Jagd im Mittelalter

Foerster

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Hallo!
Ich bin auf der Suche nach Infos zum Thema "mittelalterliche Jagd". Ganz speziell benötige ich Hinweise über Jagdpfeile (Schaft, Federn, Spitzen). Kann mir da einer weiterhelfen? Wäre prima!
 
Was verstehst du denn unter Mittelalter?
Für die Wildschweine benutzte man eine Saufeder. Eine Art Speer.
Nicht weil es zweckdienlich war, sondern als eine Art Sport.
Fernsehen gabs ja damals noch nicht und das Golfspielen war auch noch nicht erfunden.
Für Karnickel wurden eher Fallen benutzt, statt Pfeile.
Fische wurden an einem Ritterhof auch nicht geangelt. Die hatten sie in der Regentonne.
 
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Fische wurden an einem Ritterhof auch nicht geangelt. Die hatten sie in der Regentonne.
@Flo
und wie kamen die Fische in die Regentonne?
die Sauenfeder war schon zweckdienlich da sie tötliche Wunden ermöglichte was bei Pfeilen nicht immer so ist und einem verletzten Keiler wollte keiner gegenüber stehen,dann lieber den Keiler erstvon Sauenpackern stellen lassen und mit der Sauenfeder aus relativ sicherer Entfernung zustechen
 
Wofür man eine Saufeder benutzte ist mir klar (ich bin Förster von Beruf). Was ich bräuchte sind verwertbare Informationen zu Thema "Pfeile". Wie wurden sie gebaut (z.B. wie stellte man einen absolut gleichmäßigen Schaft her? Welche Hölzer nahm man für Schäfte? Welche Federn ergaben die optimale Befiederung? Welchen Typ Spitze gab es tatsächlich?
 
Naja, ein Förster muss ja nicht unbedingt ein Jäger sein. Soviel weiss ich auch schon.
Geh mal auf die Startseite hier, drück auf suchen und gebe Pfeile ein. Ich glaube auf der dritten Seite kommt da was, das dich interessiert.
 
Bei den Grabfunden von Oberflacht (Alemannen, dat. ca. 530 - 650) waren Schaftreste aus den Hölzern von Birke und Wolligem Schneeball nachzuweisen. Die Befiederung (nachgewiesen ist Gans) war wohl per Birkenpech angeklebt.
In Stellmoor (8.800 v. Chr.) hat man Kiefernpfeile gefunden. Das sind die ältesten in Europa nachgewiesenen Pfeile. Der Wollige Schneeball ist als Pfeilschaftmaterial von 6.500 v. Chr. - ca. 600 n. Chr. am häufigsten nachgewiesen. Außerdem Esche, Hartriegel, Hasel, Heckenkirsche (Jungsteinzeit, Schweiz), Erle (Jungsteinzeit, Irland), Weide (Eisenzeit) und Pfaffenhütchen. Das insbesondere in den ersten 2 Jahrtausenden nachweisbarer Pfeilschäfte vorwiegend Kiefer gefunden wird mit der posteiszeitlichen Verbeitung der Pflanzen erklärt. Wärmeliebende Pflanzen hätten sich so schnell nicht ausbreiten können. Gleichzeitigkeit von Kiefer, Schneeball und Birke ist für Holmegård (DK, 6.500 v. Chr.) nachgewiesen, von Schneeball, Hartriegel, Hasel, Weide und Pfaffenhütchen für Hochdorf (Keltisch, 550 - 500 v. Chr.) und Esche, Hartriegel und Hasel für Altdorf-St. Martin (CH) für das ausgehende 7. Jahrhundert (Alemannisch).
 
Hallo!
Und stimmt das, dass die runde Pfeilschaftform durch wiederholtes Durchziehen der Schäfte durch gelöcherte Eisenplatten hergestellt wurde, wobei die "Bohrungen" in der Eisenplatte immer dünner wurden, bis der gewünschte Durchmesser erreicht war? Habe ich mal gehört und ich fand die Idee, das Prinzip so einfach wie genial.
 
Hallo!
Und stimmt das, dass die runde Pfeilschaftform durch wiederholtes Durchziehen der Schäfte durch gelöcherte Eisenplatten hergestellt wurde, wobei die "Bohrungen" in der Eisenplatte immer dünner wurden, bis der gewünschte Durchmesser erreicht war? Habe ich mal gehört und ich fand die Idee, das Prinzip so einfach wie genial.

Vielleicht wurde das später so gemacht.
Enfacher wäre doch, sich einen geraden Ast abzuschneiden.
Eine Krümmung bekommt man mit einer Lochplatte auch nicht raus und rund waren die Äste sowieso. Ich habe jedenfalls noch keinen eckigen gesehen. Bin zwar kein Förster, aber lebe im Wald.
Als Kinder haben wir immer Weidenruten für unseren Flitzebogen genommen, den Hühnern ein paar Federn ausgerissen und fertig wars.
Mein Opa hatte mir dann mal erklärt, das ein Pfeil einen Schwerpungt haben muss, sonst fliegt er nicht. Da eine Spitze für mein Vater nicht tragbar war, haben wir den vorne mit Blei umwickelt.
Als Bogenschnur war Angelsehne angesagt.
 
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Nee, Flo, so einfach ist das offenbar nicht mit einem ganz geraden Ast. Jedenfalls haben die Indianer Pfeilschäfte geglättet, indem der Rohschaft durch ein Loch in einem Stein gezogen wurde.


(Edith: Ja klar, aber dafür sind die Weidenrutenpfeile ja auch immer irgendwie um die Ecke geflogen oder hatten sonstige Macken, die du dir nicht leisten kannst, wenn du von der Jagd leben möchtest.)
 
Nee, Flo, so einfach ist das offenbar nicht mit einem ganz geraden Ast. Jedenfalls haben die Indianer Pfeilschäfte geglättet, indem der Rohschaft durch ein Loch in einem Stein gezogen wurde.


(Edith: Ja klar, aber dafür sind die Weidenrutenpfeile ja auch immer irgendwie um die Ecke geflogen oder hatten sonstige Macken, die du dir nicht leisten kannst, wenn du von der Jagd leben möchtest.)

Ich versuchs noch mal.
Aus einen krummen Ast kann man keinen geraden machen.
Man kann durch eine Lochplatte nur die Struktur ändern, also den Durchmesser des Schaftes egalisieren.
 
Nein. Ein Brett kann man durch Fixierung durch Schrauben oder Nägeln gerade an einer Wand biegen.
Bei Pfeilen, funktioniert das nicht.
Die Struktur lässt das nicht zu.
Man muss da schon auswählen, was man dazu benutzt.
Ein "weichgemachtes Holz" durch Wasserdampf würde sich ohne fixieren auch wieder in die natürliche Form zurückbiegen.
 
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Ich versuchs noch mal.
Aus einen krummen Ast kann man keinen geraden machen.
Man kann durch eine Lochplatte nur die Struktur ändern, also den Durchmesser des Schaftes egalisieren.

Da hat Flo recht.
Wenn ich eine krumme Bohle - sprich dickes Brett - durch einen Dickenhobel schiebe, kommt ein krummes Brett raus.
Das ist halt so.
Und das mit dem erhitzen fasse ich mal als Scherz auf. Wie bitte hätte man damals einen krummen Ast "begradigen" können, wenn das heute noch nicht klappt? "
"Krumm" bleibt in der Struktur immer Krumm.

Aus einem krummen Brett bekomme ich nur dann einen geraden Pfeil wenn ich fräse.
 
Die Weide ist glaube ich, zu weich für soetwas. Als Kinderpfeil ok, aber für die Jagd ist sicher Hartholz zu bevorzugen.
 
Man muss da schon auswählen, was man dazu benutzt.
Ein "weichgemachtes Holz" durch Wasserdampf würde sich ohne fixieren auch wieder in die natürliche Form zurückbiegen.

Und das mit dem erhitzen fasse ich mal als Scherz auf. Wie bitte hätte man damals einen krummen Ast "begradigen" können, wenn das heute noch nicht klappt? "
"Krumm" bleibt in der Struktur immer Krumm.
Die Frage war durchaus ernst gemeint. Auf Seiten zum Bogenbau finden sich solche Hinweise durchaus
Krumme Schäfte
die entsprechende Seite im Bogenbauerbuch (weiter oben verlinkt) zeigt Google leider nicht.
 
Holz stellt für solche Anforderungen immer ein Problem dar.
Ich sage das mal als Handwerker, nicht als Bogenschütze.
Hätten die damals schon Aluminiumrohre gekannt, hätten die sicher diese benutzt.

Ein Bogen selber wird ja auch aus seiner natürlichen Form gezwungen um die Spannkraft zu erhöhen. Das geht wiederum nur mit Holz.
 
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