Jagd im Mittelalter

Es hat doch keiner behauptet, daß man für einen Pfeil einen krummen Ast benutzt haben soll. :autsch: Aber jeder Ast hat nun mal Zweige, und wo die Zweige angesetzt haben gibt es kleine Unebenheiten, die man zwar wegschneiden könnte, die aber viel gleichmäßiger weggehen, wenn man den zukünftigen Pfeil durch ein rundes Loch zieht. Nichts anderes ist mit dem Begradigen gemeint. Außerdem sind Äste normalerweise nicht über die gesamte Länge gleich dick, sondern sie verjüngen sich zur Spitze hin. Der Pfeil aber soll von oben bis unten die gleiche Dicke haben. Auch dafür ist das Lochbrett die beste Lösung. Also hört mal auf, über krumme Bretter zu diskutieren! ;)
 
Nun sei mal nicht so böse. Das war alles etwas scherzhaft gemeint.
Es ging um Jagd im Mittelalter.
Du und ich hätten das garnicht gedürft, weil wir nicht priviligiert dazu waren. Die hätten uns wegen Wilddieberei aufgehangen.

Das mit den Pfeilen. Ich bewundere heute noch die Leute, die es mit den einfachsten Mitteln geschafft haben, ein "Geschoss" so herzustellen, dass es auch getroffen hat.
 
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Da habe ich ja mit meiner Ausgangsfrage eine ganze Batterie von Meinungen und Ideen losgetreten. Okay!
Noch zum Thema: Die Eisenplatten mit den vorgegebenen Löchern sollten kein krummes Holz gerade machen. Das geht nicht!
Diese Herstellungsvariante sollte aus geeigneten geraden Holzstücken gleichbleibende und identische Durchmesser ermöglichen. Und das finde ich, wenn es denn ttsächlich so etwas gegeben hat, absolut genial.:yes:
 
Das war mal ganz spannend, lieber Foerster.
Solche Diskusionen lockern das Forenleben hier auf.
Muss ja nicht immer alles so bierernst sein.
 
Die nachgewiesenen Pfeile sind zwischen 70 und 100 cm lang und 8 - 9 mm ∅, bei Schneeball, Hartriegel, Hasel, Pfaffenhütchen bestanden sie aus Schösslingen, bei Kiefer, Esche, Birke aus Spaltholz (Spanschäftung). Schösslinge sind aber besser, weil zäher.
 
Das mit den Pfeilen. Ich bewundere heute noch die Leute, die es mit den einfachsten Mitteln geschafft haben, ein "Geschoss" so herzustellen, dass es auch getroffen hat.


Dem kann man nur zustimmen.

Stell sich mal einer hin und versuche mit einem Bogen und einem 100% geraden Pfeil eine 20m entfernte, einen halben Quadratmeter große Scheibe zutreffen,
keine Chance.

OT: Endlich mal ein Thema das unseren Serge interessiert hätte, und der Dackel meldet sich ab.....
 
Wer weiß denn nun etwas über die angebliche Pfeilschaft-Herstellung mittels Eisenplatte?
 
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Kann mir denn irgendeiner etwas über sogenannte "Kolben- oder Pfropfenpfeile" sagen. Die wurden angeblich zur Hasenjagd eingesetzt und (und das ist eher untypisch) mit dem Langbogn verschossen, um die Hasen zu betäuben und somit vermeidbare Fleisch- und Fellverletzungen zu verhindern (entschuldigung, der Förster spricht natürlich nur von Wildbret- und Balg). Der Tod kam dann per Knüppel. Diese Geschichte wurde mir erzählt. Sie klingt allemal plausibel. Aber stimmt sie deswegen auch?
Fragen über Fragen...
 
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Zum Locheisen weiß ich nichts Praktisches zu sagen, aber die Propfenpfeile hatte ich selbst schon in der Hand. Damit hat man wirklich Kleintiere geschossen, deren Fell man ohne Löcher haben wollte.
 
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Hallo!
Ich bin auf der Suche nach Infos zum Thema "mittelalterliche Jagd". Ganz speziell benötige ich Hinweise über Jagdpfeile (Schaft, Federn, Spitzen). Kann mir da einer weiterhelfen? Wäre prima!

Es ist zwar spätmitelalterlich, aber vielleicht interessiert es dich auch. Im Prado in Madrid hängt ein großes (deutsches) Bild mit einer Jagdgesellschaft Maximilians I. Die meisten Jäger sind mit Armbrüsten bewaffnet, einige mit Spiessen (Saufedern) und Schwertern. Die Pfeile der Armbrüste haben eine auffällige Halbmondförmige Spitze. Hinter bzw. neben den hochgestellten Jägern steht jeweils der persönliche "Spanner."

Pfeile müssen übrigens nicht einen gleichmässigen Durchmesser haben. Oft haben sie eine konische form.
Das mit dem Loch in der Eisenplatte ist mir neu. Ich habe selber einige Pfeile hergestellt und habe sie ganz traditionell zwischen zwei Brettchen mit Sandpapier geschliffen bzw. mit einer Klinge abgezogen. In den Büchern und Webseiten die ich dazu konsultierte, habe ich nichts über die Methode mit Loch gelesen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass dieses früher so ohne weiteres funktionierte, da dazu erstens das Loch sehr genau und sehr scharf hätte sein müssen, das Holz dagegen sehr weich oder zumindest feinkörnig sein muss damit es nicht splittert oder verkantet.

Bei Youtube gibt es verschiedene Videos über das Pfeilmachen. In einem ist ein japanischer Pfeilemacher zu sehen, wie er Bambusschäfte durch ein Kohlenbecken zieht und sie danach richtet. Ob er damit nur Fasern abbrennt oder das Material aufweicht ist leider nicht zu entnehmen.

Als Pfeilschäfte werden in Südamerika sogar Schilfrohre verwendet.
 
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Hier noch etwas zum Thema - auch wenn sich die entsprechenden archäologischen Untersuchungen eher auf das Frühmittelalter beziehen: Pfeil und Bogen im Mittelalter
Anm.: Die Abschnitte im unteren Teil - Pfeilschäfte und Pfeilspitzen, Pfeilspitzen für die Jagd oder den Kampf sowie Köcher aus Holz oder Leder - incl. Abbildungen dürften dennoch zumindest einigermaßen interessant sein...
 
Hier ist ein Ausschnitt aus dem oben erwähnten Bild. Einer der Jäger hat einen Pfeil mit Widerhaken, der Jäger links hat einen Bolzen mit der eigenartigen Halbmondartigen Spitze in der Hand.

Oronoz Leefoto
 
Diese halbmondförigen Spitzen, las ich mal, sollen angeblich zum Durchtrennen von Seilen gedient haben. So recht vorstellen konnte ich mir das nicht, und wie Bdaians Beispiel zeigt, wurden sie wohl eher zur Jagd verwendet (ich gehe mal davon aus, dass Lukas Cranach der Ältere schon wusste, was er da malte).
 
Sorry hat jetzt nichts mit der Jagd zu tun - aber zum Thema Eisenplatte mit Löcher

Die Platte mit den unterschiedlich großen Löchern gab es tatsächlich schon im Mittelalter, nur wurde sie wie mir ein Schmied erklärte und auch vorführte zur Herstellung von Nägeln verwendet.

Herstellung der Nägel : Man nehme ein Stück Eisen - erhitze es - schlage es solange bis es rund ist - dann wird´s schwierig - nicht gleichmäßig rund sondern auf der einen Seite sehr dünn und auf der anderen etwas dicker - und jetzt kommt die Eisenplatte ins Spiel - man läßt den Eisenstift in die Löcher fallen ( fallen sie durch die Löcher dann sind die Löcher zu groß ) - läßt der Stift sein "Hinterteil" ca. 1cm herausstehen, so hat man das richtige Loch gefunden - das "Hinterteil" wird nochmals erhitzt, wieder in das Loch, und ein kräftiger Schlag und der Stift wird zum Nagel mit einem Köpfchen.
Die ganze Aktion von Rohling bis zum Nagel dauert für einen geübten ca. 5 Minuten....

Jetzt kann jeder mal genüßlich hochrechnen wieviele Nägel man für ein Haus benötigte und wieviel Zeit es erforderte diese herzustellen.
 
Hier ein Link zu den Spezialisten : www.fletcherscorner.de
Dort erfahrt Ihr alles über Pfeilbau.
Der Pfeilschaftbau aus Brettern wurde bereits in der Steinzeit praktiziert.
Man spaltet aus einem Stamm ein dünnes Brett ab, aus diesem wiederum einen möglichst im Querschnitt quadratischen Stab, den man dann auf den erforderlichen Durchmesser rundschleift.
Diese Methode ist die einzige, die sich zur Massenherstellung von Schäften, wie im
Mittelalter geschehen, eignet. Nur durch diese Methode kann der Pfeilschäfter eine Vielzahl von
Schäften herstellen, die im Durchmesser, Gewicht und Durchbiegung ( sog. "Spine") ähnlich sind. Auch heutzutage werden Holzpfeile aus Brettern hergestellt (natürlich auf einer Fräsmaschine). Nur die Gleichartigkeit der Pfeile ergibt eine zufriedenstellende gleichartige Trefferlage (gerade für die Jagd sehr wichtig).
 

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