James Cook

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max-wittig

Gast
Hallo,
ich habe mal eine Frage über James Cook:
Wie war der Verlauf seiner Reise welche Schwierigkeiten mussten überwunden werden?
Und wie war sein Verhalten und Vorgehen gegenüber den Eingeborenen
Darüber hab ich nichts gefunden
Vielen Dank im Vorraus
Max Wittig
 
Auf seiner 1. Reise 1768- 1771 entdeckte Cook Neuseeland und stellte den verlauf der Ostküste Australiens fest. Auf der 2. Reise 1772-1775 überschritt er dreimal den südlichen Polarkreis, machte zahlreiche Entdeckungen in der Südsee und wies endgültig nach, dass es keinen "Südkontinent" gab. Auf seiner dritten Reise stiess er bis in die Arktis vor, bis ihn Packeis an der Weiterfahrt hinderte. Auf dem Rückweg wurde er auf Hawai wegen eines Tabubruchs erschlagen. Cook war zweifellos einer der interessantesten Entdecker, ein hervorragender Seemann mit der Methodik eines Wissenschaftlers.

Cook interessierte sich für die Bekämpfung der Seefahrerkrankheit Skorbut und hatte auf zwei dreijährigen Reisen keinen einzigen Mann verloren, da er seiner Crew Limonensaft und Sauerkraut verordnete.
 

Es scheint sich um eine der größten Ironien der Historie zu handeln, wenn Cook tatsächlich auf den von ihm selbst so genannten Freudnschaftsinseln beinahe einen Mordkomplott zum Opfer gefallen wäre. Mich würden die Umstände der späteren Aufdeckung interessen, da die Polynesier der selben Quelle (Wikipedia) zur Folge ja keine Schrift und somit auch keine Aufzeichnungen kannten.
 
Auch wenn dieser Threat nun 2 Jahre und 1 Tag alt ist, denke ich das ich dazu was schreiben mag, denn die Frage ist schon sehr interessant!

Ich kann hierbei aber nur etwas über seine zweite Weltumseglung sagen, da ich mich mit Georg Forster, der ihn auf dieser begleitet hat, beschäftigt habe.
Aus dessen berichten sind sehr interessante Schilderungen hervor gegangen, so haben die Schiffsleute mit den Eingeborenen gehandelt und waren mit den meisten eher freundschaftlich, obwohl es auch Zwischenfälle gegeben hat.

Die handelsvorgänge liefen allerdings immer mit etwas fragwürdigen austauschen ab, sodass die weiblichen (unverehelichten) Eingeborenen fast immer von Ihren Brüder und Vätern für eine Nacht als Preisaufwertung geboten, und auch angenommen, wurden.

Viele der Seeleute haben sich deshalb auch venerische Krankheiten geholt... woher diese aber stammen ist sehr fraglich. Vermutet wird dass diese von Bougainville's Leuten kommen könnten, welche einige Jahre zuvor schon eine Weltumseglung schafften.

Hin und wieder hatte Cook aber auch bei einigen handelsversuchen oder welchen die nicht nach seinen Vorstellungen verlaufen sind, Eingeborene/ manchmal sogar deren Häuptlinge, als Geiseln genommen und diese dann gegen gewünschte Ware getauscht.
So wird sein Tod bei der dritten Umseglung auch geschehen sein.
 
Die handelsvorgänge liefen allerdings immer mit etwas fragwürdigen austauschen ab, sodass die weiblichen (unverehelichten) Eingeborenen fast immer von Ihren Brüder und Vätern für eine Nacht als Preisaufwertung geboten, und auch angenommen, wurden.
Viele der Seeleute haben sich deshalb auch venerische Krankheiten geholt... woher diese aber stammen ist sehr fraglich. Vermutet wird dass diese von Bougainville's Leuten kommen könnten, welche einige Jahre zuvor schon eine Weltumseglung schafften.
Man muss beim Handeln schon unterscheiden: Der offizielle Handel beschränkte sich von Cooks Seite auf den Einkauf von Proviant. Getauscht wurde der übliche Glasperlenplunder, kleinere Metallgegenstände (Messer, Dolche), Bekleidungsstücke und rote Federn, nachdem man deren Wert erkannt hatte. Auch offizielle Geschenkübergaben beinhalteten oben genannte Waren und ggf. auch mitgebrachte Nutztiere und wurden mit Hunden, Schweinen, Brotfrüchten, Kokosnüssen etc. vergolten.
Sex spielte hier überhaupt keine Rolle.
Der inoffizielle Handel wurde von Seiten der Seeleute betrieben. Neben Reisemitbringseln waren sie vor allem an Sex interessiert. Diesen erkauften sie sich vor allem mit Metall (Nägel, Nägel, Nägel), Messingknöpfen und, falls vorhanden, ebenfalls roten Federn. Es handelte sich hier auf Seiten der Handelspartnerinnen durchgängig um Angehörige sozial niederer Schichten, die aus eigenem Antrieb oder - wie Forster schreibt - auf "Anraten" ihrer Männer, Väter, Brüder mit wenig Aufwand großen Reichtum erlangen konnten. Allerdings muß hier, wie auch sonst im Zusammenhang mit weiträumigen Entdeckungsreisen, klar zwischen den verschiedenen Inselgruppen differenziert werden. Die klischeehafte freie Liebe für Gotteslohn war jedenfalls nicht die Regel.

Dass die an Seele und Leib verdorbenen Südseeprostituierten nun den armen Seeleuten ihre Geschlechtskrankheiten verpasst haben sollen, halte ich nun aber für eine recht blauäugige Verkehrung der Tatsachen. Die Briten brachten die Geschlechtskrankheiten selber mit und zwar nicht zu knapp. Die Syphillis war zwar in der Tat auf Tahiti bereits vor Cooks Eintreffen vorhanden, war jedoch höchstwahrscheinlich ein Gastgeschenk der Franzosen, der Spanier oder der Wallis-Expedition. Cook und die meisten seiner Offizier waren über die Einschleppung dieser Krankheiten immerhin ehrlich schockiert. Cook war bemüht, zumindest seine erkrankten Seeleute nicht auf die Damen neu entdeckter Inseln loszulassen. Diese Maßnahme stieß aber weder auf das Verständnis seiner Belegschaft, noch auf das der Südseedamen. Da die Disziplin innerhalb der Besatzungen von Marineschiffen zu Cooks Zeiten bei weiterm noch nicht so streng durchgesetzt wurde / werden konnte, wie später, blieb es für Cook bei seinen vergeblichen Bemühungen, zunehmendem Ärger und Frust sowie dem Scheitern seiner guten Absichten.
Hin und wieder hatte Cook aber auch bei einigen handelsversuchen oder welchen die nicht nach seinen Vorstellungen verlaufen sind, Eingeborene/ manchmal sogar deren Häuptlinge, als Geiseln genommen und diese dann gegen gewünschte Ware getauscht.
So wird sein Tod bei der dritten Umseglung auch geschehen sein.
Cook hat nie den Handel mit Gewalt forciert - wo die Einwohner nicht handeln wollten, hat man das akzeptiert und ist weitergesegelt. Anders war es bei Diebstahl. Wenn wesentliche Gegenstände von Bord gestohlen wurden (Kutter, Musketen, Seeleute, Quadranten, Ziegen...) dann versuchte er es erst mit guten Worten, dann mit der Geiselnahme von Angehörigen der Inselprominenz - zumeist erfolgreich - und hin und wieder mit nackter Gewalt. Das war z. B. bei dem gestohlenen Quadranten oder zwei Deserteuren der Fall. Diese Vorfälle geschahen aber bereits auf der ersten Reise. Aufgrund der oben genannten disziplinaren Defizite kam es häufig zu fatalen Übergriffen seiner Seeleute, z. B. sogar seiner Offiziere. Diese wurden von Cook in der Regel nicht gebilligt, merkwürdigerweise aber auch so gut wie nie gemaßregelt. Die gescheiterte Geiselnahme, die mit Cooks Erschlagung endete, war nicht die Ursache, sondern allenfalls der Auslöser der durchaus als tragisch zu bezeichnenden Ereignisse. Die Ursache lag in einer gewissen Hybris Cooks und seinem Eintauchen in die Götterwelt Hawaii's.

Für die Perspektive der Polynesier gibt es zwei recht interessante Publikationen von Anne Salmond: "The trial of the cannibal dog" und - recht neu "Aphrodite's Island".
Da solche Bücher grundsätzlich nicht ins Deutsche übertragen werden :motz:sei der geneigte Leser auf den recht guten Katalog der Ausstellung "James Cook und die Entdeckung der Südsee" verwiesen.
 
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Cook selbst soll auf seinen jahrelangen Reisen übrigens persönlich absolut immun gegenüber weiblichen Verführungskünsten in der Südsee gewesen sein.

Er hatte eine so hohe Autoritä bei der Mannschaft, dass er sogar durchsetzte, die tägliche Rumration durch Kokosmilch zu ersetzen, ohne dass gemeutert wurde. Das kam immerhin einem plötzlichen Entzug bei Alkoholikern gleich.

Es wäre interessant, welcher Kirche er angehörte. Anglikaner, Puritaner, Katholik?
 
Warum interessant?:winke:
Aus dem Taufeintrag vom 3.11.1728 ist das nicht zweifelsfrei zu entnehmen: Captain Cook Timeline - Early Years 1728 - 1755

Soweit war ich auch schon. Weil das seine Moralvorstellungen gegenüber den Südseeinsulanern mit beeinflusst haben kann. Kommt daher seine aus heutiger Sicht etwas prüde Einstellung? Versuchte er zu missionieren?

Es gibt einen alten Film mit Charlten Heston (Der König vom Hawaii), wo sich zeigte, wie ein alttestamentarisch verbohrter Geistlicher das Verhältnis zu den Einheimischen in kurzer Zeit ziemlich ruiniert.
EDIT: Dieser Film war es wohl nicht. Welcher denn?
 
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Weil das seine Moralvorstellungen gegenüber den Südseeinsulanern mit beeinflusst haben kann. Kommt daher seine aus heutiger Sicht etwas prüde Einstellung?
Verstehe! Welche Informationen hast Du denn über das Gesamtbild der Cookschen Moralvorstellungen?

Einem neueren Buch zufolge war er, was etwa Sexualität betrifft, zurückhaltend aber gelassen-abwägend: Cook: die Entdeckung eines Entdeckers - Google Bücher

EDIT: Diese Meinung vertrat z. B. auch Lichtenberg [1]: Cook "war merkwürdig enthaltsam, und man kann von ihm im strengsten Verstande sagen: er liebte weder den Wein, noch das Frauenzimmer".


[1] Einige Lebensumstände von Capt. Cook..., in: Vermischte Schriften. Band 4. Göttingen 1844, S. 178
 
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Weil das seine Moralvorstellungen gegenüber den Südseeinsulanern mit beeinflusst haben kann. Kommt daher seine aus heutiger Sicht etwas prüde Einstellung? Versuchte er zu missionieren?

Cook war schonmal kein Puritaner. Katholik könnte er auch höchstens heimlich gewesen sein, da Papisten seinerzeit der Zugang zum Offizierskorps verwehrt war.
In 1791 the Roman Catholic Relief Act repealed most of the disabilities in Great Britain, provided Catholics took an oath of loyalty, and in 1793 the army, the navy, the universities, and the judiciary were opened to Catholics, although seats in Parliament and some offices were still denied.
Catholic Emancipation: Information from Answers.com
(Ich hab schon mal irgendwo gelesen, dass Offiziersaspiranten einen Eid leisten mussten, die Papisten bei jeder Gelegenheit zu bekämpfen. Ich finde das aber nicht wieder.)
Da ohnehin seine (mir bekannten) Biographien über die Konfessionsangehörigkeit kein besonderes Aufheben machen, sagen die Indizien, er war Anglikaner.

Besonders intensiv praktizierender Christ war er, der Marinesitte seiner Zeit entsprechend, nicht. Er hat keinerlei Versuche unternommen, zu missionieren - das sollte einer späteren Generation vorbehalten bleiben.

Wäre er prüde gewesen, hätte er seinen Jungs aus moralischen Gründen verboten, den Südseeschönheiten nachzusteigen. Er hat Restriktionen aber immer nur aus den schon von mir genannten medizinischen Gründen verhängt. Später kamen noch technische Gründe dazu, da mancherorts eine erhebliche Inflation eingesetzt hatte: statt einem mussten die liebestollen Seeleute nunmehr drei oder mehr Nägel für ein Nümmerchen hinblätterten. Es setzte eine erhebliche Beschaffungskriminalität ein, die Cook befürchten ließ, dass seine Schiffe bald auseinanderfallen würden...:inlove:


Dennoch: Heinrich Zimmermann z. B. schreibt ausdrücklich, dass Cook sich nie der Südseefreuden hingegeben habe, aber gern und häufig auf die Gesundheit des schönen Geschlechts getrunken hätte. Das könnte schlicht daran liegen, dass er - aus einfachen Verhältnissen stammend - einerseits als ein väterlicher Vorgesetzter wahrgenommen wurde (Zimmermann, Trevenen) und dementsprechend vielleicht einfach ein Vorbild sein wollte (und musste - er kam aus einer Schicht, die nur selten Offiziere stellte und solche Emporkömmlinge wurden gerade von den einfachen Seeleuten nicht oder nur schwerlich akzeptiert). Vielleicht wollte er - ein Seemann, hört hört! - auch einfach seinen seiner Frau geleisteten Treueschwur halten...:rolleyes:
 
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Danke, @Neddy. Zweifellos war sein Weltbild nicht frei von, nennen wir es ruhig beim Namen, rassistischen Vorurteilen.
Von den blumenbekränzten Tahitianerinnen im Baströckchen war Cook, wie auch andere Entdecker, offenbar mehr angetan als von australischen Aborigenes, die weniger dem landläufigen europäischen Schönheitsideal entsprachen. Auf die liess er kurzerhand mit Schrot feuern, als sie sich näherten...
ENCOUNTERS WITH ABORIGINES
 
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@ bb: Der Rassismus der damaligen Zeit war aber eher ein positiver - damals kam das Motiv vom "Edlen Wilden" auf. Das spricht auch aus den in Deinem Link oben erwähnten "Hints", die Lord Morten (damals Präsident der Royal Society) dem frischgepackenen Expeditionsbefehlshaber Cook mitgegeben hatte: Quintessenz: Die anzutreffenden Eingeborenen sind zuvorkommend zu behandeln und nur in Notwehr zu verletzen oder gar zu töten.

Die von Dir verlinkte Stelle besagt: Die Briten wollten landen, um Wasser aufzunehmen. Wasser war damals DAS überlebenswichtige Versorgungsgut. Da Australien der erste Stop nach der Indiküberquerung war, waren die Vorräte schon sehr zur Neige gegangen. Die Not war groß, die Eingeborenen verweigerten das an-Land-kommen, sie wurden 'verscheucht':
We were conscious from the distance the people had been from us when we fird that the shot could have done them no material harm
Rassismus im negativen Sinne wurde z. B. von John Williamson, dem sehr unangenehmen Leutnant auf der Dritten Reise praktiziert - der war sehr viel schneller dabei, einen der 'Wilden' über den Haufen zu ballern. Für Cook sehe ich da schlimmstenfalls eine indifferente Nüchternheit - er war Seemann und Navigator, kein Anthropologe...
 
@ bb: Der Rassismus der damaligen Zeit war aber eher ein positiver - damals kam das Motiv vom "Edlen Wilden" auf.
@Neddy, das stimmt ja alles. Dennoch wurden schon unterschieden, je nachdem mit wem man es zu tun bekam. Charles Darwin, eigentlich sonst unverdächtig, sah in den Ureinwohnern Feuerlands jedenfalls keine "edlen Wilden".
Ich habe aber nichts gesehen, was mich mehr in Erstaunen gesetzt hätte, als der erste Anblick eines Wilden. Es war ein nackter Feuerländer, sein langes Haar wehte umher, sein Gesicht war mit Erde beschmiert. In ihren Gesichtern liegt ein Ausdruck, der, glaube ich, all denen, die ihn nicht gesehen haben, ganz unbegreiflich wild vorkommen muss. Auf einem Felsen stehend stieß er Töne aus und machte Gestikulationen, gegen welche die Laute der domestizierten Tiere weit verständlicher sind.
 
Quintessenz: Die anzutreffenden Eingeborenen sind zuvorkommend zu behandeln und nur in Notwehr zu verletzen oder gar zu töten.
Die englische Version findet sich in der Monographie des Anthropologen Obeyesekere [1]. Ich erwähne das deshalb, weil O. - in der Auseinandersetzung mit seinem Kollegen Sahlins - die Auffassung vertritt, dass Cook eine Entwicklung durchmacht.

Wenn ich es recht verstehe, geht es O. darum, zu zeigen, dass auf der ersten Südsee-Reise, auch noch auf der zweiten, Cook als Vertreter der "Zivilisation" auftritt [2], wobei er es mit dem "imperialist paradox" [3] zu tun bekommt, hat er doch zugleich den Auftrag, die "alien lands" für die britische Krone in Beschlag zu nehmen.

Während der dritten Reise verändert sich Cooks Persönlichkeit, wofür O. die Metapher "Kurtz-syndrome" prägt: a "civilizer who loses his identity and goes native and becomes the very savage he despises" [4].

Klingt kompliziert, führt vielleicht auch zu weit weg...:confused:


[1] The apotheosis of Captain Cook ... - Google Bücher S. 13
[2] S. 12 oben
[3] S. 13 unten
[4] S. 11
 
Hi, sorry, da hast du recht. Ich habe das ein wenig durcheinander gebracht mit der Geisalnahme...
Stimmt natürlich das diese nur auf vorhergegangene Diebstähle folgten.

Um zu den Handelsgeschäften zu kommen, wie du schon sagtest muss da zwischen offiziellem und tauschhandel unterschieden werden.
Von dem offiziellem habe ich aber auch nicht geredet, wovon ich nämlich nicht wirklich viel weiss.

Für die berühmten Angelnägel haben die Eingeborenen zwar schon viel geboten, aber ich meine mich erinnern zu können, das die Ehemänner ihre Frauen wohl nicht mit ins Geschäft gebracht hatten.
Denn ehebruch war wohl kein kavaliersdelikt.

Zwar hatten einige Seeleute auch schon vor der Ankunft auf den Südseeinseln Geschlechtskrankheiten, tatsache ist es aber, dass eine Menge sich vor Ort angesteckt hat.
Wo der Ursprung der Krankheit ist weiss ich selbst nicht, wie schon geschrieben, denke ich auch dass das nicht 100% festgemacht werden kann.
Es könnte aber durchaus von den französischen Leute Bougainvilles kommen.
Seine Erzählungen haben Rousseaus Theorie der "edlen Wilden" ja sehr unterstützt und die gesamte Situation verschönernd dargestellt.

Ich denke aber dass seit Forster seine Erfahrungen der Reise preisgab, diese Theorie deutlich am bröckeln gewesen sein dürfte.

Was mich nun aber sehr interessiert ist die Sicht der polynesier. Kannst du das evtl. in wenigen Sätzen erleutern?
Mein englisch ist zwar echt gut, aber ich denke mit altertümlicher Fremdsprache komme ich doch nicht zurecht...

@ balticbirdy: Georg Forster hatte zu den Feuerländern auch nichts gutes zu sagen.

Er erzählte, dass diese so übel stanken, das selbst die Matrosen darauf verzichteten sich mit ihnen einzulassen...
Oder " der Rotz, der inst häßliche, stets offene Maul floß" beschreibt schon seine Abneigung, auch wie er den Charakter beschreibt: " seltame Mischung von Dummheit, Gleichgültigkeit und Unthätigkeit".

Er nahm diese auch zum Beispiel einer entgegenwirkenden Aussage zu Rousseaus Theorie, in dem er sagte dass die bedauernswürdige Lage dieser Menschen beweist, "dass wir bey unserer gesitteten Verfassung unendlich glücklicher" seien.
Was dann gegen die Aussage der "edlen Wilden" argumentieren soll.
 
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Er nahm diese auch zum Beispiel einer entgegenwirkenden Aussage zu Rousseaus Theorie, in dem er sagte dass die bedauernswürdige Lage dieser Menschen beweist, "dass wir bey unserer gesitteten Verfassung unendlich glücklicher" seien.
Diese ganze Diskussion über den "paradiesischen Urzustand" und "edle Wilde", war doch ohnehin nur eine Idealvorstellung des Salonlöwen und Schreiberlings Rousseau, beeinflusst von Bougainvilles Reiseberichten. Die Männer vorm Mast werden es besser gewusst haben, dass auch in der Südsee diie Brotfrüchte und gebratenen Tauben nicht von allein vom Himmel fallen. Ganz zu schweigen von den harten Lebensbedingungen bei Feuerländern, Khoisan oder Tasmaniern - die hatten nur was sie bei sich trugen (fast nix) und überlebten in so einer Umwelt. Das empfand bestimmt kein Europäer, der mal dort war, als Paradies.
 
Was mich nun aber sehr interessiert ist die Sicht der polynesier. Kannst du das evtl. in wenigen Sätzen erleutern?
Mein englisch ist zwar echt gut, aber ich denke mit altertümlicher Fremdsprache komme ich doch nicht zurecht...

Das ist ne recht komplexe Angelegenheit. Ich referiere jetzt - brutal vereinfachend - aus dem Gedächtnis, hauptsächlich gestützt auf "The trial of the Cannibal dog".
Zunächst mal muss nochmal ganz klar gesagt werden, dass je nach Inselgruppen unterschiedliche Vorstellungen und Götterwelten existierten und die eintreffenden Segelschiffe von Ort zu Ort unterschiedlich wahrgenommen wurden. Die Reaktionen reichten von Furcht, Freundlichkeit, Desinteresse zu Aggression. Hawai'i ist schon von Cooks Offizieren als durchaus verstörender Spezialfall wahrgenommen worden.

Auf Hawai'i gab es eine gesellschaftliche Rivalität zwischen Klerus und weltlicher Kriegerkaste. Die Priester haben auf Grund der günstigen Aussehen-Zeit Faktoren Cook/Lono für sich vereinnahmt, wovon Cook/Lono zunächst profitierte. Als Cook nach seiner Havarie zu einer Zeit zurückkam, zu der Lono nach dem religiösen Kalender auf Hawai'i nichts zu suchen hatte, hatten er wie die Priester ein großes Problem mit den Kriegern, deren Gott nun das Sagen hatte. Dies eskalierte - von keiner Seite so beabsichtigt - in der Tötung Cooks/Lonos. An diesem Tag wurde sowohl der Mensch (gewalttätiger Eindringling, Alien und Entführer) unschädlich gemacht, als auch der zur Unzeit am falschen Ort aufgetauchte Lono rituell in seine Schranken gewiesen.

Unterm Strich hatten die "entdeckten" Eingeborenen sehr unterschiedliche Wahrnehmungen von und Einstellungen zu ihren Besuchern. Das ging von Neugier auf die Fremden über Freude über ihre tollen Handelswaren (Metall:yes:), mächtige Geheimwaffenbesitzer, die man für die vielen eigenen Konflikte möglichst auf die eigene Seite ziehen wollte bis zu einer potentiellen Bedrohung, mit der man es sich besser nicht verscherzen sollte. Dass allzuviele Insulaner Cook und seine Männer für Götter gehalten haben, wage ich zu bezweifeln. Auf einigen Inseln sind Cook und seine Offiziere eher als typische britische Touristen behandelt worden, zu denen man freundlich war, ohne dass diese sich vernünftig zu benehmen gewusst hätten...
 
Okay, vielen Dank Neddy! Es ist interessant wenn man dann beide Seiten kennt :yes:
Zumal sich die Erzählungen der europäischen Entdecker immer ähnlich anhören.
 
Ich habe gesehen, dass ihr viel über James Cook wisst. Ich habe ein paar Fragen, die ihr mir sicherlich beantworten könnt:


[FONT=verdana, geneva]1. Wie eignete James Cook sich sein Wissen an, obwohl er aus ärmlichen Verhältnissen stammte? [/FONT]
[FONT=verdana, geneva][/FONT]
[FONT=verdana, geneva]2. [/FONT][FONT=verdana, geneva]Warum ging er auf See?[/FONT]
[FONT=verdana, geneva][/FONT]
[FONT=verdana, geneva]3. [/FONT][FONT=verdana, geneva]Wie reagierte er als er auf die Ureinwohner der verschiedenen Inseln z.B. Australien, Neuseeland usw. traf?[/FONT]
[FONT=verdana, geneva][/FONT]
[FONT=verdana, geneva]4. [/FONT][FONT=verdana, geneva]Wie reagierten die Ureinwohner auf ihn?[/FONT]
[FONT=verdana, geneva][/FONT]
[FONT=verdana, geneva]5. [/FONT][FONT=verdana, geneva]Wie empfand er die Insel insgesamt? (Unhygienisch, märchenhaft, Heimatlich)[/FONT]
[FONT=verdana, geneva][/FONT]
[FONT=verdana, geneva]6. [/FONT][FONT=verdana, geneva]Welches Bild machte er sich von den Ureinwohnern? (Glücklich, Freundlich, Herablassend, bemitleidenswert, ...)[/FONT]
 
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