Zu Zeiten Karls des Großen waren die Verhältnisse im heutigen Schottland sehr verwickelt.
Es existierten noch Königreiche der Pikten und Scoten.
Die Pikten waren wahrscheinlich vor-keltische, möglicherweise vorindogermanische (linguistisch noch nicht hinreichend geklärt) Bewohner des Ostens und Nordens, die Scoten im Westen siedelnde keltische Zuwanderer aus Irland.
Bis 761 war Óengus mac Fergusa König der Pikten, danach ist die Königsfolge nicht ganz klar, bis 789-820 Caustantín mac Fergusa König wurde.
Bei den Scoten bestand das Königreich Dalriada, das teilweise in Irland, teilweise im Westen Schottlands lag. Die Königsfolge zu Lebzeiten Karls des Großen ist umstritten, manche meinen, dass Caustantín mac Fergusa wenigstens eine Zeit lang auch König von Dalriada war.
Erst Cináed mac Ailpín, oder anglisiert Kenneth MacAlpin, König der Pikten, ist nach der Überlieferung erster König von Schottland, seit 843, aber historisch ganz gesichert ist das auch nicht.
Karl der Große hatte an seinem Hof ja mit Alcuin Albinus einen bedeutenden Intellektuellen von den britischen inseln, der die lateinische Bildung, die auf den Inseln die Völkerwanderung überlebt hatte, wieder einführte. Er hatte sicher ganz gute Kenntnis von den Verhältnissen auch im heutigen Schottland, obwohl er selbst aus York kam. Er konnte sicher sagen, welche Könige Karl ansprechen sollte. Aber wer es war?
Man muss bei der Betrachtung berücksichtigen, dass in dieser Zeit die ständigen Überfälle durch die Wikinger immer mehr zunahmen, und dass sehr viel Material aus dieser Zeit den Überfällen und Plünderungen, insbesondere der Klöster, zum Opfer gefallen ist.