Jeanne D´Arc

Ganz meine Meinung. Ziemlich jämerlich und feige, Tote zu entweihen, die sich nicht wehren können. HIER ein sehr gute Seite über St. Denis und DA die Geschichte über die frevelhafte Schändung der Könige während der Revolution. :heul:

Doch zurück zur Ausgangsfrage. Ich glaube nicht, dass Jeanne d'Arc der entscheidende Faktor zum Sieg über die englischen Plantagenets war. Das waren wohl eher andere:

1. Mit dem Vertrag von Arras (1435) verliert England seinen wichtigsten Bündnispartner, Burgund. Die burgundischen Herzöge gehen ein Bündnis mit der frz. Krone ein und kehren damit wieder in den Schoß der eigenen Familie zurück.

2. Charles VII. gründet die sogenannten "Ordonnanzkompanien" 12.000 Mann sehr gut ausgebildeter und hochbezahlter Elitesoldaten. Ein echtes stehendes Heer, dass den englischen Sölderhorden überlegen ist.

3. Die Franzosen verbessern die Artillerie stark. Es wird ein besseres Schwarzpulvergemisch eingesetzt, dass eine höhere Reichweite und Durchschlagskraft hat. Dazu mussten erst mal die Kanonen verbessert werden. Bessere Schußgenauigkeit war die Folge. Das erreichte man, indem man erfahrene Glockengieser hinzuzog. Dann machte man aus der Artillerie eine echte miltärische Einheit, was ein Novum darstellte. Resultat: Noch nie vorher wurden Kanonen in einer Schlacht so effektiv eingesetzt, wie dies unter Charles VII. der Fall war. Die einst überlegenen und gefüchteten englischen Langbogenschützen wurden niedergemäht und waren völlig machtlos. Die englischen Festungen wurden nicht mehr belagert sondern in kleine Stücke geschossen, bis sich kein Engländer mehr rührte. Für die kam das Ende schneller als sie gucken konnten. Deren Kanonen trafen alles andere, blos nicht das was sie sollten. Geschick und Technologie haben den Sieg gebracht. So wurden die Valois-Könige die mächtigsten Herren Europas und für die englischen Könige eine katastrophale außenpolitische Niederlage, an der sie noch lange litten. :king:
 
Imperator schrieb:
zu Konradin: stimmt, sie wurde verbrannt, das habe ich ja ganz vergessen. Na vielleicht gibt es ja noch wo ein Büschel Haare oder was weiß ich.

Solche Überreste gibt es anscheinend wirklich. Jedenfalls nach Meinung einiger französischer Wissenschaftler, die im Februar 2006 begonnen haben, ebendiese Überreste gentechnisch zu untersuchen.

Für Herbst 2006 ist ein Ergebnis angekündigt. Da kann man ja mal gespannt sein...
 
Soviel ich weiß wurde die Asche der Jungfrau in die Seine gestreut.
Aber sie hatte zwei Brüder, die übrigens auch geadelt wurden (de Lys, oder so ähnlich). Nachkommen von ihnen müssten noch heute leben.
 
Erst jetzt habe ich diesen thread entdeckt (nach ja, man kann ja wohl auch nicht erwarten, dass ein Neuling in wenigen Wochen das ganze Forum durchliest).

Ich war nicht nur mehrfach in "meiner alten Heimat" (auch in Rouen, wo mein Lebenslicht erlosch), jedoch:
gesicherte Nachweise oder gar eine lückenlose Genealogie zu meiner Familie gibt es nicht. Es gibt allerdings zahlreiche Versuche mit einer solchen Genealogie und/bzw. mit der mutmaßlichen Abstammung von meiner Familie ( von mir selbst geht ja nun wohl nicht ) Geld zu machen.

Auch Reliquien hätte man von mir (von meinem biologischen Ich) liebend gerne gehabt, hat man aber nicht! Haare sind bekanntlich so ziemlich das erste, was bei großer Hitze entweder verbrennt oder zu Klumpen verschmilzt, also waren solche (in der Reisigasche) sicher nicht mehr zu finden! Zudem - die Reisigfeuer (Reisigbüschel waren viel billiger als Holz)
brennten sehr schnell und loderten schnell hoch ( zum Glück für den Delinquenten, denn man wird sehr schnell bewußtlos) aber, um einen menschlichen Körper vollständig in Asche zu verwandeln, brennt ein solches Feuer eben nicht intensiv und nicht lange genug! Der Scharfrichter und seine Helfer waren (nicht nur in "meinem Falle") angewiesen, die Spuren des Spetakels unverzüglich und vollständigst zu beseitigen; man war sich des Risikos schon bewußt, dass es immer auch "Verrückte" gibt, die eine Reliquie einer Märtyrerin haben wollten, und gerade in meinem Falle soll es viele gegeben haben, die mich für unschuldig hielten und mich daher sofort als eine Märtyrerin und Heilige betrachteten.

Es war auch ausgeschlossen, daß man etwa etwas von mir aus der Seine hätte fischen können. Zu jener Zeit wurde nicht nur der Rest des Scheiterhaufenfeuers in die Seine geworfen, vielmehr war die Seine das Müllentsorgungssystem incl. Abwasser-Entsorgungsanlage allgemein. Und Rouen war immerhin schon eine ansehnliche Stadt, die Ufer hingen also voller Dreck und Unrat, es stank und roch fürchterlich und die Ratten kümmerten sich sofort um alles, was noch einigermaßen fressbar war! Na und Menschenbraten gabs nun doch nicht alle Tage.

Also, wenn ihr in Domrémi die "hübsch-hässliche" neogotische "kathedrale" besuchen solltet, die man zu "meinem Gedächtnis" auf dem Hügel vor dem Ort erstellt hat, dann begnügt Euch halt mit denjenigen Erinnererungsstücken, die man angeblich aus meiner Wäschetruhe über die Jahre gerettet hat.

Na dann, salu, jeanne

Und drum nun meine Frage: ... was ist denn aus der für Ende 2006 angekündigten "Auswertung" geworden ???
Ich habe nichts davon gehört oder darüber gelesen.
 
Vielen Dank joinville, als "alter königlicher Secretarius" warst Du ja auch zu Lebzeiten schon das wandelnde Lexikon ;-)

Ich glaube, bei "Normalbürgern" würde man von Leichenschändung und
Störung der Totenruhe sprechen, wenn man z.B. den Urneninhalt an die Verwandtschaft verteilen würde, damit vielleicht jeder ein bischen Urahn
zu Hause aufbewahren könnte. Dass die Kirche ihre Heiligen und dazu noch deren Reliquien oftmals selbst produziert oder "importiert" hat, wäre nach meinem Denken Grund genug, für eine moderne Kirchen, diesen Reliquien-Verehrungs-Quatsch endlich mal abzuschaffen!
Aber "moneta non olet" !

salu, jeanne
 
Ganz spontan und ketzerisch würde ich jetzt sagen - das war ja nicht anders zu erwarten, die Katholische Kirche war schon immer ganz groß im Geldverdienen.

Zuerst werden die Menschen als Hexen verbrannt und später macht man Reliquien drauß.

Schönen Tag noch.....
 
- Kopie vom Thread D. Oswald -

"Gefälschte Knochen von Jeanne d’Arc
Von der Kirche offiziell der heiligen Johanna von Orléans zugeschriebene Reliquien sind eine Fälschung: Tatsächlich stammen sie von einer ägyptischen Mumie. Das fanden jetzt Forscher um den Forensiker Philippe Charlier von der Raymond-Poincaré-Klinik in Garches bei Paris heraus, die mit Erlaubnis der französischen Kirche die Überreste aus der Stadt Chinon untersuchten."
 
Hallo zusammen,

als kleiner Geschichtsfreak würde ich gerne wissen, ob jemand etwas über die schwarzen Ritter weiss, die auch während des 100jährigen Krieges die Franzosen in Angst und Schrecken versetzten. Wer waren sie, woher kamen sie und in wessen Auftrag handelten sie?
Waren das burgundische Söldner oder englische?

Reemoun
 
Hallo Reemoun, da sollte ich mich ja fast angesprochen fühlen:
Und von mir hörst Du ein klares Nein ! Mir sind im frz. Mittelalter " die schwarzen Ritter" niemals als Begriff untergekommen!
Darf ich mir daher die Gegenfrage erlauben - woher hast Du das vermeintliche Wissen ? Auf brit. Boden spielen mehrere "schwarze Ritter" in der Literatur eine (vielleicht auch ihnen nur angedichtete) Rolle - z.B. auch Ivanhoe und andere.
salu, jeanne
 
Der "schwarze Ritter" ist eine Erfindung des 19. Jhds. Genauer gesagt von Sir Walther Scott.

Aber auch Hendryk Conscience lässt den Löwen von Flandern, Graf Robert von Bethune als schwarzen Ritter kämpfen, um seine Tochter aus Hand der Franzosen zu befreien. In der Schlacht der Goldenen Sporen kämpft er in goldener Rüstung gemeinsam mit dem rauhen Mönch Willem van Saftinge.

Schön für Hollywood, historisch aber Unsinn.

Ein anonymer Bewerber hätte bei einem Tunier keine Chance gehabt teilzunehmen und konnte von Glück sagen, wenn er dafür nicht mit dem Sattel auf die Tunierschranken gesetzt worden und vermöbelt worden wäre.
 
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Das einzig schwarze was mir Bezug auf den 100-jährigen Krieg einfällt ist der "schwarze Prinz".
http://www.geschichtsforum.de/f53/edward-prinz-wales-der-schwarze-ritter-4402/

Denn einzigen "schwarzen Ritter" denn ich kenne ist Ferenc Nádasdy (+1604) dessen Seele so dunkel wie sein Beinname ist. Gemeinsam mit seinem teuflischen Eheweib schmort er heute in der Hölle.:devil:
Ferenc Freiherr Nádasdy - Wikipedia
Allerdings trieb er lange nach dem 100-jährigen Krieg, und dazu in Ungarn, sein Unwesen.

EDIT:
Wobei allerdings der nicht minder berüchtigte Gilles de Rais ebenfalls als "schwarzer Ritter" benannt worden zu sein scheint. Der war in der Tat ein Protagonist des 100-jährigen Krieges. Er warb auf eigene Kosten Söldner an und kämpfte erfolgreich für Frankreich (Karl VII.). Er war Kampfgefährte der Jeanne d'Arc und brachte es zum Maréchal de France. Dennoch rollte 1440 sein Kopf.
EFODON e.V. - Der schwarze Ritter - Glanz und Untergang des Gilles de Rais (T. Ritter)
 
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Wer war Johanna von Orleans?

Auf arte kam dieser Tage eine Doku, wonach die holde Jungfrau nicht verbrannt wurde, sondern noch 18 Jahre im HHR lebte. Ein Freund hat die Sendung aufgenommen, werde ich mir evtl. heut Abend noch ansehen. Soll jedenfalls sehr interessant sein. :)

Sendetermine der Wiederholung:
07.04.08 03:00 - 04:35
12.04.08 14:00 - 15:35
16.04.08 01:05 - 02:40
 
Diese Sendung war natürlich auch hier im Forum angekündigt:
http://www.geschichtsforum.de/f245/wer-war-johanna-von-orleans-20839/
Dabei hat die Sendung die These aufgebaut und wieder zerstört.
Aufgebaut hat sie die These, indem sie betonte, dass die verbrannte Frau ein verhülltes Gesicht gehabt habe und der Scheiterhaufen und die Wachen so hoch, dass das Volk nicht an sie heran kam, zerstört wurde die These dadurch, dass die Frau, die sich Jahre später als la pucelle de France ausgab, zwar von ihren Brüdern identifiziert wurde, aber dass hier offensichtlich politische Interessen herrschten, bei denen die Wiederkehr der Jungfrau hilfreich gewesen sei.
 
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