Ist es Nikolaus? Archäomagnetische Untersuchungen in Emre/Myra finden Hohlraum (Grab?) unter Kirche

Übersetzung: Man hat in der Kirche, in der der hl. Nikolaus begraben wurde einen Sarkophag gefunden und hat beschlossen, den Inhalt als Nikolaus zu vermarkten, obwohl niemand weiß, was oder wer drin liegt.

Vergebt mir, ich kann nicht anders: Gibt es demnächst Schokoskelette zu Weihnachten?
 
Übersetzung: Man hat in der Kirche, in der der hl. Nikolaus begraben wurde einen Sarkophag gefunden und hat beschlossen, den Inhalt als Nikolaus zu vermarkten, obwohl niemand weiß, was oder wer drin liegt.

Vergebt mir, ich kann nicht anders: Gibt es demnächst Schokoskelette zu Weihnachten?

In der Tat, der Fund scheint eher suspekt zu sein. Fraglich dürfte aber auch sein, ob der "wahre" Nikolaus sich in Bari seit knapp 1.000 Jahren befindet. (Ein Fingerglied des Heiligen - also von den Reliquien aus Bari - ist übrigens im Mittelalter weiter Richtung Norden gereist, und wird seither in St. Nicolas de Port in Lothringen in der Nähe von Nancy gezeigt.)

Hier ist noch ein Interview mit dem Archäologen Prof. Dr. Dieter Vieweger zu dem vermeintlichen Fund:

Archäologe zum möglichen Grabfund des Heiligen Nikolaus | domradio.de

Also da muß man schon kritisch sein, aber warten wir weitere Untersuchungen ab.

Lass dir das sofort patentieren, für Helloween.

Ich hoffe, ich darf eine kleine Korrektur anmerken: das Fest heißt Halloween (mit a), Helloween gibt es auch, ist aber der Name einer Metal-Band.
 
Ich nutze immer NewsNow, dort die Anthropologie- und Archäologiebereiche.
Man bekommt einen guten Überblick, wer bei den Meldungen so aufspringt.
Wenn das "nur" die Allgemeine Presse ist, von Japan über Delhi bis NY, und die Medien "mit Expertise" durchweg schweigen, ist Abwarten angesagt.

Das funktioniert eigentlich recht zuverlässig.
 
Es ist eben nicht egal, wie so ein Fund aufgebauscht wird.

An den Nikolaus-Reliquien von Bari ist interessant, dass es Widerstand gegen ihre -äh- Entführung gab, woraus zu schließen ist, dass sie -nach damaliger Überzeugung- die richtigen Überreste waren. Und es soll sich nur um einen Teil des Skeletts handeln. Mit viel Glück könnte also irgendwo in jener Kirche der Rest gefunden werden.

Mit einer zu 100% sicheren Identifizierung hat das natürlich nichts zu tun. Selbst wenn irgendwann ein Bischofsgrab entdeckt wird, dass ein Grabkreuz mit Namen oder gar eine Grabinschrift beinhaltet, kann es nicht zu 100% sicher sein. Aber das ist auch gar nicht nötig. Das Skelett Richards III. konnte seine Krankheit bestätigen. Zu Nikolaus von Myra gibt es keinen entsprechenden Anker in der Geschichtsschreibung, seine Identifizierung böte nicht mehr Erkenntnisse als die Identifizierung eines Skeletts als Bischof an sich.

Für eine Reliquie spielt die naturwissenschaftliche 'Echtheit' keine Rolle. Theoretisch ist die ganze Kirche eine Nikolaus-Reliquie. Also auch alle Knochen, die in ihr waren.

Anders sieht es mit Sensationslust, Missbrauch menschlicher Überreste für wirtschaftliche oder politische Zwecke und um Finanzierung besorgte Archäologen aus.
 
Das wichtigste Argument Viewegers ist wohl die Lücke von ca. 150 Jahren die zw. Nikolaus' Tod und der Errichtung der Kirche anzusetzen ist. Dass aber ein Grab, insbesondere wenn es unter dem Altar liegt, naheliegend als das Grab des mit dem Patronizium verehrten Heiligen identifiziert wird, ist zunächst einmal naheliegend. Das ist zwar dann nicht beweisbar aber auch als Annahme nicht abwegig.
 
Es wird bisher nicht gesagt, wo in der Kirche der Sarkophag sei. Nach dem Interview wird eine Krypta vermutet und der Sarg ist ein Phantasieprodukt.

In einer Krypta wären zumindest Spuren des Heiligengrabs zu erwarten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben