Hallo,
was mich interessiert wäre:
gab es "angestellte Jäger" in hiesigen Gefilden im MA?
Wenn ja, welchen Status hatten diese (Daraus könnte dann auf die Bekleidung geschlossen werden)?
Waren sie mit Bogen oder Armbrust unterwegs?
Für Antworten oder natürlich auch weiterführende Fragen wäre ich dankbar.
Viele Grüße
Chris
Mit dem Berufsbild "angestellter Jäger" ist die Entwicklung der Jägersprache - Weidmannsprache - verbunden. Als Standessprache
mit geheimsprachlichem - für "normale" Mitmenschen unverständlichem -
Wortschatz kam sie zur Geltung und mit Ihr die Jägerschaft als "Stand"
im XV - XVI Jahrhundert. Ab dann wurden die Verstösse gegen Sitten
Traditionen geahndet und Verrat der Fachkenntisse an Außenstehende
bestraft.
Vermutlich in dieser Zeit legten sich die angestellten Jäger auch eine
mehr oder weniger einheitliche Kleidung oder Kleidungselemente -
- Ausstattung, die auf die Zugehörigkeit zu Jägerschaft eindeutig
hinweisen konnten.
Eher kein Bogen, der war für dem mittelalterlichen Berufsjäger von geringer Bedeutung. Er jagte ja nicht - betrieb keine oder kaum Einzeljagd um
die Hofküche mit Wildbret zu versorgen. ( Der Bogen ist übrigens
für die Jagd auf Hochwild keine effektive Waffe - Armbrust eher,
aber ebenfalls mit Einschränkungen). Der Hofjäger war dafür zuständig,
daß die Herrschaft zum Jagderfolg kam.
Es gab zwei "Disziplinen" wo das " Berufsbild angestellter Jäger" zuerst
zum Vorschein kam. Die eine das ist Falknerei, die andere Hetzjagd
auf Rotwild. Aus diesen Bereichen kamen die meisten Begriffe als die
Weidmannssprache sich erst entwickelte. Die Dienstleute, die dafür
zuständig waren mußten entsprechende Fachkenntnisse und Erfahrung
besitzen. Mehr als andere. Gerade der letzte mußte in der Lage sein,
die "Zeichenlehre" zu beherrschen - Fährten lesen. Die Hundemeute
führen und eine eiserne Kondition haben.
Nach den späteren Überlieferungen sah die Hetzjagd so aus, daß
der Hundeführer mit seinem Leithund zuerst einen bestimmten Hirsch
aus dem Rudel sprengte, dann wurde auf dieses Tier die Meute
angesetzt. Anschliessend ging es " über Stock und Stein" oft mehre
dutzend kilometer hinter dem Hirsch her. Bis "das Stück" nicht weiter
konnte und sich den Hunden stellte. Dann kamen die Jäger.....
Später - um den jagenden die Aufgabe zu erleichtern - hatte das
Jagdpersonal dem gestellten Hirsch die Sehnen an den Hinerläufen zu
durchschneiden ( dazu diente ein langes Messer - "Hirschfänger".
- das wäre am ehesten ein "Markenzeichen" für den "angestellten Jäger"), Das Erlegen - töten - des bewegungsunfähiges Wildes - stellte dann
für die Jagdgesellschaft kein Problem ( und Risiko...) dar.
So ähnlich ging es bei der Wildschweinjagd - "Sauenhatz" zu.
Hier stellten die großen Keiler - "die hauenden Schweine" eine begehrte
Beute dar. Die Hatz ging nicht so weit, dafür war der Verschleiß an
Hunden etwas höher. Der gestellte Keiler wurde bewegungsunfähig
gemacht, in dem man das Stück an den Hinterläfen packte und anhob.
Die "wehrhaften" Keiler bekamen dann ein Stück Holz hinter die
"Waffen" - Hauer. Damit sie - um Gottes Willen - niemandem
aus der Jagdgesellschaft weh tun konnten. Das Töten - Erlegen -
Strecken des Wildschweins durch den mutigen Jäger konnte dann
in aller Ruhe, ohne Risiko und mit viel Spass für alle ( fast alle...Wildschwein) beteiligten erfolgen.
Wie erwähnt - das sin Beschreibungen der Jagd aus etwas späteren
Zeit - XVI Jh. aber es ist anzunehmen, das die grundsätzlichem
Dinge auch im MA so ähnlich abgelaufen sind....
Dann kam die "teutsche jagdt" in Mode aber das ist schon ein anderes
Thema....
gruß