Die Beiträge wurden verschoben ursprünglich standen sie hier: Konfession, Antisemitismus und NS
Ich versuche das Thema wieder auf mehr Wissenschaftlichkeit zu lenken, hier noch einmal die Ausgangsfrage:
Meine Antwort beantwortet aber nicht die Frage von beetle.
1. Jüdische Gesellschaft in Berlin
Die Reichshauptstadt Berlin war nicht nur der soziale, kulturelle und politische Mittelpunkt Deutschlands, sondern auch das Zentrum des jüdischen Lebens, gefolgt von Breslau und Frankfurt am Main[1]. Im 19. Jahrhundert wuchs die jüdische Gemeinde in Berlin stark an, zahlreiche Einwanderer, die von den Pogromen im Osten flohen, liessen sich in Berlin nieder. Der Anstieg der jüdischen Bevölkerung machte es notwendig eine neue grössere Synagoge zu bauen. Zum jüdischen Neujahrsfest vom 5. September 1866 konnte die jüdische Gemeinde im Beisein des preussischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck[2] die Neue Synagoge an der Oranienburger Strasse einweihen. Berlin hatte nun die grösste Synagoge Deutschlands und diese wurde zu einer architektonischen Sehenswürdigkeit und zum Zentrum des Reformjudentums.[3] Neben dem religiösen und kulturellen Mittelpunkt, war die Reichshauptstadt auch Sitz zahlreicher jüdischer Organisationen, wie der am 26. März 1893[4] gegründete Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V.), dem Jüdischen Frauenbund (JFB) und nach 1933 hatte die Reichsvertretung der deutschen Juden[5] ihren Sitz in Berlin.
Die jüdische Gemeinde in Berlin war 1925 die Achtgrösste der Welt, an der Spitze lag New York, gefolgt von Chicago und Warschau. Schaut man den Anteil der jüdischen Bevölkerung gemessen am Anteil der nicht jüdischen an, dann lag Berlin ebenfalls hinter New York oder Wien. Die jüdische Bevölkerung verteilte sich auf ganz Berlin, wobei einzelne Stadtbezirke einen höheren Anteil hatten als andere. Zentrum des jüdischen Lebens lag in den Stadtbezirken Mitte mit 30 977 Juden, gefolgt von Charlottenburg mit 30 553 und Wilmersdorf mit 22 704 jüdischen Anwohnern.[6]
Die Volkszählung vom 16. Juni 1925[7] war die erste und einzige reguläre Zählung in der Weimarer Republik die in Berlin durchgeführt wurde. Die letzte Zählung fand noch im Kaiserreich um 1910 statt, bei der Auszählung der Volkszählung von 1925 wurde ersichtlich, dass die jüdische Bevölkerung Berlins um 20 Prozent angewachsen war und nun 172 672 Einwohnerinnen und Einwohner zählte. Diese Zahl wurde in der Öffentlichkeit und innerhalb der jüdischen Gemeinde angezweifelt, die davon ausgingen dass die jüdische Bevölkerung mehr als 200 000 Einwohner zählte. Begründet wurde dies damit, dass viele Juden ihre Religionszugehörigkeit nicht angegeben hätten und das es viele Illegale in Berlin gäbe. Der Leiter des statistischen Büros der Jüdischen Gemeinde in Berlin, Hubert Pollak, befasste sich eingehend mit diesem Unterschied, zwischen Volkszählung und öffentlicher Wahrnehmung. Er kam zum Ergebnis das die Zahl der offiziellen Volkszählung in etwa stimmte. Bei seine Studien berücksichtigte er ebenso die Juden, die ihre Religionszugehörigkeit nicht angaben wie auch die Juden die keine amtliche Adresse in Berlin hatten und somit nicht erfasst wurden. Nach Hubert Pollak lebten 1925 nicht mehr als 177 500 bis 179 000 Juden in Berlin[8].
Die meisten Juden lebten schon seit langem in Berlin, sie stammten von den assimilierten Juden des 19. Jahrhunderts ab und sahen sich 1925 als deutsche Staatsbürger mit jüdischem Glauben oder als Deutsche. Im Berliner Scheunenviertel östlich um den Alexanderplatz entstand eine eigene jüdische Welt. Hier lebten vor allem orthodoxe strenggläubige Juden aus dem Osten Europas. Sie brachten ihre Tradition mit nach Berlin und lebten nach ihren strengen Regeln. Diese jüdischen Migranten waren meist bettelarm und auch für die assimilierten und gutbürgerlichen Berliner Juden war dieses Viertel ein fremder Ort, wo jiddisch gesprochen wurde und es viele kleine orthodoxe Betstuben und Talmudschulen gab. Mischket Liebermann[9], die ihre Kindheit im Scheunenviertel verbrachte, beschreibt das Viertel in ihrer Autobiographie wie folgt:
„Ein Armenviertel, ein Scheunenviertel. Auch ein Hurenviertel. So eins, wo die Alten, Verbrauchten auf den Strich gingen. Ich denke an das Stück Mittelalter zurück, das es in der Nähe vom Alex gab, an das Ghetto, in dem ich meine Kindheit verbrachte.
Ja auch in Berlin gab es ein Ghetto. Ein freiwilliges. Lange vor Hitler. Genauer – bis zur Hitlerei. (…) Ausgerechnet in dieser Gegend hatten sich die Ostjuden niedergelassen, die 1914 vor den Kriegswirren aus Galizien geflüchtet waren. (…) Hier gab es die billigsten Wohnungen und die wenigsten Antisemiten. Einer folgte dem andern nach. (…) Im Zusammenrücken glaubten sie Schutz zu finden, und wer weiss, vielleicht auch ein Stückchen Heimat. Viele Berliner verliessen allmählich dieses Scheunenviertel. (…) Doch die meisten der Ostjuden blieben im Ghetto. Und blieben, was sie waren: arme Schlucker. Mit unheimlich vielen Kindern. (…) Das Berliner Ghetto umgaben keine Mauern, und doch war es eine abgeschlossene Welt. Es hatte seine eigenen Gesetze, seine Sitten und Gebräuche. Die orthodoxen Juden wachten darüber, dass sie streng eingehalten wurden. (…) Die eingewanderten Juden schlossen sich hermetisch von der Aussenwelt ab. Sie lebten wie Moses auf dem Berg Sinai, streng nach den zehn Geboten und Hunderten von Verboten, die sie sich selber auferlegten.“ [10]
Die jüdische Migranten aus dem Osten waren eine gesellschaftliche und kulturelle Minderheiten innerhalb der jüdischen Gemeinde Berlins. Sie unterschieden sich nicht nur in der Sprache, sondern auch in ihrer Kleidung, Haartracht, denn religiösen und alltäglichen Gewohnheiten von den Berliner Juden.[11] Die Frage wie gross der Anteil der ostjüdischen Bevölkerung in Berlin war, kann nicht beantwortet werden[12]. Das orthodoxe Judentum im Scheunenviertel war für die Antisemiten ein Beispiel für die Fremdheit der jüdischen Kultur, sie wurden zum Katalysator für ihren Judenhass. Immer wieder wurde das Viertel von antijüdischen Krawallen und Ausschreitungen heimgesucht, sowie vom 5. auf den 6. November 1923, wo tausende in das Scheunenviertel marschieren und Juden auf offener Strasse überfallen, ausziehen, berauben und sie durch die Strassen jagen.[13]
Berlin als Zentrum des jüdischen Lebens in Deutschland, zog die kleinstädtische und ländliche jüdische Jugend an. Die Grossstadt bot eine breitere Berufswahl und einen sozialen Aufstieg. Der Kontakt zur nichtjüdischen Bevölkerung Berlins wurde schon dadurch gegeben, dass es kein reines jüdischen Viertel gab. Auch im Scheunenviertel lebten zur Hälfte nicht Juden. Eine häufige Erscheinung in Berlin und andern Grossstädten war die religiöse Entfremdung und Mischehen bis hin zur völligen Assimilation an die soziale Bezugsgruppe.
Der Grossteil der Berliner Juden gehörte dem Mittelstand an und konnte im 19. und frühen 20. Jahrhundert einen wirtschaftlichen Erfolg erzielen. Sie bildeten eine ausgeprägte bürgerliche Schicht. Die Spannbreite ging vom kleinen Selbständigen über den akademischen Mittelstand bis hin zu den grossbürgerlichen Unternehmer. Durch die Wirtschaftskrise und die Inflation verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation der Juden in Berlin ebenso wie der nicht Juden.
Nicht nur im wirtschaftlichen Leben waren die Berliner Juden eine tragende Bevölkerungsgruppe, auch im kulturellen Leben der Stadt waren sie nicht mehr wegzudenken. In der Musik, auf den Theaterbühnen oder bei der Entwicklung der modernen Form wie Film und Funk, Revue und Kabarett waren die jüdischen Künstler ein wichtiger Bestandteil der Kultur in Berlin. Mit dem Jahr 1933 endete der lange Weg der Emanzipation der Berliner Juden. Die Leistungen der jüdischen Wissenschaftler, Dichter, Künstler und Unternehmer waren auf einem Schlag nichts mehr wert. Es folgte die Trennung zwischen „Deutsch“ und „Juden“, Nachbarn wurden künstlich zu Fremden gemacht, denen man alle Rechte aberkannte.[14]
Ich versuche das Thema wieder auf mehr Wissenschaftlichkeit zu lenken, hier noch einmal die Ausgangsfrage:
Und hier einen Auszug aus einer Manuskript von mir (Fussnoten sind nicht vollständig, da es sich um dir Rohfassung handelt) zum Thema: Jüdische Frauen im Widerstand in Berlin. Musste es auf mehr Themen verteilen.ich habe eine Verständnisfrage allgemein:
- wie wollte jemand von außen! erkennen, welche Konfession / Glaubensrichtung u.ä jemand hat?
Der Nationalsozialismus hat ja das Judentum generell verfolgt, egal, ob einer von der Abstammung her (Ariernachweis), oder durch gelebten Glauben jüdisch war.
das mag in einem sehr kleinen Umfeld funktionieren, wo man weiß "der Huber geht jeden Sonntag in die Kirche - der Müller sitzt im Wirtshaus"
Selbst die Nationalsozialisten mussten sich Hilfsmittel ("J" im Pass, Sichtbarkeit an der Kleidung) bedienen. Die ganzen satirischen Zeichnungen (im Stürmer und in der Literatur) waren ja nur Ausdruck dafür, dass man im Allgemeinen keine! Biologischen Erkennungsmerkmale anzeigen konnte. Dadurch wurden auch viele verfolgt, wo man nur eine Vermutung hatte.
Meine Antwort beantwortet aber nicht die Frage von beetle.
1. Jüdische Gesellschaft in Berlin
Die Reichshauptstadt Berlin war nicht nur der soziale, kulturelle und politische Mittelpunkt Deutschlands, sondern auch das Zentrum des jüdischen Lebens, gefolgt von Breslau und Frankfurt am Main[1]. Im 19. Jahrhundert wuchs die jüdische Gemeinde in Berlin stark an, zahlreiche Einwanderer, die von den Pogromen im Osten flohen, liessen sich in Berlin nieder. Der Anstieg der jüdischen Bevölkerung machte es notwendig eine neue grössere Synagoge zu bauen. Zum jüdischen Neujahrsfest vom 5. September 1866 konnte die jüdische Gemeinde im Beisein des preussischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck[2] die Neue Synagoge an der Oranienburger Strasse einweihen. Berlin hatte nun die grösste Synagoge Deutschlands und diese wurde zu einer architektonischen Sehenswürdigkeit und zum Zentrum des Reformjudentums.[3] Neben dem religiösen und kulturellen Mittelpunkt, war die Reichshauptstadt auch Sitz zahlreicher jüdischer Organisationen, wie der am 26. März 1893[4] gegründete Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (C.V.), dem Jüdischen Frauenbund (JFB) und nach 1933 hatte die Reichsvertretung der deutschen Juden[5] ihren Sitz in Berlin.
Die jüdische Gemeinde in Berlin war 1925 die Achtgrösste der Welt, an der Spitze lag New York, gefolgt von Chicago und Warschau. Schaut man den Anteil der jüdischen Bevölkerung gemessen am Anteil der nicht jüdischen an, dann lag Berlin ebenfalls hinter New York oder Wien. Die jüdische Bevölkerung verteilte sich auf ganz Berlin, wobei einzelne Stadtbezirke einen höheren Anteil hatten als andere. Zentrum des jüdischen Lebens lag in den Stadtbezirken Mitte mit 30 977 Juden, gefolgt von Charlottenburg mit 30 553 und Wilmersdorf mit 22 704 jüdischen Anwohnern.[6]
Die Volkszählung vom 16. Juni 1925[7] war die erste und einzige reguläre Zählung in der Weimarer Republik die in Berlin durchgeführt wurde. Die letzte Zählung fand noch im Kaiserreich um 1910 statt, bei der Auszählung der Volkszählung von 1925 wurde ersichtlich, dass die jüdische Bevölkerung Berlins um 20 Prozent angewachsen war und nun 172 672 Einwohnerinnen und Einwohner zählte. Diese Zahl wurde in der Öffentlichkeit und innerhalb der jüdischen Gemeinde angezweifelt, die davon ausgingen dass die jüdische Bevölkerung mehr als 200 000 Einwohner zählte. Begründet wurde dies damit, dass viele Juden ihre Religionszugehörigkeit nicht angegeben hätten und das es viele Illegale in Berlin gäbe. Der Leiter des statistischen Büros der Jüdischen Gemeinde in Berlin, Hubert Pollak, befasste sich eingehend mit diesem Unterschied, zwischen Volkszählung und öffentlicher Wahrnehmung. Er kam zum Ergebnis das die Zahl der offiziellen Volkszählung in etwa stimmte. Bei seine Studien berücksichtigte er ebenso die Juden, die ihre Religionszugehörigkeit nicht angaben wie auch die Juden die keine amtliche Adresse in Berlin hatten und somit nicht erfasst wurden. Nach Hubert Pollak lebten 1925 nicht mehr als 177 500 bis 179 000 Juden in Berlin[8].
Die meisten Juden lebten schon seit langem in Berlin, sie stammten von den assimilierten Juden des 19. Jahrhunderts ab und sahen sich 1925 als deutsche Staatsbürger mit jüdischem Glauben oder als Deutsche. Im Berliner Scheunenviertel östlich um den Alexanderplatz entstand eine eigene jüdische Welt. Hier lebten vor allem orthodoxe strenggläubige Juden aus dem Osten Europas. Sie brachten ihre Tradition mit nach Berlin und lebten nach ihren strengen Regeln. Diese jüdischen Migranten waren meist bettelarm und auch für die assimilierten und gutbürgerlichen Berliner Juden war dieses Viertel ein fremder Ort, wo jiddisch gesprochen wurde und es viele kleine orthodoxe Betstuben und Talmudschulen gab. Mischket Liebermann[9], die ihre Kindheit im Scheunenviertel verbrachte, beschreibt das Viertel in ihrer Autobiographie wie folgt:
„Ein Armenviertel, ein Scheunenviertel. Auch ein Hurenviertel. So eins, wo die Alten, Verbrauchten auf den Strich gingen. Ich denke an das Stück Mittelalter zurück, das es in der Nähe vom Alex gab, an das Ghetto, in dem ich meine Kindheit verbrachte.
Ja auch in Berlin gab es ein Ghetto. Ein freiwilliges. Lange vor Hitler. Genauer – bis zur Hitlerei. (…) Ausgerechnet in dieser Gegend hatten sich die Ostjuden niedergelassen, die 1914 vor den Kriegswirren aus Galizien geflüchtet waren. (…) Hier gab es die billigsten Wohnungen und die wenigsten Antisemiten. Einer folgte dem andern nach. (…) Im Zusammenrücken glaubten sie Schutz zu finden, und wer weiss, vielleicht auch ein Stückchen Heimat. Viele Berliner verliessen allmählich dieses Scheunenviertel. (…) Doch die meisten der Ostjuden blieben im Ghetto. Und blieben, was sie waren: arme Schlucker. Mit unheimlich vielen Kindern. (…) Das Berliner Ghetto umgaben keine Mauern, und doch war es eine abgeschlossene Welt. Es hatte seine eigenen Gesetze, seine Sitten und Gebräuche. Die orthodoxen Juden wachten darüber, dass sie streng eingehalten wurden. (…) Die eingewanderten Juden schlossen sich hermetisch von der Aussenwelt ab. Sie lebten wie Moses auf dem Berg Sinai, streng nach den zehn Geboten und Hunderten von Verboten, die sie sich selber auferlegten.“ [10]
Die jüdische Migranten aus dem Osten waren eine gesellschaftliche und kulturelle Minderheiten innerhalb der jüdischen Gemeinde Berlins. Sie unterschieden sich nicht nur in der Sprache, sondern auch in ihrer Kleidung, Haartracht, denn religiösen und alltäglichen Gewohnheiten von den Berliner Juden.[11] Die Frage wie gross der Anteil der ostjüdischen Bevölkerung in Berlin war, kann nicht beantwortet werden[12]. Das orthodoxe Judentum im Scheunenviertel war für die Antisemiten ein Beispiel für die Fremdheit der jüdischen Kultur, sie wurden zum Katalysator für ihren Judenhass. Immer wieder wurde das Viertel von antijüdischen Krawallen und Ausschreitungen heimgesucht, sowie vom 5. auf den 6. November 1923, wo tausende in das Scheunenviertel marschieren und Juden auf offener Strasse überfallen, ausziehen, berauben und sie durch die Strassen jagen.[13]
Berlin als Zentrum des jüdischen Lebens in Deutschland, zog die kleinstädtische und ländliche jüdische Jugend an. Die Grossstadt bot eine breitere Berufswahl und einen sozialen Aufstieg. Der Kontakt zur nichtjüdischen Bevölkerung Berlins wurde schon dadurch gegeben, dass es kein reines jüdischen Viertel gab. Auch im Scheunenviertel lebten zur Hälfte nicht Juden. Eine häufige Erscheinung in Berlin und andern Grossstädten war die religiöse Entfremdung und Mischehen bis hin zur völligen Assimilation an die soziale Bezugsgruppe.
Der Grossteil der Berliner Juden gehörte dem Mittelstand an und konnte im 19. und frühen 20. Jahrhundert einen wirtschaftlichen Erfolg erzielen. Sie bildeten eine ausgeprägte bürgerliche Schicht. Die Spannbreite ging vom kleinen Selbständigen über den akademischen Mittelstand bis hin zu den grossbürgerlichen Unternehmer. Durch die Wirtschaftskrise und die Inflation verschlechterte sich die wirtschaftliche Situation der Juden in Berlin ebenso wie der nicht Juden.
Nicht nur im wirtschaftlichen Leben waren die Berliner Juden eine tragende Bevölkerungsgruppe, auch im kulturellen Leben der Stadt waren sie nicht mehr wegzudenken. In der Musik, auf den Theaterbühnen oder bei der Entwicklung der modernen Form wie Film und Funk, Revue und Kabarett waren die jüdischen Künstler ein wichtiger Bestandteil der Kultur in Berlin. Mit dem Jahr 1933 endete der lange Weg der Emanzipation der Berliner Juden. Die Leistungen der jüdischen Wissenschaftler, Dichter, Künstler und Unternehmer waren auf einem Schlag nichts mehr wert. Es folgte die Trennung zwischen „Deutsch“ und „Juden“, Nachbarn wurden künstlich zu Fremden gemacht, denen man alle Rechte aberkannte.[14]
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