Juden- bzw. Christenverfolgung unter Domitian

Hegesipp sagt, die beiden seien als Nachkommen Davids angezeigt worden. Das setzt für mich eine auf die judäische Provinz begrenzte Fahndung nach potentiellen davididischen Unruhestiftern durch die Römer voraus, z. B. nach solchen Messias-Prätendenten vom Typ eines Bar Kochbas (auch wenn der selbst erst 40-30 Jahre später auftrat).
Das verstehe ich nicht.
Warum sollten die Römer nur in Judäa davididische Unruhestifter vermuten?
Tatsächlich gab es in der Diaspora bedeutende potentielle Unruheherde.
Noch vor Bar Kochba fand der Diasporaaufstand statt.

Klar, wir Heutigen denken immer: Ein röm. Kaiser hat sich davor gehütet, mit jedem x-beliebigen Bauer aus seinem riesigen Reich ein Gespräch zu führen.
Ich denke eher:
Die lokalen Behörden schickten Delinquenten nur nach Rom, wenn es sich um römische Bürger handelte. Unruhestifter ohne römisches Bürgerrecht konnte man an Ort und Stelle abfertigen.

Die Angabe, ihr Besitz habe 39 Morgen (im Griechischen: 39 Plethren) bzw. umgerechnet 9000 Denare ausgemacht, kann ebenso gut auf präzises Detailwissen hindeuten.
Hegesipp schafft es noch nicht einmal, die Namen der beiden Judas-Enkel anzugeben. Geschweige denn ihre "Führungsämter" oder den Sitz ihrer Gemeinde. "Präzises Detailwissen"? Dafür gibt es absolut keinen Anhaltspunkt.

... und den beiden Judas-Enkeln ein „Denkmal“ zu setzen.
Ein "Denkmal" für zwei anonyme Personen?
:grübel:

genauso wie ihre Personalien (Name, Wohnort etc.) mit Sicherheit festgestellt worden sind
Eben...
:grübel:


Deine Ausführungen zu den paganen Quellen finde ich soweit super.
Einen kleinen Einwand habe ich:
Etwas schwerer muss die Differenzierung den Römern in Judäa gefallen sein, denn welche beschnittenen Juden waren da Juden, welche Judenchristen usw.? In Judäa verschwammen die Kategorien.
Judenchristen gab es nicht nur in Judäa. Hegesipp z. B. soll laut Eusebius selber einer gewesen sein.

2) Der „Brief an die Korinther“, den nach allgemeiner Annahme (gestützt auf die Überlieferung) ein Vorsteher der röm. Gemeinde namens Clemens in den 90er Jahren (vermutl. um 96 n. Chr.) verfasst hat, gibt in 1.Clem. 1, 1 u. 7, 1 deutliche Hinweise auf eine Bedrückung/ Verfolgung der christl. Kirche zu Rom unter Domitian. Genaueres erfahren wir aber nicht. Die Stellen sind gewiss zu undeutlich, um hieraus auf eine planmäßige Verfolgung der Christen unter Domitian zu schließen, aber wenigstens sind sie ein Indiz für Bedrückungen der Christen unter Domitian.
Es ist kaum anzunehmen, dass diese Bedrückungen von staatlicher Seite oder gar vom Kaiser veranlasst waren. Der Brief fordert die Christen zu Gehorsam gegenüber dem Staat auf.
BKV


3) Tertullian schreibt in seinem Apologeticum 5, 4 davon, dass Domitian angefangen hatte, die Christen ähnlich wie einst Nero zu verfolgen
Wie müssen die Argumentation Tertullians beachten: "Nur die bösen Kaiser waren gegen uns, also gehören wir zu den Guten". Die "bösen" (laut offizieller Geschichtsschreibung) Kaiser werden zu Christenverfolgern stilisiert. (Im Fall Neros kann sich Tertullian mit Recht auf die Geschichtsschreibung berufen). Marc Aurel wird im Gegensatz zum "Beschützer" der Christen hochgejubelt. Dabei berichtet Eusebius von schwersten Verfolgungen gerade unter Marc Aurel.
Aus Tertullians Darstellung können wir also keine weiter reichenden Schlüsse ziehen.

Schaut man sich das alles i. d. Summe an, so kann man, denke ich, sagen, dass die Christen (zumindest die in Rom, vielleicht aber auch reichsweit) unter Domitian Bedrückung erfuhren und sich dies in der christlichen Überlieferung festgesetzt hat.
Ich würde sagen, dass die Christen zu allen Zeiten immer wieder in verschiedenen Reichsteilen Bedrückung erfahren haben. Dass sich im Nachhinein, in der Tradition, die Zeiten Neros und Domitians als besonders "böse" Zeiten festgesetzt haben, ist nicht verwunderlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn die Römer wirklich Neffen von Jesus verhört haben, müssten diese sicherlich bedeutende Persönlichkeiten unter den Judenchristen gewesen sein. Die Frage ist ob sich daraus schließen lässt ob es einen Konflikt zwischen den Anhängern Jesu (seinen Jüngern) und seiner Familie gab. Wie auch im Islam.

Leider gibt es ja keine Quellen außerhalb der Bibel.
 
Nein, ich habe nicht gemeint, dass die beiden Enkel des Judas geschnappt wurden, weil speziell nach Christen im Reich gefahndet wurde, sondern weil nach potentiellen jüdischen Unruhestiftern in Judäa gefahndet wurde („Judäa“ gebrauche ich der Einfachheit halber für die Bezeichnung der jüdischen Gebiete).
...
Das setzt für mich eine auf die judäische Provinz begrenzte Fahndung nach potentiellen davididischen Unruhestiftern durch die Römer voraus
Etwas schwerer muss die Differenzierung den Römern in Judäa gefallen sein, denn welche beschnittenen Juden waren da Juden, welche Judenchristen usw.? In Judäa verschwammen die Kategorien.

Angenommen, das stimmt.
Dann verstehe ich die Geschichte erst recht nicht.

Es wird nach potentiellen davididische Unruhestiftern in Judäa gefahndet.
Zwei davon werden zufällig angezeigt.
Beim Verhör stellt sich raus, dass sie harmlos sind.
Der Kaiser befiehlt darauf, die "Verfolgung der Kirche einzustellen".

Das ergibt doch keinen Sinn, wie man es auch dreht und wendet.

1. Laut Hegesipp hat Domitian die Einstellung der Verfolgung befohlen. Was für eine Verfolgung denn? "Verfolgung der Kirche", schreibt Hegesipp. Es wurde aber doch gar nicht speziell nach Christen gefahndet.

2. Nur weil zwei Verdächtige, die man zufällig geschnappt hat, harmlos sind, bläst man doch nicht gleich die ganze Fahndung ab.

3. Wenn es für die Römer in Judäa schwer ist, Juden und Judenchristen zu unterscheiden, ist es doch unsinnig, die Verfolgung der einen einzustellen.
 
Angenommen, das stimmt.
Dann verstehe ich die Geschichte erst recht nicht.

Es wird nach potentiellen davididische Unruhestiftern in Judäa gefahndet.
Zwei davon werden zufällig angezeigt.
Beim Verhör stellt sich raus, dass sie harmlos sind.
Der Kaiser befiehlt darauf, die "Verfolgung der Kirche einzustellen".

Das ergibt doch keinen Sinn, wie man es auch dreht und wendet.

Du lässt die Hälfte meiner Argumentation weg. Dann gibt es tatsächlich keinen Sinn mehr. Die 'andere Hälfte' lautete oben (also das Fette):

Die beiden sind laut Hegesipp auch überhaupt nicht vor Domitian geführt worden, weil dieser ihre Hände begutachten wollte oder sollte, sondern deshalb, weil sie Davididen waren, und – wie sich aus dem weiteren Verhör ergibt – deshalb, weil sie darüber hinaus Verwandte u. Anhänger eines jüdischen Messias waren, dessen Reich womöglich in Konkurrenz zur römischen Oberherrschaft aufgebaut werden sollte.


1. Laut Hegesipp hat Domitian die Einstellung der Verfolgung befohlen. Was für eine Verfolgung denn? "Verfolgung der Kirche", schreibt Hegesipp. Es wurde aber doch gar nicht speziell nach Christen gefahndet.

2. Nur weil zwei Verdächtige, die man zufällig geschnappt hat, harmlos sind, bläst man doch nicht gleich die ganze Fahndung ab.

3. Wenn es für die Römer in Judäa schwer ist, Juden und Judenchristen zu unterscheiden, ist es doch unsinnig, die Verfolgung der einen einzustellen.

Darin, dass der innere Zusammenhang von Verhör und Beendigung der Verfolgung der Kirche eine christliche Deutung ist, stimme ich Dir doch zu:

Dem Verhör-Ereignis hinzu gemogelt scheinen mir ganz andere Dinge zu sein – und da bin ich auch ganz auf Deiner Seite: z. B. die Deutung, dass sich Domitian wie einst Herodes vor dem Messias fürchtete, oder der kausale Zusammenhang zwischen diesem Verhör und der umgehenden Einstellung der „Verfolgung der Kirche“ durch Domitian.
 
Wenn die Römer wirklich Neffen von Jesus verhört haben, müssten diese sicherlich bedeutende Persönlichkeiten unter den Judenchristen gewesen sein.
Großneffen, genau gesagt.

Die Frage ist ob sich daraus schließen lässt ob es einen Konflikt zwischen den Anhängern Jesu (seinen Jüngern) und seiner Familie gab.
Ich sehe keinen Grund, daraus auf einen Konflikt zu schließen.

Leider gibt es ja keine Quellen außerhalb der Bibel.
Die Bibel ist trotzdem eine interessante Quelle. In den Evangelien sehen wir ein eher gespanntes Verhältnis zwischen Jesus und seinen Angehörigen (z. B. Markus 3,31-35 oder Johannes 7,5). In Markus 3,20-21 erklären die Angehörigen Jesus sogar für verrückt.

Der Interpretationsspielraum ist aber groß:
- Denkbar wäre, dass es dieses gespannte Verhältnis tatsächlich gab.
- Denkbar wäre, dass die Gemeinden, in denen die Evangelien entstanden, sich von Jesu Verwandtschaft distanzierten
- Denkbar wäre, dass die Evangelisten den Topos vom Propheten bedienen, der in seiner Heimat nichts gilt. (Bei Johannes haben wir bereits antijüdische Spitzen.)

Dass Jesu Bruder Jakobus zeitweilig eine bedeutende Persönlichkeit war, wissen wir aus dem Galaterbrief. Der ist eine erstrangige Quelle. Paulus schreibt über seine eigenen Erlebnisse, nicht aus zweiter Hand. Demnach hat er "Jakobus, den Bruder des Herrn" persönlich kennengelernt. Später erwähnt er Jakobus, Kephas und Johannes, "die als Säulen angesehen werden".

Dazu würde die Rolle passen, die ihm Lukas in der Apostelgeschichte zuschreibt.

Die Hinrichtung des Jakobus wird bei Flavius Josephus erwähnt:
http://www-theol.uni-graz.at/~heil/archiv/josephus.pdf
 
Das verstehe ich nicht.
Warum sollten die Römer nur in Judäa davididische Unruhestifter vermuten?
Tatsächlich gab es in der Diaspora bedeutende potentielle Unruheherde.
Noch vor Bar Kochba fand der Diasporaaufstand statt.

Stimmt, der Diasporaaufstand unter Trajan ist ein gutes Argument. Die Probleme, die diese Aufstände den Römern bescherten, waren keine geringen. Falls diese Entwicklung bzw. Gefahr bereits zu Domitians Zeit abzusehen war (was ja sein kann), dann wäre es i. d. Tat logisch, dass schon Domitian reichsweit nach potentiellen Messias-Prätendenten fahnden ließ. Unter dem Eindruck des ersten Jüdischen Krieges trifft das allerdings für Judäa in gesteigertem Maße zu.

Ich denke eher:
Die lokalen Behörden schickten Delinquenten nur nach Rom, wenn es sich um römische Bürger handelte. Unruhestifter ohne römisches Bürgerrecht konnte man an Ort und Stelle abfertigen.
Das ist auch richtig. Das "außerordentliche" Kaisergerichts war als Pendant zu den ordentlichen Gerichten geschaffen worden, damit der Bürger an den Kaiser als letzte Instanz appellieren konnte. Alle Provinzialen, die keine röm. Bürger waren, konnte der Statthalter aburteilen.
Nun steht aber doch auch fest, dass sich der Kaiser parallel dazu alle Provinzialen zu einem Verhör herankarren lassen konnte, nach welchen es ihn beliebte. Und ich habe ja schon gesagt, dass ich es mir aufgrund des Heggesippus-Berichts gut vorstellen kann, dass die Kombination aus judäischen Davididen und aus Anhängern und Verwandten Christi Domitians Interesse an den beiden Enkel des Judas durchaus geweckt haben kann.

Hegesipp schafft es noch nicht einmal, die Namen der beiden Judas-Enkel anzugeben. Geschweige denn ihre "Führungsämter" oder den Sitz ihrer Gemeinde. "Präzises Detailwissen"? Dafür gibt es absolut keinen Anhaltspunkt.

Ein "Denkmal" für zwei anonyme Personen?
:grübel:

Eben...
:grübel:

Auch ein Guter Einwand - das muss ich zugeben. Immerhin identifiziert Hegesipp die beiden Herrenverwandten als Enkel des Judas, was für christl. Leser und Hörer eine genauere Identifizierung gewesen sein wird, als die Namen der beiden.


Deine Ausführungen zu den paganen Quellen finde ich soweit super.
Einen kleinen Einwand habe ich:

Judenchristen gab es nicht nur in Judäa. Hegesipp z. B. soll laut Eusebius selber einer gewesen sein.

Richtig. Einfach zw. Juden und Judenchristen zu unterscheiden, war es wohl für die Römer generell nicht. Aber in Judäa traten diese Schwierigkeiten zahlenmäßig ungleich häufiger auf.

Es ist kaum anzunehmen, dass diese Bedrückungen von staatlicher Seite oder gar vom Kaiser veranlasst waren. Der Brief fordert die Christen zu Gehorsam gegenüber dem Staat auf.
BKV
Man kann sehr wohl annehmen, dass die Bedrückungen der Christen von staatlicher Seite aus veranlasst waren, wenn man dem Clemens zutraut, dass er seine Glaubensbrüder TROTZDEM zum Gehorsam gegenüber dem Staat aufruft.

Wie müssen die Argumentation Tertullians beachten: "Nur die bösen Kaiser waren gegen uns, also gehören wir zu den Guten". Die "bösen" (laut offizieller Geschichtsschreibung) Kaiser werden zu Christenverfolgern stilisiert. (Im Fall Neros kann sich Tertullian mit Recht auf die Geschichtsschreibung berufen). Marc Aurel wird im Gegensatz zum "Beschützer" der Christen hochgejubelt. Dabei berichtet Eusebius von schwersten Verfolgungen gerade unter Marc Aurel.
Aus Tertullians Darstellung können wir also keine weiter reichenden Schlüsse ziehen.
Diesen klugen Einwand lasse ich soweit gelten. Ich will nur darauf hindeuten, dass sich Hegesipp, Tertullian und Eusebius darin einig sind, dass die "Verfolgung der Kirche" noch zu Lebzeiten Domitians eingestellt worden ist. Die Einmütigkeit der Überlieferung lässt mich da schon einen historischen Kern annehmen. Und die Tatsache, dass Tertullian von einer Einsicht Domitians spricht, passt nicht so recht zu der Annahme, dass Tertullian den Domitian als eine Verhassten selbst der Römer frei und blindlings, ohne im Besitze weiterer Informationen zu sein, zu einem tyrannischen Christenfeind schlechthin stilisieren wollte. Dann hätte er sich den Verweis auf Domitians späte Einsicht sparen können, denn die Römer hassten den Domitian nach seinem Tode voll und ganz, nicht nur teilweise.

Ich würde sagen, dass die Christen zu allen Zeiten immer wieder in verschiedenen Reichsteilen Bedrückung erfahren haben. Dass sich im Nachhinein, in der Tradition, die Zeiten Neros und Domitians als besonders "böse" Zeiten festgesetzt haben, ist nicht verwunderlich.

Du meinst es ist nicht verwunderlich, weil Nero u. Domitian auch von den heidnischen Römern verabscheut wurden, und die Christen diese offiziell geschmähten Kaiser auch zu ihren Verfolgern "erklärten", um bei den Heiden Verständnis zu finden. Kann sein. Kann aber auch sein, dass die beiden tatsächlich härter gegen Christen vorgingen als viele andere Kaiser.
 
Nun steht aber doch auch fest, dass sich der Kaiser parallel dazu alle Provinzialen zu einem Verhör herankarren lassen konnte, nach welchen es ihn beliebte. Und ich habe ja schon gesagt, dass ich es mir aufgrund des Heggesippus-Berichts gut vorstellen kann, dass die Kombination aus judäischen Davididen und aus Anhängern und Verwandten Christi Domitians Interesse an den beiden Enkel des Judas durchaus geweckt haben kann.
Du setzt immer voraus, dass Domitian über die Verhaftung informiert war. Schon das ist wenig plausibel. Entweder muss Domitian die Provinzbehörden angewiesen haben, ihm jeden auch noch so harmlos erscheinenden Spinner persönlich zu melden. Oder die beiden Bauern müssen auf die Provinzbeamten einen außerordentlich gefährlichen Eindruck gemacht haben, so dass eine Meldung nach Rom geboten schien. Beides erscheint mir weit hergeholt.


Auch ein Guter Einwand - das muss ich zugeben. Immerhin identifiziert Hegesipp die beiden Herrenverwandten als Enkel des Judas, was für christl. Leser und Hörer eine genauere Identifizierung gewesen sein wird, als die Namen der beiden.
Das ist kein Grund, die Namen zu unterschlagen.

Man kann sehr wohl annehmen, dass die Bedrückungen der Christen von staatlicher Seite aus veranlasst waren, wenn man dem Clemens zutraut, dass er seine Glaubensbrüder TROTZDEM zum Gehorsam gegenüber dem Staat aufruft.
Auch für ein "trotzdem" bietet der Text keinen Anhaltspunkt.


Diesen klugen Einwand lasse ich soweit gelten. Ich will nur darauf hindeuten, dass sich Hegesipp, Tertullian und Eusebius darin einig sind, dass die "Verfolgung der Kirche" noch zu Lebzeiten Domitians eingestellt worden ist. Die Einmütigkeit der Überlieferung lässt mich da schon einen historischen Kern annehmen.
Das ist ein Argument. Falls Tertullian hat die von Hegesipp überlieferte Legende nicht gekannt hat, was aber nicht auszuschließen ist. Eusebius können wir in diesem Sinne ausklammern.

Kann aber auch sein, dass die beiden tatsächlich härter gegen Christen vorgingen als viele andere Kaiser.
Bei Nero haben wir hierfür einen guten Beleg, bei Domitian nicht.
 
Auch für ein "trotzdem" bietet der Text keinen Anhaltspunkt.

Ich habe hier zwei wissenschaftliche Textausgaben des Clemensbriefes vorliegen - einmal übers. u. eingeleitet v. Gerhard Schneider (Fontes Christiani), einmal hrsg. v. Joseph A. Fischer (Schriften des Urchristentums). Beide Male heißt es in der Einleitung, dass Clem. 1, 1 auf die Domitianische Christenverfolgung hinweise - ebenso bei Otto Bardenhewer in seiner "Geschichte d. altkirchl. Literatur". Ich glaube, man kann sagen, dass das Forschungskonsens ist. Der greich. Text wird das vermutl. besser hergeben als der deutsche.

PS: Ich bin übrigens für eine Woche i. d. Schweiz, kann also solange nicht antworten.:urlaub: Bis dahin.:winke:
 
Ich glaube, man kann sagen, dass das Forschungskonsens ist.

Ganz sicher nicht.

Dieter Timpe ("Domitian als Christenfeind", in "Heil und Geschichte", hrsg. Jörg Frey, Stefan Krauter und Hermann Lichtenberger, Tübingen 2009, S. 225) schreibt z. B. über den Clemensbrief:
Es lag deshalb wahrscheinlich ganz außer des geistigen Horizontes seines Verfassers, die unvermittelt über die römische Gemeinde hereingebrochenen unbekannten Heimsuchungen einer spezifisch domitianischen Verfolgung zuzuschreiben; sie waren ihm, selbst aus stadtrömischer Sicht, nur Folge der Willkür und Ungerechtigkeit Einzelner und als auferlegte Prüfungen hinzunehmen.
 
Zum Thema "Clemensbrief" (es geht hier wohl um den ersten) möchte ich Zweifel an seiner Echtheit (und damit auch an seiner konventionellen Datierung) in die Debatte einstreuen. Im Detail dazu folgende Links:

Radical criticism

Zitat (etwa bei 60 % des Textes):

Der 1. Clemensbrief ist ein jüdisches Schreiben, dessen Ursprünge möglicherweise noch in das 1. Jahrhundert hinabreichen, und das später mit einem christlichen Firnis versehen wurde[63]. Auf die literarischen Einzelheiten kann hier nicht näher eingegangen werden, hier soll es nur um die den Paulus betreffenden Passagen gehen, die ohne eine spürbare Sinnlücke zu hinterlassen, aus dem Kontext entfernt werden können.
Auffallend ist daß der Verfasser die früheren Verhältnisse der Gemeinde in Korinth zunächst ohne jede Einschränkung in einem positiven Licht darstellt, obwohl er aufgrund der Lektüre des Korintherbriefes, den er aufgrund von c. 47 angeblich kennt, wissen sollte, daß die Gemeinde bereits in den ersten Gründungsjahren von einer schweren Krise erschüttert wurde. Doch kommt er darauf zunächst mit keinem Wort zu sprechen. Ebensowenig bedient er sich bis zum 47. Kapitel des stärksten Arguments, das ihm zur Schlichtung des Streits von außen Verfügung gestanden hätte: der Autorität und Schrift des Gemeindegründers! Der Verfasser läßt noch nicht einmal erkennen, daß er von der Existenz eines Gemeindegründers namens Paulus wußte. Der Wortlaut der paulinischen Briefe (insbesondere des Korintherbriefs, der ihm nach 47 bekannt sein müßte) ist ihm nie gegenwärtig. Er kann ein Hoheslied der Liebe verfassen, ohne Hinweis darauf, daß bereits der „selige“ Paulus ein solches in seinem Brief an die Korinther schrieb. Seine Theologie weist sowenig Einfluß der paulinischen Gedankenwelt auf, daß Bultmann verblüfft feststellt: „Und dabei hat der Verfasser Rm und 1, Kor gekannt!“[64]

Zweiter Link:

Bruno Bauer

Einige der dort angeführten Argumente sind:

* Erst im 44. Kap. kommt der Verfasser zur angeblich dringlichen Hauptsache (ein Gemeindekonflikt in Korinth).

* In 44,1 wird die apostolische Sukzession thematisiert, was viel eher in die Mitte des 2. Jh. passt.

* Der Text ist deutlich zu umfangreich für einen Brief.

* Das Verhältnis von Petrus und Paulus wird als harmonisch geschildert, was auf eine spätere Entstehungszeit hinweist.

* Da die römische Gemeinde vor Ancietus (156-166) nicht einheitlich geleitet wurde, kann kein Bischof den Brief verfasst haben.

Chan
 
@ Chan:
Was die Verfasserschaft und Datierung des ersten Clemensbriefes an die Korinther anbelangt:

Ich habe Deine beiden Links zugegebenermaßen lediglich grob überflogen und beziehe mich hauptsächlich auf die Argumente, die Du in Deinem Beitrag ausschreibst. Du darfst und wirst mich darauf aufmerksam machen, wenn ich wesentliche Argumente aus den verlinkten Texten übersehen habe. Nun meine Einschätzung:

Der 1. Clemensbrief ist ein jüdisches Schreiben, dessen Ursprünge möglicherweise noch in das 1. Jahrhundert hinabreichen, und das später mit einem christlichen Firnis versehen wurde[63].
Was an dem ersten Clemensbrief so „jüdisch“ wirkt, sind die vielen Zitate aus der Septuaginta sowie die Nachahmung der „Septuaginta-Sprache“. Nun steht aber fest, dass das Alte Testament in Form der griechischen Septuaginta nicht nur die Heilige Schrift der Diaspora-Juden, sondern genauso die Heilige Schrift der frühen Christen war (das bestätigt selbst Deschner: Kriminalgeschichte, Bd. 1, Kap. „Interpretatio Christiana“). Deshalb ist für mich nicht einzusehen, warum der Clemensbrief ein ursprünglich jüdisches Produkt sein soll, das erst später mit einem „christlichen Firnis“ überzogen worden sein soll. Dafür gibt es doch im Text keine eindeutigen Anzeichen, oder?

Auffallend ist daß der Verfasser die früheren Verhältnisse der Gemeinde in Korinth zunächst ohne jede Einschränkung in einem positiven Licht darstellt, obwohl er aufgrund der Lektüre des Korintherbriefes, den er aufgrund von c. 47 angeblich kennt, wissen sollte, daß die Gemeinde bereits in den ersten Gründungsjahren von einer schweren Krise erschüttert wurde. Doch kommt er darauf zunächst mit keinem Wort zu sprechen. Ebensowenig bedient er sich bis zum 47. Kapitel des stärksten Arguments, das ihm zur Schlichtung des Streits von außen Verfügung gestanden hätte: der Autorität und Schrift des Gemeindegründers! Der Verfasser läßt noch nicht einmal erkennen, daß er von der Existenz eines Gemeindegründers namens Paulus wußte. Der Wortlaut der paulinischen Briefe (insbesondere des Korintherbriefs, der ihm nach 47 bekannt sein müßte) ist ihm nie gegenwärtig. Er kann ein Hoheslied der Liebe verfassen, ohne Hinweis darauf, daß bereits der „selige“ Paulus ein solches in seinem Brief an die Korinther schrieb. Seine Theologie weist sowenig Einfluß der paulinischen Gedankenwelt auf, daß Bultmann verblüfft feststellt: „Und dabei hat der Verfasser Rm und 1, Kor gekannt!“[64]
Die Beobachtungen der Radikalkritiker sind nicht alle per se falsch; manche sind sogar richtig, sprechen dann allerdings letztlich nicht gegen Clemens Romanus als Verfasser und die Regierungszeit Domitians als Abfassungszeit des Briefes. Clemens Romanus argumentiert tatsächlich nicht viel mit Paulus bzw. seinen Briefen und thematisiert die früheren Gemeinde-Konflikte in Korinth, die einst Paulus zu schlichten versuchte, nicht vor Kap. 47. Dort dann allerdings konkret. Man kann das auffällig oder merkwürdig finden, muss es jedoch nicht. Denn wenn die röm. Gemeinde die korinthische mit ihrem Schreiben überzeugen und überhaupt erst einmal auf offene Ohren stoßen wollte, so war es wohl nicht ratsam, direkt zu Anfang sinngemäß zu schreiben: 'Ihr wart damals Versager, sodass sich der gute Paulus die Zähne an Euch ausbeißen musste, und Ihr versagt gegenwärtig schon wieder, sodass diesmal wir uns genötigt sehen, Euch den Kopf zu waschen'. Dann wären wohl alle nachfolgenden guten Ratschläge und Ermahnungen erst recht ungehört verhallt. Es ist doch beinahe eine zeitlose menschliche Praxis: Was man guten Gewissens am Gegenüber loben kann, das lobt man erst einmal; umso eher ist das Gegenüber dann bereit, auch die Kritik freundschaftlich auf- und anzunehmen. Ich finde den Aufbau des Briefes in diesem Punkte bestens nachvollziehbar.

Bruno Bauer

Einige der dort angeführten Argumente sind:

* Erst im 44. Kap. kommt der Verfasser zur angeblich dringlichen Hauptsache (ein Gemeindekonflikt in Korinth).

Wie man zu so einer Aussage gelangt, kann ich eigentlich gar nicht nachvollziehen. Dass der „Aufruhr“ in der korinthischen Gemeinde der Anlass des Briefes ist, kommt nicht erst in Kapitel 44 zur Sprache, sondern wird bereits zu Anfang des Briefes (Kap. 1) unmissverständlich betont. Dann lobt der Verfasser die griechische Gemeinde bzw. ihre einstige Einmütigkeit psychologisch geschickt erst einmal, bevor er ihr in Kap. 3 ihre jetzige unrühmliche zerstrittene Situation vorhält. Er bringt Beispiele aus der Bibel und der Geschichte für solchen Neid und Streit vor, um dann die Empfänger ab Kap. 7 zur Umkehr zu ermahnen.
Ab Kap. 9 versucht der Verfasser die Korinther mit biblischen Beispielen und sauberer christlicher Lehre wieder auf den rechten Weg zu ziehen – und zwischendrin immer wieder Ermahnungen zur „Eintracht“ i. d. Gemeinde und dazu „unsere Vorgesetzten hoch[zu]achten“ wie in Kap. 21. Das sind doch recht deutliche Hinweise auf jenen Gemeindekonflikt als Anlass des römischen Schreibens. Ab Kap. 37 geht es dann beinah nur noch darum, die Aufrührer unter den Korinthern zum Gehorsam gegenüber den Presbytern usw. zu bewegen.
Der ganze Brief (also nicht erst ab Kapitel 44) widmet sich der „dringlichen Hauptsache“, wenn seine Argumentationsstränge dabei auch – und das will ich gerne zugeben – stellenweise sehr in die Breite gehen.

* In 44,1 wird die apostolische Sukzession thematisiert, was viel eher in die Mitte des 2. Jh. passt.
Es ist richtig, dass sich großkirchliche Vertreter des 2. Jhs. wie Hegesippus und Irenaeus im Kampf gegen die erstarkende christl. Gnosis bzw. gegen deren Lehrer und selbsternannte Führer auf die apostolische Sukzession der Bischöfe von Jerusalem, Rom usw. beriefen und zum Beweis Bischofslisten recherchierten und vorlegten. Der Clemensbrief hat solche Listen nicht, in ihm wird dennoch auf die apostolische Sukzession der Episkopen hingewiesen: Die Apostel setzten Männer ihres Vertrauens ins Episkopenamt ein „und gaben danach Anweisung, es sollten, wenn sie entschliefen, andere bewährte Männer deren Dienst übernehmen“. Dass es tatsächlich einst Praxis der Apostel gewesen sein dürfte, Männer, die man für geeignet hielt, als Gemeindeleiter einzusetzen, bevor man zwecks Mission weiterzog, und dass es ebenso einst den Vorstellungen der Apostel ganz entsprochen haben wird, dass nach dem Ableben der von ihnen Eingesetzten, neue geeignete Männer als Gemeindehirten einzusetzen wären, braucht man eigentlich nicht zu diskutieren – will heißen: Was 1. Clem. über die apostolische Sukzession schreibt, ist keine Erfindung der christlichen Apologeten des 2. Jhs., sondern gibt in gewisser Weise lediglich die Praxis der frühen Kirche in den Großstädten des Reiches wieder. Warum 1. Clem. diese zeitgenössische Praxis anspricht, ergibt sich aus dem Kontext: Die Aufrührer in der korinthischen Gemeinde haben sich gegen den/ die Gemeindehirten aufgelehnt, spielen mit dem Gedanken der Hirten-Absetzung oder haben diese sogar schon durchgezogen, so dass 1. Clem. 44, 3 sagt: „[...] daß diese vom Dienst entfernt werden, halten wir nicht für recht“. Das ist rund.
Die Apologeten des 2. Jhs. hatten zwar verwandte, aber dennoch anders gelagerte Motive für die Betonung der apostol. Sukzession. Sie kämpften in erster Linie nicht gegen „Aufrührer“ in den eigenen Kirchengemeinden, sondern gegen selbsternannte Führer häretischer Gemeinschaften, die der Kirche Konkurrenz machten. Gegen diese „jungen“ häretischen Gemeinschaften pochte man auf die apostolische Tradition der Großkirche, musste aber, um die Apostolizität zu beweisen, dann Listen vorlegen können mit eine ununterbrochenen Bischofsreihe von den Aposteln an. Damit waren die jungen häretischen, nicht-apostolischen Gemeinschaften dann entlarvt. Darum geht es im 1. Clem. nicht, weshalb dieser Brief uns auch nicht wirklich ins Zeitalter eines Irenaeus weist.
Clemens brauchte zum Beweis der apostol. Sukzession seines korinthischen Amtsbruders m. E. ohnehin keine Liste, die den amtierenden korinthischen Bischof auf die Apostel zurückführte, weil diesen Bischof ja nur einige Jahrzehnte korinthische Gemeinde-Geschichte von Paulus' Wirken in Korinth trennte. In dieser relativ kurzen Zwischenzeit wird es nicht arg viele Gemeindevorsteher in Korinth gegeben haben, sodass für jedes Gemeindemitglied die einzelnen Stationen der Sukzession in Korinth noch gut nachvollziehbar gewesen sein dürften. Clemens z. B. war laut den Quellen nach den Aposteln dritter Vorsteher der röm. Gemeinde; in Korinth werden es nicht viel mehr Bischöfe gewesen sein. Dieses Letzte hier ist selbstverständlich ein ziemlich schwaches Argument, aber dennoch denke ich, dass die Tatsache, dass der erste Clemensbrief die apostolische Sukzession in Korinth so gar nicht versucht, durch eine Bischofsreihe zu belegen, tendenziell besser in eine frühe Zeit passt, in der die Abfolge der paar bisher amtierenden Bischöfe an den Fingern einer Hand abzuzählen war, als in die zweite Hälfte des 2. Jhs., in der man die Bischöfe schon in Listen festhalten musste, um den Überblick nicht zu verlieren und die Apostolizität des gerade amtierenden Bischofs zu belegen.

* Der Text ist deutlich zu umfangreich für einen Brief.*
Hmmh. Wieviele Zeichen durfte ein Brief in der Antike den haben, damit er noch als Brief galt (und noch nicht als Päckchen)? Wer 1. Clem. nicht einen „Brief“ der röm. Gemeinde an die korinthische nennen möchte, der kann es ja ein „ausführliches Schreiben“ derselben an dieselbe nennen. Der Brief ist zugegebenermaßen lang, aber deshalb doch noch lange kein theologisches Traktat oder ähnliches.
1. Clem. ist an eine ganz bestimmte Adresse gerichtet, hat den Gemeinde-Konflikt in Korinth und nicht irgendwelche generellen theologischen Mitteilungsbedürfnisse zum konkreten Anlass, der Adressat wird immer wieder direkt angeredet und am Briefschluss werden Claudius Ephebus und Valerius Bito als persönliche Überbringer des Briefes genannt, die mit der Nachricht, dass sich die Korinther wieder auf Eintracht besonnen haben – so hofft man in Rom –, zurückgeschickt werden sollen. Das sind alles Indizien dafür, das 1. Clem. ein echter Brief ist. Der Verfasser „entschuldigt“ sich in 1. Clem. 1, 1 fast bei der korinthischen Gemeinde, dass man erst so spät eine Nachricht nach Korinth schicke, aber die röm. Gemeinde habe sich selbst mit Unglücksfällen herumzuschlagen gehabt. Jetzt kann ja nur ein langer, ausführlicher Brief folgen. Denn für eine kurze Nachricht von ein paar Zeilen hätte man wohl auch zwischendrin in Rom die Zeit gefunden, trotz eigener Probleme. Dass der Brief lang ausgefallen ist, spricht m. E. nicht dagegen, dass er ein Brief ist.

* Das Verhältnis von Petrus und Paulus wird als harmonisch geschildert, was auf eine spätere Entstehungszeit hinweist.
Diesen Aspekt kann ich leider nicht gut beurteilen. Ich weiß aus dem NT nur, dass Petrus und die anderen Jerusalemer Gemeindeführer anfangs Meinungsverschiedenheiten mit Paulus hatten (hinsichtlich der Verbindlichkeit des jüd. Gesetzes für die Christen und hinsichtl. der Heidenmission des Paulus), dass sich Petrus und Paulus aber schrittweise ganz einigen konnten und es keinen Streit mehr zwischen ihnen gab. Warum sollte hiernach die Christengemeinde in Rom und Clemens selbst – die ja nun nicht gerade Ebioniter gewesen sein dürften – eine Disharmonie zwischen Petrus und Paulus konstatieren?

* Da die römische Gemeinde vor Ancietus (156-166) nicht einheitlich geleitet wurde, kann kein Bischof den Brief verfasst haben.
Woher man so genau weiß, seit wann genau es den monarischen Episkopat in Rom gab, ist mir im Moment nicht klar, aber soll es meinetwegen so sein, dass er erst mit Anicet Einzug in die röm. Gemeinde gehalten hat. Der Clemensbrief selbst behauptet ja nirgends, von einem monarchischen Bischof geschrieben worden zu sein, sondern er outet sich als ein Brief „der Kirche Gottes, die in Rom als Fremde wohnt, an die Kirche Gottes, die in Korinth als Fremde wohnt“.

Zum Schluss noch die Grundlagen der herkömmlichen Datierung und Zuweisung an Clemens als Verfasser:
Irenaeus: adv. haer. III 3, 3 und Eusebius: hist. ecc. III 15f u. 34 u. 38 berichten, dass dieser Brief aus Anlass eines Gemeinde-Konfliktes in Korinth unter Clemens, der der röm. Gemeinde als dritter nach den Aposteln vorstand und zwar vom 12. Jahr Domitians bis ins 3. Jahr Trajans, geschrieben worden sei (Ob dieser Clemens derjenige Clemens ist, der in Philipper 4, 3 und im Hirt des Hermas erwähnt wird, kann man nicht mit Sicherheit sagen). Und Eusebius führt Hegesippus (der nach eigenem Zeugnis auf seiner Reise vom Orient nach Rom bei den Christen in Korinth Station machte und sich mit der dortigen Gemeinde austauschte) als Zeugen an, dass jener Gemeinde-Konflikt in Korinth zur Regierungszeit Domitians stattgefunden habe. Außerdem zitiert Eusebius: hist. ecc. IV 23, 11 aus einem Brief des korinthischen Bischofs Dionysius (irgendwann um 170 n. Chr.), in welchem es heißt, dass das früher durch Clemens zugesandte Schreiben noch oft in der korinthischen Gemeinde verlesen werde.
Das alles führt dazu, 1. Clem. als ein Schreiben des röm. Gemeindevorstehers Clemens zu betrachten, welches gegen Ende der Regierung Domitians oder unter Nerva oder zu Anfang der Regierungszeit Trajans abgefasst und nach Korinth geschickt wurde.


Was ich aber eigentlich loswerden wollte:

@ Sepiola:
Hegesipp schafft es noch nicht einmal, die Namen der beiden Judas-Enkel anzugeben.
Das ist kein Grund, die Namen zu unterschlagen.

Habe ich gestern gefunden: „Hegesipp nennt auch die Namen [der Enkel des Judas] und sagt, daß der eine Zoker, der andere Jakob hieß“ (Fragment aus der Kirchengeschichte des Philippus Sidetes (4 Jh. n. Chr.), hier zitiert aus Erwin Preuschens „Antilegomena“). Also hat uns nicht Hegesipp selbst die Namen vorenthalten, sondern nur der Schelm Eusebius.
 
Habe ich gestern gefunden: „Hegesipp nennt auch die Namen [der Enkel des Judas] und sagt, daß der eine Zoker, der andere Jakob hieß“ (Fragment aus der Kirchengeschichte des Philippus Sidetes (4 Jh. n. Chr.), hier zitiert aus Erwin Preuschens „Antilegomena“). Also hat uns nicht Hegesipp selbst die Namen vorenthalten, sondern nur der Schelm Eusebius.

Super! :respekt:

(Bommeln geht gerade nicht.)
 
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