Ist dies ein Römerlager ?

Detlef

Mitglied
Hab hier mal ein paar interessante Bilder von 1944 bis Heute vom gleichen Ort, würde gerne Eure Meinungen dazu hören.
http://www.2-owl.de/img/
Ich könnte mir bei der Form gut ein Römerlager vorstellen aber sicher bin ich mir nicht. Die Größe wäre ähnlich wie in Anreppen daher die Idee. Also wie gut seit Ihr in der Luftbildarchäologie?
 
Das könnte alles mögliche sein, auch ein überpflügter Weg oder sogar nur eine frühere Gewässerrinne. Um auf ein Lager zu schließen, ist es zu wenig aussagekräftig, persönlich würde ich eher sagen: nein, weil die Struktur sehr diffus ist. Ich bin aber auch kein Experte. Wenn du es genauer wissen willst: Vielleicht gibt es in der Region einen Bodenbegeher, der auf den Feldern nach archäologischen Funden (Scherben etc.) sucht, und dir sagen kann, ob er auf dem entsprechenden Acker schon mal etwas ausfindig gemacht hat. Und natürlich kannst du das Luftbild auch mal einem Archäologen zeigen.
 
Nein, ganz sicher kein Weg und am Hügelrand unmöglich eine Gewässerrinne. Auf den Bildern 3 und 4 sieht man deutlich eine sich scharf abzeichnende Verfärbung habe mir die Gegend mal genau Angeschaut und die Lage ist super geeignet für ein Lager. Nahe einer Germanischen Siedlung und an einem zu damaliger Zeit schon benutzten Weg! Die Chancen ständen also gut, welchem Archäologen könnte ich die Bilder denn zeigen ?
 
Da dort scheinbar kein Interesse besteht geb ich hier mal für näher Interessierte ein paar Sachen zum besten, habe google Earth Markierungen als Download und ne Karte (auch zum weiteren Gebrauch) dabei gepackt. Würde mich über Eure Meinungen zu den Bodenverfärbungen freuen.
http://varusschlacht.2-owl.de
 
Da dort scheinbar kein Interesse besteht geb ich hier mal für näher Interessierte ein paar Sachen zum besten, habe google Earth Markierungen als Download und ne Karte (auch zum weiteren Gebrauch) dabei gepackt. Würde mich über Eure Meinungen zu den Bodenverfärbungen freuen.
http://varusschlacht.2-owl.de

Nicht zur Bodenverfärbung, sondern zum Verlauf des Helweges. Dieser Helweg vor dem Santforde führte nördlich um den Deister herum (Nähe Barsinghausen) und ging dann nach Elze. Durch das Deister-Süntel-Tal gab es eine Abkürzung, die aber am Waldesrand entlang verlief (aufgrund des sumpfigen Tals) und durch die Deisterpforte am Saupark entlang wieder nach Elze führte. Und von Elze aus ging der Weg zur Elbe an der heutigen B1 entlang und nicht nach Eschershausen. Der südliche Weg von Elze aus, ging durch das Leinetal höchstwahrscheinlich nach Hedemünden.
 
Dazu habe ich auch einmal eine Frage an die Experten hier.
Letztends hab ich mir per Google Earth Bonn angeschaut, beim Hin- u. Herwandern fiel mir das hier auf:

50 42 27 N 7 09 33 E

Liegt neben (inmitten?) eines Sportfeldes, was ist das? Bzw. ist da eigentlich überhaupt was?
 
Ave Caecilia,

Caecilia schrieb:
....per Google Earth Bonn angeschaut, beim Hin- u. Herwandern fiel mir das hier auf: 50 42 27 N 7 09 33 E Liegt neben (inmitten?) eines Sportfeldes, was ist das? Bzw. ist da eigentlich überhaupt was?...

Grundsätzlich ist die Gegend von Bonn ein reicher römischer Fundplatz aufgrund des Legionslagers hier, dass jedoch leider in den 1960er Jahren komplett überbaut wurde.

Deine obige Stelle ist jedoch nur das Wasserwerk Bonn mitten im Freizeitpark Rheinaue, die kleinen weissen Rundungen sind Brunnen, die Bodenmerkmale rühren von unterirdischen Sammelbecken her.

Zu Bodenmerkmalen grundsätzlich: Davon gibt es natürlich extrem viele, oft neuzeitlich oder auch durch natürliche Vorgänge geschaffen, selbst Grundwasserläufe können manchmal verblüffend geometrische Formen erzeugen. Bodenmerkmale sind somit sehr vieldeutig und helfen daher in der Regel nur weiter, wenn man über weitere Anhaltspunkte verfügt, insbesondere natürlich Bodenfunde und Schnitte.

Ich gebe dir mal zwei Beispiele für tatsächliche vor- und frühzeitliche Bodenmerkmale hier aus der Gegend:

50 42 10 N 07 02 20 E

Die Koordinate ist der Mittelpunkt einer römischen Schanzanlage (das schwach erkennbare Wald-Rechteck mit ungefähr 140 m Kantenlänge). Sie wurde von den Bonner Legionären als Übungsschanze verwendet.

50 47 55 N 07 20 27 E

das ist der Rennenberg, eine ähnlich Befestigungsanlage mit rund 125 m Durchmesser und Doppelwallgraben.

Wie Du siehst, sind die Merkmale nur ganz schwach erkennbar, und das ist in den Beispielen auch schon ein Glücksfall, oft ist nach so langer Zeit praktisch nichts mehr erkennbar.

Beispiel: Römerlager Anreppen

51 44 16 N 08 35 35 E

Obwohl es auf freiem Feld liegt und nicht überbaut wurde, obwohl es ein wirklich anständiges Lager mit ordentlichen Gebäuden war, siehst du dass du praktisch nichts siehst.

Trotzdem: Google-Earth ist eine echte Fundgrube für die Archäologie! Mit der nötigen Vorsicht lassen sich herrliche Forschungen damit betreiben, die früher extrem umständlich sowie zeit- und geldraubend waren.
Wenn Du mal ein ordentliches und verdächtiges Bodenmerkmal entdeckts, so brauchts du auch nicht immer selbst zur Schippe zu greifen: Häufig sind die gut sichtbaren nämlich schon irgendwann durch Zufallsfunde aufgefallen und du kannst sie beim durchstöbern von archäologischen Berichtsblättern der Gegend wiederfinden. Oft sind es unspektakuläre Fundberichte mit unklaren Datierungen und Einordnungen, aber sie helfen schon mal weiter.

Beste Grüsse, Trajan.
 
Trajan,

vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.
Ach, die Rundungen sind Brunnen (ich hatte mich schon gefragt was es sein könnte).
Auch Danke für die Koordinaten, der für Anreppen funktioniert leider nicht. Da hab ich vorher schon mal gesucht, aber nichts gefunden (Du sagst es ja, daß man nichts sieht). Daher war ich jetzt recht gespannt auf diese Info.
 
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