John Knox' Einfluss auf die Low- und die Highlands

El Quijote

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Schottland ist nicht nur geographisch sondern auch religiös wie politisch in die High- und die Lowlands aufgeteilt. Dem schottisch-calvinistischen Reformator John Knox gelang es, während sich die englische Kirche anglikanisierte, die schottische Kirche zu calvinisieren. Aber nur in den Lowlands, kaum in den Highlands. Das hatte im Verlauf der folgenden Jahrhunderte auch Folgen für die jakobitischen Aufstände in den Highlands zu Gunsten diverser Prätendenten der katholischen Stewarts/Stuarts, die von den Lowlands so gut wie gar nicht unterstützt wurden.
Wieso aber hatte Knox diesen Einfluss auf die Lowlands, aber kaum auf die Highlands? Wo doch gerade in Nordengland wiederum ein Zentrum der katholischen Gegenwehr gegen die Anglikanisierung war?
 
Wieso aber hatte Knox diesen Einfluss auf die Lowlands, aber kaum auf die Highlands? Wo doch gerade in Nordengland wiederum ein Zentrum der katholischen Gegenwehr gegen die Anglikanisierung war?
Vielleicht liegt es an der Landwirtschaft/Topographie?:grübel:Wie sah denn die wirtschaftliche Entwicklung der Lowlands zu der Zeit im Vergleich zu den Highlands aus? Generell wurde ja in älterer Literatur, wenn ich es recht in Erinnerung habe, das so dargestellt, dass die calvinistischen Ideale besonders gut zu einem aufstrebenden Bürgertum, einer Gesellschaft wo wirtschaftliche Prosperität viel bedeutete, passte. Sollte das stimmen, könnte das ja eine Möglichkeit sein, abgesehen von einer traditionellen Neigung der Highlander sich gegen Einflüsse abzuschotten. Was dagegen spräche wäre, dass der große Wirtschaftsboom in Schottland doch erst in der 2. Hälfte des 18.Jh. einsetzte.

Vielleicht weiß Saint-Simone was dazu, falls sie mal wieder auftaucht.
 
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Ich denke, das hatte einmal geographische Gründe. Die Highlands als Fläche waren von Edinburgh nicht leicht zu erreichen.

Zum andern spielten sicher sprachliche Gründe eine Rolle. In Edinburgh sprach man vornehmlich englisch, in den Highlands gälisch. Zwar gab es die von Carswell übersetzte "Liturgy" von John Knox, aber um das erste gälische Buch, das es gab, lesen zu können, musste man erstmal lesen können, was unter den Clan-Mitgliedern nicht gerade verbreitet war.

Damit war auch ein politischer Grund gegeben. Die Clan-Chiefs hatten großen Einfluss darauf, ob die Clan-Mitglieder zur neuen Religion übertraten oder nicht, und nur wenige Chiefs wechselten ihren Glauben. Selbst als die schottische Regierung per Gesetz die Clan-Chiefs verpflichtete, ihren Nachwuchs auf englischsprachige, der Kirk verpflichtete Schulen in den Lowlands zu schicken hatte das nur geringen Erfolg.

Auf der anderen Seite kamen zwei Dinge zusammen:
Erstens bemühte sich John Knox nicht sehr um eine Missionierung in den Highlands.
Zweitens lehnte die Kirk die gälische Kultur und ihre Gebräuche in den Highlands ab, die sie für heidnisch und unmoralisch hielt.

So blieben die meisten Clans bei dem alten Glauben, obwohl sie von der Gesamtkirche in ihrer geographischen Lage weitgehend abgeschnitten waren, selbst dann noch, als es kaum noch katholische Priester in den Highlands gab.

Schließlich schickte Rom irische Franziskaner, die gälisch sprachen, in die Highlands und auf die Inseln, die dort natürlich eine für ihre bewahrende Mission weit aufnahmebereitere Bevölkerung vorfanden als die wenigen englisch sprechenden Missionare der Kirk.
 
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