Karl III., der Dicke

Ein Sachverhalt, den nur die deutsche und die englische Wikipedia wissen und darüber leider nur sehr unzureichend informieren. Immerhin weiß die englische Wikipedia, dass der Beiname pinguis ('fruchtbar'*, 'fett') erst im 12. Jahrhundert quellenmäßig belegt ist. Leider steht nirgendwo, wo. Das LexMA hüllt sich diesbezüglich ganz in Schweigen.
Wenn man wenigstens wüsste, in welcher Q Karl als pinguis bezeichnet wird, dann könnte man wenigstens versuchen festzustellen, ob dies auf einem Missverständnis beruht oder ob die Q vielleicht Karl gegenüber negativ eingestellt ist.

*Die Interpretation 'fruchtbar' können wir wohl in Anbetracht der eher geringen überlieferten Nachkommenschaft ad acta legen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie kam es zu dem Beinamen Karl III., der Dicke, den er ja zu Unrecht trug?!
Durch die Mißgunst (?) sächsischer Annalisten des 12. Jh.! [1] In seriösen Abhandlungen wird deshalb auf den Beinamen verzichtet. [2]

Das Karl krank war, steht außer Frage - aber das war nicht Adipositas, sondern (vermutlich) Epilepsie. Im Übrigen soll er "von sehr großer Gestalt gewesen sein" [3]


[1] http://de.wikisource.org/wiki/ADB:Karl_III; etwa 20 Nachweise dazu bei Dümmler, Geschichte des Östfränkischen Reiches, Bd. 3 (2. Aufl.), Leipzig 1888, S. 291
[2] z.B. Schieffer in der 10. Aufl. des Gebhardt (2005), Bd. 2, S. 152 ff.
[3] Dümmler, ebd. mit Hinweis auf Gesta Karoli M. I c. 34.
 
Zurück
Oben