichnet man, meines Wissens nach, einen starken sozialen Wandel, der vom Volk ausgeht. Meistens gewalttätig verursacht, aber nicht unbedingt.

Daher sind die Ereignisse von 1989 als Revolution zu bezeichnen.
 
w-a-d-i-m schrieb:
Haltet ihr dieses Ereignis bzw "Revolution" als eine richtige Revolution???

Eine Revolution besteht aus zwei Teilen :
1. Das alte System muss weg.
2. Es muss ein neues System geschaffen werden.

ad 1.
Meiner Meinung nach war die Triebkraft des Sturzes nicht die Aktivität des Volkes, sondern eher ein Staatsbankrott. Das kommunistische System ist in seinem eigenem Mief erstickt.

ad 2.
Die neue Ordnung bestand in einer Eingliederung in das westliche System. Hier war ebenfalls die Aktivität des Volkes nicht entscheidend, sondern eher die der westlichen Staaten.

Kann ein Volk Trittbrettfahrer seiner eigenen Revolution sein ?

Eher nicht. Ich würde demnach nicht von einer Revolution sprechen, sondern von einem autogenen Zerfall mit anschließender (Wieder-)Eingliederung in den Rest der Welt. Die Leistung des Volkes besteht darin, dies nicht als Unterwerfung verstehen zu wollen.

Also eigentlich eher das Ende einer Revolution.
 
Festus621 schrieb:
Als Revolution bezeichnet man, meines Wissens nach, einen starken sozialen Wandel, der vom Volk ausgeht. Meistens gewalttätig verursacht, aber nicht unbedingt.
Wo ist der konkrete soziale Wandel? die Gesellschaftliche Struktur blieb doch weitestgehend erhalten.
In anbetracht der politishcen und ideologischen Umwälzungen innerhalb der kurzen Zeit bin ich aber auch für den Begriff der Revolution.
ad 1.
Meiner Meinung nach war die Triebkraft des Sturzes nicht die Aktivität des Volkes, sondern eher ein Staatsbankrott. Das kommunistische System ist in seinem eigenem Mief erstickt.
Die Bevölkerung der DDR war auch stark involviert. Der Staatsbankrott alleine hat nicht ausgereicht. Die Unzufriedenheit kam auch von Wahlbetrug (in privaten Geprächen waren einige Neinsager damals aufgefallen und trotzdem waren mehr als 95% für ja) und der Tatsache, dass die neune Ideen der "Freunde" und Gorbatschow nicht verwirklicht wurden, obwohl doch sonst die SU und ihre Ideen immer hoch geachtet waren. Ich werd nochmal ein wenig nachschauen.
 
@ Klaus: Ist im Grunde richtig, was Du sagst. Aber dennoch war das Volk nicht unmaßgeblich durch Demonstrationen und friedlichen Protest beteiligt. Der Staat ist nicht nur zerbrochen, das Volk wollte, dass dieser Staat zerbricht. Insofern sind die Taten der DDR-Bürger sowie die dahinterstehenden Absichten in jedem Fall als revolutionär zu bezeichnen. Ausserdem war die "Wiedereingliederung in den Rest der Welt" für die Ostdeutschen eine Eingliederung in ein System, dass für sie völlig neu war. Es war für sie die erste wirkliche Demokratie seit grob 60 Jahren, ergo haben viele der DDR-Bürger ihr ganzes Leben in einer totalitären Diktatur gelebt.

Insofern würde ich die "Wende" aus Sicht der Ostdeutschen durchaus als Revolution ansehen, da sie für Ostdeutschland in den letzten 16 Jahren Demokratie und Grundrechte sicherte und diese vermutlich auch weiterhin wahren wird. Dennoch gibt es einige Revolutions-untypische Vorgänge, wie von Klaus richtig erläutert.

Mfg fünfer
 
http://www.bpb.de/publikationen/064...mokratische_Revolution_in_der_DDR_198990.html

Hier wird unter anderem auch ein Buch dazu Verkauft, und es hat den Titel "Die demokratische Revolution in der DDR 1989/90".

ad 2.
Die neue Ordnung bestand in einer Eingliederung in das westliche System. Hier war ebenfalls die Aktivität des Volkes nicht entscheidend, sondern eher die der westlichen Staaten.

Ja, aber durch diese Eingliederung ,in den Westen, hat ja das Volk einen politischen Wandel bekommen, den es bei einer Revolution gibt.

Diese Revolution wird ja auch oft als "Konterrevolution" bezeichnet.

Gruß
 
Für die Ereignisse des Jahres 1989 hat sich die Bezeichnung "friedliche Revolution" eingebürgert, was ich sehr treffend finde. Es gab unzweifelhaft eine revolutionäre Bewegung in der DDR, die sich in Protestmärschen und Demonstrationen äußerte, jedoch gewaltfrei verlief, was das typische an dieser Erhebung ist.

Zwar gab es damals kein blutiges Massaker, doch waren die Demonstranten, die in die Hunderttausende gingen, bereit ein solches einzugehen. Dieser persönliche Mut ist bewundernswert, denn in jenen Monaten hätte ein Eingreifen von Truppen der UdSSR oder der "bewaffneten DDR-Volksmacht" durchaus im Bereich des Möglichen gelegen ... damit war durchaus zu rechnen! Nur von heute aus gesehen mutet das Ganze harmloser an, als es in Wirklichkeit war.

Also: Hut ab vor den DDR-Demonstranten jener Tage und ihrer "friedlichen Revolution".
 
Ich stimme Dieter@ zu und denke auch, daß die Wende des Jahres 1989/90 verdient, eine friedliche Revolution genannt zu werden. Das Ergebnis war eine völlige "Umwälzung" der bestehenden politischen Verhältnisse.Daß eine Revolution nicht immer blutig sein muß, beweist ja die Glorious Revolution.Sicher darf man die Öffnung der Grenzen durch die ungarische Regierung nicht unterschätzen, ebensowenig wie Gorbatschows Politik der Perestroika. Doch es waren die Bürgerproteste in Leipzig und anderswo, die das DDR Regime zwangen, nachzugeben. Doch auch ein bankrottes Regime hätte sich vielleicht noch halt halten können, wenn es durch die Sowjetunion gestützt worden wäre. Eine Intervention wie beim Prager Frühling hätte zweifellos viele Tote gefordert, und der Westen hätte dann vermutlich still gehalten wie beim Mauerbau. Rückblickend muß man sagen, daß auch im günstigen Fall ein Massaker möglich gewesen wäre, wenn auch nur ein Vopo beim Mauerfall die Nerven verloren und geschossen hätte.
 
Diesen Pfad kannte ich noch gar nicht.

Ich gebe euch mit diesen Beiträgen recht:
Für die Ereignisse des Jahres 1989 hat sich die Bezeichnung "friedliche Revolution" eingebürgert, was ich sehr treffend finde. Es gab unzweifelhaft eine revolutionäre Bewegung in der DDR, die sich in Protestmärschen und Demonstrationen äußerte, jedoch gewaltfrei verlief, was das typische an dieser Erhebung ist.
Zwar gab es damals kein blutiges Massaker, doch waren die Demonstranten, die in die Hunderttausende gingen, bereit ein solches einzugehen. Dieser persönliche Mut ist bewundernswert, denn in jenen Monaten hätte ein Eingreifen von Truppen der UdSSR oder der "bewaffneten DDR-Volksmacht" durchaus im Bereich des Möglichen gelegen ... damit war durchaus zu rechnen! Nur von heute aus gesehen mutet das Ganze harmloser an, als es in Wirklichkeit war.

Also: Hut ab vor den DDR-Demonstranten jener Tage und ihrer "friedlichen Revolution".

@Scorpio
Ich stimme Dieter@ zu und denke auch, daß die Wende des Jahres 1989/90 verdient, eine friedliche Revolution genannt zu werden. Das Ergebnis war eine völlige "Umwälzung" der bestehenden politischen Verhältnisse.Daß eine Revolution nicht immer blutig sein muß, beweist ja die Glorious Revolution.Sicher darf man die Öffnung der Grenzen durch die ungarische Regierung nicht unterschätzen, ebensowenig wie Gorbatschows Politik der Perestroika. Doch es waren die Bürgerproteste in Leipzig und anderswo, die das DDR Regime zwangen, nachzugeben. Doch auch ein bankrottes Regime hätte sich vielleicht noch halt halten können, wenn es durch die Sowjetunion gestützt worden wäre. Eine Intervention wie beim Prager Frühling hätte zweifellos viele Tote gefordert, und der Westen hätte dann vermutlich still gehalten wie beim Mauerbau. Rückblickend muß man sagen, daß auch im günstigen Fall ein Massaker möglich gewesen wäre, wenn auch nur ein Vopo beim Mauerfall die Nerven verloren und geschossen hätte.
Nicht vergessen darf man, daß ein absolut diktatorisch regierendes Regime durch den Druck der Demonstrationen der Bürger zum Rücktritt gezwungen wurde und demokratische Wahlen am 18. 3. 1990 durchgesetzt wurden. Die erste (und letzte) demokratische Regierung unter Lothar de Maizire war das Ergebnis dieser Revolution. Dies wäre ohne die Demonstrationen nie passiert.
Ergo: Die "Friedliche Revolution" war eine echte Revolution (zu der auch ich einen bescheidenen Beitrag geleistet habe, was ich bei solchen Gelegenheiten nicht ohne Stolz immer gerne erwähne :D ).
 

Ergo: Die "Friedliche Revolution" war eine echte Revolution (zu der auch ich einen bescheidenen Beitrag geleistet habe, was ich bei solchen Gelegenheiten nicht ohne Stolz immer gerne erwähne :D ).

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Wie einst Goethe:

"Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus und Ihr könnt sagen, Ihr seid dabeigewesen."
 
Ich ...denke auch, daß die Wende des Jahres 1989/90 verdient, eine friedliche Revolution genannt zu werden. Das Ergebnis war eine völlige "Umwälzung" der bestehenden politischen Verhältnisse.
Das seh ich (natürlich =) ) anders. Die durch die revolutionären Bewegungen ausgelösten Veränderungen waren:
1.) das Inkrafttreten des Reisegesetzes,
2.) der Rücktritt Erich Honeckers,
3.) die Umbildung der Regierung und
4.) einige Freiheiten, wie z. B. die Möglichkeit, Parteien zu gründen.
Wirkliche Revolutionäre haben Ideale. Was soll das für ein Ideal sein, sein eigenes Land aufzulösen? Ab Dezember gab es keine hehren revolutionären Ziele mehr, von da an regierte die Gier nach der D-Mark. Man braucht sich nur die damaligen Demonstrationen anzusehen. Anfang 90 begann der wirtschaftliche Ausverkauf und Gespräche und Veränderungen auf Regierungsebene, die nicht mehr vom Volk gewollt oder gar erkämpft wurden. Die Wahl im März war die letzte, bei der neue Parteien und Gruppierungen noch eine gewisse Rolle gespielt haben. Danach sind sie untergegangen, fusioniert oder haben sich aufgelöst. Meine Meinung ist, daß die Revolution durch die Öffnung der Grenze unterbrochen wurde und nicht zu Ende geführt werden konnte. Problematisch wäre auch bei ungestörtem Ablauf das Fehlen einer Führung gewesen; das Volk wußte im Oktober/November 89 zwar, was es nicht wollte, aber nicht, was es wollte. Insofern hat die Revolution nicht den Wert, den sie hätte haben können.
 
Hallo Saxo, hab gerade deinen Beitrag gelesen. Also du meinst, das Ergebnis der friedlichen Revolution wäre nur gewesen:

1.) das Inkrafttreten des Reisegesetzes,
2.) der Rücktritt Erich Honeckers,
3.) die Umbildung der Regierung und
4.) einige Freiheiten, wie z. B. die Möglichkeit, Parteien zu gründen.


Nun meine Sicht dazu - Ergebnisse der friedlichen Revolution 1989/90:

1.) die diktatorischen Regime Honecher+Krenz wurden zum Rücktritt gezwungen,
2.) dadurch Durchsetzung aller demokratischen Freiheiten wie Meinungs- und Pressefreiheit,Versammlungs- und Demonstrationsrecht, Reisefreiheit, das Recht, Parteien zu gründen,
3.) Fall des innerdeutschen Todesstreifens - auch "Mauer" genannt,
4.) Beseitigung des MfS/AfNS,
5.) freie, geheime und demokratische Wahlen mit pluralistischem Parteienspektrum
6.) Umbau der Planwirtschaft in eine soziale Marktwirtschaft
(sollte ich was vergessen haben, bitte ich die Teilnehmer um Ergänzung)

Übrigens: die französische Revolution 1789-92 endete damit, daß Napoleon Kaiser wurde und nach seiner Niederlage die alte Monarchie restauriert wurde - also noch weniger Erfolg! Und trotzdem war es eine Revolution. Ob man eine Umwälzung als Revolution bezeichnen kann oder nicht, hat doch mit dem Ergebnis gar nichts zu tun, sondern mit dem Ziel, das angestrebt wurde.

Das Ergebnis der Friedlichen Revolution 1989/90 mag heute Vielen nicht gefallen (z. B. gebietsweise extrem hohe Arbeitslosigkeit), aber man sollte sich immer daran erinnern, was wir vorher hatten und ob das, was erreicht wurde, nicht doch ein Fortschritt war.

Und noch etwas: Die "DDR" war ende der 80er Jahre wirtschaftlich am Boden. Zum Schluß hat nur noch der Milliardenkredit von Franz-Josef-Strauss die Zahlungsunfähigkeit des Staates noch etwas aufgeschoben. Daß Honecker & Co. bei ihrem Sturz so wenig Widerstand geleistet haben, (und da lasse ich mich jetzt mal auf eine Spekulation ein) könnte sogar schon Resignation vor dem drohenden wirtschaftlichen Zusammenbruch gewesen sein.

Und was ein Staatsbankrott für alle Bürger bedeutet hätte, brauche ich ja wohl nicht erleutern-oder?
 
Was soll das für ein Ideal sein, sein eigenes Land aufzulösen?
Zielen nicht die meisten Revolutionen darauf ab, bestehende Strukturen aufzulösen? Wieso also nicht das Land? Zumal imho nicht primär beabsichtigt war die DDR zu beseitigen, sondern all den S***** zu beenden und einige Annehmlichkeiten zu erhalten, die sogar der ausgebeutete Klassenfeind in seinem menschenverachtenden system bekam. Gorbatschow wollte doch auch nicht die SU, sondern die diktatorischen Verhältnisse beenden und musste feststelln, dass sich dies praktisch nicht trennen ließ.

Revolutionen sollen etwas neues erschaffen. Dazu muss das alte nunmal in irgendeiner Weise weg. Aus diesem Sachverhalt Revolutionären diese Bezeichnung zu entziehen halte ich für sehr unüberlegt.
 
Saxo@ So ganz unrecht hast Du ja leider nicht, mit dem, was Du über den Ausverkauf zu Beginn der 90er schreibst, da lag sicher manches im Argen. Mancher ehemalige DDR Bürger mag vielleicht auch fast wehmütig an das "Recht auf Arbeit" oder die freien Plätze in Kinderkrippen denken. Bei Deiner These, daß die Revolution auf halbem Wege stehengeblieben sei und nur noch die Gier nach der DM geherrscht habe, kann ich dir nicht beipflichten. Die DDR war erledigt, dieses System konnte nicht begeistern und eine wirkliche Alternative zum aufgehen in der BRD gab es nicht. Die DDR als eigenständiger Staat hätte auch mit einer demokratisch gewählten Regierung nicht lange mehr weiterwursteln können. Die überwältigende Mehrheit der Deutschen, West wie Ost, wollte die Einheit und wollte die DM, die für wirtschaftliche Stabilität und Sicherheit stand. Daß dann mit dem Einigungsprozeß die alten Länder wegen ihrer größeren Wirtschaftskraft mehr Gewicht bekamen, ließ sich wohl kaum vermeiden. Ich wehre mich aber dagegen, im Einigungsprozeß eine Art "Anschluß" an die alte BRD zu sehen. Barbarossa@ hat in seinem Beitrag bereits die Errungenschaften der friedlichen Revolution angeführt. Ich habe dem nicht mehr viel hinzuzufügen. Diese Revolution hat aber nicht nur die SED Diktatur hinweggefegt, auch die alte BRD war nach dem Einigungsvertrag nicht mehr diesselbe und hat sich ebenfalls stark verändert.

Es bleibt dabei, es handelte sich um eine
 
Zuletzt bearbeitet:
Saxo@ So ganz unrecht hast Du ja leider nicht, mit dem, was Du über den Ausverkauf zu Beginn der 90er schreibst, da lag sicher manches im Argen. Mancher ehemalige DDR Bürger mag vielleicht auch fast wehmütig an das "Recht auf Arbeit" oder die freien Plätze in Kinderkrippen denken....
Das hat aber mit der Revolution nicht mehr direkt etwas zu tun, da es nach der Vereinigung, bzw. dem Beitritt, war.
Einen Kindergartenplatz zu bekommen ist in den "Neuen Bundesländern" auch heute noch kein Probem (zumindest in meiner Gegend nicht) und Ausverkauf - was soll das sein? Der Verkauf der Betriebe an Investoren? Der war doch notwendig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das hat aber mit der Revolution nicht mehr direkt etwas zu tun, da es nach der Vereinigung, bzw. dem Beitritt, war.
Mein Vater flog aus seinem Betrieb raus, weil eine westdeutsche Firma den Betrieb übernommen hatte (erste Kontakte nur wenige Wochen nach Grenzöffnung!) und sofort "aufräumte". Sie nutzten dabei die Tatsache, daß es kein Arbeitslosengeld, keinen Kündigungsschutz (nur eine Kündigungsfrist), keinen Betriebsrat und keine mit dem Problem vertraute Gewerkschaft gab. Das war am 1. Juli 1990! Nee, in der Stasi war er nicht. :nono:

Das ist eins von den Beispielen, womit ich begründe, daß die "Revoution" schon wiel früher zu Ende war. Manche denken ja anscheinend wirklich, wir haben Revolution bis zum 2. Okriober 1990 gemacht... Schön wär's...
 
Saxo@ So ganz unrecht hast Du ja leider nicht, mit dem, was Du über den Ausverkauf zu Beginn der 90er schreibst, da lag sicher manches im Argen. Mancher ehemalige DDR Bürger mag vielleicht auch fast wehmütig an das "Recht auf Arbeit" oder die freien Plätze in Kinderkrippen denken. Bei Deiner These, daß die Revolution auf halbem Wege stehengeblieben sei und nur noch die Gier nach der DM geherrscht habe, kann ich dir nicht beipflichten. Die DDR war erledigt, dieses System konnte nicht begeistern und eine wirkliche Alternative zum aufgehen in der BRD gab es nicht. Die DDR als eigenständiger Staat hätte auch mit einer demokratisch gewählten Regierung nicht lange mehr weiterwursteln können. Die überwältigende Mehrheit der Deutschen, West wie Ost, wollte die Einheit und wollte die DM, die für wirtschaftliche Stabilität und Sicherheit stand. Daß dann mit dem Einigungsprozeß die alten Länder wegen ihrer größeren Wirtschaftskraft mehr Gewicht bekamen, ließ sich wohl kaum vermeiden. Ich wehre mich aber dagegen, im Einigungsprozeß eine Art "Anschluß" an die alte BRD zu sehen. Barbarossa@ hat in seinem Beitrag bereits die Errungenschaften der friedlichen Revolution angeführt. Ich habe dem nicht mehr viel hinzuzufügen. Diese Revolution hat aber nicht nur die SED Diktatur hinweggefegt, auch die alte BRD war nach dem Einigungsvertrag nicht mehr diesselbe und hat sich ebenfalls stark verändert.

Es bleibt dabei, es handelte sich um eine

Da widersprichst du dir aber.
Wenn du zum einen sagst,daß die Revolution nicht wegen der Gier nach der D-Mark stehen geblieben ist.
Im nächsten Satz sagst du,die Mehrheit der Deutschen wollte die D-Mark.
Und daß die angeblich einzige Alternative,die wir hatten,darin bestand uns der BRD anzuschließen,so lag das wohl hauptsächlich daran,daß die BRD uns doch gar keine andere Alternative gelassen hat.
Die BRD hat doch von Anfang an ihre Finger mit im Spiel gehabt und so verhindert,daß wir eine andere Alternative finden.
Sie hat uns den Weg zu uns selbst verwehrt.
Und diesen Weg hätten wir erstmal finden müssen.
Ehe wir das schaffen konnten,war der Westen aber schon da.
Denn der Westen hatte es ja eilig,weil wir ja sonst vielleicht wirklich den Weg zu uns gefunden hätten.
Und das hätte zur Folge haben können,daß wir eine andere Alternative finden.
Dem mußte ja vorgebeugt werden.
 
Die BRD hat doch von Anfang an ihre Finger mit im Spiel gehabt und so verhindert,daß wir eine andere Alternative finden.
Sie hat uns den Weg zu uns selbst verwehrt.
Und diesen Weg hätten wir erstmal finden müssen.

Die BRD als Auslöser der friedlichen Revolution?:confused:
Gab es da zuvor nicht fundamentale Irrtümer des DDR-Regimes?
 
Was hier bisher völlig fehlt, ist jeder geopolitische Kontext- dabei war der doch der wesentliche.

Die DDR war abhängig vom Schutz der Sowjetunion, (schon wegen dem stärkeren deutschen Staat in der Nachbarschaft).

Die UdSSR hatte ab Mitte der 80er Jahre ein Interesse, sich aus Osteuropa zurückzuziehen. Dass sich die SED in der DDR hätte halten können, währeend alle anderen Staatsparteien gleichzeitig ins Rutschen gekommen sind, ist illusionär.

(Beneidenswert ist der historische Augenblick echter Freiheit, als sich die DDR aus dem Gravitationsfeld der SU löste, aber noch nicht von der Bundesrepublik eingefangen war.)

Die DDR kollabierte, der Westen übernimmt die implodierten Reste. (Über die Etappen: Einflussnahme auf die Parteienlandschaft; Einflussnahme auf die Industrie; Wirtschafts- und Währungsunion; 3. Oktober). Jedes andere Ergebnis wäre in der Situation der späten 80er extrem unwahrscheinlich gewesen.*

*Notiz am Rande: nur die wenigsten Dissidenten in der DDR forderten bis 1989 die Abschaffung des Staates- sie forderten eine andere DDR.
 
Die BRD als Auslöser der friedlichen Revolution?:confused:
Gab es da zuvor nicht fundamentale Irrtümer des DDR-Regimes?
Dreh ihr doch nicht das Wort im Munde um. Auslöser der friedlichen Revolution waren selbstverständlich innenpolitische Probleme. Aber die BRD hat sich zu einem Zeitpunkt eingemischt, wie er ungünstiger für die DDR nicht hätte sein können. Von da an wurden die Veränderungen von außen mit einem ganz bestimmten Ziel gelenkt. Ein Ziel, das seit Adenauer anvisiert worden war. Und nun sag nicht, die BRD hatte nur Angst vor den Demonstranten, die in die BRD kommen würden, wenn die DM nicht schnellstens zu ihnen käme... Da spielten knallharte wirtschaftliche Interessen die Hauptrolle.
 
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